Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

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Gamaliel
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von Gamaliel »

WolfgangF hat geschrieben:Sehe ich das so richtig?
Nein. :neinfreu:

"Zutaten" und Schlußfolgerung passen nicht. (Den Rest per PN.)

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Linus
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von Linus »

WolfgangF hat geschrieben:
Die Haltung der katholischen Kirche ist ja wohl (ungeachtet den weiter oben geäußerten Vermutungen) nach wie vor klar: 1. Wer sich hat scheiden lassen und wieder geheiratet hat, kann (u.a.) nicht die heilige Kommunion empfangen. 2. Wer als Nicht-Katholik sich nach (standesamtlicher) Trauung hat scheiden lassen, wieder (standesamtlich) geheiratet hat, dann zum Katholizismus konvertiert, dessen erste Ehe gilt als "naturrechtliche Ehe" (oder so ähnlich), die damit unauflöslich hätte sein sollen. 3. Damit hätte dieser Neu-Katholik also den gleichen Status wie ein kirchlich getrauter Katholik, der sich scheiden ließ und wieder geheiratet hat – sprich: Er ist (u.a.) von der heiligen Kommunion ausgeschlossen?

Sehe ich das so richtig?

:) Wolfgang
Ad 1) Wenn es sich um eine sakramentale Ehe handelt: ja (sakramental heißt Ehe zweier Getaufter [unabhängig von der Konfession]) bei einer Naturrechtsehe (mindestens einer nicht getauft) liegt kein Sakrament, aber dennoch eine Ehe vor.
ad 2) die Kirche interessiert das Vorleben als Nichtgetaufter relativ wenig. Die Naturrechtsehe bei ungetauften sagt nur aus daß die Kirche sie als gültig nicht aber als unauflöslich ansieht. (Privilegium petrinum und Privilegium paulinum)
ad 3 ) Nein.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Mary
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von Mary »

Gamaliel hat geschrieben:
WolfgangF hat geschrieben:Sehe ich das so richtig?
Nein. :neinfreu:

"Zutaten" und Schlußfolgerung passen nicht. (Den Rest per PN.)
Gamaliel...
lass doch bitte alle an deinen Gedanken teilhaben! Mich würds auch interessieren...

Maria
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Robert Ketelhohn
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von Robert Ketelhohn »

WolfgangF hat geschrieben:1. Wer sich hat scheiden lassen und wieder geheiratet hat, kann (u. a.) nicht die heilige Kommunion empfangen.
Nur wenn a) die „erste“ Ehe gültig sakramental geschlossen wurde und wenn er b) in der zweiten Verbindung wie in ehelicher Gemeinschaft lebt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Christiane
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von Christiane »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
WolfgangF hat geschrieben:1. Wer sich hat scheiden lassen und wieder geheiratet hat, kann (u. a.) nicht die heilige Kommunion empfangen.
Nur wenn a) die „erste“ Ehe gültig sakramental geschlossen wurde und wenn er b) in der zweiten Verbindung wie in ehelicher Gemeinschaft lebt.
Das musst du mir näher erklären. Heißt das zum Beispiel, dass wer sich aus einer sakramentalen Ehe hat scheiden lassen und später eine Scheinehe eingeht, die Kommunion empfangen darf? Oder wie?

Christiane
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"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

Filius Custodis
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Re: Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

Beitrag von Filius Custodis »

Ich denke, eine einheitliche Haltung "der Kirche" gibt es nur auf dem Papier.
Es kommt lediglich darauf an, "an wen" man da gerät und was der daraus macht.

