zu eitel? zu anspruchsvoll?

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regina 32
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zu eitel? zu anspruchsvoll?

Beitrag von regina 32 »

Leute, ich möchte euch etwas erzählen und hätte gerne eine ehrliche Rückmeldung:


Von einem örtlichen Diakon bekam ich (zufällig) mit, dass er grade eine schwangere (19 Jahre) betreut, die nun doch nciht abtreibt. ... keine Ausbildung, kein Freund, Hartz 4
Mich trieb das ganze auch um, und dann erinnerte ich mich an die Kindersachen die ich ncoh habe.

ich ließ also (über den Diakon) anfragen, ob die Dame gerne unser Kinderbett und Wickelkomode (Baujahr 2004, gut erhalten) möchte.

Mittlerweile war sie niedergekommen ....


Und sie möchte! Soweit so gut.
Sie möchte auch, dass ihr die Dinge anonym gebracht werden.


Nun hab ich noch mehreres abzugeben (Babyklamotten, Spucktücher, Badeeimer, Flaschenwärmer, Sterilisator etc. etc. im Wert von einigen Euro - wenn man es neu kaufen würde...) Auf dem Flohmarkt wär es sicher weniger wert.

Sie möchte auch das.

Und jetzt kommts.

Ich möchte dann aber, dass sie selber kommt und das Zeugs holt, weil ich es gerne mit ihr duchgehen möchte , damit wir auch gucken können WAS sie wirklich braucht.

Auch hätte ich gerne ein einfaches DAnke. - geb ich auch zu, daran läge mir wirklich

Auch bin ich der Meinung die junge Mutter muss zu ihrem Kind auch stehen lernen. und lernen Hilfe anzunehmen.


Seitdem ist aber Funkstille. JEtzt frag ich mich, ob ich spinne? oder ob mich Eitelkeit trieb? oder zuviel Pädagogik, weil ich habe nun mal keinen erziehungsauftrag an jungen Müttern...


Liebe Grüße
Regina

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Maria Walburga
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Beitrag von Maria Walburga »

Hallo!

Mal meine Gedanken dazu: wenn die junge Dame Hartz IV bezieht, wird sie ihre demütigenden Erfahrungen damit gemacht haben, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein. Man muss sich da ja quasi völlig "nackt" machen und seine ganzen- zum Teil sehr privaten- Daten preisgeben; Kontoauszüge, vorhandene Wertsachen wie geerbter Familienschmuck, Schulbildung, chronische Krankheiten etc. Als uneheliche Mutter wird sie aufgefordet, ihr Sexuelleben mit Nennung der Intimpartner auszubreiten, damit der Kindsvater ausfindig gemacht und zur Kasse gebeten werden kann. Von daher verständlich, wenn sie zumindest private Hilfe lieber anonym entgegen nimmt. Vielleicht ist sie sowieso damit überfordert, mit Säugling unterm Arm noch irgendwo aufzulaufen, für den Transport zu sorgen etc.

Andererseits finde ich es legitim, wenn du die Sachen nur persönlich und nach vorheriger gemeinsamer Durchsicht abgeben möchtest. Vielleicht könnte über den bereits erwähnten Diakon ein Kompromiß geschlossen werden. Sie bräuchte ja ihren Namen nicht nennen und muss erst recht nicht ihre Lebensgeschichte erzählen. Es ginge nur darum, dass sie nichts bekommt, was sie vielleicht gar nicht benötigt und was dann bei ihr rumliegt, anstatt einer anderen Mutter Freude zu bereiten. Ich bin mir sicher, dass sie dir danken wird (ein "Vergelt's Gott" steht dir natürlich zu- nicht jeder hilft anderen Menschen so großzügig, wie du es vorhast).

Liebe Grüße
M.W.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ich weiß nicht. Man muß einfach radikaler denken.

Da ist eine junge Frau, fast noch ein Kind, und jetzt mit einem Baby. Ohne Arbeit, Hartz IV, womöglich allein, orientierungslos, hoffnungslos, und mit der momentanen Situation verständlicherweise überfordert. Hinzu kommt das Schamgefühl.
Ich glaube nicht, dass man als Helfender in einer solchen Notlage noch die Erwartungshaltung vertreten dürfte, der Beschenkte müßte sich doch eigentlich bedanken.

