Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Denkt der Papst deshalb lutherisch, weil es auch da einige Punkte gibt, in denen man die katholische Auffassung beibehalten hat?
:roll:

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

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overkott
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Beitrag von overkott »

tanatos hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Beim Ratzinger finden viele konservative Protestanten wieder, was sie an ihrer eigenen Kirchenfürsten vermissen.
Und was ist das? Das Lutherische?
Ein inzwischen verstorbener vor mehr als drei Jahrzehnten konvertierter Pfarrer sagte einmal zu mir: "Ich mußte römisch-katholisch werden, um Lutheraner bleiben zu können".

Ich halte Ratzinger zwar für keinen Lutheraner, könnte besagtem Pfarrer aber insoweit zustimmen, daß Ratzinger in einem deutlich größerem Maße lutherisch denkt und argumentiert als die Hauptkultfiguren etwa der nordelbischen oder hannoverischen Religionsgemeinschaften.
Ich halte Papst Benedikt XVI. für einen Theologen, der wie Bonaventura mit Augustinus die Bibel heller gesehen hat als Luther, der vielleicht zu stark um sich selbst kreiste und sich auf eigene Weise selbst befreite.

Das heißt aber eben nicht, dass die Augustiner seiner Zeit nicht frei gewesen wären, wenn wir nur an seinen Beichtvater denken.

Auch die Nordelbier und Hannoveraner sind mit Benedikt XVI. eingeladen, Luther als Augustiner neu zu entdecken.

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

ad_hoc hat geschrieben:Denkt der Papst deshalb lutherisch, weil es auch da einige Punkte gibt, in denen man die katholische Auffassung beibehalten hat?
:roll:

Gruß, ad_hoc
Hallo ad_hoc!

Vielleicht sollte man zuvor erst einmal klären, was überhaupt lutherisch ist... :hmm:

Lassen wir mal einen konservativen ev.-luth. Theologen und Pfarrer dazu zu Wort kommen, weshalb er mit dem Papst etwas anfangen kann:
Pfr. Dr. Martens hat geschrieben:...Noch eines muß an dieser Stelle aber nun festgehalten werden: Wenn jetzt von evangelischer Seite Papst Benedikt XVI. vorgeworfen wird, er würde die Ökumene brüskieren oder blockieren, dann ist man geradezu blind gegenüber dem wahrhaftig ökumenischen Wirken dieses Papstes, der der Reformation Luthers näher steht als alle seine Vorgänger. Die Zeichen, die er dabei setzt, beziehen sich immer wieder auf die Christusverkündigung und den Gottesdienst, also gerade den Bereich, der nach lutherischem Verständnis das Wesen von
Kirche ausmacht. Es sei daran erinnert, wie der Papst beim Weltjugendtreffen in Köln die Gelegenheit nutzte, um die Jugendlichen durch Katechesen und Predigten in zentrale Themen
des christlichen Glaubens einzuführen und dabei immer wieder auf den biblischen Christus zu verweisen, der nicht mit einem „patchwork-Jesus“ verwechselt werden dürfe. Es sei daran
erinnert, wie er beim Abschlußgottesdienst auf dem Weltjugendtreffen die Abendmahlsliturgie im Wortlaut und in der Melodie nach Luthers Deutscher Messe sang. Es sei daran erinnert, wie der Papst bei der ökumenischen Vesper in München bei seinem Besuch im September 2006 eine gut lutherische Predigt hielt und dabei gerade zum Thema „Rechtfertigung“ Klartext redete: Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung werde in den Gemeinden der Kirchen gar nicht beachtet, weil wir alle in der Verkündigung nicht mehr von Sünde und Gericht, von Buße und Gnade sprächen. Dann aber könne die Rechtfertigung nicht Lebenswahrheit sein. Darum tue es not, Einkehr und Umkehr zu suchen und Christus aus dem ganzen Neuen Testament zu verkündigen.
Die Veröffentlichungen des Papstes zeichnen sich immer wieder dadurch aus, daß er seine Sachaussagen überall mit Worten der Heiligen Schrift begründet. Damit praktiziert er auf seine Weise das „sola scriptura“ (allein durch die Heilige Schrift können wir Klarheit über Aussagen des Glaubens gewinnen), wie man sich dies von vielen evangelischen Theologen nur wünschen kann. Dies sind ökumenische Signale des Papstes, die wir nicht übersehen
dürfen. Und einen ökumenischen Dienst erweist der Papst auch der evangelischen Christenheit gerade auch da, wo er sich kritisch zu mancherlei Fehlentwicklungen äußert, etwa der Zersetzung der biblischen Christusverkündigung durch historisch-kritische Theologie, dem Lehrpluralismus innerhalb des Protestantismus (und mittlerweile immer mehr auch innerhalb der römisch-katholischen Kirche) und auch den vielfältigen Auflösungserscheinungen in der Lehre und Praxis des kirchlichen Amtes. Wenn man sich auf evangelischer Seite in der Frage der Ordination nicht mehr am Gebot des HERRN orientiert oder beispielsweise die Sakramentsverwaltung von der Ordination ablöst, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn es der römisch-katholischen Seite schwerfällt, im Protestantismus noch Kirche in der Kontinuität der katholischen und apostolischen Kirche zu erkennen.
Die Ausführungen des Dokuments „Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche“ leiten uns an zur ökumenischen Nüchternheit und bewahren vor aller ökumenischen Schwärmerei. Vor uns liegt noch ein mühsamer ökumenischer Weg. Aber die Äußerungen des Vatikans lassen uns wenigstens klar erkennen, mit welchen Positionen wir es im ökumenischen Gespräch zu tun haben. Und sie sollten uns nicht den Blick verstellen, für die wahrhaft ökumenischen Zeichen, die gerade dieser jetzige Papst setzt. Es gibt von daher keinen Grund zur Aufregung.

