vielen Dank für den Beitrag.
Was haben Sie der Zeugin denn geantwortet?

Gruß,
Nassos
Das tut Robert ja auch nicht, sondern hält, wenn ich seine gelegentlich geäußerte Meinung einmal paraphrasieren darf, die fehlende Einheit mit dem Bischof von Rom durchaus für einen Defekt der Ostkirchen. Aber von der Notwendigkeit der Kommunion ist es halt noch ein weiter Weg bis zur Unfehlbarkeit und unmittelbaren Jurisdiktion.Christiane hat geschrieben: sagt der Herr zuvor von eben dieser Kirche, dass er sie auf Petrus dem Fels gründen will. Sollten die Mächte der Unterwelt diese Kirche nicht überwinden, dann setzt das aber erstmal voraus, dass der Grund, also der Fels, auf dem sie gebaut ist, stabil bleibt. Ob das ausreicht, um daraus eine päpstliche Unfehlbarkeit in Lehrentscheidungen abzuleiten, sei zunächst mal dahingestellt, aber jedenfalls kann man diese Verheißung nicht so einfach von der Person des Petrus trennen.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Da spricht wieder dein reformatorisch inspirierter Konfessionalismus …Florianklaus hat geschrieben:Ich weiß nicht, welcher Kirche oder kirchlichen Gemeinschaft Du angehörst, aber nachdem Du meinst, Dogmen einer Quellenkritik unterziehen zu können und mit Hilfe des "gesunden" Menschenverstandes ihre Übereinstimmung mit der Bibel beurteilen zu können, würde ich mal auf liberalen Protestantismus tippen.![]()
Mein Lieber. Wenn kein geringerer als Kardinal Joseph Ratzinger, damals
seines Zeichens Präfekt der Glaubenskongregation, sinngemäß gemeint
hat, man müsse im Gespräch mit den Ostkirchen Wege einer Ausübung
des römischen Primats finden, die von den jetzt noch getrennten Kirchen
nicht mehr zu schlucken verlangen, als im ersten Jahrtausend gesamt-
kirchlich anerkannt und Konsens war; und wenn derselbe Kardinal Rat-
zinger ganz offiziell im Lehrschreiben Dominus Jesus der Glaubenskongre-
gation das Symbolum Constantinopolitanum ohne den späten lateinischen
Zusatz des filioque zitiert hat: dann sollte dir das doch zu denken geben
und dich ahnen lassen, daß meine Hinweise nicht so völlig abwegig sind –
oder?
So, wenn auch weniger flapsig, könnte das in der Tat aussehen. Päpste und Bischöfe entschuldigen "sich" ständig für alles mögliche, warum also nicht einmal in einer wesentlichen Angelegenheit? Unfehlbar muß ja nur erscheinen, wer seine Unfehlbarkeit behaupten will.Florianklaus hat geschrieben: Ich frage mich auch, wie das praktisch aussehen sollte. Etwa so: "Hey Leute, das mit der Unfehlbarkeit haben wir doch nicht so ganz ernst gemeint, tut uns echt leid, daß wir Abweichler exkommuniziert und ihnen die Lehrerlaubnis entzogen und deswegen den Einigungsprozeß unnötig verzögert haben."?
Ähm, ja. Dafür wird er dann bestimmt heiliggesprochen (Der Bischof der Einheit)! <= ist nicht ironisch gemeint."Hey Leute, das mit der Unfehlbarkeit haben wir doch nicht so ganz ernst gemeint, tut uns echt leid, daß wir Abweichler exkommuniziert und ihnen die Lehrerlaubnis entzogen und deswegen den Einigungsprozeß unnötig verzögert haben."
Danke!cantus planus hat geschrieben:Wenn man anfängt, Dogmen zu relativieren oder gar zurückzunehmen, ist die Theologie endgültig der Beliebigkeit preisgegeben und das Fundament der Kirche angegriffen. Das ist der Anfang vom Ende!