Du hast von der Notlage Kennntnis erhalten, Du hast Dich entschieden zu helfen - und das genügt!
Nicht den Dank der Welt solltest Du erhoffen, sondern den Dank im Jenseits, dann aber ohne Berechnung.
;)
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

ad_hoc hat geschrieben:I

Du hast von der Notlage Kennntnis erhalten, Du hast Dich entschieden zu helfen - und das genügt!
Nicht den Dank der Welt solltest Du erhoffen, sondern den Dank im Jenseits, dann aber ohne Berechnung.
;)
Gruß, ad_hoc
genau darüber grüble ich nach, genauso aber auch darüber, dass das Mädel dazu stehen lernen muss '(ich habe meine Kinder zwar spät bekommen, aber sie hat Ihres genauso an der Backe, Tag und nacht und muss lernen dazu zu stehen, sich dessen nciht zu schämen.....


Ich erhoffe noch nicht mal Dank im Jenseits, für mich ist das selbstverständlich zu helfen, wenn ich Notlagen erkenne. Sonst fühl ich mich selber schlecht.

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Mt 6,3

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ich hab das schon oft erlebt daß mamn Bedürftigen Sachen zukommen lassen möchte aber den betreffendenn ist das oft zu minder auch hätten sie es gern oft noch geliefert und das ist bitte unverschämt

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Yeti
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Beitrag von Yeti »

ottaviani hat geschrieben:Ich hab das schon oft erlebt daß mamn Bedürftigen Sachen zukommen lassen möchte aber den betreffendenn ist das oft zu minder auch hätten sie es gern oft noch geliefert und das ist bitte unverschämt
Das denke ich auch, obwohl das Schamgefühl für die eigene materielle Situation sicherlich eine Ursache für ihr Schweigen sein dürfte. Wäre auch in den übrigen Bereichen ihr Schamgefühl vorhanden gewesen, so wäre sie auch vor einer festen Bindung mit dem Partner nicht schwanger geworden. Es ist übrigens nicht unbedingt immer eine Kette von aufeinanderfolgenden dramatischen und tragischen Ereignissen, warum jemand zum Hartz IV-Empfänger wird. Manchmal ist es auch schlichte Lebensunfähigkeit, zu welcher diese Menschen in ihrer Jugend "erzogen" wurden. Aber irgendwann ist man eben selbst für sich verantwortlich und der Hinweis auf die familiäre Situation taugt nur noch für mildernde Umstände. Ich rechne es dieser Frau hoch an, daß sie das Kind ausgetragen hat, aber angesichts dieser Situation wäre eine Adoption oder die "Babyklappe" (u. anschliessende Adoption) sinnvoller gewesen, damit das Kind eine Chance hat, in einer sozial intakten Umgebung aufzuwachsen. Ich weiß wovon ich rede, ich bin selbst adoptiert. Als Lehrer an einer Berufsschule habe ich täglich viele Schüler und Schülerinnen aus sozial schwierigsten Verhältnissen vor mir, mir fällt da spontan eine Klasse ein, die aus 17-18-Jährigen bestand, die in einem BVJ (Berufsvorbereitendes Jahr) die Chance hatten, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen, den sie aufgrund zu schlechter Noten zuvor nicht erreicht hatten. Keiner nahm diese Chance wahr und so erreichten sie den angestrebten Abschluss erneut nicht, da sie die Hälfte der Schulzeit unentschuldigt fehlten und in der anderen Hälfte so große disziplinäre Probleme verursachten, daß ein ordentlicher Unterricht unmöglich war. Weil nun die Schulpflicht nicht mehr besteht und kein Arbeitgeber jemanden beschäftigen möchte, der keinen Hauptschulabschluß vorweisen kann und bereits Vorstrafen im Polizeiregister hat, erwartet sie eine Hartz IV-Karriere. Als ich sie noch während des Schuljahres auf diese drohende Zukunft hinwies, meinten sie, daß es ja "cool" sei, nicht malochen zu müssen und trotzdem Geld zu bekommen. Alle diese jungen Erwachsenen kamen aus desaströsen Familienverhältnissen (Eltern geschieden oder Vater unbekannt, Mutter alleinerziehend, Alkoholiker, Drogenabhängig etc.), aber wie gesagt: irgendwann ist man für die eigene Entwicklung selbst verantwortlich. Das Schlimme daran ist, daß sich dieses soziale Problem auf biologische Weise selbst immer neu generiert. Das ist ja das Problem, daß oft diejenigen viele Kinder bekommen, die am wenigsten dafür geeignet sind, ein normales Familienleben zu garantieren. Der Rest bekommt das Kind dann mit 38 Jahren und hätschelt es dann dermaßen, daß auch daraus nichts Gesundes erwachsen kann. Zu Mt 6,3: in der Didache gibt es wie (fast) immer in postoralen Fragen auch dazu eine Gegenposition: "Das Almosen soll in der Hand schwitzen" (11,6).
Gruss, Yeti

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Maria Walburga
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Beitrag von Maria Walburga »

ottaviani hat geschrieben:Ich hab das schon oft erlebt daß mamn Bedürftigen Sachen zukommen lassen möchte aber den betreffendenn ist das oft zu minder auch hätten sie es gern oft noch geliefert und das ist bitte unverschämt
Ja, gibt natürlich immer einige, die ihr Leben sehr bequem in der sozialen Hängematte eingerichtet haben. Die wollen dann meist keine Sachleistungen, sondern Geld (ob sie dieses dann tatsächlich für den Kauf von Möbeln oder für etwas anderes verwenden, sei mal dahingestellt).

Andererseits verständlich, wenn jemand, der durch Arbeitslosigkeit oder Trennung vom Partner hilfebedürtig wurde, einen Rest Würde bewahren möchte. Kleidung fremder Leute aufzutragen oder seine Einrichtung aus verschiedenen Gebrauchtmöbel bunt zusammenzumischen ist zwar eine Notlösung für die, die sonst gar nicht hätten. Aber es macht die Armut vor anderen schon sehr offensichtlich. Und wer erst einmal so weit unten ist, gibt sich schnell selbst auf.

Um nochmal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: wenn es einen "Vermittler" gibt, der glaubhaft versichern kann, dass meine Hilfe in die richtigen Hände gelangt, dann würde ich auf ein persönliches Dankeschön gerne verzichten. Ich würde z.B. auch etwas spenden, wenn ich weiß, dass es jemand bekommt, der wirklich nicht arbeiten gehen kann. Bei jemanden, der sich zu fein dafür ist, eine (gut bezahlte) Putzstelle o.ä. anzunehmen, würde ich nix geben- selbst wenn der sich zehnmal bei mir bedanken würde.

Aber das muss jeder selbst wissen, wie offen Herz und Geldbeutel in diesen Fällen sind. :)

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Ja, es gibt einen Vermittler, den hiesigen Diakon, wir sind befreundet.

Allerdings scheint es mir, dass er von der Situation (oder der Dame) auch etwas überfordert ist.


Noch eine andere, off topic Frage:

Inwiefern wäre es denn mit den Lehren der kath. Kirche vereinbar, wenn das Kind in die Babyklappe oder zur Adoption gekommen wäre. weil auch ich oft denke, das dies für manche Kinder das bessere Los gewesen wäre.

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Maria Walburga
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Beitrag von Maria Walburga »

Yeti hat geschrieben: Alle diese jungen Erwachsenen kamen aus desaströsen Familienverhältnissen (Eltern geschieden oder Vater unbekannt, Mutter alleinerziehend, Alkoholiker, Drogenabhängig etc.)
Diese "desaströsen" Familienverhältnisse sind doch fast der Normalfall: etwa 30% aller Kinder kommen in Deutschland unehelich zur Welt und jede 3. Ehe wird geschieden. Das alleine begründet noch keine Hartz IV-Karriere und sollte kein Grund sein, ledige Mütter Richtung Babyklappe zu schicken (da wäre dann auch ziemliches Gedränge vor den Klappen). Scheidungskinder und Halbwaisen müsste man dann ja (zumindest bis zu einem gewisen Alter) konsequenterweise auch zur Adoption freigeben. Im Krieg und auch danach waren viele Frauen zwangsweise alleinerziehend, das Phänomen der Ein-Eltern-Familie ist also nicht neu. Ich bin ab meinem zweiten Lebensjahr auch einige Jahre von meiner Mutter alleine aufgezogen wurden, bis sie einen Witwer mit Kind geheiratet hat (ja, auch das gibt es, das Partner sterben, bevor die Kinder groß sind). Meiner Schulbildung hat es übrigens nicht geschadet, dass wir jeden Pfenning dreimal umdrehen mussten.