Quelle: Umschau: Zur Lage der Ökumene
So sehe ich das im Grunde auch. Mit Papst Benedikt XVI. kann ich im Gegensatz zu den Führern der protestantischen Landeskirchen etwas anfangen. Auch mit der röm.-kath. Kirche kann ich mich immer noch mehr als mit den Landeskirchen identifizieren. Das liegt aber daran, dass die RKK keine Pfarrer und Professoren duldet, die grundlegende christliche Glaubenswahrheiten leugnen und in Sachen Moraltheologie eine Sichtweise vertritt, die im Grunde der Lehre der Hl. Schrift entspricht. Auch wird in der röm.-kath. Kirche nicht geleugnet, dass die ganze Hl. Schrift vom Geist Gottes eingegeben ist und man lehnt die darwinistische sowie theistische Evolutionslehre als nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar auch offiziell ab. Und auch im Amts- und Sakramentsverständnis stehe ich der RKK immer noch näher als den nominell ev.-luth. Landeskirchen nach der Unterzeichnung der unseligen Leuenberger Konkordie sowie des unseligen Amtspapiers der VELKD, auch wenn ich mein Amts- und Sakramentsverständnis nicht als römisch-katholisch bezeichnen kann. Mein Kirchenverständnis ist natürlich auch nicht römisch-katholisch, allerdings kann ich die durch die Leuenberger Konkordie entstandene Ekklesiologie auch nicht zustimmen. Als konservativer ev.-luth. Traditionalist halte ich von der EKD, der VELKD, dem LWB und der Leuenberger Konkordie etwa so viel wie jemand von der FSSPX vom 2. Vatikanischen Konzil hält. Tradis gibt es also nicht nur bei Euch.

Pfr. i. R. Diestelmann, konservativer ev.-luth. Theologe, schreibt in seinem Brüdernbrief:
...Oder wird es den evangelisch-lutherischen Christen, die sich bisher am Brüdernaltar um Wort und Sakrament sammelten, so ergehen wie vielen Christen, die am traditionellen Glauben ihrer Kirche festhalten, daß sie sich (wie in den vorstehenden Beiträgen geschildert) in der eigenen Kirche nicht mehr heimisch fühlen?
Die in den vorstehenden Berichten aus der Anglikanischen, der Lutherischen und der römisch-katholischen Kirche zeigen, dass diejenigen, die am Glauben der Väter festhalten, in ihrer Kirche heimatlos werden, wo die „offizielle“ Kirche den Weg der political correctness geht und den herrschenden Ideologien folgt. Darum ist zu hoffen, dass die Braunschweigische Landeskirche diesen Weg nicht geht...
Quelle: http://www.luther-in-bs.de/online0808.pdf
Da kommen sogar anteilnehmende Sympathien für röm.-kath. Traditionalisten zum Ausdruck.

Gruß Marcus

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overkott
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Beitrag von overkott »

Marcus hat geschrieben:auch wenn ich mein Amts- und Sakramentsverständnis nicht als römisch-katholisch bezeichnen kann. Mein Kirchenverständnis ist natürlich auch nicht römisch-katholisch
Das ist aber überhaupt nicht traditionell, sondern eher rebellisch.

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

overkott hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:auch wenn ich mein Amts- und Sakramentsverständnis nicht als römisch-katholisch bezeichnen kann. Mein Kirchenverständnis ist natürlich auch nicht römisch-katholisch
Das ist aber überhaupt nicht traditionell, sondern eher rebellisch.
Wäre ich von der röm.-kath. Ekklesiologie überzeugt, hätte ich schon bald ein Gewissensproblem. Übrigens bin ich kein traditioneller Katholik, auch kein Katholik, sondern fühle mich der traditionellen theologischen Linie des Luthertums verpflichtet, wobei ich auch durchaus neulutherisch geprägt bin und Herren wie Löhe oder Vilmar als große ev.-luth. Theologen ihrer Zeit schätze. Mit der Theologie Walthers kann ich z. B. trotz seiner Verdienste hingegen weniger etwas anfangen.

Die RKK und Papst Benedikt XVI. sind mir nicht unsympathisch. Auch distanziere ich mit von der üblichen agitatorischen Polemik der Fundis gegen die RKK. Ich bin aber auch nicht in der Lage, mit gutem Gewissen den KKK unterzeichen.

Das empfinde ich nicht als rebellischen Akt, sondern als Gewissensfrage. Oder macht es Deiner Meinung nach Sinn, sich einer Kirche anzuschließen, wenn man von ihrem Lehrgebäude nicht ganz so überzeugt ist und eigentlich davon ausgeht, dass man ihr in bestimmten Punkten wahrscheinlich nie zustimmen wird? Würde ich der RKK beitreten, so würde ich mich doch wieder selbst durch meine Gesinnung exkommunizieren. Worin siehst Du da also einen Sinn? Ich erkenne ehrlich gesagt keinen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Marcus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:auch wenn ich mein Amts- und Sakramentsverständnis nicht als römisch-katholisch bezeichnen kann. Mein Kirchenverständnis ist natürlich auch nicht römisch-katholisch
Das ist aber überhaupt nicht traditionell, sondern eher rebellisch.
Wäre ich von der röm.-kath. Ekklesiologie überzeugt, hätte ich schon bald ein Gewissensproblem. Übrigens bin ich kein traditioneller Katholik, auch kein Katholik, sondern fühle mich der traditionellen theologischen Linie des Luthertums verpflichtet, wobei ich auch durchaus neulutherisch geprägt bin und Herren wie Löhe oder Vilmar als große ev.-luth. Theologen ihrer Zeit schätze. Mit der Theologie Walthers kann ich z. B. trotz seiner Verdienste hingegen weniger etwas anfangen.

Die RKK und Papst Benedikt XVI. sind mir nicht unsympathisch. Auch distanziere ich mit von der üblichen agitatorischen Polemik der Fundis gegen die RKK. Ich bin aber auch nicht in der Lage, mit gutem Gewissen den KKK unterzeichen.

Das empfinde ich nicht als rebellischen Akt, sondern als Gewissensfrage. Oder macht es Deiner Meinung nach Sinn, sich einer Kirche anzuschließen, wenn man von ihrem Lehrgebäude nicht ganz so überzeugt ist und eigentlich davon ausgeht, dass man ihr in bestimmten Punkten wahrscheinlich nie zustimmen wird? Würde ich der RKK beitreten, so würde ich mich doch wieder selbst durch meine Gesinnung exkommunizieren. Worin siehst Du da also einen Sinn? Ich erkenne ehrlich gesagt keinen.
Bist du getauft?

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Ich schätze, Du willst darauf hinaus, dass ich aufgrund meiner Taufe ein Glied der Katholischen Kirche bin. Das sehe ich durchaus auch so. Allerdings ist die röm.-kath. Kirche + unierte Ostkirchen m. W. nach traditioneller röm.-kath. Lehre mit der Katholischen Kirche gleichzusetzen. Wo Papst da Kirche!

Demnach gehöre ich nicht dazu.

Robert würde wahrscheinlich sagen, dass ich als Protestant eine Nuss sei, die ihm Kühlschrank läge und aus der erst ein Baum werden können, wenn sie in die Mutter Erde gesteckt würde.

Allons
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Beitrag von Allons »

Marcus hat geschrieben:Robert würde wahrscheinlich sagen, dass ich als Protestant eine Nuss sei, die ihm Kühlschrank läge und aus der erst ein Baum werden können, wenn sie in die Mutter Erde gesteckt würde.
Hi Marcus, aber subsistiert nicht der Kühlschrank in der Erde bzw. etwas Erde auch im Kühlschrank? Die gemeinsame Schnittstelle könnte man der Anschaulichkeit halber ja das Gemüsefach nennen. Idealer Spitzname für die Klausnerei :)

Gruß, Allons!