In dem Zusammenhang bin ich der Ansicht, Rom solle bezüglich der Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen vorläufig eher ein Miteinander festigen, wie es besteht, sich aber nicht in einseitige Versuche zur "Wiedervereinigung" versteigen. Das kann nur schief gehen, da die Orthodoxie nicht die gleichen Anstalten macht, dieses Ziel zu erreichen. Natürlich finde ich die Einheit der römischen und der orthodoxen kirche begrüßens und erstrebenswert, aber diese Einheit, denke ich, sollte aus einem Miteinander wachsen können um Gewinn zu bringen. Derzeit scheint es, wie im Laufe dieser Diskussion schon (ich weiß nicht von wem), als liefe Rom der Orthodoxie hinterher. Vielleicht wäre es das beste, wenn Rom erst einmal selbstbewusst auf seinen Standpunkten beharrt (so wie es das den evangelischen Gemeinschaften gegenüber tut), zu den Orthodoxen hin aber aufgeschlossene Ökumene betreibt, die in ein Miteinander münden kann, der Weg zur Einheit erschließt sich dann sehr wahrscheinlich im Laufe der Zeit.cantus planus hat geschrieben:Stimmt. Der Anfang vom Ende ist eh schon gemacht - wenn wir nicht bald das Ruder wieder herumreißen.
Ditto!cantus planus hat geschrieben:Wenn man anfängt, Dogmen zu relativieren oder gar zurückzunehmen, ist die Theologie endgültig der Beliebigkeit preisgegeben und das Fundament der Kirche angegriffen. Das ist der Anfang vom Ende!
Da muß man sich halt einmal mit der Frage beschäftigen, was ein "Dogma" eigentlich ist. Wird ein beliebiger Satz zum "Dogma", weil der Papst einen Stempel draufhaut? Was soll zB an frommen Marienlegenden - wenngleich altehrwürdigen und gerne geglaubten - so wichtig sein, daß jemand, der da skeptisch sein will, gleich draußen ist? Das kann man am ehesten noch als humorigen Fingerzeig des Parakleten bezüglich der päpstlichen Unfehlbarkeit verstehen.cantus planus hat geschrieben:Wenn man anfängt, Dogmen zu relativieren oder gar zurückzunehmen, ist die Theologie endgültig der Beliebigkeit preisgegeben und das Fundament der Kirche angegriffen. Das ist der Anfang vom Ende!
Deiner Meinung.cantus planus hat geschrieben: Ich meine, dass jegliche Annäherung an die Orthodoxie zum Scheitern verurteilt ist, solange man sich auf den Protestantismus zubewegt. Dieser Weg ist nicht zielführend. Das ist politisch nicht korrekt, und derzeit kaum der "Basis" zu vermitteln. Aber irgendwann werden unsere Bischöfe der Wahrheit ins Auge schauen müssen.
Ökumene mit allen und jedem wird es niemals geben, und es ist Fakt, dass die Orthodoxie uns näher ist, während ich mit den Reformierten z. B. kaum Gemeinsamkeiten ausmachen kann.
Na gut, dann beantworte ich das halt auch einmal. Ich habe viel Sympathie für die Orthodoxen, sodann auch für die Altorientalen, die teilweise unter gröbsten Schwierigkeiten überleben müssen. Die Ökumene mit den Evangelen liegt mir weniger am Herzen, obwohl ich dem, was die Tradi-Lutheraner hier so schreiben, manchmal auch einiges abgewinnen kann.Nassos hat geschrieben: Bis zur Weidervereinigung können wir ja darüber reden, welche Glaubensrichtungen (was soll ich denn jetzt bitte am besten an Stelle von "Konfessionen" sagen?) wir uns emotional näher fühlen, und welchen eher weiter entfernt.
Diese Kreativität, die zutage tritt, wenn einem ein definitiver Lehrsatz nicht schmeckt, ist faszinierend. Aber damit würde man die Wahrheit endgültig dem persönlichem Urteil unterwerfen. Dann hieße es willkommen im Protestantismus.Peregrin hat geschrieben:Da muß man sich halt einmal mit der Frage beschäftigen, was ein "Dogma" eigentlich ist.cantus planus hat geschrieben:Wenn man anfängt, Dogmen zu relativieren oder gar zurückzunehmen, ist die Theologie endgültig der Beliebigkeit preisgegeben und das Fundament der Kirche angegriffen. Das ist der Anfang vom Ende!
