Sind Dir diese Bezeichnungen in der Grundschule nicht begegnet?Berolinensis hat geschrieben:Selbstlaut, Zwielaut (das soll Diphthong heißen, ja?)... köstlich, diese Eindeutschungen. Man reiche mir meinen Meuchelpuffer.Juergen hat geschrieben:Duden bezüglich -s bzw -es --- irgendeine alte Ausgabe, da ich keine neue habe.... hat geschrieben: Selbstlaut (Zwielaut)
Deutschschule
Re: Deutschschule
- Berolinensis
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Re: Deutschschule
Kennste nich Philipp von Zesen? Sie lachen, gnä' Frau, aber viele von diesen Eindeutschungen haben sich tatsächlich durchgesetzt. Ich muß dabei immer an das hochdeutsch sprechende Fräulein Hirschwitz aus dem Radetzkymarsch denken, wie es Carl Jospeh "beglückwünscht", und der Bezirkshauptmann nur trocken zur Carl Joseph sagt "Beglückwünschen heißt gratulieren."cantus planus hat geschrieben:Einen WAS?!

- Berolinensis
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Re: Deutschschule
Entweder nein, oder ich hab sie dann auf dem Gymnasium wieder verdrängt. Selbstlaut hab ich natürlich schon mal gelesen (aber nie gehört), Zwielaut war mir aber tatsächlich komplett neu.Galilei hat geschrieben:Sind Dir diese Bezeichnungen in der Grundschule nicht begegnet?Berolinensis hat geschrieben:Selbstlaut, Zwielaut (das soll Diphthong heißen, ja?)... köstlich, diese Eindeutschungen. Man reiche mir meinen Meuchelpuffer.Juergen hat geschrieben:Duden bezüglich -s bzw -es --- irgendeine alte Ausgabe, da ich keine neue habe.... hat geschrieben: Selbstlaut (Zwielaut)
Re: Deutschschule
Es gibt noch mehr solcher „Grundschulbegriffe“: Verben und Adjektive hießen bei uns anfangs „Tu-Wörter“ und „Wie-Wörter“, später dann „Zeitwörter“ und „Eigenschaftswörter“. Substantive waren „Namenwörter“.Berolinensis hat geschrieben:Entweder nein, oder ich hab sie dann auf dem Gymnasium wieder verdrängt. Selbstlaut hab ich natürlich schon mal gelesen (aber nie gehört), Zwielaut war mir aber tatsächlich komplett neu.
Auch die Anmerkungen zur Einheitsübersetzung verwenden die eingedeutschten Begriffe.
- Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule
Siehe dazu: http://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=6& ... en#p18568cantus planus hat geschrieben:Einen WAS?!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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- Berolinensis
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Re: Deutschschule
Robert: Se non è vero, è ben trovato.
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Re: Deutschschule
Ist euch eigentlich aufgefallen, was wir in den letzten Jahren alles sein sollen:
2005 hieß es "Wir sind Papst."
"Du bist Deutschland." (Keine Ahnung, wann genau das anfing)
während der WM: "Wir sind Begeisterung! Wir sind Südafrika!"
Ich fasse zusammen: Wir sind Papst, Deutschland, Begeisterung und Südafrika.
Halt: Dass wir noch Papst sind, wurde ja in den letzten zwei Jahren schon wieder bezweifelt ...
Vulpius
2005 hieß es "Wir sind Papst."
"Du bist Deutschland." (Keine Ahnung, wann genau das anfing)
während der WM: "Wir sind Begeisterung! Wir sind Südafrika!"
Ich fasse zusammen: Wir sind Papst, Deutschland, Begeisterung und Südafrika.
Halt: Dass wir noch Papst sind, wurde ja in den letzten zwei Jahren schon wieder bezweifelt ...

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Domum superborum demolietur Dominus.
- Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule
Da fällt mir ein, habe vor ein paar Tagen in der Bild-
zeitung gelesen: »Kann sie Kanzler?«, und mehrfach
ähnlich.
Hier hülfe m. E. nur die standrechtliche Abfertigung
aller beteiligten Schmierfinken unter Einschluß des
Chefredakteurs und der Geschäftsleitung.

zeitung gelesen: »Kann sie Kanzler?«, und mehrfach
ähnlich.
Hier hülfe m. E. nur die standrechtliche Abfertigung
aller beteiligten Schmierfinken unter Einschluß des
Chefredakteurs und der Geschäftsleitung.






