Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
- Berolinensis
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
The Independent: Pope will make historic apology for abuse
Worum es in der Sache zu gehen scheint - wenn der Bericht denn überhaupt stimmt -, ist weniger eine Entschuldigung, sondern ein öffentlicher Akt der Reue und Sühne. Dagegen ist m.E. nichts einzuwenden, im Gegenteil würde damit die geistliche Dimension des ganzen mehr in den Vordergrund treten.
Worum es in der Sache zu gehen scheint - wenn der Bericht denn überhaupt stimmt -, ist weniger eine Entschuldigung, sondern ein öffentlicher Akt der Reue und Sühne. Dagegen ist m.E. nichts einzuwenden, im Gegenteil würde damit die geistliche Dimension des ganzen mehr in den Vordergrund treten.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Wie man im Erzbistum Bamberg unter der mutigen Exzellenz Schick Karriere machen kann, beschreibt unsere Tageszeitung "Fränkischer Tag" in seiner heutigen Nummer.
Überschrift : Paukenschlagpredigt am Senftenberg
Kuratus Berberich nahm die erschreckenden Ereignisse der letzten Wochen aufs Korn, die viel zu lange von der Kirche vertuscht wurden. Es täte Not, dass die Kirche im System liegende Ursachen für den Mißbrauch erkennt und sich erneuert. Immer noch sei zu wenig von Selbsterkenntnis zu spüren in der absolutesten Monarchie der Welt. Wir müssen runter vom hohen Ross. forderte der Prediger, damit der anstehende Reinigungsprozess zur Erneuerung führt. berberich listete einen ganzen Forderungskatalog auf: Die kirchliche Sexulamoral müsse überdacht, vor allem vor dem Hintergrund des Priestermangels der Zwangszölibat durch echte Wahlfreiheit aufgewertet werden. Der Kuratus nannte die erforderliche Öffnung des Diakonates für Frauen und einen anderen Umgang mit widerverheiratet Geschiedenen.
Dieser Kurat ist sicher Anwärter auf höchste Stellen. Wie der FT weiter berichtet, erhielt er tosenden Applaus. Wer sich das zutraut und es sich leisten kann, soll doch mal bei Exzellenz Schick anfragen, ob diese Aussagen auch offizielle Linie des Erzbistums Bamberg sind.
Überschrift : Paukenschlagpredigt am Senftenberg
Kuratus Berberich nahm die erschreckenden Ereignisse der letzten Wochen aufs Korn, die viel zu lange von der Kirche vertuscht wurden. Es täte Not, dass die Kirche im System liegende Ursachen für den Mißbrauch erkennt und sich erneuert. Immer noch sei zu wenig von Selbsterkenntnis zu spüren in der absolutesten Monarchie der Welt. Wir müssen runter vom hohen Ross. forderte der Prediger, damit der anstehende Reinigungsprozess zur Erneuerung führt. berberich listete einen ganzen Forderungskatalog auf: Die kirchliche Sexulamoral müsse überdacht, vor allem vor dem Hintergrund des Priestermangels der Zwangszölibat durch echte Wahlfreiheit aufgewertet werden. Der Kuratus nannte die erforderliche Öffnung des Diakonates für Frauen und einen anderen Umgang mit widerverheiratet Geschiedenen.
Dieser Kurat ist sicher Anwärter auf höchste Stellen. Wie der FT weiter berichtet, erhielt er tosenden Applaus. Wer sich das zutraut und es sich leisten kann, soll doch mal bei Exzellenz Schick anfragen, ob diese Aussagen auch offizielle Linie des Erzbistums Bamberg sind.
Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Da wo (es objektiv nötig ist), das Territorialprinzip durchbrochen wird (zu durchbrechen), ist (wird) bereits ein Wesensmerkmal der Katholizität verletzt.Bernado hat geschrieben: Wegen meiner Grippe bin ich heute nicht vormittags ins Amt in St. Afra gefahren (2 x 50 min S- und U-Bahn), sondern zur Abendmesse in die zuständige Kirche gegangen (2 x 7 min zu Fuß).
