Wie ökumenisch seid ihr?

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berku
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Beitrag von berku »

Lieber Raimund,

vielen Dank für Deine Antwort; leider gibt sie nicht viel her; sie ist ohne intellektuellen Anspruch und Bemühen...

Ich versuche nun seit annähernd zwei Jahren mich mit den Erfahrungen von annähernd fünf Jahrzehnten Leben (in denen ich kaum wußte wie man "katholisch" schreibt...) der kath. Kirche anzunähern und bekomme immer nur ausflüchtige oder gar recht dumme Antworten - mehr und mehr denke ich, ihr wollt gar niemanden aufnehmen... Da ist es leichter zum Islam zu konvertieren!

Ein Vorschlag zur Güte: wenn alle Katholiken zu den vielen übrigen Kirchen konvertieren, wäre die dumme Spaltung doch auch erledigt -oder was?

Siehst Du was ich meine???
Grüße von Berku!

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

berku hat geschrieben: Ich versuche nun seit annähernd zwei Jahren mich mit den Erfahrungen von annähernd fünf Jahrzehnten Leben ( in denen ich kaum wußte wie man "katholisch" schreibt... ) der kath. Kirche anzunähern und bekomme immer nur ausflüchtige oder gar recht dumme Antworten - mehr und mehr denke ich, ihr wollt gar niemanden aufnehmen... Da ist es leichter zum Islam zu konvertieren!
Das ist traurig, aber was war eigentlich die Frage? Du wirst doch nicht ernsthaft erwarten, daß die Kirche erst einmal um jeden Preis die Ökumene mit den Protestanten vorantreibt, damit Du dann glücklicher über Deinen Status sinnieren kannst?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

sofaklecks
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Wiederholung

Beitrag von sofaklecks »

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:

Die Spaltung ist da. Seit fünfhundert Jahren.

Es macht keinen Sinn, sie jetzt einfach zu ignorieren, weil überall ihre Unsinnigkeit einsichtig wird.

Jeder geht auf seinem Weg weiter unter genauer Prüfung der Richtigkeit seines Weges und ohne den anderen aus den Augen zu verlieren. Das führt mit etwas Geduld dazu, dass man sich wieder trifft.

Es macht keinen Sinn, an einer Pflanze jeden Tag zu ziehen, damit sie schneller wächst. Man darf nur das Giessen nicht vergessen.

sofaklecks

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berku
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Beitrag von berku »

... man trifft sich aber nur dann, wenn man lächelnd und mit ausgebreiteten Armen aufeinander zugehen will und kann...

Wir sind doch alle Teile des Leibes des HERRN und somit untrennbar miteinander verbunden...
Grüße von Berku!

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Walter
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Beitrag von Walter »

berku hat geschrieben:Wir sind doch alle Teile des Leibes des HERRN und somit untrennbar miteinander verbunden...
Das ist ein gutes Argument; man könnte aber auch den Umkehrschluss ziehen, dass eben diejenigen, die vom wahren Glauben abgefallen sind und nicht mehr der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche angehören, auch nicht Teile des Leibes des HERRN sind. :nein:
γενηθήτω το θέλημά σου·

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Walter
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Beitrag von Walter »

sofaklecks hat geschrieben:Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:
Hast du das denn schon mal irgendwo geschrieben und dort auch begründet?
sofaklecks hat geschrieben:Die Spaltung ist da. Seit fünfhundert Jahren.
Wieso nicht erst seit vier Jahrzehnten, bzw. nicht schon seit zehn oder gar sechzehn Jahrhunderten? :hmm:
γενηθήτω το θέλημά σου·

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berku
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Beitrag von berku »

Walter hat geschrieben:
berku hat geschrieben:Wir sind doch alle Teile des Leibes des HERRN und somit untrennbar miteinander verbunden...
Das ist ein gutes Argument; man könnte aber auch den Umkehrschluss ziehen, dass eben diejenigen, die vom wahren Glauben abgefallen sind und nicht mehr der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche angehören, auch nicht Teile des Leibes des HERRN sind. :nein:
Dann hätte man von der KK aber nicht die Taufen der ganzen anderen Kirchen anerkennen dürfen - entweder ganz oder gar nicht!
Grüße von Berku!

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

berku hat geschrieben:Dann hätte man von der KK aber nicht die Taufen der ganzen anderen Kirchen anerkennen dürfen - entweder ganz oder gar nicht!
Das verstehst Du nur falsch. Das ist keine Anerkennung der Wirksamkeit von Sakramenten außerhalb der Kirche. Die Frage nach der Gültigkeit einer erfolgten Taufe stellt sich nämlich in Wahrheit nur genau dann, wenn ein Mensch in die Kirche eintreten (resp. "konvertieren") will. Genau für diesen Moment wurde die Frage beantwortet. Denk z.B. an die Taufe des hl. Märtyrers Genesius. "Getauft" wurde er von einem Schauspieler, der einen Priester spielte; die Szene sollte Christen verspotten. Man kann aber sicher nicht annehmen, daß die Kirche damit Sakramente bei den Heiden anerkennt.

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berku
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Beitrag von berku »

Also, Deine Rede ist ja ein böser, gemeiner Schlag ins Gesicht aller nichtkatholischen Christen ( Protestanten aller Kirchen, Orthodoxe, Altkatholiken etc.! )! Denn Du stellst deren Taufe auf eine Stufe mit Gaukelei und deren Gläubige auf eine Stufe mit Heiden - soviel an verachtender Intoleranz ( diese schlimme Haltung hat übrigends im letzten Jahrhundert so viel bösen Schaden erst möglich gemacht! ) finde ich absolut beschämend und einem wirklichen Christen unwürdig!
Zuletzt geändert von berku am Samstag 5. Mai 2007, 18:27, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße von Berku!

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Sorry, berku
Könnte es sein , dass ihr euch da falsch verstanden habt?
Denn bitte bedenke, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ohne jegliches tiefes Verständnis eine " Taufe" spennden. Wie die selbst ernannten Propheten in den 80zigern, die auch "getauft" haben.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

berku hat geschrieben:Also, Deine Rede ist ja ein böser, gemeiner Schlag ins Gesicht aller nichtkatholischen Christen ( Protestanten aller Kirchen, Orthodoxe, Altkatholiken etc.! )! Denn Du stellst deren Taufe auf eine Stufe mit Gaukelei und deren Gläubige auf eine Stufe mit Heiden - soviel an verachtender Intoleranz ( diese schlimme Haltung hat übrigends im letzten Jahrhundert so viel bösen Schaden erst möglich gemacht! ) finde ich absolut beschämend und einem wirklichen Christen unwürdig!
Nein, sondern alles, was ich sagte, war lediglich, daß die Kirche trotz der unterzeichneten "Anerkennung der Taufe" sicher nicht von der Anerkennung der "Sakramente" bei Heterodoxen geredet hat. Sondern die ganze Sache ist eine Absage an die Wiedertaufe derer, welche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes getauft wurden, ein rechtes Gottesverständnis (Trinität) vorausgesetzt. Mit der Taufe des hl. Genesius habe ich lediglich ein Extrembeispiel gewählt.

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berku
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Beitrag von berku »

... also,

ich bin als getaufter Christ sowohl katholisch ( allgemein, allumfassend glaubend ) als auch orthodox ( rechtgläubig ) und auch evangelisch ( auf das Evangelium vertrauend ) - das will mir doch wohl niemand absprechen? :hmm:
Grüße von Berku!

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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

berku hat geschrieben:... also,

ich bin als getaufter Christ sowohl katholisch ( allgemein, allumfassend glaubend ) als auch orthodox ( rechtgläubig ) und auch evangelisch ( auf das Evangelium vertrauend ) - das will mir doch wohl niemand absprechen? :hmm:
So gesehen hast Du Recht. Aber der Begriff "evangelisch" wird in der kath. Kirche auch gebraucht für "nach dem Evangelium lebend", z.B. der Hl. Wendelin, der in "evangelischer Armut" gelebt hat.

Leider sind wir fast alle zu feige um wirklich "evangelisch" zu sein, denn wir sollen ja laut den Evangelien alles verlassen, "Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker" verlassen um Jesus nachzufolgen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

An die Frage "Wie ökumenisch seid ihr?", die ja auch den Titel dieses Threads ausmacht, fühlte ich mich erinnert, als ich folgendes las...
Konfessionskundliches Institut Bensheim
Centre d’Études Oecuméniques (Strasbourg) - Institut für Ökumenische Forschung (Tübingen) - Konfessionskundliches Institut (Bensheim)


ABENDMAHLSGEMEINSCHAFT IST MÖGLICH

Thesen zur eucharistischen Gastfreundschaft
UNSER PLÄDOYER

Die in Südwestdeutschland miteinander kooperierenden ökumenischen Institute melden sich mit diesen »Thesen zur eucharistischen Gastfreundschaft« zu Wort, um der drängenden ökumenischen Diskussion in der Frage einer gemeinsamen eucharistischen Praxis einen neuen Anstoß zu geben. Wir tun dies im Interesse der Menschen, die sich seit vielen Jahren ökumenisch engagieren und für die das gemeinsame Leben in ökumenisch verbundenen Partnerschaften, Projekten und Gemeinden selbstverständlich geworden ist. Als Institute nehmen wir vor allem die Fragen auf, die das ökumenische Leben von evangelischen und katholischen Christen betreffen, obwohl diese selbstverständlich auch für das Gespräch mit den anderen Christen und Kirchen von Bedeutung sind.
Es ist das Anliegen unserer Thesen, zu dokumentieren und zu begründen, daß eucharistische Gastfreundschaft im Sinne einer offenen Einladung an Christinnen und Christen anderer Konfession, an der Mahlgemeinschaft mit Christus teilzunehmen, trotz der noch bestehenden Unterschiede im theologischen Verständnis und in der Praxis der Kirchen möglich und in vielen Fällen sogar geboten ist. Christen und Christinnen, denen es aufgrund ihres schon gelebten ökumenischen Miteinanders ein geistliches Bedürfnis ist, mit Gläubigen anderer Kirchen Mahlgemeinschaft am Tisch des Herrn zu halten, darf diese offene Gastfreundschaft nicht verwehrt werden. Insbesondere ist hier an konfessionsverbindende Paare und Familien sowie Mitglieder ökumenischer Arbeitskreise und Gruppen zu denken, aber auch an Situationen, in denen Christen an Trauungen, Tauffeiern, Firm- und Konfirmationsgottesdiensten oder Beerdigungen in einer Kirche anderer Konfession teilnehmen. Tatsächlich ist es gerade für ökumenisch aktive Christen weithin zur Selbstverständlichkeit geworden, die Einladung zum gemeinsamen Brotbrechen anzunehmen, wenn sie zu bestimmten Gelegenheiten am Gottesdienst der anderen Kirche teilnehmen. Seit über 25 Jahren warten viele Christen in unserem Kulturbereich mit zunehmender Ungeduld darauf, daß die Kirchen aus den ja weithin konsens- beziehungsweise konvergenzfähigen ökumenischen Abendmahlsgesprächen Konsequenzen ziehen und ihre abwehrende Praxis gegenüber dem Anliegen der offenen Teilnahme am Abendmahl beziehungsweise an der Eucharistie revidieren. Unsere Thesen machen deutlich: Die ökumenische Arbeit hat einen Stand erreicht, der nicht nur für einzelne Christen Konsequenzen hat. Sie ermöglicht, von einer reinen ›Notstandsseelsorge‹ zu einer offiziellen Praxis eucharistischer Gastfreundschaft zu kommen. Da es keine hinreichenden theologischen Gründe mehr für eine Verweigerung gibt, plädieren wir für die Möglichkeit eucharistischer Gastfreundschaft als Normalfall im Leben von Menschen, die in intensiver ökumenischer Gemeinschaft miteinander leben. Die nachfolgenden Thesen fassen unsere Gründe für dieses Plädoyer zusammen.

DIE THESEN
THESE 1
Nicht die Zulassung getaufter Christen zum gemeinsamen Abendmahl, sondern deren Verweigerung ist begründungsbedürftig.


Erläuterung
Auch heute gehen alle Kirchen davon aus, daß volle Abendmahlsgemeinschaft volle Kirchengemeinschaft voraussetzt. Vorläufige Formen der Abendmahlsgemeinschaft haben sich erst seit Beginn der modernen ökumenischen Bewegung Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt.
Bis zum Beginn der modernen ökumenischen Bewegung haben alle Kirchen nach dem Prinzip, daß sich Kirchengemeinschaft in Abendmahlsgemeinschaft äußert, nur die »geschlossene Kommunion« praktiziert und im Wesentlichen drei Personengruppen von ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen: (1.) Ungetaufte, (2.) durch Irrlehren Ausgeschlossene, (3.) durch Kirchenstrafen zeitweilig Ausgeschlossene. Bis heute praktizieren die orthodoxen Kirchen und im Grundsatz auch die römisch-katholische Kirche und einige Kirchen im Protestantismus diese »geschlossene Kommunion«.
Die ökumenische Bewegung der Moderne hat durch das theologische Verständnis einer »vorgegebenen Einheit in Christus« unter Christen verschiedener Konfessionen die Einsicht wachsen lassen, daß ihre Kirchenspaltungen in einem neuen Licht zu sehen sind. Deshalb ist auch die Frage der Abendmahlsgemeinschaft differenziert zu betrachten und in gestufter Weise zu handhaben.