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- cantus planus
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Re: Deutschschule
Richtig. So sieht das orthographisch korrekt aus:


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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Deutschschule
Plädoyer für Autobahngebühren
Wer traut sich Maut?
--> http://www.spiegel.de/auto/aktuell/,15 ... 39,.html

Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
du bist schland: WM 2006. Sommertraum (Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Ist euch eigentlich aufgefallen, was wir in den letzten Jahren alles sein sollen:
2005 hieß es "Wir sind Papst."
"Du bist Deutschland." (Keine Ahnung, wann genau das anfing)
während der WM: "Wir sind Begeisterung! Wir sind Südafrika!"
Ich fasse zusammen: Wir sind Papst, Deutschland, Begeisterung und Südafrika.
Halt: Dass wir noch Papst sind, wurde ja in den letzten zwei Jahren schon wieder bezweifelt ...![]()
Vulpius

Ich glaube; hilf meinem Unglauben
- Berolinensis
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Re: Deutschschule
viewtopic.php?p=4158#p4158:
Ich will hier niemanden bloßstellen, und in diesem Fall gehe ich davon aus, daß es sich bloß um eine Internet-Unachtsamkeit beim Tippen handelt, aber mir fällt auf, daß solche krassen Fehler bei der Koordnierung von Pronomina immer häufiger werden, sogar in der gesprochenen Sprache. Wie kommt das bloß?
Das ist doch die Stadt in dessen Dom

Ich will hier niemanden bloßstellen, und in diesem Fall gehe ich davon aus, daß es sich bloß um eine Internet-Unachtsamkeit beim Tippen handelt, aber mir fällt auf, daß solche krassen Fehler bei der Koordnierung von Pronomina immer häufiger werden, sogar in der gesprochenen Sprache. Wie kommt das bloß?
Re: Deutschschule
Du hast ja recht.
Der Satz lautet natürlich richtig: Das ist doch die Stadt, die wo einen Dom hat, da wo sich eine Liboriusstatue drin befindet.
Ich habe es "verbessert"
Der Satz lautet natürlich richtig: Das ist doch die Stadt, die wo einen Dom hat, da wo sich eine Liboriusstatue drin befindet.
Ich habe es "verbessert"

Gruß Jürgen
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- Berolinensis
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Re: Deutschschule
Wie gesagt, nix für ungut, aber bestimmt ist dir sowas auch schon aufgefallen, selbst in der Tagesschau. Verschreiben kann ich mir ja noch vorstellen, aber wie einem so etwas über die Lippen kommen kann, ist mir unbegreiflich.Juergen hat geschrieben:Du hast ja recht.
Der Satz lautet natürlich richtig: Das ist doch die Stadt, die wo einen Dom hat, da wo sich eine Liboriusstatue drin befindet.
Ich habe es "verbessert"
Re: Deutschschule
Vielleicht wurde das schon mal genannt, vielleicht kennt man das.
Falls nicht: http://www.duden.de/deutsche_sprache/sp ... ewsletter/

Falls nicht: http://www.duden.de/deutsche_sprache/sp ... ewsletter/

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- lifestylekatholik
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Re: Deutschschule
Das frage ich mich auch.Berolinensis hat geschrieben:viewtopic.php?p=415800#p415800:
Das ist doch die Stadt in dessen Dom![]()
Ich will hier niemanden bloßstellen, und in diesem Fall gehe ich davon aus, daß es sich bloß um eine Internet-Unachtsamkeit beim Tippen handelt, aber mir fällt auf, daß solche krassen Fehler bei der Koordnierung von Pronomina immer häufiger werden, sogar in der gesprochenen Sprache. Wie kommt das bloß?
Gerade eben wieder:
Leider konnte der Papst sich hier mal wieder nicht bei ihren Schäfchen durchsetzen
lifestylekatholik hat geschrieben:Auf die Frage ob gleichgeschlechtlicher Sex von Gott trenne, antwortet Grün: Wenn sie mit nur einem Partner ausgeübt werde

»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
- Berolinensis
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OT aus "Nachrichten aus den Bistümern"
Ist das ein Fehler der Zeitung, oder ist man der Piusbruderschaft nun auch nicht mehr in der Lage zur Verwendung von Bindestrichen? Die Kombination «Prager Jesus Kind» ohne solchen entbehrt jeden Sinns. Eine Pest, die sich - wohl ebenfalls aus dem Englischen kommend, wo es übrigens auch schlechter Stil ist - immer weiter ausbreitet.Gamaliel hat geschrieben:Pius-Bruderschaft will Schule in Aitrach bauen
Daraus:
Auf großes Zuhörerinteresse stieß die jüngste Gemeinderatssitzung in Aitrach. Grund für den voll besetzten Sitzungssaal war eine Bauvoranfrage des Schulvereins «Prager Jesus Kind».

edit: bitte in Deutschschule verschieben. Danke.
- cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern
Genau das fiel mir auch als erstes auf. 

