Die theologischen Zensuren

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Stefan

Die theologischen Zensuren

Beitrag von Stefan »

aus: Lehrbuch der Fundamentaltheologie oder Apologetik, von Franz Hettinger, weiland Professor der Universität Würzburg, 1913

I Theologische Zensur ist das von dem rechtmäßigen kirchlichen Lehramt ausgesprochene Urteil (qualificatio), welches eine Lehre wegen ihres dem Glauben oder den Sitten irgendwie widersprechenden Inhaltes brandmarkt.

II Da eine dem Glauben oder den Sitten widersprechende Lehre in verschiedenem Grade und verschiedener Art und Weise, direkt oder indirekt, mittelbar oder unmittelbar, näher oder ferner dieselben schädigen kann, so ist auch die Art und der Grad der theologischen Zensur verschieden.

III Unter den Zensuren lassen sich zwei Ordnungen unterscheiden. Die erste Ordnung umfaßt jene Sätze, welche der Glaubens- und Sittenlehre an sich in verschiedenem Grade widerstreiten; die zweite Ordnung verwirft Sätze wegen ihrer besonderen Beziehung zu Gott, den Heiligen oder der Kirche.

A Sätze, welche der Glaubens- und Sittenlehre an sich in verschiedenem Grade widerstreiten.

IV. Häretisch ist jener Satz, welcher an sich einem anerkannten geoffenbarten und von der katholischen Kirche in förmlicher Weise oder durch ihr ordentliches Lehramt vorgelegten Dogma direkt und unmittelbar widerspricht, sei es kontradiktorisch oder konträr.

V. Irrtümlich ist der Satz, welcher einer evidenten Folgerung aus dem katholischen Dogma widerspricht, diesem sonach wenn nicht unmittelbar, so doch mittelbar entgegengesetzt ist.

VI. Verwegen ist jener Satz, welcher eine Behauptung ohne hinreichende innere oder äußere Gründe aufstellt, namentlich wenn diese der Autorität der Väter und Theologen widerspricht.

VII. Übelklingend ist jener Satz, der zwar einen katholischen Sinn zuläßt, aber dem theologischen Sprachgebrauch widerspricht und unter Umständen einen heterodoxen Sinn haben kann.

B Sätze, welche wegen ihrer besonderen Beziehung zu Gott, den Heiligen und der Kirche verwerflich sind.

VIII Gotteslästerlich ist jener Satz, der unmittelbar oder mittelbar die Gott und den Heiligen gebührende Ehrfurcht verletzt. mit Häresie verbunden ist er propositio blasphema haereticalis. Unfromm ist jener Satz, der gegen den Gott und den Heiligen gebührenden Kultus streitet.

IX Fromme Ohren beleidigend ist ein Satz, welcher die den religiösen Gegenständen gebührende Ehrfurcht verletzt.

X Ärgerlich ist ein Satz, welcher Anlaß zu Irrtum im Glauben gibt, insbesondere wenn er die kirchlichen Übungen und Gebräuche tadelt und verwirft.

XI Schismatisch ist ein Satz, welcher die kirchliche Unterordnung und Einheit mit dem Mittelpunkt der Diözese, Provinz oder Gesamtkirche zerreißt. Er ist zugleich aufrührerisch, wenn er zur Empörung auffordert.


(Es folgen einige Erläuterungen zur Handhabung bei mehrfachen Zensuren...)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich liebe die theologische Fachsprache - Realsatire pur. :mrgreen:

Ich kannte bisher eher "übelriechend". :mrgreen:

Und wie wär's mit "Gleich gibt's nen Satz fromme Ohren!" oder wir verkaufen "Fromme-Ohren-Schützer"? :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Ralf hat geschrieben:Ich liebe die theologische Fachsprache - Realsatire pur. :mrgreen:
Sei a ein n-Tupel in C für das gilt blablabla....

Schon mal 'ne Mathevorlesung gehört?
Irgendwann fragst Du Dich ob der Typ da vorne

a) noch deutsch spricht
b) ein Kindheitstrauma hatte
c) vielleicht selber nur ein n-Tupel in einer freien Algebra ist.

Sorry, auch wenn es seltsam klingt,
mit theologischer Fachsprache kann ich deutlich mehr anfangen.
Eine Fachsprache ist eben für Fachleute, die Fachgespräche führen.

Nix für Laien :!:
*Nixwiewechhier*

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf hat geschrieben:»Realsatire pur«
???

:nein:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stefan hat geschrieben:»Franz Hettinger«
:ja:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Mir scheint es noch mehr "Zensuren" zu geben.

