anneke6 hat geschrieben:Irgendwer hat in der Geschichte nicht die Wahrheit gesagt, oder zumindest nicht die ganze Wahrheit. Und der, der es am besten wissen müßte, Frère Roger selbst, kann uns keine Auskunft mehr geben.
Zwecks Auskunft frage man doch bitte die zuständigen kirchlichen Stellen.
Wenn deine Theorie stimmen sollte, wäre in die "Verschwörung der Geheimhaltung der Konversion" auch die katholische Kirche verwickelt.
Ich habe bereits 2005 nicht verstanden, warum man sich so auf die Einzelperson fr. Rogers bzgl. den Kommunionempfangs versteift.
In der Oberkirche ausschließlich als auch in der Krypta (mit gelegentlichen Ausnahmen) zelebrieren nur römisch-katholische Priester. Hinter der Krypta liegt auf dem Weg zur Sakristei der Brüder die sog. orthodoxe Kapelle; dort wird auch das ev. Abendmahl gefeiert; ist aber sehr versteckt. Die Dorfkirche, die ehemalige röm.-kath. Pfarrkirche, offiziell ein Simultaneum, steht insbesondere den Anglikanern für Eucharistiefeiern offen.
Statt auf die Person des Gründers zu schauen, sollte man, wenn man sich mit den Fragen der Grenzen oder des Zulässigen beschäftigen möchte, die Gebräuche der Bruderschaft als ganzes in den Blick nehmen:
Bis auf besagte Ausnahme empfangen alle Brüder, auch die aus protestantischen Denominationen stammen, die röm-kath. Eucharistie (und zwar die meisten von ihnen täglich). Nicht nur das, sie teilen auch die hl. Kommunion aus, üben also den Dienst des Kommunionhelfers aus.
Was ich problematisch finde, ist das an einer Stelle der Kirche (rechts von der Kreuzikone) nicht nur während der morgendlichen Kommunionfeier, sondern auch in der Sonntagsmesse, dort das ev. Abendmahl, was zuvor in besagter Kapelle gesegnet wurde, von zwei (jungen) Männern ausgeteilt wird, die von den Brüdern dazu beauftragt werden. Der Unterschied zu den röm.-kath. Kommunionhelfern, sprich den Brüdern, besteht alleine darin, dass sie kein Gewand tragen. Ist die Kirche voll, kann man davon ausgehen, dass dreiviertel und mehr, die sich dort in die Reihe stellen, katholisch sind und - da sie die Hinweise am Empfang bereits vergessen oder die Tafel am Eingang der Kirche nicht gelesen haben (bei Gedränge auch nicht einfach) meinen, sie empfangen die katholischen Gaben, was aber nicht der Fall ist.
Wenn, dann ist also die gesamte Kommunionpraxis in Taizé zu hinterfragen, nicht der Empfang eines einzelnen auf dem Petersplatz.
Da aber die Päpste dies teils offen, teils stillschweigend geduldet haben, sehe ich keinen Ansatzpunkt für eine grundsätzliche Kritik. Möglicherweise liegt auch ein päpstliches Indult vor.