Damals gab es noch kein Hartz IV oder vergleichbare Leistungen. Und darin sehe ich des Pudels Kern: heute wird es den Menschen zu einfach gemacht. Statt Millionengelder in offensichtlich unsinnige Maßnamen (Bewerbungstraining, Ein-Euro-Jobs, Subventionierung von Niedriglohnenbranchen durch ergänzendes ALG II usw.) zu investieren, sollten mehr Anstrengungen unternommen werden, die Leute in Brot und Arbeit zu bringen. Da wäre schnell die Spreu vom Weizen getrennt, nicht cooperativen Hilfeempfängern - dazu zählen auch ältere Schüler, die ihren Abschluß durch Schwänzen etc. selber gefährden- könnte der Hahn zugedreht werden und die Leute würde wieder spüren, dass Leistung sich bezahlt macht (im wahrsten Sinne des Wortes). Zum Thema zurück: ganz wichtig wäre es meiner Meinung nach, der jungen Mutter zur geeigneten Zeit bei der Vermittlung eines KiTa-Platzes zu helfen, damit sie eine Ausbildung machen kann. Diese "Hilfe zur Selbsthilfe", damit sie ihren Lebensunterhalt irgendwann alleine finanzieren kann, hilft allen Beteiligten warscheinlich mehr, als milde Gaben (was akut hier natürlich angebracht ist, aber nicht zur Dauerlösung werden sollte).

Nachdenkliche Grüße
M. W.

iustus
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Beitrag von iustus »

regina 32 hat geschrieben: Inwiefern wäre es denn mit den Lehren der kath. Kirche vereinbar, wenn das Kind in die Babyklappe oder zur Adoption gekommen wäre.
Ich denke, es entspricht der Lehre der Kirche, dass Eltern Verantwortung für ihr Kind übernehmen, wenn es nur irgend möglich ist - auch wenn es schwer ist. Wo es aus irgendwelchen Gründen dann tatsächlich nicht möglich ist, dann kann Babyklappe oder Adoption sogar erlaubt sein.

Und wo keine sochen Gründe existieren, da ist es zwar nicht erlaubt, aber immer noch um Längen besser als Abtreibung!

iustus
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Beitrag von iustus »

Wie Maria Walburga, deren Postings in diesem Thread ich sehr schätze, sollten wir vorsichtig sein, mit der Frage, was "das bessere Los" wäre. Auch Kinder von Hartz IV- Empfängern können von ihren Eltern geliebt werden und wo das der Fall ist, da ist das Wichtigste schon einmal gegeben. Am Rest kann dann gearbeitet werden, aber die Hauptsache ist die Liebe!

iustus
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Beitrag von iustus »

Maria Walburga hat geschrieben: wenn es einen "Vermittler" gibt, der glaubhaft versichern kann, dass meine Hilfe in die richtigen Hände gelangt, dann würde ich auf ein persönliches Dankeschön gerne verzichten.
:jump:

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Yeti
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Beitrag von Yeti »

Maria Walburga hat geschrieben:Diese "desaströsen" Familienverhältnisse sind doch fast der Normalfall: etwa 30% aller Kinder kommen in Deutschland unehelich zur Welt und jede 3. Ehe wird geschieden. Das alleine begründet noch keine Hartz IV-Karriere und sollte kein Grund sein, ledige Mütter Richtung Babyklappe zu schicken (da wäre dann auch ziemliches Gedränge vor den Klappen). Scheidungskinder und Halbwaisen müsste man dann ja (zumindest bis zu einem gewisen Alter) konsequenterweise auch zur Adoption freigeben.


