Bernado hat geschrieben:lifestylekatholik hat geschrieben:Wenn du meinst, das sei ja alt, heute baue man anders: Auch der Vorgängerkirchbau von St. Canisius aus den 50ern war eine richtige katholische Kirche. Es bestand keinerlei Notwendigkeit, in den 90ern da so einen Murks hinzuklotzen.
Die einzige Notwendigkeit - und die brannte den guten Patres allerdings sehr auf dem Herzen - lag darin, sich als zeitgeistkompatibel darzustellen und sich an die "Spitze des Fortschritts" zu lügen.
...aber gehört nicht neuer Wein in neue Schläuche? Ist nicht ein (damals architektonisch) avangardistischer Ansatz mglw. notwenig, um an der "Spitze des Fortschritts" zu bleiben? Die Sichtweisen auf Jesus sind derart verschieden - neben denen der
GOttessohnschaft - er ist (da das Judentum damals keine Trennung zwischen Politik und Religion kannte)
gewiß Revolutionär - in dem er den Menschen als Gottes Ebenbild an Platz 2 der Rangliste setzt (Mk II.27) und natürlich ist er Philanthrop - was sollte er sonst sein? Und wenn man diese beiden Punkte zusammenfaßt, dann ist Jesus ein philantoper Revolutionär.
Für für seine Zeit (aus der sicht z.B. der Römer) ist er ein jüdischer Avangardist und das Christentum eine jüdische Sekte - die fortschrittlichste jüdische Sekte, wie wir seit der Auferstehung wissen.
In diesem Sinne stand Jesus also an der Spitze destheoligischen Fortschritts -denn er war der Schritt Gottes auf die Menschen zu- aus dieser Definition heraus habe ich Verständnis für seine Gesellschaft, die ihm darin folgen will.
Was mich stört ist diese linkssoziologische Ideologie, die da durchklingt und nach christlich verbrämtem Kommunismus klingen könnte ("Befreiungstheologie") und am Ende zu einem lehrzuchtfreien und herätischen "Priesterum aller Gläubigen" führen könnte mit geradezu baptistischen Auswirkungen {alle geschockten Protestante muß ich bitten zu bedenken, daß wir uns hier im Oratorium befinden - nicht in der Klausnerei (wo ich mich derart nicht äußern würde)} die der Handauflegung und Erwählung der Apostel zuwider läuft und das Priesteramt negiert. Nähe zum Glaubenden darf niemals Säkularisung bedeuten - und kann es nicht: Mt XXV.40 - aber Feierlichkeit darf den Geistlichen nicht vergessenmachen ,daß er immer Pontifex (Brückenbauer) für die Gemeinde zu GOtt ist, daß er das Kreuzesopfer am Altar nachvollzieht und eben nicht Kirchenclown oder "SpontyFlex" ist oder abgehobener Priester einen vom menschen entrückten Kultes sich dünken darf. Das "Durch ihn und mit ihn und in ihm" bezieht sich
für mich nicht nur auf Jesus sondern zugleich auch auf seinen vor uns stehenden Stellvertreter in der Konsekration - er stellt sich Christus zur Verfügung und Jesus wird für uns nahbarer und später dann in der Kommunion nah(r)haft ([Punkt])