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Allons hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Robert würde wahrscheinlich sagen, dass ich als Protestant eine Nuss sei, die ihm Kühlschrank läge und aus der erst ein Baum werden können, wenn sie in die Mutter Erde gesteckt würde.
Hi Marcus, aber subsistiert nicht der Kühlschrank in der Erde bzw. etwas Erde auch im Kühlschrank? Die gemeinsame Schnittstelle könnte man der Anschaulichkeit halber ja das Gemüsefach nennen. Idealer Spitzname für die Klausnerei :)

Gruß, Allons!
Lieber Allons,

Du bist einfach [Punkt]

LG Marcus

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overkott
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Beitrag von overkott »

Marcus hat geschrieben:Die RKK und Papst Benedikt XVI. sind mir nicht unsympathisch. Auch distanziere ich mit von der üblichen agitatorischen Polemik der Fundis gegen die RKK. Ich bin aber auch nicht in der Lage, mit gutem Gewissen den KKK unterzeichen.
Was fehlt?

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

tanatos hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Beim Ratzinger finden viele konservative Protestanten wieder, was sie an ihrer eigenen Kirchenfürsten vermissen.
Und was ist das? Das Lutherische?
Ja genau. Sein Jesus-Buch ist eigentlich gut lutherisch.
tanatos hat geschrieben: Ein inzwischen verstorbener vor mehr als drei Jahrzehnten konvertierter Pfarrer sagte einmal zu mir: "Ich mußte römisch-katholisch werden, um Lutheraner bleiben zu können".
Darüber habe ich kürzlich auch mit einem evang.-luth. Pfarrer diskutiert. Als Protestant ist man meist viel zu intolerant, um die römische Volksfrömmigkeit zu ertragen. Bei der heutigen RKK hast Du doch nur die Wahl zwischen Rationalismus und Volksfrömmigkeit. Die "reine Lehre" ist in der Realität eher selten anzutreffen.
Der römische Wahn alles genau so exakt wie möglich zu definieren (siehe CIC und KKK) und damit das Risiko einzugehen offensichtlich fehlerhafte Definitionen festzulegen und damit unglaubwürdig zu sein, kann ich auch nicht nachvollziehen. Diese Eigenheiten und der Ablass (vor allem für Verstorbene) sind die Hauptgründe, warum ich der römischen Gemeinschaft wohl nicht beitreten könnte.
tanatos hat geschrieben: Ich halte Ratzinger zwar für keinen Lutheraner, könnte besagtem Pfarrer aber insoweit zustimmen, daß Ratzinger in einem deutlich größerem Maße lutherisch denkt und argumentiert als die Hauptkultfiguren etwa der nordelbischen oder hannoverischen Religionsgemeinschaften.
Das ging mir nach der Lektüre seinen Jesus-Buchs auch durch den Kopf.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Linus
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Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:Diese Eigenheiten und der Ablass (vor allem für Verstorbene) sind die Hauptgründe, warum ich der römischen Gemeinschaft wohl nicht beitreten könnte.
Dann Empfehle ich dir DRINGEND SOFORT aus der evangelischen Gemeinschaft auszutreten.
Dr. Martin Luther in seinen 95. Thesen hat geschrieben:71. Wer gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasses spricht, der sei verworfen und verflucht.
Im übrigen: Der Ablaß kann nur Verstorbenen oder sich selbst zugewandt werden - niemals anderen lebenden Personen.