Etwa bei der "Verurteilung" eines Buches von Fénelon werden einige Sätze als:
- leichtfertig
- anstößig
- übel klingend
- fromme Ohren verletzend
- in der Praxis verderblich

- und auch irrig
verurteilt (DH 2374).
Aber das scheinen wohl nur Nuancen der oben angeführten Zensuren zu sein.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben: - übel klingend
Oder ein Resultat verordneter Recht Schreibung.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: - übel klingend
Oder ein Resultat verordneter Recht Schreibung.
Eher ein Grenzfall, je nachdem wie das Wort gebraucht wird.
Zusammen wird normalerweise ein Wort (aus Substantiv und Partizip) geschrieben, wenn es als ganzes adjektivische Bedeutung hat; getrennt, wenn es eher eine Tätigkeit beschreibt.

z.B.
Die schuluniformtragenden Kinden gehen zur Schule (Was für Kinder gehen zur Schule ?)
Es gibt noch Schuluniform tragende Kinder. (Was tun die Kinder noch?)
Logisch - oder ?
Achja, das ist natürlich kein "Neuschreib", wie die Regel in "Neuschreib" ist, kann ich nicht sagen.
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Cicero hat geschrieben: Eine Fachsprache ist eben für Fachleute, die Fachgespräche führen.

Nix für Laien :!:
*Nixwiewechhier*
Ärgerlich ist, wenn sich manche Laien selber mit theologischen Zensuren schmücken, dabei aber in der falschen Kategorie nachschlagen. So soll es Leute geben, die sich für häretisch halten, obwohl ihre Meinungen in Wirklichkeit nur verwegen oder übelklingend sind ;D

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich finde diese Sprache halt lustig, genauso wir manch Juristisches. In der mir heimischen Medizin gibt es sowas ja auch. Problematisch in allen Fällen wird es dann, wenn man mit gleichem Vokabular den Nichtfachleuten etwas sagen will.

Gast

Beitrag von Gast »

Ralf hat geschrieben:Ich finde diese Sprache halt lustig.
Ich finde sie so erheiternd, dass ich mir das Ding ausdrucke und auswendig lerne, um bei passender Gelegenheit durch ihren richtigen Gebrauch als sehr gelehrt zu erscheinen.

:ja: :argue: :ja:

anselm
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Beitrag von anselm »

Mich würde interessieren, was für mögliche Folgen sich aus den jeweiligen Kategorien ergeben können

- für Kleriker
- für Laien

Gibt es Probleme nur bei explizit häretischen Aussagen oder auch bei den anderen Kategorien?

Stefan

Beitrag von Stefan »

anselm hat geschrieben:Mich würde interessieren, was für mögliche Folgen sich aus den jeweiligen Kategorien ergeben können

- für Kleriker
- für Laien

Gibt es Probleme nur bei explizit häretischen Aussagen oder auch bei den anderen Kategorien?
Meines Wissens haben wirklich kirchenrechtliche Folgen nur Häresie, Schisma und Apostasie.
(Can. 751 CIC).
Der Rest dient m.E. der theologischen Klarstellung von Aussagen - und kann ggf. bei der Beichtvorbereitung hilfreich sein :|

Jojo
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Registriert: Dienstag 11. November 2003, 19:12

Beitrag von Jojo »

Margarete G. hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ich finde diese Sprache halt lustig.
Ich finde sie so erheiternd, dass ich mir das Ding ausdrucke und auswendig lerne, um bei passender Gelegenheit durch ihren richtigen Gebrauch als sehr gelehrt zu erscheinen.

:ja: :argue: :ja:
;D Das macht eben den Theologen aus:
Er weiß nichts und hat auf alles eine Antwort. Es sucht die nichtvorhandenen schwarze Katze im dunklen Raum, und selbstverständlich findet er sie. Die Quadratur des Kreises ist für ihn kein Problem.
Das alles wird dann mit fulminanter und möglichst unverständlicher Sprache niedergeschrieben. Je unverständlicher die Sprache, desto berühmter wird der Theologe!

Als mir das alles vor vielen, vielen Jahren klar wurde, war die Zeit gekommen, mich lustigeren Dingen als der Theologie zuzwenden. :mrgreen:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Jojo hat geschrieben: ;D Das macht eben den Theologen aus:
Er weiß nichts und hat auf alles eine Antwort. Es sucht die nichtvorhandenen schwarze Katze im dunklen Raum, und selbstverständlich findet er sie. Die Quadratur des Kreises ist für ihn kein Problem.
Das alles wird dann mit fulminanter und möglichst unverständlicher Sprache niedergeschrieben. Je unverständlicher die Sprache, desto berühmter wird der Theologe!

