Der Artikel liest sich, als sei er aus einem halben Dutzend Schnipsel zusammen gesetzt worden. Kaum ein Absatz knüpft an den anderen an, zT widersprechen sich die Aussagen. Graunhafter Stil.
Die Aussagen sind nicht viel besser:
Es gibt Anzeichen für die stärkere Ausrichtung auf Rom.
Ein Handeln nach dem kirchlichen Gesetz ist also eine stärkere Ausrichtung auf Rom, wobei der Redakteur darunter wohl grundsätzlich etwas Schlechtes oder Anrüchiges sieht. Fragt sich nur, wo das geschrieben steht.
Nach Informationen unserer Zeitung wäre er sogar noch weiter gegangen.
Ah ja? Und warum macht die Zeitung daraus keinen Artikel? Wer's glaubt...
Aber er entspreche seinem Ruf als «Hardliner».
Der Bischof ist als "Hardliner" bekannt? Wo denn? Wo war davon etwas bei seiner Berufung zu lesen, wo später? Der Bischof ist (war) in der Öffentlichkeit ein unbeschriebenes Blatt. So wird Stimmung gemacht, so wird der Stab über jemanden gebrochen.
Die Bezeichnung Seelsorger will der neue Bischof, seit 20. Januar im Amt, nur für die Priester reservieren.
Wie soll das eigentlich praktisch aussehen? Wann wird dieser Begriff im offiziellen Sprachgebrauch überhaupt benutzt? Und was wären die Konsequenzen, wenn er Begriff nur noch auf Priester angewendet werden würde? Wie vielen Gläubigen würde das überhaupt auffallen? 2%? 3%?
doch die Stärkung des Amtes ist ganz im Sinne Roms.
Die Stärkung des Amts ist im Sinne der Kirche. Wer will schon Priester werden, wenn das nur eine Art Verwaltungsaufgabe ist? Wer Leute ffür eine bestimmte Position begeistern will, der muss diese Position auch erstrebenswert machen. Was überall in der Welt so selbstverständlich ist, darf in der Kirche wohl nicht sein, oder wie? Die Gläubigen beschweren sich über Priestermangel und Gemeindeschließungen, aber gegen Profilierung und Werbung für's Priesteramt haben sie etwas. So funktioniert das nicht. Man muss sich entscheiden. Der bisherige Kurs war auf jeden Fall wirkungslos, warum es also nichtmal mit einem anderen Konzept versuchen?
Ist es überhaupt nicht mehr als seltsam, dass der liberale Kurs der Kirche dauernd von Presse und Öffentlichkeit gelobt wird, obwohl ein ZUsammenhang mit der erkannten Krise zumindest nicht ausgeschlossen ist? Hätte man nicht bei jedem anderen Unternehmen längst zum Strategiewechsel geraten?
Auch der Umgang mit der evangelischen Kirche scheint distanzierter zu werden.
Dafür bleibt der Redakteur jeden Beleg schuldig. Muss ja auch nicht sein, in den Köpfen der Leser ist jetzt abgespeichert: TvE, Ökumenegegner. Es funktioniert.
Tebartz-van Elst beim Thema Zölibat komplett ab. Kein Thema.
Noch ein Redakteur, der nicht kapiert, dass dieses Thema nicht von einer Ortskirche entschieden werden kann.
Von einem jungen Mann wie Tebartz-van Elst wünsche er sich, dass er sich das Bistum erst einmal anschaut. «Er soll sich mal anhören, was das Volk Gottes in seinem Bistum denkt», sagt Wild. Das entspreche keineswegs immer dem, was die Zentrale im Rom denkt und möchte.
Der Bischof ist seit neun Monaten auf Tour. Das geht sogar aus dem Artikel hervor. Warum zitiert der Redakteur diesen offensichtlich ahnungslosen Funktionär?