U-Boot-Christen

Allgemein Katholisches.
Chris
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U-Boot-Christen

Beitrag von Chris »

Hallo zusammen! ;D

Dies ist jetzt mein erster Beitrag auf dieser ganz und gar genialen Seite. Denke, dass noch einige Folgen werden.

Am diesjährigen Ostersonntag besuchte mit meiner Familie die Familienmesse, bei der -für mich eine Premiere!- die Kommunion in zwei Gestalten ausgetilt wurde. Unser Pfarrer hat -auf Grund der Seltenheit dieses Ereignisses- noch idiotensicher erklärt, wie die Kommunion ablaufen soll:

1. Der Pfarrer teilt die Hostie, bzw. den Leib aus.
2. Diese tunkt man selber in den Kelch, den einer der Akolythen hielt.
3. Man kommuniziert.

So, alles klar. Aber es war nun so, dass ein Herr die Hostie entgegennahm, sich in den Mund stopfte (Ehrlich, das muss ich so bezeichnen!), dann ratlos vor dem Kelch stand, schließlich mit den Fingern hineintunkte und dann *schauder* das Kreuzzeichen machte.

Mir fiel die Kinnlade runter... :shock:

Ist dies nicht bezeichnend für, sog. U-Boot-Christen, die nur zweimal im Jahr "auftauchen", nämlich zu Ostern und zu Weihnachten? Wie denkt ihr kann man einer, durch Unkenntnis bedingten, Entweihung (Denn das ist es ja wohl!) liturgischer Handlungen entegenwirken?

Bis denn! :mrgreen:
omnis mundi creatura
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Manche Leute, auch regelmässige Kirchgänger, die die Kommunionausteilung unter beiderlei Gestalten in der Form der Intinctio nicht gewohnt sind, sind damit überfordert. Ich würde das nicht wieder auf die Karre der bösen U-Boot-Christen laden.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

max72
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Beitrag von max72 »

Vielleicht ist das ja eben einer der Gruende im neuen Dokument "Redemptionis Sacramentum", dass eben nicht der "Kommunizierende" die Hostie in den Kelch tunkt sondern nur der Priester.

Ist ja eh das einfachste...

....wobei aber immer die Möglichkeit der Kommunionspendung durch Eintauchen der Hostie bestehen bleibt. Wenn diese Form zur Anwendung kommt, sollen allerdings Hostien verwendet werden, die nicht zu dünn und nicht zu klein sind, und der Kommunikant darf das Sakrament vom Priester nur mit dem Mund empfangen.[192]

104. Es ist dem Kommunikanten nicht erlaubt, selbst die Hostie in den Kelch einzutauchen oder die eingetauchte Hostie mit der Hand zu empfangen. Die Hostie, die eingetaucht wird, muß aus gültiger Materie bereitet und konsekriert sein; streng verboten ist die Verwendung von nicht konsekriertem Brot oder anderer Materie.

Redemptionis Sacramentum


Gruss

Max
Zuletzt geändert von max72 am Montag 26. April 2004, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

cathol01 hat geschrieben:Manche Leute, auch regelmässige Kirchgänger, die die Kommunionausteilung unter beiderlei Gestalten in der Form der Intinctio nicht gewohnt sind, sind damit überfordert. Ich würde das nicht wieder auf die Karre der bösen U-Boot-Christen laden.
Hmmm, Du hast zwar mit dem ersten Satz Recht - ich kenne auch gar nicht den Satz Jesu "Nehmet und tunket alle da rein", aber schließlich hat das ganze "Prozedere" doch der Priester vorher erklärt - wohl in der Ahnung, dass da manche anwesend sind, die sonst eher selten kommen (was ja gut ist).

Ist aber fraglich, ob man ausgerechnet bei einem höheren Prozentsatz an Unbedarften dies überhaupt anbieten soll. Böse war der Mann bestimmt nicht, er hatte bloß keinen Schimmer. Vielleichr war er ja gar kein Christ und machte nur das, was alle anderen auch machten (habe ich auch schon mehrfach erlebt, mit skurrilsten Darstellungen).