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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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- Berolinensis
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Re: Nachrichten aus den Bistümern
Dann ist ja da wenigstens alles in Ordnung, aus der Zeitung ist man ja inzwischen schlechtes Deutsch gewohnt.Gamaliel hat geschrieben:Laut dem Vereinsregister heißt der Verein:
Schulverein Prager Jesuskind e.V.
- Robert Ketelhohn
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Spardeutsch
Robert Ketelhohn (2004) hat geschrieben:Der Cornelsen-Verlag bringt seit kurzem unter dem Reihentitel »Einfach klassisch«
„modernisierte“ Ausgaben klassischer Werke der deutschen Litteratur für den Schul-
gebrauch heraus. Hier ein Beispiel aus Schillers Tell:
Der Cornelsen-Verlag hat geschrieben:»Reding: Doch lasst hören, wie fangen wir es an?
Es hat der Feind die Waffen in der Hand,
wahrscheinlich wird er nicht in Frieden weichen.
Stauffacher: Er wird’s, wenn er in Waffen uns erblickt:
Wir überraschen ihn, ehe er sich aufrüstet.
Meier: Ist leicht gesagt, aber schwer getan.
Bei uns im Land stehen zwei Festungen,
Die geben Schutz dem Feind und verbreiten Furcht,
Wenn der König in unser Land einfallen sollte.
Die Burgen Rossberg und Sarnen müssen besiegt sein,
ehe man das Schwert erhebt in den drei Ländern.
Stauffacher: Wartet man so lange, wird der Feind gewarnt;
zu viele sind’s, die das Geheimnis teilen.
Winkelried: Wenn wir’s verschieben bis Weihnachten,
dann ist es Brauch, dass alle Leibeignen
dem Vogt Geschenke bringen auf das Schloss:
So können zehn Männer oder zwölf
sich unverdächtig in der Burg versammeln;
die bringen heimlich Lanzenspitzen mit,
die man geschwind kann auf die Stangen stecken,
denn niemand kommt mit Waffen in die Burg.
Im nahen Wald wartet dann der große Haufen,
und wenn die andern glücklich sich des Tors
bemächtigt haben, ... wird ein Horn geblasen,
und jene brechen aus dem Hinterhalt hervor:
So wird das Schloss mit leichter Mühe unser.«Friedrich Schiller hat geschrieben:»Reding: Doch lasset hören! Wie vollenden wir’s?
Es hat der Feind die Waffen in der Hand,
Und nicht fürwahr in Frieden wird er weichen.
Stauffacher: Er wird’s, wenn er in Waffen uns erblickt,
Wir überraschen ihn, eh er sich rüstet.
Meier: Ist bald gesprochen, aber schwer getan.
Uns ragen in dem Land zwei feste Schlösser,
Die geben Schirm dem Feind und werden furchtbar,
Wenn uns der König in das Land sollt fallen.
Roßberg und Sarnen muß bezwungen sein,
Eh man ein Schwert erhebt in den drei Landen.
Stauffacher: Säumt man so lang, so wird der Feind gewarnt,
Zu viele sind’s, die das Geheimnis teilen.
Meier: In den Waldstätten findt sich kein Verräter.
Rösselmann: Der Eifer auch, der gute, kann verraten.
Walter Fürst: Schiebt man es auf, so wird der Twing vollendet
In Altdorf und der Vogt befestigt sich.
Meier: Ihr denkt an euch.
Sigrist: Und ihr seid ungerecht.
Meier auffahrend: Wir ungerecht! Das darf uns Uri bieten!
Reding: Bei eurem Eide! Ruh!
Meier: Ja, wenn sich Schwyz
Versteht mit Uri, müssen wir wohl schweigen.
Reding: Ich muß euch weisen vor der Landsgemeinde,
Daß ihr mit heft’gem Sinn den Frieden stört!
Stehn wir nicht alle für dieselbe Sache?
Winkelried: Wenn wir’s verschieben bis zum Fest des Herrn
Dann bringt’s die Sitte mit, daß alle Sassen
Dem Vogt Geschenke bringen auf das Schloß,
So können zehen Männer oder zwölf
Sich unverdächtig in der Burg versammeln,
Die führen heimlich spitz’ge Eisen mit,
Die man geschwind kann an die Stäbe stecken,
Denn niemand kommt mit Waffen in die Burg.
Zunächst im Wald hält dann der große Haufe,
Und wenn die andern glücklich sich des Tors
Ermächtiget, so wird ein Horn geblasen,
Und jene brechen aus dem Hinterhalt,
So wird das Schloß mit leichter Arbeit unser.«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Nachrichten aus den Bistümern
Ist Antlaß das ältere Wort für Entlassung?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
