Das Thema wurde andernorts am Rande angeschnitten:kathpedia hat geschrieben: Die katholische Kirche hat eine Entwicklungslehre nie abgelehnt. Schon der Kirchenvater Gregor von Nyssa (Migne P. gr 44, 77 D) vertritt eine Entfaltung der Welt, genauso wie später Augustinus (De Gen. ad litt. V, 23, 45; VII, 28, 41) u.v.a. Der von der Scholastik hochgeschätzte Aristoteles sieht sogar den Menschen als vernünftiges Lebewesen und vergleicht das vegetative und sensitive Leben in der Pflanzen- und Tierwelt mit bestimmten Fähigkeiten des Menschen. So liegt es auch der Scholastik fern den Menschen aus seiner Erdgebundenheit zu isolieren. Niemals jedoch wäre es irgendeinem philosophisch gebildeten Autoren eingefallen, dass höhere Formen OHNE Einwirken einer Ursache aus niederen entstanden seien.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:So ungefähr.Bernado hat geschrieben:Wenn es im Schöpfungsbericht heißt, daß Gott Adam aus Lehm formte, muß man nicht unbedingt an eine Töpferwerkstatt denken. ER nahm etwas von dem, was sich nach seinem Schöpfungswort entwickelt hatte - da krauchte so manches menschenvorläufergeeignete durch die Savanne - und hauchte ihm … die menschliche Seele ein. Das andere, die anderen, blieben, was sie waren.Marion hat geschrieben:Getürkt oder Affe?Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bloos als Duftmarke am Rande: ich tendire darzu, dem „Neanderthaler“ das Mensch?ein rundweg abzu?prechen.Lioba hat geschrieben:Aber Demut, Liebe, Gehorsam etc. die haben dem Neandertaler wahrscheinlich genausoviel Mühe gemacht wie uns.Als wahrscheinlichste Möglichkeit.
Solche Sicht des Schöpfungsberichts galt schon s. Augustino für katholisch.Marion hat geschrieben:Geht das als Katholisch durch, oder bist de im Banne wenn de so etwas sagst?Bernado hat geschrieben:und hauchte ihm (individuell oder vielleicht eher im Sippenverband) die menschliche Seele ein
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Oha, das hatte ich überlesen. Danke, daß du aufgepaßt hast. Nein, »im Sippenverband«, das geht nicht. Das ist auch nicht bloß kirchlich verurteilt, sondern mit der Geschichte der Ursünde logisch absolut unvereinbar. Entweder kein Polygenismus oder keine Ursünde. (Aber damit lassen wir’s hier lieber, ist nicht das Strangthema. Bei Bedarf können wir in einem passenden Strang weitermachen.)Marion hat geschrieben:Mir geht es um "eher im Sippenverband". Lehre ist, daß Adam eine Person ist und daß die Ursünde eine Sünde ist, die durch Fortpflanzung übertragen wird. Es muss also "individuell" sein.
Bernado hat geschrieben:Vielleicht mag ja ein Moderatur hieraus den Anfang eines neuen Fadens machen.Robert Ketelhohn hat geschrieben: Entweder kein Polygenismus oder keine Ursünde. (Aber damit lassen wir’s hier lieber, ist nicht das Strangthema. Bei Bedarf können wir in einem passenden Strang weitermachen.)[/color][/blocksatz]
"Polygenismus" wäre die Annahme der Entstehung des Menschengeschlechtes aus verschiedenen getrennten Stämmen an verschiedenen Orten und womöglich auch noch zu verschiener Zeit. Davon habe ich aber nicht gesprochen. Die (vorsichtige) Vermutung daß "Adam" ("der Mensch") kein Individuum war, sondern ein Sippenverband, schließt auch - wenn man sich ein wenig mit Leben und Gewohnheiten früher Menschen beschäftigt - nicht aus, daß ein solcher "Adam" auch einer Sünde fähig war. Tatsächlich läßt schon der Schöpfungsbericht keinen Zweifel daran, daß da (mindestens) Zwei zusammenwirkten, um das Gebot Gottes zu übertreten. Die Vorstellung, Gott habe den Menschen nach dem Bild der Kleinfamilie erschaffen , erscheint mir wenig überzeugend.
@Robert Ketelhohn
Liegt Deiner Einschätzung zum Neanderthaler die Überlegung zu grunde, wenn Adam gemäß dem jüdischen Kalender ein paar tausend Jahre alt ist und die Datierung des Neandertalers stimmt, dann war der Neandertaler kein Mensch, sondern ein Tier?
@Bernado
Die Canones des Konzils von Trient verurteilen Deine Vermutung nicht, jedenfalls nicht explizit. Aber der Text zeigt doch klar, dass vorausgesetzt wird, dass Adam ein Individuum ist und nicht als Sippe interpretiert werden kann.
GrußUt fides nostra catholica hat geschrieben:1. Wenn jemand nicht bekennt, dass er erste Mensch Adam, nachdem er das Gebot im Paradiese übertreten hatte, sogleich die Heiligkeit und Gerechtigkeit, in welche er eingesetzt war, verloren habe, und durch die Versündigung dieser Übertretung dem Zorne und dem Widerwillen Gottes, und somit dem Tode, welchen Gott (Gen 3,3) ihm vorher angedroht hatte, und mit dem Tode der Gefangenschaft unter der Gewalt dessen, der sonach (Hebr 2,14) die Herrschaft des Todes inne hatte, das ist, des Teufels, anheimgefallen, und dass der ganze Adam durch jede Übertretungs-Versündigung, dem Leide und der Seele nach, zum Bösen umgeändert worden sei, der sei im Banne.
2. Wenn jemand behauptet, die Übertretung Adams habe ihm allein, und nicht (Röm 5,12 und 1 Kor 15,22) auch seiner Nachkommenschaft geschadet, und er habe die von Gott erhaltene Heiligkeit und Gerechtigkeit, die er verlor, allein für sich, und nicht auch für uns verloren, oder er habe, befleckt durch die Sünde des Ungehorsams, nur den Tod und die Leibesstrafen in das ganze menschliche Geschlecht hinübergegossen, nicht aber auch die Sünde, welche der Tod der Seele ist, der sei im Banne, sintemal er dem Apostel widerspricht, welcher sagt (Röm 5,12): „Durch einen Menschen kam die Sünde in die Welt, und durch die Sünde der Tod; und so ging der Tod in alle Menschen über, weil alle in jenem gesündigt haben.“
3. Wenn jemand behauptet, diese Sünde Adams, welche in dem Ursprunge eine ist, und durch Fortpflanzung, nicht durch Nachahmung, in alle ergossen, jeglichem eigen innehaftet, könne entweder durch die Kräfte der Natur, oder durch ein anderes Mittel getilgt werden, als durch das Verdienst des einen Mittlers, unseres Herrn Jesu Christi, welcher (Kol 1,20) uns mit Gott wieder versöhnte in seinem Blute, und uns (1 Kor 1,30) zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung geworden ist, oder leugnet, dass das Verdienst Jesu Christi selber, durch das, nach der Vorschrift der Kirche, ordentlich mitgeteilte Sakrament der Taufe, sowohl den Erwachsenen, als den Kindern angeeignet werde, der sei im Banne; weil unter dem Himmel den Menschen (Apg 4,12) kein anderer Name gegeben ist, durch welchen wir selig werden können. Daher jene Stimme (Joh 1,29): „Siehe das Lamm Gottes; siehe den, der da hinnimmt die Sünden der Welt.“ Und jene (Gal 3,27): „Ihr alle, die ihr getauft seid, habet Christum angezogen.“
Sempre