Ach ja:
Päpstliches Dekret Urbis et Orbis hat geschrieben: Aus Anlass des 2000. Jahrestages der Geburt des heiligen Apostels
Paulus werden besondere Ablässe gewährt.
Im Hinblick auf das bevorstehende liturgische Hochfest der
Apostelfürsten möchte der Papst, von seiner Hirtenliebe bewegt,
rechtzeitig um die geistlichen Schätze Sorge tragen, die den
Gläubigen für ihre Heiligung gewährt werden sollen, damit sie zu
diesem frommen und freudigen Anlass ihre übernatürlichen
Heilsvorsätze mit noch größerem Eifer erneuern und bekräftigen,
bereits von der Ersten Vesper des besagten Hochfestes an, insbesondere
zu Ehren des Völkerapostels, nun da sich der 2000.
Jahrestag seiner Geburt auf Erden nähert.
In der Tat bereitet das Geschenk der Ablässe, das der Römische
Papst der Universalkirche gewährt, den Weg, um in höchstem
Maße die innere Läuterung zu erlangen, die, indem sie dem
Apostel Paulus die Ehre erweist, das übernatürliche Leben in den
Herzen der Gläubigen zur Geltung bringt und sie milde anspornt,
Früchte guter Werke zu tragen.
Daher gewährt die Apostolische Pönitentiarie, welcher der
Heilige Vater die Aufgabe übertragen hat, das Dekret über die
Gewährung und Erlangung der Ablässe auszuarbeiten und abzufassen,
die für die gesamte Dauer des Paulus-Jahres Gültigkeit
haben, durch das vorliegende, dem Willen des Papstes entsprechende
Dekret, wohlwollend die im folgenden aufgeführten
Gnaden:
I. Allen und jedem einzelnen Christgläubigen, die wirklich bußfertig,
durch das Bußsakrament gereinigt und durch die heilige
Kommunion gestärkt, in frommer Gesinnung die Päpstliche
Basilika des hl. Paulus an der „Via Ostiense“ besuchen und nach
Meinung des Papstes beten, wird der vollkommene Ablass der
zeitlichen Sündenstrafen gewährt und erteilt, wenn sie vorher
den sakramentalen Nachlass und die Vergebung der Sünden erlangt
haben.
Der vollkommene Ablass kann von den Gläubigen sowohl für sich
selbst als auch für die Verstorbenen gewonnen werden, so oft man
die gebotenen Werke verrichtet, wobei die Norm Gültigkeit
behält, dass der vollkommene Ablass nur einmal am Tag erlangt
werden kann.
Damit die Gebete, die bei diesen andächtigen Besuchen zu Gott
erhoben werden, die Herzen der Gläubigen mit größerem Eifer
zur Verehrung des Gedächtnisses des hl. Paulus führen und anspornen,
wird Folgendes festgelegt und geboten: Jeder Gläubige
muss nach den persönlichen Gebeten, die er vor dem Altar des
Allerheiligsten Sakraments zu Gott erhebt, am Confessio-Altar
das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis sprechen, unter
Hinzufügung frommer Anrufungen zu Ehren der allerseligsten
Jungfrau Maria und des hl. Paulus. Diese Verehrung soll stets eng
verbunden sein mit dem Gedächtnis des heiligen Apostelfürsten
Petrus.
II. Die Christgläubigen der verschiedenen Ortskirchen können
unter den gewohnten Bedingungen (sakramentale Beichte,
eucharistische Kommunion und Gebet nach Meinung des
Heiligen Vaters) und ohne jede Anhänglichkeit an jegliche Sünde
den vollkommenen Ablass gewinnen, wenn sie andächtig an
einem öffentlichen Gottesdienst oder einer Andacht zu Ehren
des Völkerapostels teilnehmen: an den Tagen, an denen das Paulus-
Jahr feierlich eröffnet und beschlossen wird, in allen Gotteshäusern;
an anderen Tagen, die vom Ordinarius des Ortes zu bestimmen
sind, in Gotteshäusern, die dem hl. Paulus geweiht sind,
oder zum Nutzen der Gläubigen in anderen vom Ordinarius dafür
bestimmten Gotteshäusern.
III. Schließlich können ebenso die Gläubigen, die durch
Krankheit oder aus einem anderen rechtmäßigen und
schwerwiegenden Grund verhindert sind, stets mit dem Herzen
abgekehrt von jeglicher Sünde und mit dem Vorsatz, die gewohnten
Bedingungen sobald wie möglich zu erfüllen, den vollkommenen
Ablass erlangen, wenn sie sich im Geiste einer
Jubiläumsfeier zu Ehren des hl. Paulus anschließen und ihr Gebet
und ihr Leiden für die Einheit der Christen darbringen.
Damit aber die Gläubigen an diesen himmlischen Gnaden
leichter teilhaben können, sollen sich die Priester, die von der zuständigen
kirchlichen Autorität zur Abnahme der Beichte zugelassen
sind, bereitwillig und großherzig zur Verfügung stellen,
um sie zu hören.
Das vorliegende Dekret hat nur für die Dauer des Paulus-Jahres
Gültigkeit. Dem steht keinerlei gegenteilige Verfügung entgegen.
Gegeben zu Rom, vom Sitz der Apostolischen Pönitentiarie, am
10. Mai 2008, dem Vorabend des Pfingstfestes
James Francis S. R. E. Kard. Stafford
Großpönitentiar
Gianfranco Girotti, OFMConv.
Titularbischof von Meta, Regent
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Diese Eigenheiten und der Ablass (vor allem für Verstorbene) sind die Hauptgründe, warum ich der römischen Gemeinschaft wohl nicht beitreten könnte.
Dann Empfehle ich dir DRINGEND SOFORT aus der evangelischen Gemeinschaft auszutreten.
Dr. Martin Luther in seinen 95. Thesen hat geschrieben:71. Wer gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasses spricht, der sei verworfen und verflucht.
Der Witz hat sooooo einen Bart :roll:
Linus hat geschrieben: Im übrigen: Der Ablaß kann nur Verstorbenen oder sich selbst zugewandt werden - niemals anderen lebenden Personen.
Ich weiß, das ist aber trotzdem bescheuert: Wenn jemand anders schmutzig ist, kann ich mich so viel waschen wie ich will, er wird dadurch nicht sauberer.
Linus hat geschrieben: Ach ja:
Päpstliches Dekret Urbis et Orbis hat geschrieben: (...)
In der Tat bereitet das Geschenk der Ablässe, das der Römische
Papst der Universalkirche gewährt, den Weg, um in höchstem
Maße die innere Läuterung zu erlangen
(...)
Das ist aber lieb vom Papst, dass seiner "Kirche" zum Gedenken an den Hl. Apostel Paulus einen Ablaß "gewährt".