Diese Familienverhältnisse bilden tatsächlich die eindeutige Mehrheit, ob dies der Normalfall ist, wäre eine Sache der Definition. Die Frage stellt sich, warum es überhaupt soviel ledige Mütter gibt und warum sie sich gegen die Ehe entschieden haben. Das ist keine Frage des "Systems" oder der widrigen Bedingungen, der Fisch stinkt hier sprichwörtlich vom Kopf. Natürlich gibt es immer wieder Väter, die sich aus der Verantwortung stehlen, aber das trifft sicher nicht auf alle Fälle zu. Manche kalkulieren das Fehlen eines Partners auch ganz bewusst ein, weil sie zwar ein Kind wollen, aber nicht die Mühsal einer tagtäglichen gelebten Partnerschaft auf sich nehmen wollen. Was sie damit den Kindern antun, weiss jeder halbwegs psychologisch gebildete Mensch.
Maria Walburga hat geschrieben:Im Krieg und auch danach waren viele Frauen zwangsweise alleinerziehend, das Phänomen der Ein-Eltern-Familie ist also nicht neu. Ich bin ab meinem zweiten Lebensjahr auch einige Jahre von meiner Mutter alleine aufgezogen wurden, bis sie einen Witwer mit Kind geheiratet hat (ja, auch das gibt es, das Partner sterben, bevor die Kinder groß sind). Meiner Schulbildung hat es übrigens nicht geschadet, dass wir jeden Pfenning dreimal umdrehen mussten.
Ich würde den Krieg als Ausnahmefall deklarieren, wir haben ja zum Glück seit mehreren Jahrzehnten Frieden in Deutschland. Daß früher die Familien mit weniger Geld nicht so schnell ins soziale Abseits gerieten wie heute liegt vielleicht am "metaphysischen Asylantentum" (Kardinal Meisner) unserer Zeit. Es fehlen oft schlichtweg sämtliche Werte, Interessen sowieso: "Mensch geh in dich! War ich schon, is nix los". Die Religionslehrer könnten da Abhilfe schaffen - aber ich könnte Dir Geschichten von Kollegen erzählen, wie die ihren Unterricht gestalten, da steigen einem die Haare zu Berge.
Maria Walburga hat geschrieben:Damals gab es noch kein Hartz IV oder vergleichbare Leistungen. Und darin sehe ich des Pudels Kern: heute wird es den Menschen zu einfach gemacht. Statt Millionengelder in offensichtlich unsinnige Maßnamen (Bewerbungstraining, Ein-Euro-Jobs, Subventionierung von Niedriglohnenbranchen durch ergänzendes ALG II usw.) zu investieren, sollten mehr Anstrengungen unternommen werden, die Leute in Brot und Arbeit zu bringen. Da wäre schnell die Spreu vom Weizen getrennt, nicht cooperativen Hilfeempfängern - dazu zählen auch ältere Schüler, die ihren Abschluß durch Schwänzen etc. selber gefährden- könnte der Hahn zugedreht werden und die Leute würde wieder spüren, dass Leistung sich bezahlt macht (im wahrsten Sinne des Wortes). Zum Thema zurück: ganz wichtig wäre es meiner Meinung nach, der jungen Mutter zur geeigneten Zeit bei der Vermittlung eines KiTa-Platzes zu helfen, damit sie eine Ausbildung machen kann. Diese "Hilfe zur Selbsthilfe", damit sie ihren Lebensunterhalt irgendwann alleine finanzieren kann, hilft allen Beteiligten warscheinlich mehr, als milde Gaben (was akut hier natürlich angebracht ist, aber nicht zur Dauerlösung werden sollte).

Nachdenkliche Grüße
M. W.


Ich stimme Dir vollkommen zu, aber die Frage wäre, wie denn diesen Leuten ein Arbeitsplatz verschafft werden könnte. Der Arbeitsmarkt benötigt sie offensichtlich nicht und ABM-Massnahmen kann sich der Staat nicht leisten. Es hilft wohl nichts, der Niedriglohnsektor muss arbeitsrechtlich geknackt werden, staatlich subventionierte 1-Euro-Jobs reichen nicht, da bleibt die Abhängigkeit vom Staat. Aber bis es soweit kommt, muss der Leidensdruck wohl noch etwas steigen, einstweilen wäre ein solches Unterfangen dank "Die Linke", "Grünen" und SPD wohl noch nicht durchsetzbar. Und was die Kindergärten angeht ("KiTa" mag ich nicht - klingt nach DDR und stammt auch von dort), könnte es einzelnen Diözesen ja eine Überlegung wert sein, noch einige Kindergärten zu bauen und Kindergärtner einzustellen, solange es die Kirchensteuer in Deutschland noch gibt und dafür 100 Pastoralreferenten weniger einzustellen, die sowieso keinen Priester ersetzen können. Aber vor allen Dingen muss ideell früher angesetzt werden. Ich darf mich einfach nicht für eine Schwangerschaft entscheiden, wenn die materielle Existenz entweder durch mich selbst oder durch den Partner gesichert ist und genau das sollte durch die Kirche betont werden. Wenn das Kind schon da ist, muss natürlich geholfen werden. Aber auch da hapert's. Viele von meinen Schülerinnen wussten so gut wie nichts von kirchlichen Beratungsstellen und Kreditmöglichkeiten im Notfall, bevor ich sie darauf hinwies. Das liegt aber meist am leisetreterischen PR-Management der Ordinariate.
Gruß, Yeti