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich würde auch bei einer solchen Feier keine Kelchkommunion machen.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

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Δίσκος mit αστήρ, ποτήρ, und unten λόγχη und λαβις. Letzterer wäre doch die Lösung des Problems. Dieses Gerät für die Kommunion der Laien gibt es in der Ostkirche seit dem 4. Jahrhundert.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Und so in etwa hat man sich das vorzustellen:
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Nietenolaf hat geschrieben:Δίσκος mit αστήρ, ποτήρ, und unten λόγχη und λαβις. Letzterer wäre doch die Lösung des Problems. Dieses Gerät für die Kommunion der Laien gibt es in der Ostkirche seit dem 4. Jahrhundert.
Ich befürchte nur, daß die Leute hier im Westen sagen werden: Iiiiiiiihhhhhhh!
Gruß Jürgen

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Sind die da im Osten so unhygienisch?
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Das wäre ja Unglaube. ;) In den ganzen 16 Jahrhunderten seit der Einführung des Labis (durch den Hl. Johannes Chrysostomos) wurde diese Praxis niemals, auch nicht bei Epidemien, aufgehoben. Ich glaube, ein einziger Fall bei irgendeiner Pest irgendwo ist bekannt, wo man darauf verzichtete, aber auch nur zur Beruhigung der Massen (kann mich nicht mehr erinnern, wo, wann und bei welcher Gelegenheit). Passiert ist nie irgendwas. Und es werden ja auch Klein(st)kinder damit bedacht...

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wir hatten dies Jahr bei der Gründonnerstagsmesse die Kommunion auch fürs Volk unter beiderlei Gestalt. Grundsätzlich ist die Intinctio hier nicht üblich; daß der Kommunikant selbst die Hostie eintunkt, habe ich in Berlin zumindest noch nirgends erlebt. Ist ja im übrigen auch nicht erlaubt, wie Max oben schon geschrieben hat.

Es wird also zunächst die Hostie ausgeteilt. Jeder Kommunikant tritt, nachdem er die Hostie empfangen und kommuniziert hat, zum danebenstehenden Akolythen und empfängt dann den Kelch, aus dem er also trinkt.

Diese Art der Kommunikation ist für mich allerdings auch jedesmal problematisch, zumindest in einer großen Versammlung mit zahlreichen kommunizierenden Gläubigen. Ich frage mich immer, wie’s die andern machen – aber ich kann schlechterdings nicht mit „vollem Mund“ zum Kelch treten. Ich gehe in der Regel also nicht direkt nach dem Leib zum Kelch, sondern trete einen Schritt zurück, und erst, wenn die Hostie nicht mehr im Mund ist, trete ich – nicht selten mit einiger Mühe, weil einige an mir vorübergezogen sind und ich mich wieder „einordnen“ muß – zum Kelch.

Dies Jahr allerdings ist mir unser neuer Kaplan, der die Kommunion austeilte, sehr entgegengekommen: Als er sah, daß ich zum Empfang der Hostie niederkniete, trat er selbst mit der Hostie zur Seite, tunkte sie in den Kelch und legte sie mir dann in den Mund. Ich finde, daß ist – abgesehen von der Eucharistie in kleinen Gemeinschaften – der angemessenste und würdigste Weg der Kommunion unter beiderlei Gestalt.

Es sei denn, man macht es wie im byzantinischen Ritus, wo beide Gestalten zusammen mit einem Löffelchen ausgeteilt werden. Zudem wird dort der Kommunikant vom Priester, der ihm die Kommunion reicht, mit seinem Taufnamen angesprochen (den man ihm nötigenfalls vorher zuflüstert). Dies Beispiel könnte man vielleicht auch im lateinischen Ritus wieder in Erwägung ziehen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ketelhohn hat geschrieben:»Es sei denn, man macht es wie im byzantinischen Ritus, wo beide Gestalten zusammen mit einem Löffelchen ausgeteilt werden. Zudem wird dort der Kommunikant vom Priester, der ihm die Kommunion reicht, mit seinem Taufnamen angesprochen (den man ihm nötigenfalls vorher zuflüstert). Dies Beispiel könnte man vielleicht auch im lateinischen Ritus wieder in Erwägung ziehen.«
Oha, da war ich aber langsam:
Nietenolaf hat geschrieben:»Und so in etwa hat man sich das vorzustellen:«
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Das meinte ich.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Nietenolaf hat geschrieben:Das wäre ja Unglaube. ;) In den ganzen 16 Jahrhunderten seit der Einführung des Labis (durch den Hl. Johannes Chrysostomos) wurde diese Praxis niemals, auch nicht bei Epidemien, aufgehoben. Ich glaube, ein einziger Fall bei irgendeiner Pest irgendwo ist bekannt, wo man darauf verzichtete, aber auch nur zur Beruhigung der Massen (kann mich nicht mehr erinnern, wo, wann und bei welcher Gelegenheit). Passiert ist nie irgendwas. Und es werden ja auch Klein(st)kinder damit bedacht...
Das glaube ich dir voll und ganz. :ja:

Dennoch. Wohl aus "hygienischen" Gründen benutzen die Protestanen teilweise "liturgische Schnappspinnchen" oder "liturgische Eierbecher" (oder wie man die Dinger nennen soll). :D
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dies Jahr allerdings ist mir unser neuer Kaplan, der die Kommunion austeilte, sehr entgegengekommen: Als er sah, daß ich zum Empfang der Hostie niederkniete, trat er selbst mit der Hostie zur Seite, tunkte sie in den Kelch und legte sie mir dann in den Mund. Ich finde, daß ist – abgesehen von der Eucharistie in kleinen Gemeinschaften – der angemessenste und würdigste Weg der Kommunion unter beiderlei Gestalt.
Ist wohl auch die angemessenste Weise, wenngleich vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig.
Wie schon erwähnt machte es der frühere Erzbischof in dieser Form immer in seiner Privatkapelle. Allerdings war dort die Menge an "Volk" sehr überschaubar: 2 Meßdiener, 2 Nonnen und ab und an (sehr selten) der Sekretär. :D
Zuletzt geändert von Juergen am Montag 26. April 2004, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Ich verstehe den Ärger über Leute, die offensichtlich nicht zuhören können und von Kelchkommunion überfordert sind. Gründonnerstag ist da wohl der bessere Termin.

Ich halte jedoch die Bezeichnung U-Boot Christen für diskrimierend.
Zum einen wechseln doch einige Leute heute mal die Kirche in die sie gehen.
Zum anderen freue ich mich erstmal über jeden der kommt, denn da scheint ja noch nicht Hopfen und Malz verloren zu sein (wenn sie Kaugummi und Zigaretten draußen lassen :) )

Ich nenne diese Menschen, die vielleicht nur ein zwei mal im Jahr kommen, SYMPATHISANTEN, die entscheidend das Klima in der Gesellschaft mitprägen und dafür sorgen, dass eine kath. Bekenntnischule doch nicht umgewandelt wird, die z.B. auch ihre Gaben spenden (und wenn es nur die Kirchensteuer ist), die sich mit einem wahrscheinlich unbewußten christlichen Menschenbild gegen Euthanasie aussprechen usw.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Zudem wird dort der Kommunikant vom Priester, der ihm die Kommunion reicht, mit seinem Taufnamen angesprochen (den man ihm nötigenfalls vorher zuflüstert). Dies Beispiel könnte man vielleicht auch im lateinischen Ritus wieder in Erwägung ziehen.
Das kenne ich auch so aus meiner Heimatpfarre, fand ich auch immer sehr schön.
Mich hat der Pfarrer oft mit dem Namen meines Bruders angesprochen, fand ich aber eher lustig. War ja schon recht nah dran. ;)

Laura

Beitrag von Laura »

Wise Guy hat geschrieben: Ich halte jedoch die Bezeichnung U-Boot Christen für diskrimierend.
Zum einen wechseln doch einige Leute heute mal die Kirche in die sie gehen.
Zum anderen freue ich mich erstmal über jeden der kommt, denn da scheint ja noch nicht Hopfen und Malz verloren zu sein (wenn sie Kaugummi und Zigaretten draußen lassen :) )

Ich nenne diese Menschen, die vielleicht nur ein zwei mal im Jahr kommen, SYMPATHISANTEN, die entscheidend das Klima in der Gesellschaft mitprägen
Und ich wiederhole das, was ich schon in mehreren Threads zu diesem Thema geschrieben habe: Dass sie nicht häufiger kommen, hat auch etwas mit der Frage zu tun, wie einladend Kirche und Gemeinde ist.
Glaube kann durchaus etwas sein, was im Laufe des Lebens wachsen und sich verändern kann. Es gibt Phasen im Leben, in denen die Distanz größer und Phasen der Nähe. Nicht jeder hat immer die gleiche enge Beziehung zu Glaube und Kirche.
Und dass sie überhaupt kommen, halte ich für ein Zeichen des Suchens und der Sehnsucht.

