Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Die syrisch-orthodoxe Gemeinde habe ich leider noch nicht besucht, darum kann ich nur auf das verweisen, was ich gelesen habe. Demnach haben diese nicht nur Ikonen, sondern sogar einen eigenen Ikonenstil, siehe z.B.
http://www.bethsuryoyo.com/Code/Gallery ... Icons.html
Es ist in der Tat so, dass in der assyrischen Kirche die Ikonenverehrung am verhaltesten ist. Man geht in die Kirche, bekreuzigt sich in Richtung Altar, Männer und Frauen sitzen getrennt und man spricht am Platz ein paar Privatgebete.
Ikonen werden nicht ausgestellt wie in den byzantinischen Kirchen, sie hängen an der Wand oder in/über dem Altar. Man verehrt sie eher innerlich oder aus der Ferne.
Die Kopten sind die, deren Kirchen Ikonostasen haben wie die Byzantiner; nur deren Anordnung ist nicht immer diesselbe: Maria kann mal rechts, mal links sein usw. Auch der Malstil hat sich in der Neuzeit gewandelt; je früher man zurück geht, werden sie immer ähnlicher der enkaustischen Porträtmalerei der Spätantike, die für mich zu den eindrücklichsten gehören die es gibt. Die hatten einen hohen künstlerischen Wert. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich diese Tradition noch erhalten ist aber zunehmend verkümmert und heute ist nichts davon übrig geblieben. Dennoch Ikonen werden auch in der koptischen Kirche verehrt, aber meist nur an der Ikonostase wo es erlaubt ist (nicht überall) und man nähert sich ihnen barfuss.
In der Tewahdo-Kirche (Eritrea und Äthiopien) ist es genauso; die Kirchen mögen über und über mit Ikonenmalereien bedeckt sein und manche werden auch andächtig berührt aber keine Ikonenverehrung wie bei den Griechen. Dafür werden während der ganzen Liturgie bis zur Epiklese Kreuz und Bibel nach der Lesung durch die Kirchendiener in der Gemeinde herumgetragen und von den Gläubigen geküsst und verehrt.
Bei den Armeniern ist es auch ähnlich wie bei den anderen die haben lediglich im Laufe der Zeit ihre Liturgie sehr verfeinert, teilweise etwas von den Lateinern übernommen aber auch da, trotz Bilder keine Ikonenverehrung wie bei uns.
Thomachristen in Indien schliessen sich den Assyrern von Antiochia in etwa an.
All diese Völker habe aber gerne zu Hause Bilder von Jesus, der Muttergottes und anderer Heiliger die oft genau die gleichen sind, die röm. Katholiken in südlichen Ländern aufstellen.
Chaldäer die mit Rom uniert sind verehren gleich den Katholiken Figuren, Bilder etc.
Die Nachfahren der nestorianischen Kirche: das weiss ich nicht, denn die gibt es bei uns kaum in Deutschland, eher in Amerika. Aber die sind sowieso mit keiner der orth. Kirchen auch nicht der orientalischen in Kommunion. Offiziell jedenfalls.
Nur die Chaldäer haben ein Abkommen.
Joseph hat geschrieben:Das hatten wir schon mal besprochen. Wir, d.h. in NA zumindest die OCA und die Antiocher, sind de facto in Kommunion wenn auch nicht de jure. Ich habe die zuständigen Schriften der Abkommen zwischen den Orthodoxen Kirchen und den Orientalischen (aus den 199gern) irgendwo und werde mal sehen ob ich sie wieder finde. Danach sind, von allen OK und OOK unterschrieben, die Glaubensunterschiede beigelegt und einer vollen Kommunionseinheit stehen heute nur noch jurisdiktionelle und monitäre Probleme im Wege .... (Doppelbesetzungen von Patriarchaten, Immobilien, etc.)
Im täglichen Leben kommunizieren wir in der koptischen Kirche, und sie bei uns.... In meiner Pfarrei haben wir neben Kopten aus Ägypten auch solche aus Eritrea und Ethiopia als Mitglieder...
Das ist hier auch bekannt, aber wie immer: Europa ist anders; ohne Absprache geht nix. Altorientalen findet man eher in byz. Kirchen als umgekehrt; z.B. war und ist es bis heute, dass die Eriträer lieber in eine griechische oder russische Kirche oder auch zu den Kopten gehen als zu den Äthiopiern, da lange Krieg war und bis heute beide Völker sich nicht mögen.
Aber in den letzten Jahren sind hierzulande überall von den altorientalischen Kirchen neue Gemeinden entstanden sodass man immer besser unter sich sein kann.
Einfach so zur Kommunion hin und her ist bei uns jedenfalls nicht möglich.
LG Songul