Ist das Stilus Privathäresie?
Bernado hat geschrieben:
@Stilus: die fehlende Abgrenzung eines Allerheiligsten vom Kirchenraum ist eine Modeerscheinung, der man derzeit in vielen Kirchen begegnet. Dahinter stecken alle möglichen Fehlkonzeptionen und Entstellungen: Der "Mahltisch" soll in die Gemeinden "zurückgeholt" werden, der Priester soll nicht auf einer "überhöhten Bühne" agieren usw. Wenn man sich die zahlreichen Begründungennäher anschaut, haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind soziologisch (und zwar in einer ganz bestimmten Denkrichtung) akzentuiert und nicht theologisch. Es geht darum, daß die Gemeinde sich wohlfühlen soll und das, was da geschieht, als "das Ihre erfahren" soll usw. Das steht völlig quer zum traditionellen jüdisch-chrtistlichen Gottesbild und Gottesdienstverständnis: Moses ging alleine auf den Begr, so wie der Hohepriester alleine ins Allerheiligste ging, denn schreckerregend ist der Ort, an dem die natürliche Welt mit der Übernatur ihres Schöpfers zusammentrifft.
...es geht mir nicht um ein kuschliges Wohlfühlen - aber auch nicht um eine menschenferne Abgehobenheit. dazwischen steht Jesus: Er ist GOttessohn und der der hilfreich in unser Leben eingreift: “ Qui sine peccato est vestrum, primus in illam lapidem mittat ”; Joh.VIII.7
Als die Kläger und das "Henkervolk" seine Antwort gehört hatten, gingen sie still fort. Auffällig ist die Gelassenheit, mit der Jesu hier vorgeht und die Einfachheit der Lösung des Problems und diese Lösungen in deieser sind für mich alltäglicher Gottesbeweis.
Der neue Bund heißt für micht wir als Christen sind Gott näher gekommen und haben einen Gutteil des Tempelkultes hinter uns gelassen - nicht alles aber einen Großteil. Die Priester sind im Auftrage gestellt als nicht wie im Alten Bund Mittler zwischen Gott und den Menschen zu dienen, sondern darüber hinausgewachsen - sie wurden mit der Aufgabe betraut "Pasce oves meas." (Joh XXI.18) - das bedeutet sie sollen sie vor den verschiedenen und wandelbaren Gefahren der Welt beschützen und zu guten Weide- und Wasserplätzen führen.
Bernado hat geschrieben:
Der christliche Kirchenbau hat das in einigem gemildert und ästhetisch überhöht - das Himmlische Jerusalem und sein irdischer Reflex ist kein Ort des Schreckens, aber einer, dem man sich nur in allerhöchster Ehrfurcht nähert. Der moderne Kirchenbau - da gibt es noch schlimmere als St. Canisius - besteht darauf, die Vertikale und überhaupt alles "Himmlische" in Struktur und Bewegtung ganz herauszulassen - das ist ihm zu metaphysisch, und davon hält er nichts. Stattdessen ist das "Volk Gottes" zur Selbstfeier eingeladen - was haben wir es doch so herrlich weit gebracht. Man kann die Auswirkungen dieser gebauten "Fehlkatechese" auf das Bewußtsein der Mehrheit der Gläubigen gar nicht kritisch genug sehen.. Kein Wunder, daß der Altar, "auf dem die Versammlung ihre Gaben niederlegt", vielfach in höherem Ansehen steht als der Tabernakel, in dem doch nur die übriggebliebenen Gaben von der letzten Eucharistiefeier aufbewahrt werden.

Das Tabanakel ist keine "Hostiendeponie"[Punkt]
...wir können nicht "Selbstfeier" betreiben - das rüttelt schon am TV ES PETRUS... - aber wir sollten dem Altar näher rücken. Was ich nicht glaube ist, daß eine fehlende Kniebank ein Knieen verhindern kann. Ironischerweise saß ich von der Gemeinde aus gesehen auf meiner Kirchenbank ganz links - vom Altar aus galt: "statuens me in parte dextra"
Widerreden muß ich Dir was die Vertikale angeht - das Licht auf das Tabernakel fällt von oben darauf - mich erinnerte es stark an Mt III.16 aber mglw. bin ich da zuwenig gebildet und zu assoziativ.
Bernado hat geschrieben:
Und die Erinnerung daran, daß die Stufen zum Altar nicht nur die Stufen eines Thrones sind, sondern auch eine Reminiszenz an den Hügel des Kreuzesgalgens von Golgotha, gilt als ausgesprochen geschmacklos.
Der Thron war bekannt - aber die Assoziation an Golgatha war mir neu und sie gefällt mir* -

geschmacklos

??? Das wir den Tod aus unswerem leben immerweiter hinausdrängen und außer irgendwelchen Comedyserien über Bestatter und LadyDi-Fanale daran wenig gemahnt ist ja sogar bei mir TV-verweigerer angekommen aber in der Kirche daselbst?
Stilus
*
http://www.youtube.com/watch?v=youC7oDf ... re=related
"Johannespassion"
BWV 245 No24. Aria Basso e Coro
Violino I/II, Viola, Organo, Continuo
Textus:
Eilt, ihr angefochtnen Seelen,
Geht aus euren Marterhöhlen,
Eilt - Wohin ? - nach Golgatha!
Nehmet an des Glaubens Flügel,
Flieht - Wohin? - zum Kreuzeshügel,
Eure Wohlfahrt blüht allda!