Bernado hat geschrieben:ifugao hat geschrieben:Täusche ich mich oder werden hier Begrifflichkeiten verwechselt?
Homosexualität ist gleichzusetzen mit Pädophilie?
ES ist nicht gleichzusetzen - aber es hat etwas miteinander zu tun. Ich glaube es war Robert, der schon einmal darauf hingewisen hat, daß es hier auch nicht um Pädophilie geht - dabei geht es um vorpubertäre Kinder und Kleinkinder - sondern um "Ephebophilie" - da geht es um Jungen ab dem Beginn der Pubertät. Und darin eine besondere Form der Homosexualität zu sehen ist zweifellos berechtigt - einmal ganz abgesehen, daß auch unter Homosexuellen die Tendenz bekannt ist, sich immer jüngere Sexpartner auszusuchen.
Nun, ich will ja nicht gleich mit der Ranke-Heinemann Keule (der alte Besen....
) kommen die behaupete, die katholische Kirche sei ein Sammelpool für Homosexuelle. Ihr Buch Eunuchen des Himmelreiches (eine wahre Fleißarbeit übrigens) habe ich gelesen.
Aber wo sie recht hat, hat sie Recht - nicht in ihren Schlußfolgerungen, aber in der Beschreibung des Sachverhalts.
Dabei muß man differenzieren. Es hat schon immer den Fall gegebene, daß Männer, die "sich nichts aus Frauen machen", die geistliche Laufbahn eingeschlagen haben, weil diese (Nicht-)Neigung dann gesellschaftlich nicht auffiel. Wenn diese Herren dann tatsächlich zölibatär lebten und eine Berufung nicht nur vortäuschten, sondern mit der Gnade Gottes auch erhielten, darf man das nicht verurteilen.
Es hat aber auch immer schon Homosexuelle mit einem besonderen Zug zu Kindern und Jugendlichen gegeben, die Priester, Lehrer, Krankenpfleger usw. geworden sind, weil sie sich davon einen leichteren Zugang zu ihren Opfern versprachen. Solange die entsprechenden "Apparate" (Kirche, Schulen, Krankenhäuser usw.) diese Gefahr nicht nur kannten, sondern auch als Gefahr einschätzten, als ein Übel, dem vorzubeugen war, konnte das einigermaßen in Zaum gehalten werden. Schon bei der Perswonalauswahl wurde entsprechend kritisch gesiebt, später den Leuten auch auf die Finger geschaut, und wenn etwas vorkam, meistens auch gehandelt. Aber stets diskret, und oft wenig zielführend: Die in der katholischen Kirche vielfach übliche stillschweigende Versetzung in eine andere Gemeinde war natürlich nicht geeignet, die Täter auf Dauer von neuen Verfehlungen abzuhalten.
Es hat auch schon immer Homosexuelle gegeben, die im Priesterseminar und dem späteren Leben in einer klerikalen Männerwelt ein ideales Umfeld für die "Partnersuche" sahen - wobei als Nebeneffekt durchaus eine Rolle gespielt haben mag, daß ein bestimmter Typ von Homosexuellen sich durch die Ästhetik der Kirche und insbesonderer ihrer Liturgie besonders angezogen gefühlt haben mag, auch von der klerikalen Sonderstellung, die für narzistische Gemüter sicher eine besondere Versuchung darstellt. Auch diese Gefahr war bekannt, und die Priesterseminare haben fast immer versucht, entsprechende "warme Brüder" rechtzeitig auszusieben. Gelungen ist das freilich nicht immer.
Irgendwann in den 50/60er Jahren hat sich dann als Bestandteil der allgemeinen Lockerungsübungen, die dann im Konzil kulminierten, auch in einigen Priesterseminaren die Ansicht durchgesetzt, ein wenig Männerliebe sei doch alles nicht so schlimm und jedenfalls besser als Alimente zahlen. Später kam dann noch dies sogenannte Emanzipation der Homosexuellen hinzu - und im Zuge dieser aufeinanderfolgenden Bewegungen ist es tatsächlich dahin gekommen, daß ganze Diözesen samt ihren Seminaren von der Schwulenbewegung regelrecht übernommen wurden. In Deutschland war das eher die Ausnahme, in den USA wenn nicht die Regel, so doch keinesfalls die Ausnahme. Einige Seminare, die voll von der homosexuellen Subkultur beherrscht waren, wurden in den letzten Jahren geschlossen, andere wohl noch nicht. Es gibt (von hier aus völlig unüberprüfbare) Schätzungen, nach denen 10% der US-Bischöfe und 30-40% der Priester aktive Homosexuelle sein sollen; es werden sogar noch höhere Zahlen genannt.
Diese Entwicklung hat natürlich auch dazu geführt, daß die früher völlig eindeutige Lehre der Kirche vielerorts durch Zweideutigkeiten aufgeweicht wurde. Der allgemeine Relativismus bot auch den U-Booten der Schwulenbewegung viel Manövrierraum zur Vertretung ihrer Interessen. Zu diesen Zweideutigkeiten zähle ich die auch in Deutschland an mehreren Orten vorkommenden Schwulen-Gottesdienste, die nicht nur eine Gruppe auf bemerkenswerte Weise ausgerechnet aufgrund ihres unsittlichen Lebenswandels herausheben, sondern gleichzeitig auch noch die Rolle von Kontaktbörsen spielen.
Warum habe ich diese langen Absätze geschrieben? Nur auf dem Hintergrund der hier skizzierten Entwicklung erscheint es mir nachvollziehbar, daß ein Jesuit - das ist quasi definitionsgemäß ein Mann, der zusätzlich zu einem anspruchsvollen Priesterstudium noch ein anderes akademisches Fach studiert hat - an einem Jungengymnasium als Sportlehrer in der Unterstufe eingesetzt wird. Entweder haben die es mit den Ressourcen mehr als dicke, daß sie einen Dr. Dr. da einsetzen, wo anderswo Hilfskräfte hereingeholt werden - oder das ist der Ausläufer einer funktionierenden homosexuellen Subkultur (einschließlich ihres päderastischen Zweiges), der es eben durchaus in Ordnung findet, einem Knabenliebhaber seinen Lebens- und Berufswunsch zu erfüllen und ihn vor Störungen abzuschirmen. Es wäre kein Einzelfall.
Das ist nebenbei bemerkt auch der Grund, warum ich mich im Dreinschlagen auf P. Mertes zurückhalte: Wenn es so wäre, wie skizziert, wäre nur der große Schritt an die Öffentlichkeit geeignet, die Strukturen zu zerschlagen. Freilich gibt es Gegenargumente: Die Vorgänge liegen lange zurück, sie wurden anscheinend von vielen auch nicht als sonderlich schwerwiegend empfunden - warum so laut und warum gerade jetzt ist schwer einzusehen.
Jedenfalls muß man sagen: Es gab (und gibt stellenweise immer noch) jahrzehntelang starke Bastionen der homosexuellen Subkultur im Klerus, und da war die ephebophile Variante besonders stark vertreten.