-
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- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Re: Deutschschule
Antlaßtag, frühere Bezeichnung für Gründonnerstag.ad-fontes hat geschrieben:Ist Antlaß das ältere Wort für Entlassung?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Re: Deutschschule
Und Antlaßwoche für die Karwoche. In Gebrauch ist das aber nirgendwo (mehr), oder?Raimund Josef H. hat geschrieben:Antlaßtag, frühere Bezeichnung für Gründonnerstag.ad-fontes hat geschrieben:Ist Antlaß das ältere Wort für Entlassung?
P.S. Frage noch unbeantwortet.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Deutschschule
Das hier scheint darauf hinzuweisen, denn Entlass hört sich moderener an.
Grotefend, Glossar hat geschrieben:Antlass, Ablass, wohl meist auf den Ablass des Gründonnerstags bezogen, doch auch für andere Tage verwendet, so für Fronleichnam in dem Datum 1490 montag nach trinitatis wie man das ablass geweiset hatte, womit der von Papst Urban IV. für die Fronleichnamswoche gegebene Ablass gemeint ist, wie es auch in dem Datum der Fall ist: pfincztag in dem antlezz an unsers herren plutez tag 1321 (Man. boica VIII). Diese Ablasswoche hiess darum der lange antlass, so: der ander pfintztag nach dem pfingstag so ist gotzleichnamstag im langen antlas 1477 (bei Schmeller-Fromm., bayr. Wörterb. 439). Ebenso bezieht sich darauf das Datum, das Pilgram citirt aus Mon. boica I: 1344 Erchtag in dem antlass. - 1431 an sant Marxtag des evangelisten da rait der kunig mit der procession unter daz antlass (Städtechr. I, 380) bezieht sich auf die Procession zur Litanei, 1433 an dem andern tag (30. Juni) gieng man mit dem heiligthum unter dy antloss (Städtechr. I, 388) auf einen anderen Ablass (s. dracht).
Antlasstag meist Gründonnerstag. An dem heiligen antlosstag, alz unser herre Jesus Cristus mit seinem leichnam speisath sein jünger 1363 (Zinckernagel); phincztags an dem antlaz tag in der vasten 1365 (Brandl, Teufenbach). antlasstag, karfreitag, osterabent, ostertag (so folgt es Font. rer. Austr. II,18, 459. 1351 des eritags vor dem antlastag in der lesten vastwochen (Font. rer. Austr. II,18, 272); 1427 an dem antlasstag under dem mandat (Arch. f. östr. Geschichte VII, 250, s. Mandatum ; in des babestes banne de man jergelich kündet an des antlases tag (Lehmann, Chr. Spir. V. c. 108, von der Bulle in coena domini so genannt); 1320 an dem michlen fphinztag der da haizzet der antlozztag vor dem haeiligen abent ze ostern (Urkb. d. L. ob d. Enns V); 1425 an dem hl. antlos abent in der hl. marterwochen (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41). Vgl. auch Städtechr. XI, 547 Anm. 5; IV, 63 Anm. 2; XV,110. Ein Wiener Kalender von 1575 nennt den Gründonnerstag (31. März) Antlasstag (Helwig handschriftlich). Daneben kann es auch den Fronleichnamstag bedeuten, so z.B. Pfinztag der antlasstag 24 Maii,1543 (Städtechr. XV, 205), vgl. Antlasswoche, Blutstag. Nachtrag: Ein schönes Beispiel für die Bedeutung Gründonnerstag ist: (1394) in der marterwochen die drei tag am mittwoch, am antlasstag und am karfreitag (Städtechr. X, 135).
Antlasswoche. Nach dem Datum: Pfincztag vor Ostern in der antlasswoche (Helwig) bedeutet es die Karwoche wegen des in dieselbe fallenden Gründonnerstagsablasses. In Städtechroniken XV, 207 ist 1543 am mitbochen in der antlasswochen sicher die Fronleichnamsoctave. Das Datum folgt auf pfinztag der antlasstag 24 Maii und irchtag den 29 Maii und steht vor der Einzeichnung pfinztag den letzten Maii. Doch scheint diese Bedeutung die seltenere zu sein (s. Antlasstag ) und sind, wie auch Helwig mit den von ihm angezogenen Beispielen aus dem H. A. es thut, auch 1385 in der antlaswochen (Font. rer. Austr. II, 28, 32); 1393 des mentags in der antlazwochen (68) auf die Woche vor Ostern zu beziehen.
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Re: Deutschschule
Hm. Die Welt veröffentlichte soeben einen Artikel:

Aber so richtig tief scheint die Liebe zur deutschen Sprache dann doch nicht zu gehen. Eine Zwischenüberschrift lautet nämlich:Die Welt hat geschrieben:Die große Liebe der Metal-Musiker zum Ümläut
Hart-Metallern sei es gedankt: Die deutsche Sprache hat mehr Freunde, als Kulturpessimisten glauben. [Mehr]
Die Welt hat geschrieben:Die Subkultur, die den Umlaut huldigt

»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Deutschschule
Welt hat geschrieben:...Je wilder, desto Umlaut...

Würklich lüstich...
...meint Jürgen.
Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
Nebenbei bemerkt gibt es überhaupt keine „Umlaute“, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie Klopstocks
Wortschöpfung heute meist verstanden wird. Was da gemeint ist, sind nämlich Grapheme und keine
Laute. (Schon gar nicht darf man „Umlaut“ so verstehen wie der oben referenzierte »Welt«-Artikel,
nämlich als Bezeichnung des Tremas.
)
„Umlaut“ ist sinnvoll nur verwendet als Synonym des Begriffs „Ablaut“. Mit Graphemen hat er rein
gar nichts zu tun, vielmehr mit Phonemen, und zwar nicht absolut aus Sicht der Phonetik, sondern
mit ihrer Funktion und Beziehung aus Sicht der Grammatik und Morphologie (cf. nehme – nimmst,
wenden – Wand, rufen – rief).
Wortschöpfung heute meist verstanden wird. Was da gemeint ist, sind nämlich Grapheme und keine
Laute. (Schon gar nicht darf man „Umlaut“ so verstehen wie der oben referenzierte »Welt«-Artikel,
nämlich als Bezeichnung des Tremas.

„Umlaut“ ist sinnvoll nur verwendet als Synonym des Begriffs „Ablaut“. Mit Graphemen hat er rein
gar nichts zu tun, vielmehr mit Phonemen, und zwar nicht absolut aus Sicht der Phonetik, sondern
mit ihrer Funktion und Beziehung aus Sicht der Grammatik und Morphologie (cf. nehme – nimmst,
wenden – Wand, rufen – rief).
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Re: Deutschschule
Ach, das Wort stammt von Klopstock? Wusste ich gar nicht.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Klopstocks Wortschöpfung
OK, dann beteilige ich mich mal an der KorinthenkackereiRobert Ketelhohn hat geschrieben:Schon gar nicht darf man „Umlaut“ [...] verstehen [...] als Bezeichnung des Tremas.

