Meint Ihr nicht, dass manche Bräuche der Alten Kirche mit dem Fortgang der Geschichte sich einfach erledigt haben, ohne dass heute zum Einen irgendjemand noch davon etwas weiß und zum Anderen, weil sie einfach ihren Sinn verloren haben? Andere altkirchliche Bräuche sind heute noch bekannt, wenn auch nicht mehr eindeutig geregelt, wie der Manipel zum Beispiel.
Der Manipel hatte seinen Sinn offenbar darin, dass es die Weihestufe des Subdiakons zum Ausdruck brachte. Weil das hierarchisch höher stehende Weiheamt die niederen Weihestufen in sich schließt, wurde er vom Priester (und Bischof) ebenfalls getragen, um anzuzeigen, dass er in der Hierarchie auch das niederere Amt umfasst. Wie auch der Bischof ebenfalls eine Kasel trägt, weil er eben auch Priester ist. Nachdem es die niederen Weihen heute jedoch nicht mehr gibt, hat der Brauch, als Priester den Manipel zu tragen, seinen Sinn verloren. Sonst würde der Heilige Stuhl ja unmissverständlich vorschreiben, dass er getragen werden muss. Aber das tut er nicht, sondern lässt seine Verwendung offen. Es wird offenbar nicht einmal eindeutig entschieden, ob er im neuen Ritus definitiv nicht getragen werden darf. Wenn es so wäre, dann hätte sich Rom ja dazu geäußert.
Huch, ich rede ja schon ganz papsttreu...
Oder anders gesagt: Ihr habt Probleme!

Muss denn alles haarklein rubriziert werden? Gibt es nicht Dinge, die frei sind, ohne dass gleich die Einheit der Kirche beschädigt würde?
Bitte entschuldigt den etwas frechen Zwischenruf eines konservativen Lutheraners mit katholischem Herzen...
