Firmian hat geschrieben:In Linz entwickelte sich das aber vor allem unter Schwarz' Vorgänger Maximilian Aichern. Der neue Bischof kann ja auch nicht (bzw. wär's nicht sinnvoll) mit der Brechstange in die bestehenden Strukturen reinschlagen.
Genau das ist die Frage. Aus den USA gibt es (einige wenige) Beispiele dafür, daß ein neuer traditionsorientierter und papsttreuer Bischof sich ein halbes oder ganzes Jahr lang angeschaut hat, was da so alles läuft und auch mit dem einen oder anderen gesprochen hat, ohne viel zu bewirken, Und dan hat er in einer Nach der langen Messer Remedur geschaffen: Der Chefredakteuer des Kirchenblattes wurde entlassen und durch einen Vertrauten ersetzt, die "polyester pant suite" Nonne, die als "Vocations Director" keinen Seminaristen akzeptierte, der gegen die Frauenordination war, wurde als stellvertretende Leiterin an ein Krankenhaus versetzt, das diözesane Bildungsprogramm wurde um die Hälfte zusammengestrichen - keine Kurse mehr in Zen, Ikebana und labyrinth-walking, von 5 Gebietsdekanen überlebten nur zwei. Grausamkeit über Grausamkeit.
Das Geschrei war entsprechend laut, und auch die Verstärker in den Medien liefen heiß. Nach drei Monaten war das Thema dann abgenudelt und lockte keinen mehr hinterm Ofen herv or, und die große Zahl der Opportiunisten, aus denen auch der Klerus zu einem guten Teil besteht, hängte ihr Mäntelchen nach dem neuen Wind und kooperierte, mal rechter und mal schlechter. Und da der Bischof den Posten des vocations directors selbst übernahm und jeden Monat mindestens ein Wochennde mit den Seminaristen verbrachte, ging dort die Kurve steil nach oben. Und da er die Ausläufer der Pink Mafia im Seminar ebenfalls rigoris ausgejätet hatte, konnte ihm noch nicht einmal jemand nachsagen, daß er die Seminaristen aus anderen als aus Seelsorgerlichen Gründen so intensiv betreute.
Das kann einer natürlich nur dann machen, wenn er eine Konstitution wie ein Ackergaul - und absolut keine Leichen im Keller hat. Unsere akademisch versippten und verpflichteten Doctores sind dazu kaum geeignet.