Wir sind so dreist und stellen Ansprüche an die Jugendlichen.
Die sollen sich mit dem Glauben der Kirche auseinandersetzen!
Da wir seit Beginn unserer Firmvorbereitung heftigen Widerstand von den Eltern erfahren haben, wollten wir einfach deren Haltung zu Glauben und Kirche (anonym) abfragen.
Das Ergebnis in dieser Deutlichkeit hat mich dann doch etwas überrascht.
Natürlich nicht repräsentativ und für eine Statistik ungeeignet aber so kamen wir zu einer Reihe Aussagen als Basis für ein Gespräch.
Frage:
Ist die sonntägliche Teilnahme an der Hl. Messe für einen Christen wichtig?
42 Nein
3 Ja
Hat mich nicht überrascht, sonst würde ich ja gelegentlich jemanden in der Sonntagsmesse sehen.
Dann:
Hat der Glaube etwas mit dem Alltag zu tun?
37 Nein
8 Ja

Das sind nur zwei von erheblich mehr Fragen, mit denen wir die Damen und Herren konfrontiert haben.
Einige der Eltern, die auf unsere Seite stehen (aber immer mit dem Kommentar: "So schlimm ist das doch nicht") waren selbst geschockt.
Das Programm ist natürlich zu umfangreich, ein halbes Jahr lang im Schnitt alle 14 Tage ein Termin ist viel zu viel.
Und, und, und ...
Dann noch ein Knaller, eine Roratemesse im Advent (als "Frühschicht" um 6:00 Uhr) mit anschließendem Frühstück im Pfarrheim ist eine Zumutung für Kinder(! sic: die sind 15-17J), die dann noch 7 Stunden Schule haben.
Meine Frage, die mich umtreibt ist, wie soll man damit umgehen?
Ich gehe davon aus, daß alle, die sich angemeldet haben auch gefirmt werden. Eine verschwindende Minderheit interessiert sich überhaupt für den Glauben und die Kirche.
So weit ist mir das völlig klar und keine Überrraschung.
Aber Firmung muß sein, sonst kann man ja nicht "Pate" werden.
Das "Tauf" vor "Pate" war zu viel. (Stellt sich mir die Frage: Verlangt die Mafia ein Firmzeugnis von ihren Führungskräften


Die erdrückende Mehrheit taucht dann irgendwann auf und will "getraut werden". Bis dahin sehen wir die nicht wieder.
Die wenigen, die interessiert sind, kommen eindeutig zu kurz und gehen in der Masse unter. Ja mehr noch sie trauen sich nicht einmal sich zu "outen", daß sie der Glaube interessiert, weil sie Spott und schlimmeres befürchten (müssen). Selbst denen können wir nicht einmal den so notwendigen geschützten Raum bieten, in dem sie Kraft für die Entscheidung für den Glauben sammeln können.
Dadurch besteht die Gefahr, daß wir die wenigen auch noch verlieren.
Was tun?
Jammern, Schimpfen, Anklagen, Schuldzuweisungen etc. bringen sicher
gar nichts.
Aber selbst Pfarrer wissen nicht wie sie reagieren sollen und resignieren.
Firmung als Horrorshow für Seelsorger?
Den Eindruck habe ich manchmal.
Was sagen die Bischöfe?
Wird das überhaupt wahrgenommen?