THESE 2
Die gelebte ökumenische Gemeinschaft vor Ort und die fehlende Gemeinschaft im Abendmahl widersprechen sich. Dies schwächt das den Kirchen aufgetragene Zeugnis und läßt sie angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen unglaubwürdig erscheinen.


Erläuterung
Vielerorts ist inzwischen der Umgang von Christen miteinander über Konfessionsgrenzen hinweg selbstverständlich geworden. Es gibt viele evangelische und katholische Christen, die wichtige Bereiche ihres Lebens miteinander teilen. Gemeinsam bezeugen und bewähren sie ihren Glauben, sei es in konfessionsverschiedenen Ehen, die durch ihr kirchliches und ökumenisches Leben zu konfessionsversöhnenden Ehen werden, sei es in ökumenischen Gesprächs- und Arbeitsgruppen, sei es in missionarischem, diakonischem, sozialem oder politischem Engagement. Für eine immer größer werdende Zahl ist es unverständlich, daß sie als Christen über die Grenzen ihrer Kirchen hinweg lebendige Gemeinschaft praktizieren und aus denselben Quellen leben: Heilige Schrift und altkirchliche Glaubensbekenntnisse, Taufe und Abendmahl, aber das Abendmahl als »Brot und Wein für das Leben« nur innerhalb ihrer jeweiligen Konfessionskirche feiern können. Die innerchristlichen ökumenischen Erfahrungen gewinnen zusätzlich an Brisanz, weil die trennenden Unterschiede die Zeugenaufgabe der Kirche verletzen. Sollen die Christen eins sein, »damit die Welt glaube« (Joh 17,21), so verdunkelt ihre Uneinigkeit in Lehre und Leben ihre Glaubwürdigkeit in und vor der Welt.

THESE 3
In zahlreichen Ausnahmefällen wird einzelnen schon heute Abendmahlsgemeinschaft gestattet.


Erläuterung
Immer wieder wird unter Berufung auf die strenge Zusammengehörigkeit von Abendmahls- und Kirchengemeinschaft nach römisch-katholischem Verständnis die Möglichkeit der hier vorgeschlagenen Abendmahlsgemeinschaft bestritten. Die folgenden Beispiele zeigen, daß diese Annahme nicht die ganze kirchliche Wirklichkeit erfaßt S auch nicht die amtskirchlich-offizielle, die ebenso Ausdruck »katholischer Vielfalt« sein kann.
Wenn aber gilt, daß Ausnahmen nicht im »theologiefreien« Raum schweben, sondern theologisch begründbar sein müssen, verweisen die zahlreichen offiziellen Ausnahmen von den kirchlichen Regelungen auf neue theologische Denkwege. Sie eröffnen eine auf die kirchliche Wirklichkeit bezogene, fundierte theologische Weiterarbeit.

THESE 4
Die Taufe ist das Tor zur Gemeinschaft der Kirche, dem Leib Christi, der im Abendmahl je neu konstituiert wird.


Erläuterung
Die Taufe auf den Namen des dreieinigen Gottes verbindet die Getauften mit Christus und gliedert sie in den Leib Christi ein. Im Abendmahl wird der Leib Christi »für euch gegeben«; durch die Teilhabe an ihm sind die Vielen ein Leib (1 Kor 10,17). Darum ist es angemessen, die Taufe als Voraussetzung für den Zugang zum Abendmahl zu verstehen. In der Taufe wie im Abendmahl geht es um den Leib Christi, wenn auch in verschiedener Weise: in der Taufe um das einmalige Eingefügtwerden in den Leib Christi, im Abendmahl darum, daß der auferstandene Gekreuzigte durch seine Selbstgabe im Heiligen Geist den Leib Christi immer wieder neu schafft, erhält und wachsen läßt.

THESE 5
Jesus Christus lädt zum Abendmahl ein. Er ist Geber und Gabe. Allein in seinem Namen und Auftrag spricht die Kirche die Einladung aus. Dies kann nicht unterschiedslos geschehen, sondern muß dem Willen Jesu Christi entsprechen.


Erläuterung
Die Kirchen stimmen darin überein, daß Jesus Christus selbst als Geber und Gabe zum Abendmahl/zur Eucharistie einlädt. In seinem Geiste versammeln wir uns. Alles kirchliche Handeln S wie die Glaubensgemeinschaft die Feier des Herrenmahles gestaltet, wer ihr in Christi Auftrag vorsteht, wie seine Botschaft verkündigt und verständlich gemacht wird S hat seinen Sinn und seine Berechtigung darin, der Selbstvergegenwärtigung Jesu Christi zu dienen. Die Kirche steht nicht über dem eucharistischen Gastmahl, sondern in seinem Dienst. Sie ›verfügt‹ nicht über das Herrenmahl. Vielmehr ist sie und bleibt sie stets Empfangende, auch wenn sie es ist, die die Einladung zum Tisch des Herrn in seinem Namen ausspricht. Damit trägt sie aber gleichzeitig auch Verantwortung dafür, daß das eucharistische Gedächtnis seiner Einsetzung gemäß gefeiert wird. Indem wir tun, was uns aufgetragen ist, werden wir je neu zur Kirche zusammengerufen und zur Antwort herausgerufen. Unsere Antwort ist Danksagung: Eucharistie.
Darum ist die Teilnahme an der Kommuniongemeinschaft keineswegs beliebig oder folgenlos, sondern erfordert Glauben und die Bereitschaft, sich auch gemeinsam mit der versammelten Gemeinde zu Jesus Christus zu bekennen und ihr entsprechend zu leben. Dies hat schon die urchristlichen Gemeinden dazu veranlaßt, die Gemeindeglieder vor einer »unwürdigen Kommunion« zu warnen (vgl. 1 Kor 11,26–34). Die Warnung verstand sich freilich nicht als Exkommunikation, sondern als ernste Mahnung, »sich selbst zu prüfen«, ehe man »von dem Brot ißt und aus dem Kelch trinkt«. Weil es um die Gemeinschaft des Leibes Christi geht, wurde die Taufe zur selbstverständlichen Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl. Ebenso wurde es üblich, sich mit anderen (Orts-)Kirchen der Gemeinsamkeit in Glaube und Praxis zu vergewissern.

THESE 6
Abendmahlsgemeinschaft reicht weiter als Kirchengemeinschaft.


