Nietenolaf hat geschrieben:
Synergist hat geschrieben:Metropolit Serafim von Piräus ... "You are not a Church – you are a heresy“
Bei aller Wertschätzung für die Offenheit muß man doch sagen, dass der Text des Metropoliten durch und durch protestantisch ist, und nicht, wie der Kommentar auf der Seite irgendwo kündet, "heiligväterlich". Das ist nämlich ein Problem, das die Russen schon in ihrer synodalen Zeit gelernt haben. Läßt man sich in der Kritik der Lateiner zu sehr gehen, landet man schnell bei den Protestanten. Als Orthodoxer muß man nicht beweisen, daß die Katholiken Ketzer und die Protestanten Spinner sind. Wenn man sich da reinsteigert, kann man selbst leicht aus der Kurve fliegen.[/color]
Was Du hier am Ende sagst, ist sicherlich absolut richtig. Es stimmt auch, dass der Metropolit gewiss im weltlichen Leben als Diplomat nicht reüssiert hätte. Man sollte sich auch die Frage stellen, ob man alles in dieser Form ansprechen muss, wie er es getan hat. Er hat sich u. a. auch mit Äußerungen über Homosexuelle und zu der Uniaten-Frage teilweise wenig Freunde gemacht.
Nur - sollte man meines Erachtens schon sehen, dass (nicht nur) er sicherlich an den vielen Missständen in Griechenland und Problemstellungen für die Orthodoxie - Entchristlichung, rapider Werteverfall in der Gesellschaft, Ausbreitung allerhand protestantischer Gruppierungen und sogar diverser Sekten, Verhältnis zur RKK etc. sehr leidet und diese auch darauf zurückführt, dass die Orthodoxe Kirche dort mancherorts nicht mehr als diese zu erkennen ist. Teilweise wird dies auf persönliche Fehler bzw. strukturellen Probleme basieren, teilweise aber auch darauf, dass die Lehre der Väter in Vergessenheit gerät und dass der Ökumenismus immer stärker gefördert wird, sodass die Orthodoxie als einer von vielen gangbaren Wegen betrachtet wird.
Wenn er daher daran festhält, dass die eine sichtbare Kirche sich nicht in viele Zweige aufspalten kann, dass der christliche Glaube und die Erlösung kein juridisch-merkantiler Tauschhandel mit einer gerade noch besänftigten Gottheit sind, dass die Lehre über Gottesgebärerin in der RKK nicht der der Orthodoxie entspricht, dann kann ich darin allerdings keinen Protestantismus erkennen.
@ taddeo: Ich habe mehrmals betont, dass ich mich keineswegs in einer Position sehe, hier als das große Sprachrohr der Orthodoxie aufzutreten. Und ja, ich habe gewiss noch mein ganzes Leben lang zu lernen. Mit dem einen oder anderen Thema habe ich mich allerdings schon ein bisschen näher beschäftigt, sonst wird man im Übrigen jedenfalls in der von mir besuchten Gemeinde nicht in die Orthodoxie aufgenommen. Ich denke auch nicht, dass meine Wortwahl den Rahmen des Anstands verlassen hätte, wie lifestylekatholik es behauptet. Vor allem aber haben die Menschen, die mir hierzulande und auch aus Griechenland/Übersee im Lauf der Jahre Dinge beigebracht haben, sicherlich ganz passable Kenntnisse der Orthodoxie. Um den Vorwurf "Privatmeinung eines übermotivierten Konvertiten" gar nicht erst aufkommen zu lassen, habe ich versucht, fast jeden Beitrag mit Quellen zu belegen, die gewiss keine Einzelstandpunkte wiedergeben. Zum Beispiel dem umfangreichen Katechismus der Orthodox Church of America oder auch mit einem Verweis auf den der EU-Repräsentanz der russisch-orthodoxen Kirche. Legt man diese neben traditionelle rk Lehre, so ergeben sich gewiss weit mehr Differenzen als in "Detailfragen".
Viele Grüße
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.