Als mir das alles vor vielen, vielen Jahren klar wurde, war die Zeit gekommen, mich lustigeren Dingen als der Theologie zuzwenden. :mrgreen:
Pöh [Punkt] :motz:

Wie war das noch mit der Katze? :roll:
Ach ja,
Die verschiedenen Fakultäten im Vergleich.
Ein Physiker sucht in einem schwarzen Raum eine schwarze Katze.
Ein Metaphysiker sucht in einem schwarzen Raum eine schwarze Katze, die nicht da ist.
Ein Theologe sucht in einem schwarzen Raum eine schwarze Katze, die nicht da ist und ruft plötzlich "ich hab sie!". :D

Schön, wenn man über sich selbst lachen kann. ;D

Na dann Prost! :wein:

Ein weinig ist der letzte Beitrag und meine Antwort schon Off-Topic :roll:
Da sollte vielleicht ein Moderator sagen: Bild
Ich aber nicht :P
Gruß Jürgen

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cathol01
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Zensur

Beitrag von cathol01 »

Ursprünglich ging es in diesem Thread doch über Zensur oder nicht? Hierzu einige Anmerkungen. Es geht also um die Sicherung und den Schutz des Glaubens. Es ist darauf hinzuweisen, dass bereits Nizäa Bücher verurteilt und verbrannt hat - eine Form, die wir heute ablehnen müssen, denn so kann keine geistige Auseinandersetzung stattfinden. Die nachfolgende Prüfung ist also bis in die frühe Kirche hinein zurückzufolgen. Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst kommt dann die Idee der vorausgehenden Prüufng von Büchern auf. Einen ersten Beleg hierzu gibt es 1491. Auf dem II. Vat. K. gab es bezüglich der Prüfung von Büchern heftige Proteste, weil die geltenden Verfahrensordnungen nicht mit modernen Rechtsgrundlagen vereinbar waren. So kam es zu einer Neuordnung des gesamten Bereichs.

Zur vorausgehenden Prüfung von Büchern

c. 823 CIC spricht der Kirche ein dreifaches Recht zu:
- jus invigilandi (Recht, Bücher zu überprüfen)
- jus exigendi (Recht, einzelne Autoren aufzufordern, ihre Bücher vorzulegen)
- jus reprobandi (Recht, Bücher zurückzuweisen)

Seit dem II. Vat. K. ist die vorausgehende Prüfung auf ganz bestimmte Bücher eingeschränkt worden:
a) Übersetzungen der Hl. Schrift
b) liturgische Bücher und Gebetbücher
c) Katechetische Bücher (Schulbücher, Glaubensunterweisung)
d) kirchliche Dekrete und Akten.
Darüber hinaus wird empfohlen, alle anderen theologischen Bücher vorzulegen. Die Prüfung ist durchaus sinnvoll, denn ide Gläubigen haben ein Recht darauf, zu wissen, ob diese Bücher von der Kirche approbiert sind.

Zur nachfolgenen Prüfung von Büchern

Früher gab es den Index librorum prohibitorum, das Verzeichnis der verbotenen Bücher. Das Aufbewahren und das Lesen von Büchern, die auf dem Index standen, war verboten und mit der Strafe der Exkommunikation verbunden. Um eine Schrift des Index trotzdem zu lesen, musste man eine Dispens anfragen. Der Index wurde vom II. Vat. K. abgeschafft. Trotzdem weiss sich die Kirche auch weiterhin verpflichtet und berechtigt, "Schriften zurückzuweisen, die dem rechten Glauben oder den guten Sitten schaden" (c. 823 § 1). Allerdings handelt es sich hier nicht mehr um ein Bücherverbot, verbunden mit einer Kirchenstrafe, sondern um eine Information für die Gläubigen.

Es ist gut, dass der Index abgeschafft ist. Er würde heute dem Glauben nicht dienen. Früher war es der Versuch, die Gläubigen von allem schlechten fernzuhalten (Ghettomentalität). So war es auch nicht möglich, sich mit anderen Strömungen auseinander zu setzen. Dies scheint jedoch heute unabdingbar zu sein.

Lucia

Beitrag von Lucia »

no, Sir, es ging nicht um Zensur, sondern um "Zensuren".

Auf Deutsch: Benotungen. Derer acht zitierte Stefan:

Haeretisch.
Irrtümlich.
Verwegen.
Übelklingend.
Gotteslästerlich.
Fromme Ohren Beleidigend.
Ärgerlich.
Schismatisch.

Allerdings: Diese Reihenfolge sagt nichts über deren "Wertigkeit".

Stefan

Beitrag von Stefan »

Von censere: schätzen, bewerten.
Oder?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Margarete G. hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ich finde diese Sprache halt lustig.
Ich finde sie so erheiternd, dass ich mir das Ding ausdrucke und auswendig lerne, um bei passender Gelegenheit durch ihren richtigen Gebrauch als sehr gelehrt zu erscheinen.

:ja: :argue: :ja:
Ich auch. Besonders gefällt mir "verwegen". Genau so kommt mir manches vor, was ich so aufgetischt bekomme in Gesprächen mit angeblich im Glauben Bewanderten, theologisch Belesenen und exegetisch Geschulten - nun weiß ich, wie ich drauf reagiere. Auf die Gesichter bin ich gespannt :mrgreen:

Geronimo

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Das war aber ein sehr verwegenes Posting :D
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Lucia

Beitrag von Lucia »

Stefan hat geschrieben:Von censere: schätzen, bewerten.
Oder?
oder auch: der Meinung sein, dass ... "ceterum censeo ..." (Cato)

Aber in der Weihnachtszeit liegt einem da doch der Zensus des Augustus näher.

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overkott
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Re: Die theologischen Zensuren

Beitrag von overkott »

Bemerkenswert ist, dass der Selige Joachim von Fiore nie als Häretiker eingestuft wurde, auch wenn einige Ansichten von ihm als Irrtümer verworfen wurden.

Das zeigt übrigens die Weisheit der Kirche, die eigentlich nie so schwarz-weiß gedacht hat, wie manche glauben.

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cantus planus
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Re: Die theologischen Zensuren

Beitrag von cantus planus »

Das ist wahr. Man muss ja ein Lebenswerk auch im Zusammenhang sehen. Auch beim Hl. Pfarrer von Ars gibt es Aussagen, die für sich alleine äußerst bedenklich sind.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

civilisation
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Re: Die theologischen Zensuren

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:Das ist wahr. Man muss ja ein Lebenswerk auch im Zusammenhang sehen. Auch beim Hl. Pfarrer von Ars gibt es Aussagen, die für sich alleine äußerst bedenklich sind.
Auch hier, bei diesem "Kandidaten"?

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Robert Ketelhohn
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Re: Die theologischen Zensuren

Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Bemerkenswert ist, dass der Selige Joachim von Fiore nie als Häretiker eingestuft wurde,
auch wenn einige Ansichten von ihm als Irrtümer verworfen wurden.
Der Grund ist folgender:
In nullo tamen propter hoc Florensi monasterio cujus ipse Joachim exstitit institutor,
volumus derogari: quoniam ibi et regularis est institutio, et observantia salutaris: maxi-
me cum ipse Joachim omnia scripta sua Nobis assignari mandaverit, Apostolicæ Sedis
judicio approbanda seu etiam corrigenda, dictans epistolam quam propria manu subscri-
psit, in qua firmiter confitetur se illam fidem tenere quam Romana tenet Ecclesia, quæ di-
sponente Domino cunctorum fidelium mater est et magistra.*



* Gleichwohl wollen Wir, daß das Kloster von Fiore, als dessen Stifter Joachim selbst dasteht, in nichts wegen dieser
Sache belangt werde, denn dort besteht sowohl eine reguläre Institution als auch heilsame Observanz. Um so mehr,
als Joachim selbst alle seine Schriften Uns vorzulegen anordnete, damit sie durchs Urteil des Apostolischen Stuhls
bestätigt oder auch berichtigt würden, und einen Brief diktierte, den er mit eigener Hand unterschrieben hat, in dem er
fest bekennt, er halte jenen Glauben fest, den die römische Kirche festhält, die durch Verfügung des Herrn die Mutter
und Meisterin aller Gläubigen ist.
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incarnata
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Re: Die theologischen Zensuren

Beitrag von incarnata »

Also ich finde die Definition der Begriffe sehr erhellend.In der allgemein üblichen Diskussion gerade unter Laien wird diesbezüglich nämlich gerne vieles durcheinander geworfen nach dem Motto:"Denn immer wenn Begriffe fehlen-da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein".
Klar,dass uns aus dem heutigen Sprachgebrauch heraus Definitionen wie:"verwegen" und "übelklingend" schon wieder zum Grinsen bringen-vielleicht sollte man besser von "gewagt" und "misstönend" sprechen,wenngleich letzteres wiederum das Bild einer verstimmten Trompete hervorruft.
Vielleicht hat jemand noch ´nen besseren Vorschlag ??
Den Vergleich der Fakultäten mit der schwarzen Katzen-Suche finde ich auch sehr hübsch.Die Mediziner fangen sich da lieber bei Tageslicht lebendige Katzen ein,jagen die Epithelien durch die PCR und stellen fest,dass glatthaarige schwarze weit weniger Katzenallergen produzieren als buschige rothaarige !
Bevor ich aber hier einschlafe vor dem screen geh´ich mal lieber selbst ab in die Falle! :tuete: :maske: (in Ermangelung eines Katzen-smilies)Guat´s Nächtle !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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