Mir ist ehrlich gesagt unbegreiflich, warum ihr euch dazu treiben laßt, die Diskussion, die wir ja schon über 20 Seiten geführt haben, von vorne aufzurollen.
Mir ist dabei aber aufgefallen, daß iustus' Position möglicherweise auf einem grundliegenden Mißverständnis beruht:
iustus hat geschrieben:Nein. Es kann kann nur der Hirntod gemeint sein, weil die Regelung sonst gegenstandslos wäre.
Die Kirche stellt - abgesehen von ihrer Gesetzgebung, aber davon sprechen wir hier ja nicht - überhaupt keine Regelungen auf! Sie erkennt bloß unter Beistand des Hl. Geistes, und bei Dogmatisierung unfehlbar, die Wahrheit in Fragen des Glaubens und der Moral und lehrt sie. Die Frage, wann der Tod eintritt, ist aber weder eine Frage des Glaubens noch der Moral, insofern kann die Kirche hierzu direkt gar nichts lehren, ebensowenig wie sie zum Siedepunkt des Wassers lehrt (deshalb ist der Katechismus auch nicht falsch, cantus).
Sie lehrt zur moralischen Frage, ob Organspende grundsätzlich zusätzlich sei (eine Frage, die sich unter verschiedenen hier schon angesprochenen GEsichtspunkten stellt), verkürzt gesagt, ja, aber nur ex cadavere. Soweit die Kirche, die ihre Lehre im Hinblick auf die Wahrheit und nicht unter dem Gesichtspunkt praktischer Verwertbarkeit vorlegt.
Da einerseits wissenschaftlich völlig klar ist, daß mit dem Hirntodkriterium nicht wirklich der Tod eingetreten ist - da stimmst du ja zu, iustus, wenn ich mich recht entsinne -, und andererseits beim heutigen Stand der Medizin eine Organtransplantation aus wirklich toten Körpern nicht möglich ist, ergibt sich daraus - gerade aus der im Katechismus vorgelegten Lehre - die Folge, daß gegenwärtig Organspende moralisch unerlaubt ist.