Hallo
Nachdem ich Axels Beitrag gelesen habe, musste ich mich jetzt einfach auch anmelden. Ich lese schon seit längerer Zeit mit, konnte mich aber irgendwie nie dazu entschließen, mich anzumelden.
Ich wohne auf der schwäbischen Alb, bin 18 Jahre alt, noch Schülerin und werde nächstes Jahr ebenfalls Abitur machen.
Ja und dann ist da noch die Sache mit der Berufung. Angefangen hat es bei mir ziemlich überraschend mit 14. Zu der Zeit hab ich mich eigentlich noch als Atheistin bezeichnet und über einen Kirchenaustritt nachgedacht (ich wurde zwar katholisch erzogen, habe mich für meinen „Glauben“ aber nie wirklich interessiert und ihn schließlich völlig abgelehnt). Aber irgendwas hat mir keine Ruhe gelassen. Ich konnte gar nicht anders, ich musste ständig darüber nachdenken, ob da nicht doch was sein könnte.
Dann bekam ich den Rat, das Gleichnis vom verloren Sohn zu lesen. Und das war wie ein Schlag ins Gesicht. Das war das erste Mal, dass ich mich von einem Bibeltext angesprochen gefühlt habe. Ich begann damit, mehr in der Bibel zu lesen und nach und nach fing ich auch an zu glauben (zuerst hab ich noch versucht, mich dagegen zu wehren ).
Beinah gleichzeitig fing auch das Interesse am Ordensleben an.
So richtig ernst genommen habe ich das ganze am Anfang nicht und ich habe es auch für möglich gehalten, dass sich dieser „pubertäre Quatsch“ mit der Zeit legt. Was dann aber nicht passiert ist.
Immer mehr durfte ich erfahren, dass Gott in mein Leben eingreift, dass er mich verändert und dass er mich ruft (ich kann das jetzt nicht anders ausdrücken). Die Sehnsucht nach Gott hat mich nie losgelassen.
Soviel erstmal dazu.
Einen konkreten Orden oder gar ein Kloster habe ich noch nicht. Mich hat es aber schon immer mehr in die kontemplative Richtung gezogen.
Irgendwie kann ich mir keinen anderen Weg mehr vorstellen, andererseits frag ich mich manchmal, ob ich nicht doch noch zu jung bin (zumal ich noch nicht weiß, welches „mein Kloster“ sein könnte). Aber dann frage ich mich wieder, warum Gott mich so früh berufen sollte, wenn ich erst Mitte 20 oder Anfang 30 eintreten soll. Und ich frag mich auch, was ich in der Zeit tun sollte. Halbherzig irgendein Studium oder eine Ausbildung anzufangen, halte ich jetzt auch nicht für so sinnvoll
So, ist ganz schön viel geworden
Liebe Grüße
fiducia
Hallo fiducia!!
das find ich ja toll! scheint ja doch leute zu geben, die sich noch recht jung für das Klosterleben interessieren!!
WOW ich könnte den ersten Teil deiner Erzählung perfekt auf mich anwenden!
Lange Zeit glaubte ich nicht mehr, Gott hätte irgendeinen Einlfluss auf mich, dachte ich wäre Atheist und das sei ja so toll und erwachsen.
Also suchte ich nach Ersatz um die Lücke zu füllen, doch ich fand nichts das mir Trost und Halt schenken kann, jahrelang bin ich umhergeirrt und war sogar im AUsland auf Abwegen (ungefähr ein Jahr in Malaysia) wo ich auch erst wieder zurück zu Gott gefunden habe. WIe der Zufall (oder auch nicht!) es wollte, landete ich bei einer wunderbaren christlichen Gastfamilie und besuchte wieder den Gottesdienst und da war [Punkt] Gott war wieder da, er war nie fort und ich spürte tief in mir a ll meine WIrren ott gab mir wider Kraft und Ordnung, Liebe und Zuversicht.
Ja und dann als ich aus Malaysia zurückkehrte fiel ich zurück in ein tiefes Loch. Deutschland und meine Familie hatten sich verändert und ich wusste nicht was ich tun soll, wohin ich gehen soll, was meine Bestimmung ist und ich wurde sehr krank.
Ich war unglücklich und glaubte nicht ich würdevon selbst wieder gesund werden und alles wurde nur schlimmer, ich sah wie durch einen engen, dunklen Tunnel
doch plötzlich, wirklich plötzlich spürte ich es wie ein Blitz: Gott hat dich nicht verlassen, schauf auf ihn und kehr zu ihm zurück. "Ich verlasse dich nicht". Ich war unglaublich ergriffen und wusste: Ja, oh Herr ich will dir folgen. Im Gebet habe ich lange gebeten Gott möge mir zeigen, was ich tun soll und ich wusste es schon seit ich klein war: In einem Orden findest du deine Bestimmung!
Und was ich, wie du auch schon beschrieben hast, auch fühle ist die unglaubliche permanenz dieses Gefühls: Früher war ich oft unentschlossen und wankte, änderte fast täglich meine Interessen, doch die Gedanken ans Ordensleben überdauern, die Sehnsucht nach Gott lässt nicht mehr nach!
Und ja ich habmir diese Frage auch schon gestellt: Wenn Ordeninteressenten ummer älter werden, warum bin ich dann noch so jung?

Aber ich glaube, wenn Gott dich jung will, dann sollte man jung gehen, wenn man sich bereit dazu fühlt und von der Gemeinschaft als bereit angesehen wird. Und ja: Was sollte ich denn solang machen??? Halbherzige Ausbildung???
Für welche Orden interessierst du dich denn generell?? Eher franziskanisch (Klarissen etc.) oder karmelitanisch?
Mich fasziniert der Karmel sehr, aber auch die Barmherzigen Brüder mal schaun! Bei letzteren würde ich gerne bald einmal Mitleben
Sende dir beste Grüße!!
Axel