Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

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Florianklaus
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Florianklaus »

Auch in Münster kommt das "Orate Fratres" so gut wie nie vor.

Ich finde das äußerst bedauerlich, handelt es sich hier doch um eine richtig verstandene "participatio actuosa". Aber zur Abschwächung des Opfergedankens verzichten die meisten Priester anscheinend gerne auf die sonst so vielgerühmte "tätige Teilmahme" der Gläubigen......

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cantus planus
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von cantus planus »

Erstaunlich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Messe ohne das "Orate" besucht zu haben. Und dabei habe ich in Sachen Liturgie wirklich schon jeden nur denkbaren Unfug über mich ergehen lassen müssen.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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lifestylekatholik
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von lifestylekatholik »

In meiner Heimatpfarrei, in der ich aufwuchs, gab's das auch nicht.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Seraph
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Seraph »

cantus planus hat geschrieben:Erstaunlich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Messe ohne das "Orate" besucht zu haben. Und dabei habe ich in Sachen Liturgie wirklich schon jeden nur denkbaren Unfug über mich ergehen lassen müssen.
Ich habe das "Betet, Brüder und Schwestern" erst als Erwachsene das erste Mal gehört. Hierzukirch ist es üblich, auch in der lateinischen Version, allerdings auch nicht in jeder Messe, zumal es ja noch die "Nebenform" gibt, bei der der Priester eine ähnliche Einleitung betet, auf die die Gemeinde nicht antwortet.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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Seraph
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Seraph »

cantus planus hat geschrieben:Erstaunlich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Messe ohne das "Orate" besucht zu haben. Und dabei habe ich in Sachen Liturgie wirklich schon jeden nur denkbaren Unfug über mich ergehen lassen müssen.
Ich habe das "Betet, Brüder und Schwestern" erst als Erwachsene das erste Mal gehört. Hierzukirch ist es üblich, auch in der lateinischen Version, allerdings auch nicht in jeder Messe, zumal es ja noch die "Nebenform" gibt, bei der der Priester eine ähnliche Einleitung betet, auf die die Gemeinde nicht antwortet. Den Beitrag von Florianklaus kann ich nur unterschreiben, außerdem finde ich das Gebet auch sehr schön.

Se<mein Hüfthalter, äh, dieses Quotefix bringt mich um>raph
Zuletzt geändert von Seraph am Mittwoch 6. Mai 2009, 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Seraph
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Seraph »

Kilianus hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben: Ja, manche Priester verwenden das Gebet überhaupt nicht, woher kommt diese unterschiedliche Handhabung eigentlich?
Das Meßbuch erlaubt (zumindest in der deutschen Ausgabe, ich bin mir nicht sicher, wie es im lateinischen Original ist) auch die Eröffnung des Gabengebets mit dem simplen "Lasset uns beten".
In diesem Zusammenhang ist mir in letzter Zeit erstmalig aufgefallen (Hintergrund: ein Lektor beklagte, er hätte gar nicht gewußt, daß man zum Gabengebet aufsteht. Meine Antwort: "Wenn einer sagt, 'Lasset uns beten', steht man immer auf.") daß das "Lasset uns beten" auch längst nicht vor jedem Gabengebet gesprochen wird.
Zuletzt geändert von Seraph am Mittwoch 6. Mai 2009, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Firmian
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Firmian »

Seraph hat geschrieben: Hierzukirch ist es üblich, auch in der lateinischen Version, allerdings auch nicht in jeder Messe,
Lateinisch "alt" oder lateinisch "neu"?

Bei ersterer gehört das "orate fratres" sicher dazu, auch wenn die Antwort meist nur von einem Ministranten gesprochen wird.

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Seraph
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Seraph »

Firmian hat geschrieben:
Seraph hat geschrieben: Hierzukirch ist es üblich, auch in der lateinischen Version, allerdings auch nicht in jeder Messe,
Lateinisch "alt" oder lateinisch "neu"?

Bei ersterer gehört das "orate fratres" sicher dazu, auch wenn die Antwort meist nur von einem Ministranten gesprochen wird.
Lateinisch neu, am einen Ort einmal im Monat, am anderen, wenn der Zelebrant es möchte.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Kilianus
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Kilianus »

Florianklaus hat geschrieben:Auch in Münster kommt das "Orate Fratres" so gut wie nie vor.

Ich finde das äußerst bedauerlich, handelt es sich hier doch um eine richtig verstandene "participatio actuosa". Aber zur Abschwächung des Opfergedankens verzichten die meisten Priester anscheinend gerne auf die sonst so vielgerühmte "tätige Teilmahme" der Gläubigen......
Man könnte jetzt wieder die gute Frage stellen, ob das Suscipiat aus der Tradition heraus tatsächlich ein Gebet des Volkes ist oder nicht doch ein Gebet des assistierenden Klerus...

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Seraph
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Seraph »

Kilianus hat geschrieben:Man könnte jetzt wieder die gute Frage stellen, ob das Suscipiat aus der Tradition heraus tatsächlich ein Gebet des Volkes ist oder nicht doch ein Gebet des assistierenden Klerus...
Oh mei.
(= Traditionell dürfen nur die assistierenden Kleriker darum bitten, daß Gott das Opfer zum Lob und Ruhme seines Namens und zum Segen für uns und seine ganze heilige Kirche annehmen möge?)
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Juergen
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Re: Evangolen und Kathelen - die feinen Unterschiede...

Beitrag von Juergen »

Kilianus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Auch in Münster kommt das "Orate Fratres" so gut wie nie vor.

Ich finde das äußerst bedauerlich, handelt es sich hier doch um eine richtig verstandene "participatio actuosa". Aber zur Abschwächung des Opfergedankens verzichten die meisten Priester anscheinend gerne auf die sonst so vielgerühmte "tätige Teilmahme" der Gläubigen......
Man könnte jetzt wieder die gute Frage stellen, ob das Suscipiat aus der Tradition heraus tatsächlich ein Gebet des Volkes ist oder nicht doch ein Gebet des assistierenden Klerus...
Jungmann (in MS II,121) schreibt:
...Im gleichen Sinn sprechen eine größere Anzahl altüberlieferte Secreta-Formeln ausdrücklich nicht nur von den Opfergaben, sondern zugleich auch von den Gebeten des Volkes: Suscipe quaesumus Domine preces populi cum oblationibus hostiarum(43); Muneribus nostris, quaesumus Domine, precibusque susceptis(44); Offerimus tibi Domine, preces et munera(45).

(43) Auf solche Weise beginnen u.a. die Formeln vom Karsamstat bis Osterdienstag, und zwar auch schon im Gregorianum...
(44) Commune martyrum u.ö.; im Gregorianum an sechs Stellen...
(45) Votivmesse von den Aposteln... Schon im Leonianum...
(Hervorhebung/Fettdruck von mir)
Gruß Jürgen

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