Erläuterung
Die Kirche und ihre Einheit gründet im Handeln des dreieinigen Gottes durch Wort und Sakrament. Dieses Handeln bewirkt das Einssein der Christen mit Christus und untereinander zu allen Zeiten und an allen Orten.
Die Taufe gliedert in den Leib Christi ein und führt in die Gemeinschaft mit der Kirche aller Zeiten und Orte (»universale Kirche«, »Kirche des Glaubensbekenntnisses«, »Kirche Jesu Christi«); zugleich gliedert die Taufe in eine konkrete, geschichtliche Kirche (»lokale Kirche«) ein.
Entsprechend wird in der Feier des Abendmahls/der Eucharistie nicht nur die ortskirchliche Gemeinschaft, sondern auch die Gemeinschaft mit der universalen, weltweiten Kirche bezeichnet und bewirkt. So ist die Eucharistie Zeichen und Instrument der Einheit sowohl der lokalen wie der universalen Kirche. Zwischen Abendmahlsgemeinschaft und Kirchengemeinschaft besteht daher kein symmetrisches Verhältnis. Ohne die konkrete Gemeinschaft einer Kirche gäbe es kein Abendmahl S aber ohne Gottes Handeln gäbe es weder Abendmahl noch Kirche. So wie die universale Kirche weiter reicht als die Grenzen einer lokalen Kirche, so reicht auch die Gemeinschaft, die durch Gottes Handeln im Abendmahl der Kirchen bewirkt wird, weiter als die Grenzen der Gemeinschaft, die sich in einer lokalen Kirche oder in einer Gemeinschaft von lokalen Kirchen bildet.

THESE 7
Kirche lebt als Gemeinschaft in der Verkündigung, im Gottesdienst und im Dienst an der Welt. Kirchengemeinschaft setzt diese Vollzüge und ein gemeinsames Grundverständnis, nicht aber eine bestimmte geschichtliche Ausgestaltung voraus.


Erläuterung
Kirche ist nach dem Neuen Testament daran zu erkennen, daß Menschen festhalten an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten (Apg 4,42). Die damit gegebenen kirchlichen Grundvollzüge bilden zugleich die Kriterien von Kirchengemeinschaft: Gemeinsamkeit im Glaubenszeugnis (Martyria), im Gottesdienst (Leiturgia), im sozialen Dienst (Diakonia) als Dimensionen der Gemeinschaft des Leibes Christi (Koinonia) . Von diesen grundlegenden Vollzügen sind die jeweiligen konfessionellen Ausgestaltungen zu unterscheiden, in denen legitime Vielfalt möglich ist. Die Frage, welche Funktion dem ordinationsgebundenen Amt dabei zukommt, stellt sich vor allem im Zusammenhang des Abendmahlsverständnisses.

These 7.1
Gemeinsamkeit im Glauben: Unterschiedliche Vorstellungen von der kirchlichen Bezeugung und der verbindlichen Auslegung des gemeinsamen Glaubens an Jesus Christus als Heil der Welt müssen nicht kirchentrennend sein.


Erläuterung
Zwischen evangelischen und römisch-katholischen Christen besteht »Übereinstimmung in zentralen Glaubenswahrheiten« . So ist für sie das in den Evangelien bezeugte Leben und Wirken Jesu Christi der Grund ihres Glaubens: Im Leiden, Sterben und Auferstehen Christi erkennen sie die Wirklichkeit Gottes. Die Bibel als »Heilige Schrift« ist ihnen als Quelle des Glaubens gemeinsam, ebenso das Vaterunser und die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse als Ausdruck des Glaubens der »einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche«. Diese Gemeinschaft im grundlegenden Glauben wird von den Kirchen allerdings unterschiedlich akzentuiert. Die Bezeugungsinstanzen des gemeinsamen Glaubens (Schrift, Tradition, kirchliches Amt, Glaubenssinn des Gottesvolkes, Theologie) ordnen sie unterschiedlich zu. Doch solche Differenzen müssen nicht kirchentrennend sein, wenn zwischen unserer Auslegung des Glaubens und der Selbstauslegungskraft des Wortes Gottes unterschieden wird und wenn die trotz der Differenzen auffindbare Gemeinsamkeit im Glaubensverständnis zur Sprache gebracht wird.

These 7.2
Gemeinsamkeit im Abendmahlsverständnis: Ökumenische Dialoge haben zu einer weitreichenden Übereinstimmung in den traditionell kontroversen Themen im Verständnis des Abendmahls geführt. Deshalb hindern weiter bestehende Unterschiede eine gemeinsame Feier des Abendmahles nicht.


Erläuterung
Verschiedene evangelisch-katholische Dialoge haben sich mit dem Verständnis des Abendmahls beschäftigt. Sie waren und sind für die Möglichkeit einer gemeinsamen Abendmahlsfeier unverzichtbar. Denn ohne hinreichende Gemeinsamkeit im Abendmahlsglauben, kann man nicht in Wahrheit gemeinsam Abendmahl feiern. Das wäre ein Selbstwiderspruch. Wenn das gemeinsame Verständnis dafür fehlt, was gefeiert wird, würde die Gemeinsamkeit des Feierns zugleich wieder aufgehoben. Tatsächlich hat der Dialog über das Abendmahlsverständnis aber zu einem hohen Maß an Gemeinsamkeit geführt. In ihrem Licht gesehen, schließen die noch bestehenden Unterschiede eucharistische Gastfreundschaft nicht mehr aus.

These 7.3
Gemeinsamkeit im Amtsverständnis: Trotz weiter bestehender Gegensätze in der Amtsfrage ist heute eine Annäherung im Grundsätzlichen erreicht, die eucharistische Gastfreundschaft ermöglicht.


Erläuterung
In der Amtsfrage hat sich bisher eine ökumenische Verständigung als besonders schwierig erwiesen.
Die evangelische Seite unterscheidet so zwischen dem »Grund« (der Selbstvergegenwärtigung des dreieinigen Gottes durch Wort und Sakrament) und der »Gestalt« der Kirche (der Ordnung ihrer Dienste und Ämter), daß diese Gestalt dem Grund entsprechen und dienen muß, daß es in diesem Rahmen aber eine Variabilität von geschichtlichen Formen gibt, so daß nicht eine von ihnen als Bedingung von Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft gelten kann. Für die katholische Seite ist nicht nur das ordininationsgebundene Amt als solches, sondern das in apostolischer Amtsnachfolge (Sukzession) stehende Bischofsamt so unter der Leitung des Heiligen Geistes zustande gekommen, daß es - als »wirksames Zeichen« und »Garant« apostolischer Treue - bleibend normativ und konstitutiv für die Kirche ist.
Eine Annäherung im Grundsätzlichen erscheint möglich, wenn zwischen einem materialen und einem formalen Verständnis der »apostolischen Sukzession« unterschieden wird. Inhalt der apostolischen Sukzession ist die Weitergabe des apostolischen Evangeliums. Das kirchliche Amt erscheint dabei als Zeichen der Treue zur apostolischen Überlieferung und steht in deren Dienst. Als Dienst an Wort und Sakrament gehört das ordinationsgebundene Amt auch nach evangelischer Auffassung zum Sein der Kirche. Auf römisch-katholischer Seite ist das Amt zwar eine eigene Größe, aber Wort und Sakrament dienend zugeordnet.

hese 7.4
Gemeinsamkeit im Dienst an der Welt: Diakonie, Gemeinschaft und Abendmahl bedingen sich gegenseitig.


Erläuterung
Ökumenische Diakonie bedeutet mehr als interkonfessionelle Zusammenarbeit kirchlicher Funktionäre. Es geht um das gemeinsame Leben und Handeln der Christen und Gemeinden am Ort, in Deutschland, in Europa, in der Welt. Wichtig dabei ist das Motiv für die Zusammenarbeit, durch das die Gemeinschaft von Christen und Kirchen wächst und tragfähig bleibt: Es geht um die glaubwürdige Verkündigung des Willens Gottes durch den versöhnenden Dienst am Menschen. Orientierung und Beweggrund für diesen versöhnenden Dienst ist für Christen und Kirchen die Versöhnung des Menschen mit Gott, wie sie in Abendmahl und Eucharistie je neu geschieht. Das Zeugnis von der Versöhnung in Abendmahl und Eucharistie gibt den Menschen somit nicht nur etwas zu glauben, sondern alle Hände voll zu tun. Ein gegenseitiges Gastrecht bei diesem Versöhnungszeugnis würde nicht schwächend, sondern stärkend sein für mehr Gemeinschaft. Der Zusammenhang von Diakonie, Gemeinschaft und Abendmahl/Eucharistie wurde bisher oft unterschätzt.

KONSEQUENZEN
Aus dem, was wir dargelegt haben, ergeben sich unter anderem folgende Konsequenzen und Handlungsschritte für die Praxis:
[Hervorhebung kursiv und unterstrichen durch mich, ebenso die Fetten Thesen von eben]
1. Die Gewährung eucharistischer Gastfreundschaft findet eine ausreichende theologische Basis in den bereits vorliegenden Ergebnissen der ökumenischen Dialogkommissionen. Wir rufen die Kirchen auf, die Ergebnisse endlich zu rezipieren und in die Praxis umzusetzen.

2. Eucharistische Gastfreundschaft ist möglich, ohne daß zuvor eine vollständige Übereinstimmung im Eucharistie- sowie Amts- und Kirchenverständnis erreicht sein muß.

3. Die ökumenischen Dialoge zum Abendmahl sind eine Herausforderung, Theologie und Spiritualität des Abendmahls in den verschiedenen Kirchen auf Jesus Christus hin zu vertiefen und darin eine größere Gemeinsamkeit zu entdecken und zu praktizieren. Das hat Konsequenzen für die Gestaltung des Abendmahls (Texte, Lieder, Symbole) wie für den praktischen Umgang mit der Eucharistie (Aufbewahrung der Mahlgaben, Laienkelch).

4. Die Botschaft des Abendmahles soll in Verkündigung und Praxis so vermittelt werden, daß Menschen von heute sie verstehen und als für ihr Leben relevant erfahren.

5. Wo Gemeinschaft möglich ist, soll Gemeinschaft auch praktiziert werden. Unterschiede müssen nicht trennen, sie können vielmehr bereichern, zumal keine Kirche für sich die Fülle der Katholizität [Anmerkung von mir: *husthust*] zum Ausdruck bringen kann.

6. Für den Empfang des Abendmahls/der Eucharistie in der gastgebenden Kirche sollen nicht andere Bedingungen gestellt werden, als sie für die Angehörigen der eigenen Kirche gelten.[Anmerkung von mir: Ach so! Dann sollen bitte alle Evangelischen erst mal zur Beichte gehen... ]

7. Während für viele Menschen, die auf dem ökumenischen Weg vorangehen, quer durch die Kirchen die Teilnahme am Abendmahl beziehungsweise der Eucharistie in der anderen Kirche ein großes geistliches Bedürfnis ist [Anmerkung von mir: Wie kann jemand nach etwas ein großes Bedürfnis haben und dann nicht den Schritt konsequent zuende denken und die Konfession/Religion wechseln? Alles andere wäre Weichspülerei... und eine Vereinfachung, wo ich ganz ehrlich sag: Dafür ist mir die Eucharistie zu wertvoll! Es geht nicht immer um minimalistisches Denken! :sauer: ], haben andere noch mit ökumenischen Gottesdiensten Mühe, zumal wenn sie nicht in ihrer eigenen Kirche stattfinden. Diese Situation läßt es als notwendig erscheinen, differenzierte Lösungen zu erarbeiten:
- Es gibt Situationen, in denen das Nichtteilnehmen am Abendmahl der anderen Konfession ein größerer geistlicher Affront wäre als die Teilnahme.
- Es sollte zur Regel werden: Wo Christinnen und Christen als einzelne oder als Gemeinden tatsächlich ökumenische Gemeinschaft leben, dürfen die kirchlichen Amtsträger die Gastfreundschaft beim Abendmahl nicht verweigern.
- Gemeindeleitern, Pfarrern, Priestern, welche unter diesen Voraussetzungen Angehörige anderer Konfessionen zur Mahlgemeinschaft einladen, soll die erforderliche pastorale Entscheidungskompetenz zugestanden werden.
- In pastoraler Hinsicht treten wir dafür ein, daß unter den Bedingungen gelebter ökumenischer Gemeinschaft die Kirchen die öffentliche Einladung - und nicht nur Zulassung oder Duldung - an den Tisch des Herrn aussprechen. Die begrenzte Zulassung, wie sie in einigen Diözesen bereits praktiziert wird, ist ein erster Schritt zur eucharistischen Gastfreundschaft.

Ökumenisches Gebot der Stunde ist eine gemeinsame Umkehr und Besinnung, die es Menschen möglich macht, die Eucharistie als Zeichen der Gemeinschaft und Quelle des persönlichen spirituellen Lebens zu erfahren. Wir halten es theologisch jetzt für möglich und pastoral für geboten, eucharistische Gastfreundschaft zu praktizieren und dadurch auf dem Weg zur vollen Kirchengemeinschaft konsequent und mutig voranzuschreiten.


