Dan Brown, Lorenz Jäger und der Einfluss der Freimauerer seit dem 18. Jahrhundert
Vor einigen Jahren hatte sich der amerikanische Autor Dan Brown mit seinem "
Da Vinci Code" beim Vatikan nicht gerade beliebt gemacht, jetzt sind die Freimaurer und ihre Symbolik Gegenstand seines neuen Romans "Das verlorene Symbol", genauer: die freimaurerischen Wurzeln der Weltmacht USA und das Capitol in Washington, in dem sich zu nächtlicher Stunde der Großteil der Handlung abspielt.
Browns Roman liest sich einerseits spannend, wirkt andererseits stellenweise wie gehobener Schund, und am Ende rätselt der Leser, wo genau die Grenze zwischen Dichtung und Wahrheit verläuft.
Tatsächlich sind die Vereinigten Staaten eine Gründung der Freimaurerei. (...)
Von einem spezifisch amerikanischen freimaurerischen Sonderweg kann freilich nicht die Rede sein. Wahrscheinlich muss die gesamte revolutionäre Geschichte des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts, die ja ebenso wie die Freimaurerei eng mit der Epoche der Aufklärung verknüpft ist, neu beleuchtet werden. Eben dies unternimmt der FAZ-Redakteur Lorenz Jäger in seinem ebenfalls 2009 im Karolinger Verlag in Wien erschienenen, faszinierenden Buch "Hinter dem Großen Orient - Freimaurerei und Revolutionsbewegungen".
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Am Ende machen die 141 Seiten von Jägers Buch neugierig auf mehr. Man müsste den Bogen spannen vom Messianismus der amerikanischen Gründerväter über Wilson und Roosevelt bis zur heutigen Weltmachtpolitik der USA. M
an könnte die Rolle untersuchen, die französische und italienische Logen mit ihrem Hass auf das katholische Österreich-Ungarn auf dem Weg in den Ersten Weltkrieg gespielt haben. Zu durchleuchten wäre auch die der EU zugrundeliegende Ideologie, die sich ja bewusst vom christlichen Erbe Europas absetzt. (...)
Verneint wird diese Frage von Hans Hermann Hoppe in seinem Opus magnum "Demokratie - der Gott, der keiner ist". Wie kaum ein anderer schlägt Hoppe die Brücke zwischen Ultraliberalen und Konservativen.
Er sieht in der Zerschlagung der österreichisch-ungarischen Monarchie eine europäische Tragödie, und er schreibt zu recht, dass ohne die amerikanische Intervention der Erste Weltkrieg in einem Kompromissfrieden geendet hätte und dass so der Welt Millionen von Pfern des Kommunismus, des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs erspart geblieben wären.
Es ist nicht so, dass die Freimaurerei als Kind und Motor der Aufklärung den Gang der Geschichte gesteuert hat. Sie hat ihn aber beeinflusst und beschleunigt. Richtig ist auch, dass politische Prozesse in der Regel von kleinen Zirkeln vorangetrieben werden. (...)
Unter einen Generalverdacht darf man die Logen nicht stellen. Ich weiß, dass deutsche Freimaurer nach der Niederlage 1945 dank der Kontakte nach Amerika ihrem Land halfen, wo sie konnten. Ich erinnere mich an die guten Gespräche mit Prof. Z., einem in der deutschen Wirtschaft bekannten und einflussreichen Mann von hoher Intelligenz und Integrität. Er war Freimaurer, Antiklerikaler und Patriot. Ich verstehe aber auch, dass sich die katholische Kirche abgrenzt (...)
Literatur:
- Dan Brown: Das verlorene Symbol, Bastei, 26,00 Euro
- Lorenz Jäger: Hinter dem Großen Orient - Freimaurerei und Revolutionsbewegungen, Karolinger, 19,90 Euro
- Hans-Hermann Hoppe: Demokratie - Der Gott, der keiner ist, Manuscriptum, 24,80 Euro
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