Man könnte sich ja zunächst einmal erinnern, wie Pius XII. das Florentinum korrigiertPeregrin hat geschrieben:So, wenn auch weniger flapsig, könnte das in der Tat aussehen. Päpste und BischöfeFlorianklaus hat geschrieben:Ich frage mich auch, wie das praktisch aussehen sollte. Etwa so: "Hey Leute,
das mit der Unfehlbarkeit haben wir doch nicht so ganz ernst gemeint, tut uns
echt leid, daß wir Abweichler exkommuniziert und ihnen die Lehrerlaubnis ent-
zogen und deswegen den Einigungsprozeß unnötig verzögert haben."?
entschuldigen "sich" ständig für alles mögliche, warum also nicht einmal in einer we-
sentlichen Angelegenheit? Unfehlbar muß ja nur erscheinen, wer seine Unfehlbarkeit
behaupten will.
Da sind wir durchaus einig. (In Moskau rennst du damit übrigens offene Türen ein.monsieur moi hat geschrieben:In dem Zusammenhang bin ich der Ansicht, Rom solle bezüglich der Beziehungen zucantus planus hat geschrieben:Stimmt. Der Anfang vom Ende ist eh schon gemacht - wenn wir nicht bald das
Ruder wieder herumreißen.
den orthodoxen Kirchen vorläufig eher ein Miteinander festigen
Das sehe ich genau so.Florianklaus hat geschrieben:Ich halte es allerdings für komplett unrealistisch anzunehmen, daß die römisch-katholische Kirche in naher und ferner Zukunft dazu bereit und in der Lage sein wird, ihre Dogmen- und Lehrentwicklung um mehr als hundert Jahre (bis vor Trient?) "zurückzudrehen". Dies würde im übrigen innerkatholisch zu neuen Spannungen und Abspaltungen führen
Genauso nachvollziehbar. Wären ja dann auch nach eigener Definition keine Orthodoxe mehr...Florianklaus hat geschrieben:Auch bei den Orthodoxen würde jedes substantielle Zugeständnis an Rom zu einer Zerreißprobe führen (Stichwort: Athos).
Die Anerkennung des Primates des Papstes in Rom ist sicherlich so eine Bedingung, wobei das mit den Kopten (sind die orthodox oder altorientalisch?) große Probleme gäbe, denn sie selbst haben einen eigenen Papst.Nassos hat geschrieben: Ich würde am liebsten fragen wollen, unter welchen Bedingungen sich man eine Wiedervereinigung vorstellen könnte (ich meine hier NICHT, WER nachgeben sollte, da hat ja jeder schon seine Meinung)...
Jaha, das kann ich mir vorstellen. Das geht aber nicht, ich bitte um Verständnis.monsieur moi hat geschrieben:Die Anerkennung des Primates des Papstes in Rom...
Hier bin ich deiner Meinung, Ilia, allerdings gehe ich davon aus, dass zu diesem langsamen Prozess auch gehört, die Eigenarten der jeweils anderen Kirche zu erkennen und sich mit ihnen zu arrangieren. Sonst wird die Bewegung aufeinander zu nicht lange währen.Ilia hat geschrieben: Wir wollen auch mit euch in Kommunionsgemeinschaft tretten aber das geht nicht von heut auf morgen sondern in ganz langsamen Schritten. Die Schritte muss von den Römern behutsam angegangen werden denn sonst gibt es noch Schismen innerhalb der römischen Kirche und das kann auch nicht in unserem Sinne sein denn noch mehr Schismen sind einige Schismen zuviel....
Immer gerneNassos hat geschrieben:monsieur moi, ich danke DIR!(mit Augenzwinkern, aber ohne joke!)
Nassos
Ich denke, hier ist nicht dogmatische oder theologische Eigenart gemeint, sondern vielleicht Aversion gegen alles Westliche.monsieur moi hat geschrieben:Hier bin ich deiner Meinung, Ilia, allerdings gehe ich davon aus, dass zu diesem langsamen Prozess auch gehört, die Eigenarten der jeweils anderen Kirche zu erkennen und sich mit ihnen zu arrangieren. Sonst wird die Bewegung aufeinander zu nicht lange währen.