DIE AUTOREN
Das Centre d’Études Œcuméniques in Straßburg wurde 1965 vom Lutherischen Weltbund gegründet. Es steht als unabhängiges theologisches Forschungsinstitut im Dienste der lutherischen Kirchen und repräsentiert sie in ökumenischen Dialogen auf Weltebene. Das Institut organisiert Vorlesungen, internationale Konsultationen und wissenschaftliche Fachkolloquien sowie Ausbildungsseminare. Jährlich wird ein Sommerseminar für Studierende aus aller Welt angeboten. Eine umfangreiche ökumenische Fachbibliothek steht interessierten Forschern zur Verfügung.
Das Institut für Ökumenische Forschung ist eine sich selbst verwaltende Lehr- und Forschungseinrichtung innerhalb der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Es wurde 1963/64 von Hans Küng gegründet und wird seit 1996 von Bernd Jochen Hilberath geleitet. Die Lehrveranstaltungen des Instituts, dessen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Forschung liegt, bilden eine Ergänzung zu den Lehrangeboten der beiden theologischen Fakultäten. Neben den Themen der ökumenischen Theologie im engeren Sinne widmet sich die Arbeit des Instituts der interdisziplinären Zusammenarbeit, sowohl innerhalb der Theologie wie auch mit anderen Wissenschaften.
Das Konfessionskundliche Institut in Bensheim an der Bergstraße besteht seit 1947. Träger des Instituts ist der Evangelische Bund e. V., ein konfessionskundliches und ökumenisches Arbeitswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die EKD fördert die Arbeit des Instituts. Es befaßt sich mit Lehre und Leben der katholischen, der ostkirchlich-orthodoxen und der protestantischen Kirchen sowie der Ökumenischen Bewegung in Geschichte und Gegenwart. Dies geschieht in Publikationen (Materialdienst, Bensheimer Hefte), durch Tagungsarbeit und Vortragstätigkeit.
(Quelle)

Ich bin ehrlich - wenn DAS eine ökumenische Haltung ist, bin ich nicht ökumenisch. GANZ ehrlich GANZ UND GAR NICHT! :sauer:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benedicta
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Registriert: Montag 28. Mai 2007, 17:27

Beitrag von Benedicta »

Hallo Ecce Homo,

ich bin hier voll und ganz deiner Meinung: Wenn Ökumene so aussehen soll, bin ich ebenfalls total dagegen. Ich denke, Ökumene kann auf Dauer nur funktionieren, wenn man die Unterschiede klar erkennt und respektiert und nicht, indem man einfach diese Unterschiede kleinredet. Nur leider kennen viele, katholische wie evangelische Christen gleichermaßen, nicht einmal die wichtigsten Grundlagen ihrer eigenen Konfession, das musste ich immer wieder feststellen. Gerade hier in meiner Gemeinde (tiefste Diaspora), denken fast alle so, da bin ich auch schon das eine oder andere Mal angeeckt.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Das ist das größte Problem - wer kennt wirklich "ausreichend" die eigenen Grundlagen - und verste´ht die Hintergründe?
Klar, wenn jemand keine Ahnung oder nur peripher Ahnung vom katholischen Amt hat, der wird natürlich für die Frauenweihe sein - oder für die Aufhebung des Zölibats. Aber er hat es sich damit leichte gemacht - die eigenen Grundlagen nicht mal erforscht - nur gesehen, aha, die habens auch so und das "scheint zu gehen", warum machen wir das nicht?

Das ist aber nicht der Weg...

Grundlage für eine vernünftige Ökumene ist für mich zunächst wirklich das vernünftige Besinnen auf die jeweilige eigene Grundlage - und dann auch auf die Hintergründe der Grundlage der anderen Seite. Und dann kann man reden. Aber reden will da in diversen Gruppen keiner (mehr), die wollen alles direkt, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was man preisgibt... :/
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Peregrin
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Beitrag von Peregrin »

Die kann man ja einmal zur Agape einladen, wenn sie unbedingt gemeinsam was essen wollen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Peregrin hat geschrieben:Die kann man ja einmal zur Agape einladen, wenn sie unbedingt gemeinsam was essen wollen.
Aber das "reicht" vielen Leuten leider nicht... die wollen echt alles. Gleich. Sofort. Mit allen. Gemeinsam.
:sauer:
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Robert Ketelhohn
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Re:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pelikan hat geschrieben:*bump*

Vor kurzem geisterte da diese Geschichte durch das Internet, Kardinal Lehmann glaube nicht an die Kirche usw. Da hatte ich mich an diesen alten Thread und Roberts Thesen erinnert. Robert meint hier, die Bedeutung, die der KKK der Präposition "in" zumißt, sei in der Tradition schlecht verwurzelt oder beruhe auf einem späten Mißverständnis oder vielleicht auf schlimmen Tricks von Origenes (den Robert ja gar nicht leiden kann).

Ich habe nur ein bißchen oberflächlich herumgegoogelt, aber danach scheint mir schon: Roberts These ist nicht haltbar. Dazu ist die theologische Deutung dieser kleinen Präposition im Mittelalter zu verbreitet.

Zum Beispiel hier:
HUGUTIO PISANUS, Expositio de symbolo Apostolorum (c. 1190-1210) hat geschrieben:Ecce inchoat Petrus tamquam maior et caput, unde non immerito dictus est Cephas, id est caput sive initium, non tantum inter apostolos sed etiam in ipsius fidei fundatione. Distinguamus
ergo verba Petri: credo in Deum. Non dicit: credo Deo vel credo
Deum. Aliud enim est credere Deo, aliud credere Deum, aliud
credere in Deum. Credere Deo est credere vera esse que loquitur
Deus, credere Deum est credere quod Deus sit, sed neutrum horum
est magnum quia neutrum est vite eterne meritorium: utrumque
enim horum et mali homines et demones credunt. Credere in
Deum est credendo in eum promoveri, credendo in eum ire, ei
per fidem et dilectionem inherere, ei per bonam operationem et
bonam voluntatem uniri. Hec ergo oratio, scilicet 'credo in Deum',
quendam processum, quendam accessum anime fidelis ad Deum
significat, cupientis inherere Deo per fidem et dilectionem sive
caritatem, et ei uniri per bonam operationem et bonam voluntatem,
ut sit sensus: credo in Deum, id est credendo in eum promoveor,
credendo in eum tendo, ei per fidem et dilectionem inhereo,
ei per bonam operationem et bonam voluntatem ardenter unior.
Dem hl. Thomas ist die Unterscheidung auch bekannt:
Super Sent., lib. 3 d. 25 q. 1 a. 2 arg. 5 & ad 5 hat geschrieben: Praeterea, cum dicitur credere in Deum, designatur finis fidei. Sed solus Deus est finis fidei. Ergo cum in symbolo contineatur aliquid quod est pure creatum, sicut Ecclesia Catholica, videtur quod inconvenienter ponatur iste modus loquendi.
(...)
Ad quintum dicendum, quod Leo Papa dicit, quod non debet ibi addi haec praepositio in, ut dicatur: et in unam sanctam Catholicam etc., sed debet dici: et unam sanctam et cetera. Anselmus vero dicit, quod potest dici, in unam, inquantum in isto effectu intelligitur veritas increata, scilicet ut sit sensus in unam sanctam, idest in spiritum sanctum unientem Ecclesiam.
Die Verweise auf Leo und Anselm habe ich bisher noch nicht verfolgen können, aber es ist überdeutlich, daß die Deutung, die heute im Katechismus steht, schon sehr früh von der Kirche aufgenommen worden sein muß.
Danke dir für die Hinweise, Pelikan, die ich leider erst heute wahrnehme. Sie zeigen, daß sogar Thomas allerhand semantische Verrenkungen anstellt, um theologischen Tiefensinn herauszukitzeln, wo eigentlich nur sprachliche Mißverständnisse und Ungeschicklichkeiten vorliegen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

ad_hoc
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von ad_hoc »

Ja, ja. Bei mir sagte der Lehrer in der vierten Grundschulklasse schon: Der Bursche ist nie um eine Antwort verlegen - und das letzte Wort muß er auch noch haben.