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Das ist korrekt. Und es ist ein Skandalon der gegenwärtigen Situation, daß jemand, der über ein gewisses katholisches Grundwissen nach dem KKK und dann vieleicht auch noch ein leicht irritierbares Temperament verfügt, nicht ohne Gefahr für sein Seelenheil die "Standardgottesdienste" besuchen kann - einmal, weil ein andächtiges Mitfeiern bei all dem Unfug über seine Kräfte ginge, und dann auch, weil wir ja verpflichtet sind, uns nicht leichtfertig in Gefahrensituationen zu begegeben, in denen etwa der Blutdruck ständig über die Infarktmarke schiessen müßte.ad-fontes hat geschrieben:Da wo (es objektiv nötig ist), das Territorialprinzip durchbrochen wird (zu durchbrechen), ist (wird) bereits ein Wesensmerkmal der Katholizität verletzt.Bernado hat geschrieben: Wegen meiner Grippe bin ich heute nicht vormittags ins Amt in St. Afra gefahren (2 x 50 min S- und U-Bahn), sondern zur Abendmesse in die zuständige Kirche gegangen (2 x 7 min zu Fuß).
Die andere Hälfte des Skandals ist dann die, daß in diesen Gottesdiensten jede Menge brave Leute sitzen, denen der Priester vom Ambo her gelegentlich wüste Irrlehren zur Glaubens- und Sittenlehre auftischt und die eigentlich weder Grund noch Chance haben, sich dagegen zu rüsten. Der Herr wird es ihnen letztlich nicht zum Verderben gereichen lassen, daß sie treue Schafe waren - aber in der Haut der dafür Verantwortlichen möchte ich nicht stecken.
Dabei möchte ich betonen, daß es nicht (nur) am Ritus per se liegt. Wie es immer wieder so vernichtend heißt: Man kann den NO auch ordentlich und erbaulich zelebrieren. Aber Heterodoxie in den Köpfen und "modernes" Liturgieverständnis sind nun mal ein übles Paar.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Das klingt erst einmal sehr gelehrt, logisch und richtig. Ist es aber nicht, denn die Perspektive ist falsch gewählt. Worin liegt denn die Auswahl der Traditionalisten? Brüsseler oder Venezianer Spitze? Dreikönig oder Gloria hell? Daß sie in der Lehre selektiv seien, ist mir hingegen nicht bekannt.Stephen Dedalus hat geschrieben:Petur hat geschrieben:Dann brauchen wir weniger "Reformen" und mehr Evangelium, lieber Cantus!
Die beiden größten (obwohl nicht bewussten) Feinde der Kirche sind Erzkonservativismus und Ultraliberalismus, mit ihren falschen "Reformen". Beide Wege führen in den Abgrund.
Völlig richtig.
Wobei ich vielleicht die Begriffe etwas anders setzen würde: Traditionalismus und progressistischer Liberalismus.
Beides sind gefährliche Irrwege, vor denen die Kirche sich hüten muß.
Traditionalismus in seiner extremen Form ist eine Religion der Angst: Zunächst einmal spricht daraus die Angst vor der komplexer gewordenen modernen Welt, die jeden Menschen mit unzähligen Optionen, auch in religiöser Hinsicht konfrontiert.
Traditionalismus speist sich aber auch aus der Furcht, heute der Gnade des Herrn verlustig zu gehen, aus der Angst, die neue Liturgie könne "ungültig" sein (dieser Gedanke der "Gültigkeit" ist extrem legalistisch, nicht zuletzt deshalb sind bei den Tradis so viele überdurchschnittlich viele Juristen zu finden). Diese Form des Traditionalismus lebt vor allem aus der Furcht, der Herr führe heute seine Kirche nicht mehr in der rechten Weise. Darin liegt ein Hauptproblem. Es ist auch ein Grund, warum aus den Reihen der Tradis so gut wie überhaupt keine geistlichen Impulse für die Gegenwart kommen. Der Traditionalismus verengt zudem die Sicht der Kirche nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf eine Auswahl der Vergangenheit und eine festgeschriebene Lesart der Vergangenheit. In diesem Sinne ist Traditionalismus Auswahl, Häresie.