Laura

Engele
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Beitrag von Engele »

Juergen hat geschrieben: Wie schon erwähnt machte es der frühere Erzbischof in dieser Form immer in seiner Privatkapelle. Allerdings war dort die Menge an "Volk" sehr überschaubar: 2 Meßdiener, 2 Nonnen und ab und an (sehr selten) der Sekretär. :D
Und woher weißt Du das? Warst Du Meßdiener? Oder Sekretär? Oder... :kratz:

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Wise Guy hat geschrieben:...
Ich nenne diese Menschen, die vielleicht nur ein zwei mal im Jahr kommen, SYMPATHISANTEN, ...
Man spricht auch von "treuen Kirchenfernen".

Profil:
Legen großen Wert darauf, Katholisch zu sein,
aber nicht jeden Sonntag in die Kirche "zu rennen".

Legen großen Wert darauf, daß die Kinder getauft, erstkommuniziert und gefirmt werden,
aber bitte ohne Aufwand und Ansprüche seitens der Kirche und schön feierlich.

Legen großen Wert darauf, daß der Pastor das alles schön macht,
aber würden niemals selber mitsingen.

Kommen natürlich immer zu Weihnachten, manche auch zu Ostern und wenn eine Messe für die Oma gelesen wird ...

Ob ein Termin, wenn viele treue Kirchenferne zu erwarten sind, der richtige Zeitpunkt für Kommunion unter beiderlei Gestalten ist, glaube ich nicht.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Man könnte es auch etwas positiver sehen:

Es sind solche, die ringen.

Es gibt nicht nur 100-prozentig Überzeugte und solche, die von der ganzen Sache nichts wissen wollen. Ich sträube mich auch gegen den Begriff "U-Boot-Christen". Wer da ist, ist da! Unsere ganze Gesellschaft funktionniert übrigens nach dem Dienstleistungsprinzip. Das kann man begrüssen oder bedauern, aber es ist nun einmal so und nicht von vorne herein schlecht. Dieses Phänomen hat sich auch auf den Bereich des Religiösen ausgedehnt, logischerweise.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Thierry, wenn ich mir meine Familie ansehe, dann trifft Ciceros Beschreibung genau. Kulturkatholiken ohne viel Glauben aber Identität.

Da ringt niemand mehr.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,

ich hab's schon einige Male erwähnt, aber es passt hier halt wieder. ;)

Ich war auch jahrelang eine "U-Boot-Christin", "Kulturkatholikin", "Taufschein-Christin" oder wie immer man es nennen will. Ich hatte eigentlich kein Interesse am Glauben oder an der Kirche, aber ausgetreten bin ich auch nie und selbstverständlich hab ich meine Kinder taufen lassen.

Irgendwann hab ich wieder angefangen, hin und wieder in die Kirche zu gehen. Ich fand's ganz okay, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Als mein Sohn dann mit dem Erstkommunion-Unterricht anfing und ich lebendige Gottesdienste und beeindruckende Gläubige erlebte, da ist der Funken übergesprungen. :)

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus freue ich mich über jeden, der in den Gottesdienst kommt, denn vielleicht springt ja da auch mal der Funken über. :)

Gruß
Angelika

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ias sehe ich auch so, Angelika. Ich traue dem Hl. Geist auch ziemlich viel zu, er hat mich ja auch erreicht, quasi als bestes Beispiel für schwierige Vorhaben.

Deswegen stören mich Kulturkatholiken auch keineswegs, ich gehörte ja auch lange dazu. Manchmal nervt es zwar schon, wenn gerade die, die so selten kommen, sich über die Messgestaltung (da haben wir's wieder!), Predigt etc. aufregen, aber wirklich stören tut mich das nicht.

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