Bernado hat geschrieben:Ah ja - das mit den Pachteinnahmen wußte ich nicht.Wenn sie nicht für den Verkauf produzieren müssen, ist das natürlich eine starke Entlastung.
Trotzdem stellt sich für mich weiter die Frage, welche Art von Arbeit heute für die Mönche sinnvoll und zum Heil förderlich ist. Die Arbeit soll ja mehr als nur ein "Ausgleichssport" zum vielen Stehen und Sitzen im Chor bedeuten, sie soll auch für die Mönche selbst und für die Gesellschaft einen über die unmittelbare Existenzsicherung hinausgehenden Nutzen erbringen.
Na ja, dass sie nichts für den Verkauf produzieren "müssen", ist leider nicht richtig. Weder die Pachteinnahmen noch Landwirtschaft reichen wohl aus, um genügend Einnahmen zu erwirtschaften. Die zahlreichen Spendenaufrufe der Abtei belegen das. Nur sind die Pachteinnahmen, die ja ohne Arbeitseinsatz entstehen, auch ein Faktor, den man einer Wiederaufnahme größerer landwirtschaftlicher Nutzung entgegenstellen muss. Wenn man in dieser Zeit andere Arbeiten verrichtet, kann man ja letztlich doppelt verdienen.
Zudem ist die Frage, ob man angesichts des Nationalparks rechtlich überhaupt noch Landwirtschaft in großem Umfang betreiben dürfte. Die Abtei hatte ja beispielsweise auf ihren eigenen Wiesen die Ansiedlung von einigen Büffeln beabsichtigt (ich glaube jedenfalls, dass es Büffel waren) und zwar mehr zum Zweck der Touristenattraktion, glaube ich. Der Widerstand der "Naturschützer" war riesig, weil diese Tierrasse angeblich in dieser Gegend nicht heimisch sei.
Früher hatte die Abtei eine Pferdezucht. Ich meine, das wäre vielleicht etwas, was man wieder aufgreifen könnte, da jetzt die entsprechenden Kenntnisse noch in der Abtei vorhanden sind und dies mit den eher wenigen Tieren auch nicht so viel Arbeit macht, wie die Versorgung von Massen an rohmilchproduzierenden Großvieheinheiten (ich liebe diese Bezeichnung

). Ob man damit viel Geld verdienen kann, weiß ich aber nicht. Ansonsten gibt es noch mehrere Bienenvölker, auch das wäre vielleicht noch ausbaufähig. Man muss den Begriff Landwirtschaft vielleicht in heutiger Zeit etwas über den Kartoffelacker hinausdenken.
Ansonsten gibt es natürlich viele Handarbeiten, die gut zum klösterlichen Leben passen. Herstellung von Paramenten, Buchdruck und -malerei, Herstellung religiöser Devotonalien, das Backen von Hostien, etc. Aber da ist die "Konkurrenz" (insbesondere aus anderen Klöstern) sicher nicht gerade gering.
Bei einem Blick in die Vergangenheit sollte man aber nicht vergessen, dass die meisten Klöster auch früher letztendlich nicht ohne Spenden und Stiftungen überleben konnten. Den Stein der Weisen wird man daher wohl nicht so schnell finden.
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