Der progressistische Liberalismus hingegen verliert die Verwurzelung in der Tradition und Weisheit der Kirche völlig. Man macht, was man will und was man für richtig hält, ohne die Tradition zu befragen oder zu bewahren. Der Liberalismus ist eine Auswahl in die andere Richtung: Er nimmt einen (vermeintlichen) Kern des Evangeliums her ("Gott liebt alle") und meint, von diesem Punkt aus, alles kirchliche Denken und Handeln gestalten zu können. Das Ergebnis ist eine moderne Wohlfühl- und Kuschelreligion, die mit der Botschaft des Christentums nichts mehr zu tun hat, Auswahl, Häresie.
Ganz anders die Neuerer. In Auseinandersetzungen mit ihnen frage ich mich: Haben wir tatsächlich die gleiche Bibel als Grundlage? Ach nein, sie haben sich für ihre Zwecke ja schon ihre eigene "Übersetzung" (BigS).
Im Ernst: Wir haben es mit zwei Verständnissen des Christentums zu tun, die zueinander inkompatibel sind. Sie entwicklen sich derzeit auseinander, wie zwei Arten in der Natur. Zur Zeit lassen sich allerdings noch diverse Übergangsformen beobachten.
Zuletzt geändert von ad-fontes am Montag 26. April 2010, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Klingt da gar eine Art Evolutionstheorie durch??? Na na na ...ad-fontes hat geschrieben:Wir haben es mit zwei Verständnissen des Christentums zu tun, die zueinander inkompatibel sind. Sie entwicklen sich derzeit auseinander, wie zwei Arten in der natur. Zur Zeit lassen sich allerdings noch diverse Übergangsformen beobachten.
Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Den Entwicklungsgang der (äußeren) Form wird man wohl evolutionär (passender: zeitgeschichtlich) beschreiben können.taddeo hat geschrieben:Klingt da gar eine Art Evolutionstheorie durch??? Na na na ...ad-fontes hat geschrieben:Wir haben es mit zwei Verständnissen des Christentums zu tun, die zueinander inkompatibel sind. Sie entwicklen sich derzeit auseinander, wie zwei Arten in der natur. Zur Zeit lassen sich allerdings noch diverse Übergangsformen beobachten.
Der Samen ist aber wohl der Substanz nach bereits verschieden.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Ich denke, das ist offensichtlich. Die extremen Traditionalisten (nehmen wir mal die FSSPX und artverwandte Gruppen) betreiben natürlich eine Traditionsauswahl. Als normativ gilt eine Epoche der katholischen Kirchengeschichte zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert, diese zum Teil auch noch idealisiert.ad-fontes hat geschrieben: Das klingt erst einmal sehr gelehrt, logisch und richtig. Ist es aber nicht, denn die Perspektive ist falsch gewählt. Worin liegt denn die Auswahl der Traditionalisten? Brüsseler oder Venezianer Spitze? Dreikönig oder Gloria hell? Daß sie in der Lehre selektiv seien, ist mir hingegen nicht bekannt.
Ausformungen des katholischen Glaubens, die zu ihrer Zeit und innerhalb ihrer Ortskirchen als völlig gleichberechtigte oder legitime Ausdrücke des einen katholischen Glaubens galten, werden nicht mehr anerkannt. Und ja: Das beginnt leider schon bei der Auswahl der Spitze und beim Weihrauch.
Inkompatibel? Gewiß! Aber ich habe bei beiden extremen Zweifel, ob es sich überhaupt noch um Formen des Christentums handelt.Im Ernst: Wir haben es mit zwei Verständnissen des Christentums zu tun, die zueinander inkompatibel sind.
Zur Entwicklung der Arten: Es gibt ja auch so etwas wie Horizontalen Gentransfer...