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Yeti
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Beitrag von Yeti »

iustus hat geschrieben:
regina 32 hat geschrieben: Inwiefern wäre es denn mit den Lehren der kath. Kirche vereinbar, wenn das Kind in die Babyklappe oder zur Adoption gekommen wäre.
Ich denke, es entspricht der Lehre der Kirche, dass Eltern Verantwortung für ihr Kind übernehmen, wenn es nur irgend möglich ist - auch wenn es schwer ist. Wo es aus irgendwelchen Gründen dann tatsächlich nicht möglich ist, dann kann Babyklappe oder Adoption sogar erlaubt sein.

Und wo keine sochen Gründe existieren, da ist es zwar nicht erlaubt, aber immer noch um Längen besser als Abtreibung!
Ich hatte den Fall der "Babyklappe" in einer moraltheologischen Vorlesung über "spezielle Moral" (so nennt man heute allgemein in der Theologie die Sexualmoral und was dazu gehört) von Prof. Schockenhoff und er meinte auch, daß die "Babyklappe" auf jeden Fall besser ist als die (nicht wirklichen) Alternativen, wenn die Mutter wirklich keine Möglichkeit hat, das Kind aufzuziehen. Man kann über Prof. Schockenhoff geteilter Meinung sein (autonome Moral etc.), aber er ist nun mal der moraltheologische Star in Deutschland.
Gruß, Yeti

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Wie wäre es,wenn du die Sachen an die nächste Alfa_Gruppe lieferst(Aktion Lebensrecht für Alle).Die sammeln solche Sachen;die jungen oder auch älteren Mütter können sich dort aussuchen,was sie wirklich brauchen-und finden auch kompetente Berater/innen für die Probleme des Alltags.Dem Kaplan kannst Du dann ausrichten,daß die Sachen dort sind-und wenn er sich für Lebensrecht interessiert,kann er ja selbst bei Alfa mitmachen(bzw. auch Du,wenn Du Zeit hast)
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

incarnata hat geschrieben:Wie wäre es,wenn du die Sachen an die nächste Alfa_Gruppe lieferst(Aktion Lebensrecht für Alle).D)
Super Idee! Mach ich dann, falls Madame sich bis nächste Woche nicht gerührt hat! Danke!

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

regina 32 hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:Wie wäre es,wenn du die Sachen an die nächste Alfa_Gruppe lieferst(Aktion Lebensrecht für Alle).D)
Super Idee! Mach ich dann, falls Madame sich bis nächste Woche nicht gerührt hat! Danke!
Ich habe gestern in einem Buch eine - eigentlich triviale - aber hochinteressante These gelesen, die besagt, daß sich Erfahrungen nie teilen lassen. Bei einem vermeintlichen einzelnen Vorgang an dem zwei Personen beteiligt sind, handelt es sich immer um zwei völlig verschiedene Vorgänge, nämlich jeweils aus der Sicht des Einzelnen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
regina 32 hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:Wie wäre es,wenn du die Sachen an die nächste Alfa_Gruppe lieferst(Aktion Lebensrecht für Alle).D)
Super Idee! Mach ich dann, falls Madame sich bis nächste Woche nicht gerührt hat! Danke!
Ich habe gestern in einem Buch eine - eigentlich triviale - aber hochinteressante These gelesen, die besagt, daß sich Erfahrungen nie teilen lassen. Bei einem vermeintlichen einzelnen Vorgang an dem zwei Personen beteiligt sind, handelt es sich immer um zwei völlig verschiedene Vorgänge, nämlich jeweils aus der Sicht des Einzelnen.
Ich möchte sagen, eine liberale Sicht der Dinge, auf die sich die katholische Sicht jedoch nicht reduzieren lässt, da es auch intersubjektive Wahrnehmungen gibt.

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Raimund Josef H. hat geschrieben:[
Ich habe gestern in einem Buch eine - eigentlich triviale - aber hochinteressante These gelesen, die besagt, daß sich Erfahrungen nie teilen lassen. Bei einem vermeintlichen einzelnen Vorgang an dem zwei Personen beteiligt sind, handelt es sich immer um zwei völlig verschiedene Vorgänge, nämlich jeweils aus der Sicht des Einzelnen.
ich bin der festen Überzeugung, es, wenn 2 Personen an einem Vorgang beteiligt sind es mindestens 3 verschiedene "Wahrheiten" gibt.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Beim Mitlesen stellt sich mir die Frage, ob wir beim "Verschenken" Bedingungen stellen sollen, ob wir den anderen in einer gewissen Weise Erziehen wollen????

Ich für meinen Teil halte das nicht für ideal. Wir sollen geben, möglichst anonym, und vor allem keinen Dank erwarten, denn, wie andere schon schrieben, kann sich der so Beschenkte herabgesetzt fühlen.

Ich habe in meinem Leben vielen Menschen geholfen, meist auf Dank verzichtet.... und von den Meisten nie wieder etwas gehört.

That's life. C'est la vie. Ohne Bedauern.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ottaviani hat geschrieben:Ich hab das schon oft erlebt daß mamn Bedürftigen Sachen zukommen lassen möchte aber den betreffendenn ist das oft zu minder auch hätten sie es gern oft noch geliefert und das ist bitte unverschämt
Ich habe einen Garten und im Frühsommer werden immer zu viele Erdbeeren reif. In der Nachbarschaft gibt es ein paar bedürftige Familien. Anfangs habe ich eimerweise Erdbeeren verschenkt, nachdem ich aber angeboten hatte, die Erbeeren selbst zu pflücken, hatte keiner mehr Interesse.

Die Armen & Bedürftigen sind verwöhnt & bequem geworden. Es geht allen immer noch viel besser als den meisten Menschen in meiner Kindheit.

Von wirklicher Not kann noch keine Rede sein. Die soziale Hängematte ist zwar nicht mehr so kommod wie noch vor kurzer Zeit - aber sie ist immer noch recht komfortabel. Mit Hartz IV und ein wenig Schwarzarbeit kann man ganz auskömmlich leben, wenn man keine überzogenen Ansprüche stellt und frugal lebt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Madame hat sich immer noch nicht gerührt, auch nicht beim Diakon für die Abholung der Kindermöbel...

Jetzt werde ich sehen, dass ich das Zeug denke ich an eine entsprechende Stelle gebe.

(Das mit dem Erziehen liegt mir nach 4 Au-Pair Mädchen wahrscheinlich im Blut :mrgreen: - Da hab ich es auch immer wieder versucht - mit wechselndem Erfolg :/

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

habs an Donum vitae gegeben, die haben sich sehr gefreut!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ach du Kacke.

Die sind Exkommuniziert.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

...aber nicht wegen dem Zeug von regina :mrgreen:

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Zunindest schaffen sie es auch, dass einige Frauen ihre Kinder doch austragen und eine solche bekommt jetzt die Sachen!

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Das schaffen andere aber auch ohne dabei "moralische Kompromisse" eingehen zu müssen. Gut, wenn die Sachen jetzt Bedürftigen zukommen, ich kann aber nur ernstlich empfehlen, in Zukunft einen großen Bogen um diesen Verein zu machen.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ach du Kacke.

Die sind Exkommuniziert.
ja und deswegen kann man ja trotzdem etwas herschenken wir sind ja nicht bei den zeugen jehovas

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ach du Kacke.

Die sind Exkommuniziert.
Ich seh schon, aus mir wird nie ein guter Katholik! :ikb_devil2:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

regina 32 hat geschrieben:Zumindest schaffen sie es auch, dass einige Frauen ihre Kinder
doch austragen und eine solche bekommt jetzt die Sachen!

Nein, die schaffen gar nichts, außer daß sie Abtreibungen
ermöglichen. Da sitzt die ganze exkommunizierte CDU-/
CSU-Mischpoke samt grünen und roten Konsorten drin:
• Alois Glück
• Annette Schavan
• Barbara Stamm
• Christa Nickels
• Dieter Althaus
• Dr. Bernhard Vogel
• Dr. Hans Tietmeyer
• Ernst-Wolfgang Böckenförde
• Erwin Teufel
• Gesine Schwan
• Hans Maier
• Hanna-Renate Laurien
• Hans Joachim Meyer
• Hermann Kues
• Irmgard Jalowy
• Irmgard Karwatzki
• Rita Waschbüsch
• Rudolf Hammerschmidt
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ach du Kacke.

Die sind Exkommuniziert.
ja und deswegen kann man ja trotzdem etwas herschenken wir sind ja nicht bei den zeugen jehovas
Nicht? Manchmal kommts mir so vor. Nur Rosenkranz statt Wachturm und Trinitarisches Gottverständnis :mrgreen:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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