Graves de communi re
Graves de communi re
Der Heilige Vater Leo XIII hat 1901 die Enzyklika Graves de communi re veröffentlicht. Diese scheint einige interessante und wichtige aussagen zum Verhältnis der kath. Kirche zur Christdemokratie und dem Sozialismus zu enthalten. Leider ist sie nicht im Denzinger enthalten, und auch eine deutsche Übersetzung ist nicht im Netz auffindbar. Kennt jemand die Enzyklika und falls ja, hat jemand (online oder per mail) eine deutsche Übersetzung?
Re: Graves de communi re
In "Heilslehre der Kirche" ist sie nicht, oder wenigstens zum Teil, enthalten? Ich habe das Buch gerade leider nicht zur Hand und kann daher nicht nachsehen... 

et nos credidimus caritati
Re: Graves de communi re
Immerhin gibt es sie auf Englisch: http://www.vatican.va/holy_father/leo_x ... re_en.html
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
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Re: Graves de communi re

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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Graves de communi re

(Irgendwie hatte ich angenommen, von Kurt sei der italienische Text der Enzyklika verlinkt worden.)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Graves de communi re
Morgen ist übrigens genau 110 Jahre her, daß Papst Leo XIII. sein Rundschreiben "Graves de communi re" publizierte. Einige Punkte daraus:
- Zum Begriff der "christlichen Demokratie"
Wichtig in diesem Rundschreiben ist die Klärung des Begriffs "christliche Demokratie", den der Papst - für manche heutige Zeitgenossen wohl überraschend - nicht als politischen bzw. verfassungsrechtlichen Begriff, sondern ausschließlich als sozial-karitativen Begriff definiert.
Unter "christlicher Demokratie" ist daher (ohne jeden politischen Beigeschmack) ausschließlich die mildtätige christliche Bewegung für die Volkswohlfahrt zu verstehen.
Denn die Gesetze der Natur und des Evangeliums müssen von jeder Form staatlicher Verfassung unabhängig sein, weil ihr Rechtscharakter über die Wechselfälle des menschlichen Lebens erhaben ist; aber sie müssen auch mit jeder Staatsform vereinbar sein, soweit diese nicht der Sittlichkeit und Gerechtigkeit widerstreitet. (Nr.7) - Katholiken sind keine Revolutionäre
Absicht und Tat der Katholiken, die sich der Verbesserung des Wohles der Arbeiterschaft widmen, dürfen nie darauf abzielen eine Staatsform auf Kosten der anderen vorzuziehen und zur Einführung zu bringen. Katholiken sind also keine Revolutionäre (Stichwort: Befreiungstheologie). - Ziel der "christlichen Demokratie"
Nr.10 hat geschrieben:„Niemand möge die Bestrebungen der christlichen Demokratie verurteilen, deren einziges Ziel im Anschluß an das natürliche und göttliche Gesetz darin besteht, jenen, welche mit ihrer Hände Arbeit den Lebensunterhalt verdienen, eine erträgliche Lage zu verschaffen und sie allmählich in den Stand zu setzen, für sich selbst zu sorgen, ihnen die Möglichkeit zu bieten, im häuslichen und öffentlichen Leben die Pflichten des sittlichen Tugendstrebens und der religiösen Übungen ungehindert zu erfüllen, in ihnen das Bewußtsein zu hegen, daß sie nicht Tiere sondern Menschen, nicht Heiden sondern Christen sind, und so das Streben nach jenem einen und notwendigen höchsten Gute für welches wir geboren sind, zu erleichtern und kräftiger anzuregen. Das ist das Ziel und das das Werk jener, welche das Volk im christlichen Geiste zeitgemäß gehoben und von dem Verderben des Sozialismus bewahrt wissen wollen." - Die soziale Frage ist weniger eine wirtschaftliche, als vielmehr eine religiöse Frage!
Nr.11 hat geschrieben:We have designedly made mention here of virtue and religion. For, it is the opinion of some, and the error is already very common, that the social question is merely an economic one, whereas in point of fact it is, above all, a moral and religious matter, and for that reason must be settled by the principles of morality and according to the dictates of religion.