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Offensichtlich ist da gar nichts. Man müßte schon Butter bei die Fische tun: Wo hat sich der Inhalt des katholischen Katechismus zwischen dem 19. und dem 21. Jh substantiell verändert - und welche Stellung bezieht die FSSPX zu solchen Veränderungen - wenn man sie denn tatsächlich dingfest machen kann. Ohne einen solchen Nachweis und die qualitative analyse eventuell offenlöiegender Differenzen sind selbst Deine Grundbehauptungen mehr als fraglich - von den Extrapolationen (kein Christentum mehr) ganz zu schweigen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich denke, das ist offensichtlich. Die extremen Traditionalisten (nehmen wir mal die FSSPX und artverwandte Gruppen) betreiben natürlich eine Traditionsauswahl. Als normativ gilt eine Epoche der katholischen Kirchengeschichte zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert, diese zum Teil auch noch idealisiert.
Zuletzt geändert von Bernado am Montag 26. April 2010, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Stephen Dedalus hat geschrieben:Die extremen Traditionalisten (nehmen wir mal die FSSPX und artverwandte Gruppen) betreiben natürlich eine Traditionsauswahl.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Ja, schon. Aber im Bereich der Disziplin, des Kultus, der religiösen Praxis. Und hier sind sie manchmal auch etwas borniert, versteinert, eingeigelt etc.lifestylekatholik hat geschrieben:Stephen Dedalus hat geschrieben:Die extremen Traditionalisten (nehmen wir mal die FSSPX und artverwandte Gruppen) betreiben natürlich eine Traditionsauswahl.
Immer noch besser als das Evangelium XRI durch eine moderne Lesart desselben zu ersetzen.
KEIN ANDERES EVANGELIUM!
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Ganz in den Spuren Johannes Pauls des Großen plant offenbar auch Papst Benedikt XVI. ein theologisch problematisches Entschuldigungsritual: http://www.kath.net/detail.php?id=2658
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
cantus planus hat geschrieben:Ganz in den Spuren Johannes Pauls des Großen plant offenbar auch Papst Benedikt XVI. ein theologisch problematisches Entschuldigungsritual: http://www.kath.net/detail.php?id=2658
dass hat mit theologie nichts zu tuen - sondern mit dem versuch eines neuanfangs nach all dem was in letzter zeit so bekannt wurde
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Das ist ja das Problem.julius echter hat geschrieben:dass hat mit theologie nichts zu tuen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Einen "Neuanfang" kann es übrigens auch aus vielerlei Gründen nicht geben. 1.) Käme der vierzig Jahre zu spät, denn die Fälle sind großteils verjährt, 2.) sind die Betroffenen oft längst tot oder nicht mehr im Dienst, womit sollten sie also jetzt noch neu anfangen? 3.) Kann diesen Neuanfang dann nicht der Papst machen, sondern die Täter und 4.) ist die Kirche von gestern die gleiche wie heute und sie wird morgen immer noch die gleiche sein.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Weihbischof Janke hat ja auch schon von der Schuld der Kirche gesprochen, man könnte ja meinen, da er selber zu den Oberen gehört, er sei auch daran schuld. Das würde er aber gewiss zurückweisen.
Schuld wäre die Kirche nur dann, wenn sie das offiziell gelehrt und gefördert hätte.
So aber sind nur die Missetäter und die, die sie gedeckt haben, schuldig geworden.
Können die Leute nicht mehr unterscheiden?
Meiner Meinung nach wäre eine Sühne angebracht, die aber bedeutet etwas ganz anderes.
Schuld wäre die Kirche nur dann, wenn sie das offiziell gelehrt und gefördert hätte.
So aber sind nur die Missetäter und die, die sie gedeckt haben, schuldig geworden.
Können die Leute nicht mehr unterscheiden?
Meiner Meinung nach wäre eine Sühne angebracht, die aber bedeutet etwas ganz anderes.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 26. April 2010, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Nein. Eben drum ist das, was Johannes Paul II. da losgetreten hat, ja auch so verheerend.Edi hat geschrieben:Weihbischof Janke hat ja auch schon von der Schuld der Kirche gesprochen, man könnte ja meinen, da er selber zu den Oberen gehört, er sei auch daran schuld. Das würde er aber gewiss zurückweisen.