Die Werkgerechtigkeit, die hinter der Ablaß-Theologie steckt und Paulus, der die Rechtfertigung allein durch den Glauben lehrte, passen zusammen wie die Faust aufs Auge.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Was fürn Witz? :hmm: Der Luther hatt'nix gegen den Ablaß, nur was gegen die damals gängige Praxis.

Das das bescheuert sein soll, zeigt nur dein Defizit im Verständnis dessen, was die Kirche ist. Die streitende, die leidende und die verherrlichte Kirche hängen zusammen.
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:Was fürn Witz? :hmm: Der Luther hatt'nix gegen den Ablaß, nur was gegen die damals gängige Praxis.
Ne, da hast Du einiges noch nicht kapiert. Das ist ungefähr so, wie wenn Du jemandem, der von der evang.-luth. Kirche zur römischen Glaubensgemeinschaft übergetreten ist, vorwirfst, dass er sich zuvor hat konfirmieren lassen oder dass er früher zum Heiligen Abendmahl gegangen ist.
Linus hat geschrieben: Das das bescheuert sein soll, zeigt nur dein Defizit im Verständnis dessen, was die Kirche ist. Die streitende, die leidende und die verherrlichte Kirche hängen zusammen.
Das hat nichts damit zu tun, dass Deine Oma einfach nicht sauberer wird, wenn Du Dich noch so viel wäschst. Aber wenn Du das (und viele andere Dinge) bereits verstanden hättest, könntest Du nicht mehr guten Gewissens der römischen Gemeinschaft angehören. Darum blendest Du das wahrscheinlich einfach aus.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Lutheraner hat geschrieben:
tanatos hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Beim Ratzinger finden viele konservative Protestanten wieder, was sie an ihrer eigenen Kirchenfürsten vermissen.
Und was ist das? Das Lutherische?
Ja genau. Sein Jesus-Buch ist eigentlich gut lutherisch.
tanatos hat geschrieben: Ein inzwischen verstorbener vor mehr als drei Jahrzehnten konvertierter Pfarrer sagte einmal zu mir: "Ich mußte römisch-katholisch werden, um Lutheraner bleiben zu können".
Darüber habe ich kürzlich auch mit einem evang.-luth. Pfarrer diskutiert. Als Protestant ist man meist viel zu intolerant, um die römische Volksfrömmigkeit zu ertragen. Bei der heutigen RKK hast Du doch nur die Wahl zwischen Rationalismus und Volksfrömmigkeit. Die "reine Lehre" ist in der Realität eher selten anzutreffen.
Der römische Wahn alles genau so exakt wie möglich zu definieren (siehe CIC und KKK) und damit das Risiko einzugehen offensichtlich fehlerhafte Definitionen festzulegen und damit unglaubwürdig zu sein, kann ich auch nicht nachvollziehen. Diese Eigenheiten und der Ablass (vor allem für Verstorbene) sind die Hauptgründe, warum ich der römischen Gemeinschaft wohl nicht beitreten könnte.
tanatos hat geschrieben: Ich halte Ratzinger zwar für keinen Lutheraner, könnte besagtem Pfarrer aber insoweit zustimmen, daß Ratzinger in einem deutlich größerem Maße lutherisch denkt und argumentiert als die Hauptkultfiguren etwa der nordelbischen oder hannoverischen Religionsgemeinschaften.
Das ging mir nach der Lektüre seinen Jesus-Buchs auch durch den Kopf.
Mir scheint, der Papst ist stark durch sein Studium geprägt, in dem Luther nicht so eine Rolle spielte, jedoch an eine Denktradition anknüpfte, aus der auch der Augustiner Luther kam.

Man kann also aus derselben Denktradition wie Bonaventura Kirchenlehrer oder wie Benedikt Papst werden oder wie Luther Reformator.

Lutheraner können also mit Fug und Recht sagen, Luther hatte seine persönlichen theologischen Fragen und praktischen Probleme in einer bestimmten Zeit auf eine Weise gelöst, die wir heute auf das Temperament und die Gruppendynamik zurückführen, während sich heute ein Bruch mit der Kirche vermeiden ließe und die Einheit der Kirche einen höheren Wert darstellt.

Ich glaube, mit Glaube, Hoffnung, Liebe und Intelligenz kann man auch Luther so verstehen und interpretieren, dass der Weg in die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche prinzipiell allen Menschen offen steht.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Ich bestreite entschieden, daß Luther aus augustinischer Denktradition gekommen sei.)
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overkott
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Beitrag von overkott »

(Wir dürfen das Augustinische der Augustiner nicht zu eng sehen.)

Allons
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Beitrag von Allons »

(Auch Luther war eher breit)

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Knecht Ruprecht
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Die schleichende Entfremdung der SPD von der evangelischen Kirche
Zwar ist Barbara Rinke, SPD-Oberbürgermeisterin von Nordhausen, Präsidentin der EKD-Synode und Mitglied im Rat.
Die wirkt sich umso stärker aus, als heute prominente Unionsleute in Spitzenposten der EKD drängen.
http://www.welt.de/wams_print/article32 ... irche.html


Bin ich froh das die Katholische Kirche eine Religion und kein dertsches Parteiorgan ist :D

Die ganz eifrigen Politiker wollen auf katholischer Seite zwar auch mit dem ZDK eine Parallelreligion mit Klau des Markennamens der Katholische Kirche etablieren, aber über den Status einer kirchenkritischen Gruppierung kommen die auch nicht hinaus.

Ist ja Wahnsinn, was für Probleme deutsche Christen haben, ein Christ und damit ein normaler Gottesdienstbesucher zu sein. :freude:

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Lutheraner
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Lutheraner »

Die einzige bundesdeutsche Partei, die eine enge Verbindung zu christlichen Gemeinschaften hat(te) ist doch die CDU.
Was Dein Beitrag mit dem Thread-Thema zu tun hat ist mir unklar.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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overkott
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von overkott »

Wir wollen da mal nicht päpstlicher als der Papst sein.

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cantus planus
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von cantus planus »

(Man soll nicht politischer als der Papst sein.)

((Wird das jetzt ein neues Spiel?))
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Jacinta
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Jacinta »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
...und kein dertsches Parteiorgan ist :D
Die Landeskirchen sind historisch betrachtet nun mal so was wie Parteiorgane. Immerhin waren über Jahrhunderte lang die Landesfürsten auch Landesbischöfe (mal von den Minister in evangelicis abgesehen, aber das ist ja ein Sonderfall).

Dieses Denken scheint sich in den Köpfen mancher Politiker festgesetzt zu haben.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Marcus
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Marcus »