Aber, wenn das so schön geschieht wie hier, dann hat das Klasse und ist zu loben. :)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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overkott
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von overkott »

Im katholischen Glauben entfaltet sich die Ökumene in ihrer ganzen Fülle. Nicht alle haben an dieser Fülle teil. Wer nicht will, muss nicht. Ökumene ist von daher keine Meta- oder Neokonfession, sondern gelebte Gottes- und Nächstenliebe, die die Einheit sucht und die Verschiedenheit gelten lässt.

Ecce Homo
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Ecce Homo »

Der Artikel gibt mir irgendwie zu denken -
Jesus würde die Büchertische umstoßen
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obsculta
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von obsculta »

Ein Artikel,der genau den Finger auf die Wunde legt.
Sehr treffend.Leider!

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taddeo
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von taddeo »

Wo man sie auch packt, ist sie uninteressant: Es genügt nicht, für Frieden und Abrüstung, gegen Kindesmissbrauch und gentechnisch veränderte Lebensmittel zu sein, wenn die Kirche gleichzeitig zum Wohltätigkeitsbasar degeneriert, dessen Gutmenschentum sich in nichts von humanitären Organisationen unterscheidet, die denselben Job professioneller, also billiger und besser machen.
Dieser Satz gilt ganz genauso für die Katholische Kirche. Ob evangelischer oder katholischer oder ökumenischer Kirchentag, ob Pontifikalamt oder Dorfmesse - das, was heute als "wichtig" verkündigt wird, ist doch letztlich nur eine Konsequenz unseres Christseins und nicht dessen Grundlage. Von den Fundamenten aber hört und spürt man herzlich wenig.

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Christiane
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Christiane »

Hm, also um auf die Frage des Threads einzugehen. Ich habe mir die letzten Tage die Übertragungen vom Evangelischen Kirchentag reingezogen. Ab und zu kam da in Interviews auch das Thema Ökumene auf, und bei dem, was da gesagt wurde, möchte ich hier am liebsten antworten: "Ökumene, bleib mir fern." Natürlich kam das Thema "Gemeinsames Abendmahl" auf. Also da ist ja schonmal die Bezeichnung problematisch. Wir Katholiken feiern nämlich kein Abendmahl, sondern die Eucharistie. Wir stellen doch nicht Jesu letzte Mahlzeit nach. Das zum einen. Zum anderen merkte man bei den Äußerungen der interviewten Protestanten, dass sie vom Glauben, von der Mentalität und den Überzeugungen der Katholiken nichts verstanden haben (ich rede jetzt von echten Katholiken, nicht von den Krypto-Protestanten). Man sprach zwar (wie Herr Huber) von Rücksichtnahme, aber überall schwang gleichzeitig die Erwartung mit, dass sich die Katholiken doch früher oder später zur protestantischen Position bekehren würden und dass das doch im Prinzip nur eine Frage der Zeit sei (das wurde nicht ausgesprochen, war in dem Gesagten aber indirekt enthalten). Und da zeigt sich das Fatale der deutschen Ökumene. Sie ist nämlich, so wie sie sich derzeit in der Praxis darstellt, in Wahrheit ein trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Katholiken zu Protestanten gemacht werden sollen. Wir sollen so werden wie sie. Katholische Eigenheiten und Traditionen dürfen bleiben, aber bitte nur als Folklore und jederzeit beliebig austauschbar. Daher bin ich der Meinung, dass wir Katholiken uns von dieser schädlichen Ökumene fern halten sollten. Ökumenische Gottesdienste sollten Ausnahmen sein und lediglich dort stattfinden, wo gute pastorale Gründe dies empfehlen. Ansonsten, denke ich, sollte man es bei einer sparsamen Höflichkeitsökumene belassen. Alles andere dient nur der Durchsetzung und Verwässerung des wahren katholischen Glaubens.

Christiane
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

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Raimund J.
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Raimund J. »

Christiane hat geschrieben:Hm, also um auf die Frage des Threads einzugehen. Ich habe mir die letzten Tage die Übertragungen vom Evangelischen Kirchentag reingezogen. Ab und zu kam da in Interviews auch das Thema Ökumene auf, und bei dem, was da gesagt wurde, möchte ich hier am liebsten antworten: "Ökumene, bleib mir fern." Natürlich kam das Thema "Gemeinsames Abendmahl" auf. Also da ist ja schonmal die Bezeichnung problematisch. Wir Katholiken feiern nämlich kein Abendmahl, sondern die Eucharistie. Wir stellen doch nicht Jesu letzte Mahlzeit nach. Das zum einen. Zum anderen merkte man bei den Äußerungen der interviewten Protestanten, dass sie vom Glauben, von der Mentalität und den Überzeugungen der Katholiken nichts verstanden haben (ich rede jetzt von echten Katholiken, nicht von den Krypto-Protestanten). Man sprach zwar (wie Herr Huber) von Rücksichtnahme, aber überall schwang gleichzeitig die Erwartung mit, dass sich die Katholiken doch früher oder später zur protestantischen Position bekehren würden und dass das doch im Prinzip nur eine Frage der Zeit sei (das wurde nicht ausgesprochen, war in dem Gesagten aber indirekt enthalten). Und da zeigt sich das Fatale der deutschen Ökumene. Sie ist nämlich, so wie sie sich derzeit in der Praxis darstellt, in Wahrheit ein trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Katholiken zu Protestanten gemacht werden sollen. Wir sollen so werden wie sie. Katholische Eigenheiten und Traditionen dürfen bleiben, aber bitte nur als Folklore und jederzeit beliebig austauschbar. Daher bin ich der Meinung, dass wir Katholiken uns von dieser schädlichen Ökumene fern halten sollten. Ökumenische Gottesdienste sollten Ausnahmen sein und lediglich dort stattfinden, wo gute pastorale Gründe dies empfehlen. Ansonsten, denke ich, sollte man es bei einer sparsamen Höflichkeitsökumene belassen. Alles andere dient nur der Durchsetzung und Verwässerung des wahren katholischen Glaubens.