Schuld wäre die Kirche nur dann, wenn sie das offiziell gelehrt und gefördert hätte.
So aber sind nur die Missetäter und die, die sie gedeckt haben, schuldig geworden.
Können die Leute nicht mehr unterscheiden?
Edi hat geschrieben:Meiner Meinung nach wäre eine Sühne angebracht, die aber bedeutet etwas ganz anderes.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
cantus planus hat geschrieben:Nein. Eben drum ist das, was Johannes Paul II. da losgetreten hat, ja auch so verheerend.Edi hat geschrieben:Weihbischof Janke hat ja auch schon von der Schuld der Kirche gesprochen, man könnte ja meinen, da er selber zu den Oberen gehört, er sei auch daran schuld. Das würde er aber gewiss zurückweisen.
Schuld wäre die Kirche nur dann, wenn sie das offiziell gelehrt und gefördert hätte.
So aber sind nur die Missetäter und die, die sie gedeckt haben, schuldig geworden.
Können die Leute nicht mehr unterscheiden?
Edi hat geschrieben:Meiner Meinung nach wäre eine Sühne angebracht, die aber bedeutet etwas ganz anderes.
Aber leider ist es egal, was der Papst macht, die Vorurteile der Massen werden bestätigt.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
cantus planus hat geschrieben:Das ist ja das Problem.julius echter hat geschrieben:dass hat mit theologie nichts zu tuen
muss denn immer gleich die hohe theologie bemüht werden - es gibt auch dinge die einfach nur menschlich sind
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Nein. Man muss nicht immer die hohe Theologie bemühen. Hier geht es aber um die absoluten "Basics", die man der momentanen Betroffenheit opfert, und deren Fehlen man kurz darauf schmerzlich bemerkt, wenn der Schock des Augenblicks wieder den klaren Denkprozessen weicht.julius echter hat geschrieben:muss denn immer gleich die hohe theologie bemüht werden - es gibt auch dinge die einfach nur menschlich sindcantus planus hat geschrieben:Das ist ja das Problem.julius echter hat geschrieben:dass hat mit theologie nichts zu tuen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
eine kleine geste von demut kann eine schreckliche sache schneller heilen als hohe theologische dispute
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Selbstverständlich. Also stimmen wir überein, dass die Täter um Vergebung bitten sollten, und nicht der Papst.julius echter hat geschrieben:eine kleine geste von demut kann eine schreckliche sache schneller heilen als hohe theologische dispute
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Dazu hatte ich bereits heute morgen im selben thread folgendes gepostet:cantus planus hat geschrieben:Ganz in den Spuren Johannes Pauls des Großen plant offenbar auch Papst Benedikt XVI. ein theologisch problematisches Entschuldigungsritual: http://www.kath.net/detail.php?id=2658
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=378458#p378458
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Oh, das hatte ich überlesen. Dann sage ich nur: dein Wort in Gottes Ohr!Berolinensis hat geschrieben:Dazu hatte ich bereits heute morgen im selben thread folgendes gepostet:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=378458#p378458
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Laßt den alten Mann in Rom doch mal machen.
Bislang machte er den Eindruck, er habe eine gewisse Ahnung von Theologie.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Unbestreitbar. Das galt bisher für viele Bischöfe aber auch. Und wir sehen ja, wohin die Sorge um eine negative Presseschlagzeile führen kann.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Ich hab heute was gefunden und übersetzt:
Die neunte Seligpreisung
(Übersetzt aus dem portugiesischen Original: http://dn.sapo.pt/inicio/opiniao/interi ... Em%2Foco )
Von JOÃO CÉSAR DAS NEVES
Eines der erschreckendsten Phänomene der Menschheitsgeschichte ist der Kampf gegen die Kirche. Dieser Vorgang, der sich in diesen Tagen so entfacht hat, war immer schon recht sonderbar.
