Clementine hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Der Papst hat an die Bischöfe geschrieben - und die haben den Brief gelesen. Wenn der Papst will, dass die Gläubigen was erfahren sollen, dann lässt er das über seine Bischöfe verlauten. So wie ich die ganze Sache inzwischen sehe, ist die Thematik Pius-Bruderschaft zunächst mal nicht soooooo wichtig - für die Gläubigen. Außer für deren Anhänger, natürlich. Und im übrigen - hast du schon mal nachgefragt, wie viel da hängen geblieben ist?
Aber das ist es ja genau: Über die Medien "erfahren" die Gläubigen irgendwelche Infos und Auszüge über den Brief - aber "nichts genaues weiß man nicht". Von daher ist es schon von Interesse für die Gläubigen, genaueres zu erfahren - nämlich mal den Brief. Interesse hat ja offensichtlich auch bestanden, wenn Gläubige den Brief nochmal in Ruhe selbst lesen wollten.
Das ist ja als Reaktion schön - und deshalb machen wir das ja auch so, dass der Brief verteilt wird und zum Mitnehmen ausliegt. Eine Veranstaltung über die derzeitige Lage der Kirche wird dann auch für alle Interessierten angeboten.
Davon aber - und nur darum ist es mir gegangen - getrennt zu sehen, ist das, was ein Pfarrer selbst macht. Das hat er selbst so entschieden und er mag es als sein Recht ansehen - und genau das kritisiere ich. Er nutzt seine Stellung aus, um Probleme zu verkünden, die im übrigen nicht meine Probleme, als einfaches Kirchenschaf sind.
Und wenn ich da von "wir" gesprochen habe, dann deshalb, weil ich aus vielen Gesprächen weiß, dass es eben auch nicht unsere Probleme sind.
Das Verhalten des Papstes hat es aber dazu gemacht - d.h. er ist unser Problem.
Und das ist dann aber uns auch wiederum viel zu wichtig, als dass wir es mal so im Gottesdienst lesen lassen.
Was geschehen ist, hat auf Ortsebene Konsequenzen, die der Papst offenbar nicht kennt, die er aber noch spüren wird.
Die Pius-Bruderschaft mag nicht so wichtig sein für die Gläubigen - aber die Angriffe auf den Papst und die Kirche sollten es wohl schon sein?
Ich bin und ich bleibe nicht in der Kirche wegen diesem oder einem anderen Papst.
Deshalb sind Angriffe auf Kirche und Papst nur dann ein Problem, wenn mein Glaube davon abhängt, wie und in welcher Weise ich mich mit der KK identifiziere.
Die Entscheidung aber, die Predigt über das Evangelium beiseite zu schieben und den Brief des Papstes zu verlesen ist auch eine Entscheidung, die ich nun meinerseits kritisiere. Und wenn mein Pfarrer das so machen würde, dann bekäme er eine Rückmeldung. Das Evangelium zu verkünden hat erste Priorität.
Clementine hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Aber - worum es mir vielmehr geht, das ist eher in der Beziehung Priester-Gemeinde zu sehen - man muss nicht die Wellen auch noch in der Kirche selbst, zur Eucharistiefeier und Wortgottesdienst "beruhigen". Es ist ein Privileg, dass einer zur Gemeinde spricht und sie belehren darf, aber kirchenpolitische Fragen gehören nicht dort hin. Dafür gibt es ja Pfarrgemeinderäte. Oder Kirchenvorstände.
Die Gemeinde ist ja dem Priester "ausgeliefert" und so wird man dann mit Sachen übergossen, die keine Relevanz haben - für die Gläubigen einfachen Gemütes. Sie werden nur beunruhigt über einen Sturm im Wasserglas.
Ach so, IHR lest vermutlich keine Zeitungen etc. Da bekommt man vom "Sturm im Wasserglas" nichts mit und kann es sich weiterhin in seiner Kirchbank gemütlich machen.
Gemütlich ist es da nicht - in der Kirchenbank - zumal wenn man da kniet.
Und denen, den Kirchentreuen, hat das Verhalten der Kurie in Rom soviel Porzellan zerschlagen, dass der Brief des Papstes da auch nicht viel mehr repariert.
Und da er sich selbst als der "Geschlagene" betrachtet, sollte man diesen Brief nicht allzu hoch hängen. Er ist auch ein Zeugnis für eine ziemlich seltsame Einstellung.
Alles in allem hat er dem Papsttum einen Bärendienst erwiesen - aber das ist wohl die Zeit -
Das eigentliche Problem unserer Geschichtsstunde ist es, dass Gott aus dem Horizont der Menschen verschwindet und dass mit dem Erlöschen des von Gott kommenden Lichts Orientierungslosigkeit in die Menschheit hereinbricht, deren zerstörerische Wirkungen wir immer mehr zu sehen bekommen.
Solange die Kirche und der Papst diese zerstörerische Wirkung nur zu sehen bekommen, sind sie sich der wirklichen Lage der Gläubigen nicht bewußt. Diese spüren das nämlich bereits am eigenen Leib. Und es waren die Kirchentreuen, die so massiv reagiert haben, die noch spüren, worum es wirklich geht.
Der Autoritätsverlust der Kirche sollte nicht unterschätzt werden. Er ist ein Desaster.
Die Orientierungslosigkeit ist auch in Rom sichtbar geworden.