Das Trema ist ein auch grafisch in jedem Falle anderes Zeichen als das diakritische Zeichen über den deutschen Umlautbuchstaben ä, ö, ü. In der Handschrift und in den gebrochenen Schriften stehen über umgelautetem a, o, u zwei kleine Strichelchen. Das Trema besteht immer aus zwei Punkten.
In den Antiquaschriften wird das Zeichen auf umgelauteten a, o, u ähnlich wie das Trema als zwei Punkte realisiert. Die umlautmarkierenden Punkte sind jedoch (dies gilt für deutsche Texte) kleiner und liegen sowohl näher beieinander als auch etwas tiefer als die Punkte des Tremas.
Umlaut und Ablaut bezeichnen verschiedene Phänomene und sind keineswegs synonym.Robert Ketelhohn hat geschrieben:„Umlaut“ ist sinnvoll nur verwendet als Synonym des Begriffs „Ablaut“.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Deutschschule
Ich dachte, das Wort stammt von Grimm.lifestylekatholik hat geschrieben:Ach, das Wort stammt von Klopstock? Wusste ich gar nicht.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Klopstocks Wortschöpfung
In älteren Büchern findet man statt der zwei Striche über den Buchstaben (a, o, u)häufig ein kleines (oft schräg gestelltes) "e". Die Striche sind eher eine Vereinfachung im Buchdruck und der Schreibweise.lifestylekatholik hat geschrieben:OK, dann beteilige ich mich mal an der KorinthenkackereiRobert Ketelhohn hat geschrieben:Schon gar nicht darf man „Umlaut“ [...] verstehen [...] als Bezeichnung des Tremas.:
Das Trema ist ein auch grafisch in jedem Falle anderes Zeichen als das diakritische Zeichen über den deutschen Umlautbuchstaben ä, ö, ü. In der Handschrift und in den gebrochenen Schriften stehen über umgelautetem a, o, u zwei kleine Strichelchen. Das Trema besteht immer aus zwei Punkten.
In den Antiquaschriften wird das Zeichen auf umgelauteten a, o, u ähnlich wie das Trema als zwei Punkte realisiert. Die umlautmarkierenden Punkte sind jedoch (dies gilt für deutsche Texte) kleiner und liegen sowohl näher beieinander als auch etwas tiefer als die Punkte des Tremas.
Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
Ach, wenn's ums Korinthenk*en geht, möchte ich natürlich auch dabei sein.
Robert hat natürlich recht, daß die Übertragung des sprachgeschichtlichen Begriffs Umlaut auf das diakritische Zeichen, das die die i-Umlaute darstellenden Grapheme ä,ö und ü bildet, eigentlich ein rechter Quatsch ist. Eingebürgert hat sich allein (was an sich auch schon ein Unsinn ist), diese Grapheme als "Umlaute" zu bezeichnen, und davon wird man wohl auch nicht mehr wegkommen.
Lifestyle weist allerdings zurecht darauf hin, daß die Punkte, die zur Darstellung dieser Laute verwendet werden, auch kein Trema sind, dessen Funktion ja darin liegt, eine getrennte Aussprache zu markieren, und auch, worauf Jürgen zurecht hinweist, einen anderen Ursprung hat. Die ä,ö,ü-Punkte sind wohl tatsächlich aus dem superskribierten e entstanden, und zwar auf dem Umweg über die deutsche Kurrentschrift, in der das e ja im wesentlichen aus zwei senkrechten Strichen besteht, die dann verkürzt wurden (oder in manchen Handschriften auch nicht). Ebenso hat lifestyle natürlich recht, daß Ab- und Umlaut keineswegs dasselbe sind.

Robert hat natürlich recht, daß die Übertragung des sprachgeschichtlichen Begriffs Umlaut auf das diakritische Zeichen, das die die i-Umlaute darstellenden Grapheme ä,ö und ü bildet, eigentlich ein rechter Quatsch ist. Eingebürgert hat sich allein (was an sich auch schon ein Unsinn ist), diese Grapheme als "Umlaute" zu bezeichnen, und davon wird man wohl auch nicht mehr wegkommen.
Lifestyle weist allerdings zurecht darauf hin, daß die Punkte, die zur Darstellung dieser Laute verwendet werden, auch kein Trema sind, dessen Funktion ja darin liegt, eine getrennte Aussprache zu markieren, und auch, worauf Jürgen zurecht hinweist, einen anderen Ursprung hat. Die ä,ö,ü-Punkte sind wohl tatsächlich aus dem superskribierten e entstanden, und zwar auf dem Umweg über die deutsche Kurrentschrift, in der das e ja im wesentlichen aus zwei senkrechten Strichen besteht, die dann verkürzt wurden (oder in manchen Handschriften auch nicht). Ebenso hat lifestyle natürlich recht, daß Ab- und Umlaut keineswegs dasselbe sind.
- lifestylekatholik
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Re: Deutschschule
Kannst du Belege für ein »schräg gestelltes« e bringen?Juergen hat geschrieben:In älteren Büchern findet man statt der zwei Striche über den Buchstaben (a, o, u)häufig ein kleines (oft schräg gestelltes) "e".
Ich möchte annehmen, zuerst in der Handschrift hat sich die Form // für e herausgebildet, das dann über a, o, u geschrieben wurde, habe aber leider kein Belegmaterial zur Hand.Juergen hat geschrieben:Die Striche sind eher eine Vereinfachung im Buchdruck und der Schreibweise.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«