Zum einen durch seine Dauer und seine Hartnäckigkeit. Seit 2 Jahren werden die Jünger Jeus verfolgt, wie Jesus selbst es vorausgesagt hat. Und jeder Angriff, einmal begonnen, bleibt bestehen. Die Kirche ist die einzige Institution, an der die Verantwortung für Vorfälle vor 1, 5 oder gar 15 Jahren hängenbleibt. Die heutigen Christen werden kritisiert wegen der Inquisition im 17. Jahrhundert, wegen der Überseemission ab dem 15. Jahrhundert, wegen der Kreuzzüge des 11.-13. Jahrhunderts, sogar wegen der Politik im fünften Jahrhundert, wie der Film "Ágora" von Alejandro Almenabar von 29 zeigt.
Zudem wurde das Christentum, wie Chesterton 198 schrieb, "angegriffen von allen Seiten, mit allen Argumenten, wobei sich diese Argumente gegenseitig widersprachen" (Orthodoxy, Kap. VI). Die Kirche wird getadelt weil sie zurückhaltend und blutrünstig, pessimistisch und listig, lasch und fanatisch, asketisch und verschwenderisch sei, weil sie gegen den Sex und für die Fortpflanzung des Lebens sei. Aber das Erschreckendste ist, daß diese Angriffe uns von dem zu überzeugen vermögen, was das genaue Gegenteil der erdrückendsten Beweislage ist.
Die Aufklärer haben uns bewiesen, daß die Christliche Religion der Hauptfeind der Wissenschaft sei: abergläubisch, obskurantisch, die Lehre mit strengen Untersuchungen verfolgend. Die Beweise aus der Geschichte belegen das Gegenteil. Die Menschheit steht in großer intellektueller Schuld gegenüber der Kirche. Wir verdanken den unzähligen Mönchen in den Schreibstuben die Bewahrung der klassischen Weisheit. Nahezu alles, was wir über das heidnische Altertum wissen, kommt aus den Klöstern. Es war die Kirche, die die ersten Universitäten und den modernen akademischen Diskurs gegründet hat. Es waren die Pioniere der Wissenschaft, wie z.B. Kepler, Pascal, Newton, Leibnitz, Bayes, Euler, Cauchy, Mendel Pasteur etc. allesamt fromme Christen. Sogar der Fall Galilei, der immer wieder verfälscht zitiert wird, zeigt das Gegenteil von dem, was sie anklagen.
Später haben uns die Jakobiner versichert, daß die Kirche schuld sei an schrecklichen Verfolgungen Andersgläubiger, anderer Völker und ganzer sozialer Schichten, an der kulturellen Vernichtung vieler Völker, die Kirche hätte Gefallen an Scheiterhaufen und Folterkammern, Massakern und Völkermorden. Nun ist aber die wahre Geschichte echter Christen voll an Barmherzigkeit, Streitschlichtung und Fiedensliebe. Alles, was man heutzutage über Menschenrechte, Diplomatie, Kooperation und Toleranz weiß, all das stammt aus den Federn christlicher Schriftsteller.
Dann kamen die Marxisten und attackierten die Kirche, weil sie gegen das Proletariat und auf der Seite der Reichen wäre. Dabei liegt die ständige Fürsorge der Christen für die Armen und Unglücklichen, über Jahrhunderte und über Volksgrenzen hinweg auf der Hand, ebenso wie die sozialen Wunderwerke der katholischen Solidarität in der Unterstützung der Benachteiligten.
Wir erleben derzeit den vielleicht verrücktesten Fall: die Kirche wird verdammt wegen ... Pädophilie. Es wird die sexuelle Verirrung, die Verachtung anderer, gar Perversion beklagt. Aber die historische Beweislage zeigt, daß keine andere Einrichtung so viel für die sexuelle Ausgewogenheit und die Morallehre zum Leben der Menschheit getan hat. Wieder einmal kommt der Angriff von der anderen Seite der Wahrheit.