Ich habe auch ein sehr großes Problem damit, wenn sich Funktionäre aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in die Synode wählen lassen, um an kirchlichen Entscheidungen teilzuhaben. Denn letztlich wollen sie zumeist aufgrund ihres individuellen Weltbildes, das nicht immer unbedingt dem christlichen entspricht, die „Kirchenpolitik“ mitgestalten. Demokratie und Kirche lasse sich aber keineswegs miteinander vereinbaren. Während in einer Demokratie die Mehrheit den Kurs bestimmt und sich die Minderheit dem fügen muss, kann eine Kirche niemals einfach durch Mehrheitsentscheidungen ihrer Glieder oder deren Vertreter bestimmen, was richtig und was falsch ist. Vielmehr hat sie sich demütigt nach der göttlichen Wahrheit auszurichten, wie sie in der Heiligen Schrift offenbart ist. Um einer individualistischen biblischen Exegese entgegenzuwirken, sollte sie auch immer nach den Darlegungen des rechten christlichen Glaubens gemäß den Schriften der alten Kirchenväter richten. Bereits im 19. Jahrhundert bekannte ev.-luth. Theologen aus dem Neoluthertum, dass in den Väterschriften aus den ersten 5 Jahrhunderten die gesamte Katholizität und Apostolizität der Kirche enthalten und gesichert sei. Eine Kirchenversammlung hat daher, wenn sie über Glaubensfragen zu entscheiden hat, nach Gebet um die rechte Erkenntnis und demütig im Vertrauen auf den göttlichen Bestand durch den Heiligen Geist nach der Wahrheit zu trachten und kann daher nur Wahres und Falsches als solches feststellen und bekennen. Daher hat sich die Kirche immer als Theokratie zu verstehen, in der alle Gewalt nicht von dem Kirchenvolk, sondern von Gott ausgeht. Die Kirche ist Stiftung Christi und steht als solche nicht in unserem Eigentum, so dass wir nicht beliebig über sie verfügen können. Vielmehr gilt es zu bekennen, dass Jesus Christus Seine Kirche zum Heil der Menschheit stiftete, um darin Sein Volk zu sammeln und es durch Wort und Sakrament zum Heil zu führen. Daher kann es auch außerhalb der Kirche kein Heil geben.

Es spricht ja nichts dagegen, dass Kirchenvolksvertreter in der Synode Mitbestimmungsrechte haben, sofern es ausschließlich um Verwaltungs- und Haushaltsangelegenheiten geht. Beratungen und Entscheidungen über Glaubenfrage sowie Fragen über die christliche Lebensführung sind hingegen stets von Geistlichen zu fällen. Denn nur diesen ist im Gegensatz zum Kirchenvolk die Ausübung des Lehramtes angetragen worden.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Margret
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Margret »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Ist ja Wahnsinn, was für Probleme deutsche Christen haben, .....
Nach Möglichkeit sollte es heute keine "Deutschen Christen" mehr [Punkt] :nein: :nein: :nein:

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Granuaile
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Granuaile »

Marcus hat geschrieben: .... Beratungen und Entscheidungen über Glaubenfrage sowie Fragen über die christliche Lebensführung sind hingegen stets von Geistlichen zu fällen. Denn nur diesen ist im Gegensatz zum Kirchenvolk die Ausübung des Lehramtes angetragen worden.
Wahrscheinlich fehlt mir hier das vertiefte Wissen zur SELK und zum orthodoxen Luthertum. Ich bin aber doch erstaunt. Bislang ging ich davon aus, dass ein gemeinsamer Grundsatz der evangelischen Konfessionen derjenige des "allgemeinen Priestertums aller Gläubigen" ist und dass die evangelischen Konfessionen, im Gegensatz zur römisch-katholischen, kein Lehramt kennen. Nun erklärt aber Marcus wieder eine Kaste von Geistlichen als allein zur Ausübung des Lehramts berufen.

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Florianklaus
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Florianklaus »

das allgemeine Priestertum ist ein katholischer Grundsatz und muß vom besonderen Priestertum unterschieden werden.

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Granuaile
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Granuaile »

Margret hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Ist ja Wahnsinn, was für Probleme deutsche Christen haben, .....
Nach Möglichkeit sollte es heute keine "Deutschen Christen" mehr [Punkt] :nein: :nein: :nein:
Knecht Ruprecht hat nicht von "Deutschen Christen", sondern von "deutschen Christen" geschrieben. Der Unterschied Gross-/Kleinschreibung mag auf den ersten Blick etwas spitzfindig sein, doch scheint er mir entscheidend zu sein. Auch müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht zu Sklaven übertriebener (kirchen-) political correctness machen und uns durch den Missbrauch des Begriffspaars "deutsch" und "Christ" vor rund 70 Jahren durch ein mörderisches Regime und seine evangelischen Vasallen die Wörter auf ewige Zeiten kaputt machen lassen. Weder "deutsch" noch "Christ" sind Schimpfwörter bzw. etwas Verabscheuenswürdiges.

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Lutheraner
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Lutheraner »

Granuaile hat geschrieben:dass die evangelischen Konfessionen, im Gegensatz zur römisch-katholischen, kein Lehramt kennen.
Jede Kirche hat ein Lehramt. Sei es ein Papst, eine Synode oder ein Presbyterium oder sonst was. Dieses Lehramt legt fest, was richtig und falsch, was gültig und was ungültig ist.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Florianklaus
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Re: Neuer EKD-Ratsvorsitzender 2009

Beitrag von Florianklaus »

jau, und im Zweifel ist jeder Protestant sein eigener Papst!

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