Christiane
:klatsch: :klatsch: :klatsch: :daumen-rauf:
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Wim1964
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Wim1964 »

...fatal bei der ganzen Ökumene-Diskussion ist zudem, dass auch die deutschen Bischöfe immer wieder in Ausdrücke verfallen, wie: "man müsse hier noch gedudig sein", "die Zeit ist noch nicht reif" etc. und täuschen so vor, als wäre eine Ökumene ohne das Ziel "Bekehrung zum katholischen Glauben" möglich.
Gerade die Bischöfe müssten klar und deutlich sagen: Eine gemeinsame Kommunion von Prostestanten/Reformierten usw. mit den (röm.) Katholiken kann es nur geben, wenn sich die anderen Konfessionen zum katholischen Glauben bekehren. Es kann hier keine Kompromisslösungen oder ein aufeinander zugehen geben.

Wim1964

Raimund J.
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Raimund J. »

Mitteldeutsche Zeiung:
Halle/MZ. Einen Boykott des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München erwägt Friedrich Schorlemmer. Er werde nicht kommen, wenn es dort nicht "ein Zeichen eucharistischer Gastbereitschaft" gebe, sagte der evangelische Pfarrer und Friedenspreisträger aus Wittenberg. Bislang lässt Rom ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten nicht zu. Laut Schorlemmer sollten Christen ihrem Gewissen folgen und auch das Verbot Roms ignorieren. Zudem forderte er eine Anerkennung der evangelischen Kirchen durch Rom.
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HagenNord
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von HagenNord »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Hm, also um auf die Frage des Threads einzugehen. Ich habe mir die letzten Tage die Übertragungen vom Evangelischen Kirchentag reingezogen. Ab und zu kam da in Interviews auch das Thema Ökumene auf, und bei dem, was da gesagt wurde, möchte ich hier am liebsten antworten: "Ökumene, bleib mir fern." Natürlich kam das Thema "Gemeinsames Abendmahl" auf. Also da ist ja schonmal die Bezeichnung problematisch. Wir Katholiken feiern nämlich kein Abendmahl, sondern die Eucharistie. Wir stellen doch nicht Jesu letzte Mahlzeit nach. Das zum einen. Zum anderen merkte man bei den Äußerungen der interviewten Protestanten, dass sie vom Glauben, von der Mentalität und den Überzeugungen der Katholiken nichts verstanden haben (ich rede jetzt von echten Katholiken, nicht von den Krypto-Protestanten). Man sprach zwar (wie Herr Huber) von Rücksichtnahme, aber überall schwang gleichzeitig die Erwartung mit, dass sich die Katholiken doch früher oder später zur protestantischen Position bekehren würden und dass das doch im Prinzip nur eine Frage der Zeit sei (das wurde nicht ausgesprochen, war in dem Gesagten aber indirekt enthalten). Und da zeigt sich das Fatale der deutschen Ökumene. Sie ist nämlich, so wie sie sich derzeit in der Praxis darstellt, in Wahrheit ein trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Katholiken zu Protestanten gemacht werden sollen. Wir sollen so werden wie sie. Katholische Eigenheiten und Traditionen dürfen bleiben, aber bitte nur als Folklore und jederzeit beliebig austauschbar. Daher bin ich der Meinung, dass wir Katholiken uns von dieser schädlichen Ökumene fern halten sollten. Ökumenische Gottesdienste sollten Ausnahmen sein und lediglich dort stattfinden, wo gute pastorale Gründe dies empfehlen. Ansonsten, denke ich, sollte man es bei einer sparsamen Höflichkeitsökumene belassen. Alles andere dient nur der Durchsetzung und Verwässerung des wahren katholischen Glaubens.

Christiane
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Dem kann man nichts hinzufügen nur zustimmen [Punkt] :daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
„Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr folgen ...“ (5. Mose 13, 5)

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julius echter
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von julius echter »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Mitteldeutsche Zeiung:
Halle/MZ. Einen Boykott des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München erwägt Friedrich Schorlemmer. Er werde nicht kommen, wenn es dort nicht "ein Zeichen eucharistischer Gastbereitschaft" gebe, sagte der evangelische Pfarrer und Friedenspreisträger aus Wittenberg. Bislang lässt Rom ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten nicht zu. Laut Schorlemmer sollten Christen ihrem Gewissen folgen und auch das Verbot Roms ignorieren. Zudem forderte er eine Anerkennung der evangelischen Kirchen durch Rom.

Servus und Hallo

Aus dem Zitat lese ich nur reinen Populismus heraus, ich habe oft das Gefühl dass sich so manche lutherische Pastoren um eine grundlegende theologische Disskusion mogeln wollen.
Einer Disskusion in dem es um echte theologische Sachverhalte dreht; ich frage mich ob sie auch eine Mahlgemeinschaft mit der russisch-orthodoxe Kirche einfordern würden?

Im übrigen sage ich immer gern: Tut was für die Ökumene und werdet Katholisch
Honi soit qui mal y pense

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cantus planus
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von cantus planus »

julius echter hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Mitteldeutsche Zeiung:
Halle/MZ. Einen Boykott des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München erwägt Friedrich Schorlemmer. Er werde nicht kommen, wenn es dort nicht "ein Zeichen eucharistischer Gastbereitschaft" gebe, sagte der evangelische Pfarrer und Friedenspreisträger aus Wittenberg. Bislang lässt Rom ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten nicht zu. Laut Schorlemmer sollten Christen ihrem Gewissen folgen und auch das Verbot Roms ignorieren. Zudem forderte er eine Anerkennung der evangelischen Kirchen durch Rom.
Aus dem Zitat lese ich nur reinen Populismus heraus, ich habe oft das Gefühl dass sich so manche lutherische Pastoren um eine grundlegende theologische Disskusion mogeln wollen.
Einer Disskusion in dem es um echte theologische Sachverhalte dreht; ich frage mich ob sie auch eine Mahlgemeinschaft mit der russisch-orthodoxe Kirche einfordern würden?

Im übrigen sage ich immer gern: Tut was für die Ökumene und werdet Katholisch
Ich gebe dir mit deinem Einwand vollkommen recht. Man muss sagen, dass jedweder ökumenische Dialog sich bei einer solchen Einstellung schon von selbst verbietet.

Leider gibt es solche Krakehler ja auch in unserer Kirche. Bedauerlich, da so jede ernsthafte Auseinadersetzung verhindert und die Fronten unnötig verhärtet werden.

Mir kann es allerdings egal sein, da ich für eine gemeinsame Eucharistie (und eben nicht für ein Abendmahl - wie immer wieder gesagt!) mit der evangelischen Kirche derzeit nicht den kleinsten Ansatz sehe.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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julius echter
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von julius echter »

Ich bin, wie man vielleicht in meinen Beiträgen erlesen kann, kein grosser Freund von traditionelem Gedankengut; aber in Bezug auf die lutherischen Kirchen denk ich oft sollte die katholische Kirche klar und deutlich sagen was Sache ist, denn nur so lassen sich theologische Missverständnisse vermeiden.
Ich habe oft das Gefühl dass sich die lutherischen Kirchen nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner berufen um eine Einheit zu finden.
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