Sind die Anklagen gegen die Kirche jetzt falsch? Es gibt immer einen wahren Kern. Es gab Christen, die obskurantisch, unterdrückerisch, grausam, ungerecht, verschwenderisch waren, so wie es auch heutzutage pädophile Priester gibt. Aber im Verlauf von 2 Jahren, bei tausend Millionen Gläubigen, gibt es von allem etwas. Die Verdrehung der Tatsachen besteht in der Verallgemeinerung all dieser einzelnen Verfehlungen. Zwar nicht so schlimm wie behauptet, war die Spanische Inquisition doch schlimm. Aber sie verkörpert nicht die Kirche an sich, und auch selbst die Kirche dieser Zeit hat sich dagegen ausgesprochen. Die Kritiker bekämpfen nie die Fehler - aber immer die Institution. Auch heute wird nicht die Pädophilie in der Kirche attackiert, sondern die Pädophile Kirche.
Der Grund für dieses Paradox liegt auf der Hand. Jede Epoche projeziert auf die Kirche ihre eigenen Schreckgespenster. Niemand hat den wissenschaftlichen Eifer so behindert wie die Aufklärer, niemand war blutrünstiger als die Jakobiner, neimend hat so viel Elend verursacht wie die Marxisten. Und niemals gab es so viel sexuelle Abartigkeiten wie heutzutage.
Der Angriff auf die Kirche ist eine historische Konstante. Die Geschichte ändert sich. Die Kirche bleibt. Denn sie ist Christus. Von ihr kommt die neunte Seligpreisung: "Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet." (Mt 5, 11).
naohaalmocosgratis@fcee.ucp.pt
Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
So etwas in der Art würde mir aus Rom und von unseren Bischöfen gefallen! Bisschen Aufklärung. die meisten Christen glauben nämlich an diese ganzen Lügenholzi hat geschrieben:Ich hab heute was gefunden und übersetzt:
[...]
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Ja. Geistiges Spießbürgertum zum Beispiel.julius echter hat geschrieben:es gibt auch dinge die einfach nur menschlich sind
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte
Ich stieß heute durch Zufall auf einen Aufsatz Josef Ratzingers, der besser verdeutlicht, was ich sagen will. Der Titel des Aufsatzes: Der Christ und die Welt von heute. Der Aufsatz ist bereits von 1973, aber ich denke, die Situation hat sich nicht wesentlich verändert.Stephen Dedalus hat geschrieben: Ich denke, Augustinus hätte einen extremen Kirche-Welt-Dualismus, wie Du ihn hier vertrittst, abgelehnt.
Der Ausgangspunkt für die Betrachtung Ratzingers ist die Beobachtung, daß die Ideale der Moderne, Freiheit und Humanisierung der Welt durch Vernunft und Gerechtigkeit, einerseits vom Glauben der Kirche wegführen, andererseits aber aus dem christlichen Glauben entwickelt wurden. In dieser Bewegung der Moderne scheinen zentrale Anliegen des christlichen Glaubens verwirklicht zu werden, und es scheint, daß deshalb die Christen ihre Umsetzung von ganzem Herzen unterstützen sollten. Zugleich zeigt aber die Entwicklung des Verhältnisses von Kirche und Moderne seit dem 18. Jahrhundert eine merkwürdige Zickzackbewegung von Annahme und gegenseitiger Abstoßung. Wie also soll sich der Christ zur modernen Welt verhalten?
Ratzinger gibt darauf zwei Antworten. Eine bezieht sich auf das individuelle Leben des Christen, die andere auf die Gesamtheit der Kirche.
Für den Einzelnen gilt: Die moderne Welt bietet viele Möglichkeiten, die Ansprüche des Evangeliums umzusetzen. Der Christ ist also zu einer Bejahung der modernen Welt gerufen, die allerdings ihre Kritik nicht auschließt. Es ist ein "kritisches Ja".
Für die Kirche als Gesamtheit heißt dies: Nicht Abgrenzung und Schaffung einer eigenen Welt, sondern Durchdringung der Welt mit dem Geist Christi und dem Evangelium.
Beide Konzepte, sowohl das der kritischen Bejahung wie auch das der Durchdringung der Welt, schließen imho einen scharfen Welt/Kirche-Dualismus aus.
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