Hallo,
wie alle Gottesbeweise ist ja auch dieser hier in Wirklichkeit gar kein Beweis.
Dennoch aber ist er ziemlich geschickt. Er setzt einfach bei der Intuition der Unmöglichkeit einer unendlichen Kette von Ursachen an und schließt dann auf eine Erstursache, die gerade das sei, was alle Gott nennen.
Eigentlich ist es nichts als eine Tautologie, die auszusprechen aber sehr wohl sinnvoll ist, denn es gibt sicherlich viele Agnostiker/Atheisten, die ebenjene Intuition teilen, Gott (bzw. eine Erstursache) aber ablehnen. Und das ist in der Tat unlogisch.
Ich habe mir die Sache mit der Unmöglichkeit des infiniten Regress mal so zu veranschaulichen versucht:
Wenn man wissen will, warum etwas so und so passiert, dann fragt man nach der Ursache des Ereignisses. Nun müßte man bis zur Erstursache weiterfragen, wenn man seine Arbeit wirklich gründlich machen wollte. Der Theist hat nun den Vorteil, daß er glaubt, daß er wenigstens irgendwann zu fragen aufhören kann (auch wenn es bis dahin auch etwas dauern kann

), der Atheist hat den extremen Nachteil, daß er eigentlich glaubt, daß er unendlich weiter fragen müßte, die Antwort also nicht einmal theoretisch vollständig geben könnte. Für ihn müßten somit eigentlich Fragen egal wonach sinnlos sein, weil eine endgültige Antwort von vornherein unmöglich wäre. Als Tier mag man so Leben können – nicht aber als vernünftiger Mensch! Man steht also salopp formuliert vor der Alternative auf die Bäume zurückzuklettern oder eben an Gott zu glauben.
Besonders radikale Hedoniker würden vielleicht nicht einmal widersprechen.

Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila