Gerade habe ich ein Buch von Ratzinger gelesen - es ging um die Liebe:
Daß unser Leben letzten Endes darauf hinausläuft, Liebe zu entdecken, zu empfangen und zu geben ist uns ... immer wieder begegnet. Joseph Kardinal Ratzinger
Da ich mich in der Psychologie mit der Bindungstheorie beschäftigt habe und daher weiß, dass kein Mensch ohne Bindungen auskommen kann, fragte ich mich:
"Gott allein" - reicht das?
Natürlich brauche ich eine Beziehung zu meinem Vater im Himmel, aber was ist, wenn das die einzige (tiefe) Bindung ist, die ich habe - langt das?
Und natürlich sehe ich auch Gottes Wirken in den Handlungen der anderen Menschen, aber dennoch meine ich braucht es auch diese menschlichen tiefen Bindungen! - um zu leben und zwar in Fülle.
Eine Ebene weiter frage ich mich dann: Inwiefern kommt es dann auf das andere Geschlecht an?
Ich als Mann bin auf eine Frau hin geschaffen, ich kann mich mit einer Frau ergänzen ...
Langt also eine Mann-Mann Beziehung und meine Beziehung zu Gott?
Letzte Frage: Wie ist das mit den zölibatär-lebenden Menschen? Ist bei Ihnen die Beziehung zu Gott einfach stärker?
Ich glaube die Menschen sind verschieden, manche schaffen es, die Beziehung zu Gott so stark werden zu lassen, dass sie nicht mehr so viele (tiefe) Beziehung zu anderen Menschen (dem anderen Geschlecht) brauchen; aber ich denke auch, dass es viele Zölibatäre gibt, die "einsam" sind ...

Ich weiß, dass im wichtigsten Gebot, die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen gefordert wird; ich weiß, dass es in den 10 Geboten um die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen geht - wie ist es also: Gott allein ... reicht das?
Herzliche Grüße
Mathias
Quelle: Ratzinger, Joseph Kardinal:Gott und die Welt, Glauben und Leben in unserer Zeit, ein Gespräch mit Peter Seewald, Stuttgart/ München 2000.