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Lupus
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Re: Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

Beitrag von Lupus »

Filius Custodis hat geschrieben:Ich denke, eine einheitliche Haltung "der Kirche" gibt es nur auf dem Papier.
Es kommt lediglich darauf an, "an wen" man da gerät und was der daraus macht.
Diese kann es auch im strengen Sinne gar nie geben; denn diese Fragen und Entscheidungen gehören sozusagen "in camera caritatis" und können einer Lösung näher gebracht werden im persönlichen Gespräch mit dem jeweiligen Seelsorger. Wenn heute so viel darüber diskutiert wird, hat man manchmal den Eindruck, es käme allen Wiederverheirateten Geschiedenen ernsthaft darauf an, endlich zur Kommunion gehen zu dürfen. Ich bezweifle das aber aus langer Erfahrung in seelsorglicher Praxis. Wer ehrlich und ernsthaft will, dem wird eine Lösung auch möglich gemacht werden oder wird er selber zur Lösung bereit sein.
Wer seinen Ehepartner wechselt wie ein Handtuch, -und das gibt es-, wird kaum zur Lösung des "kirchlichen" Problems beitragen wollen!

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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anneke6
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Re: Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

Beitrag von anneke6 »

Lupus hat geschrieben:Wenn heute so viel darüber diskutiert wird, hat man manchmal den Eindruck, es käme allen Wiederverheirateten Geschiedenen ernsthaft darauf an, endlich zur Kommunion gehen zu dürfen. Ich bezweifle das aber aus langer Erfahrung in seelsorglicher Praxis.
Hmm…bei manchen ist es vielleicht verletzte Eitelkeit, wenn sie hören, sie dürften nicht zur Kommunion. Das unterstelle ich z.B. Berlusconi, der ja den Papst dazu aufgefordert hat, ihn und andere zuzulassen. (Sich selber nimmt er das Recht sowieso schon raus.)
Aber ich kenne auch mehrere andere. Nämlich solche, die erst später gläubig geworden sind. Manche dieser Frauen (ich kenne überwiegend Frauen) trennen sich dann von dem neuen Partner. Aber manchmal sind sie wirtschaftlich von ihm abhängig. Keine eigene Wohnung. Ich kenne eine Frau, die lebt seit einigen Jahren mit ihrem Partner in der selben Wohnung — getrennt, wie sie gerne betont. Jeder hat sein eigenes Zimmer. "Mehr wie eine WG", so drückt sie es aus. Sie ist auf der Suche nach einer eigenen Bleibe, hat sich auch bei mir in der Gegend umgeschaut…aber es scheint nicht leicht sein, etwas zu finden.
???

ad_hoc
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Re: Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

Beitrag von ad_hoc »

SCHREI, SCHREI, SCHREI es aus dir [Punkt]

Schrei vor Glück - oder schick's [Punkt] :freude:

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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anneke6
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Re: Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

Beitrag von anneke6 »

Wird vielleicht Zeit, mich von meiner Signatur scheiden zu lassen…
???

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taddeo
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von taddeo »

Christiane hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
WolfgangF hat geschrieben:1. Wer sich hat scheiden lassen und wieder geheiratet hat, kann (u. a.) nicht die heilige Kommunion empfangen.
Nur wenn a) die „erste“ Ehe gültig sakramental geschlossen wurde und wenn er b) in der zweiten Verbindung wie in ehelicher Gemeinschaft lebt.
Das musst du mir näher erklären. Heißt das zum Beispiel, dass wer sich aus einer sakramentalen Ehe hat scheiden lassen und später eine Scheinehe eingeht, die Kommunion empfangen darf? Oder wie?

Christiane
Es kommt für die Kirche tatsächlich nicht darauf an, was er vor dem Standesamt macht, sondern "im Bett".
(Immer vorausgesetzt natürlich, daß es sich um Männlein und Weiblein handelt, nicht um eine homosexuelle Verbindung.)
Wer zivil wiederverheiratet ist, aber mit seinem Partner "wie Bruder und Schwester" zusammenlebt,
bleibt selbstverständlich zu den Sakramenten zugelassen.
Ob diese Zivilehe nun als "Scheinehe" gedacht ist oder nicht, bleibt egal.

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Jacinta
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von Jacinta »

Linus hat geschrieben:
WolfgangF hat geschrieben:
2. Wer als Nicht-Katholik sich nach (standesamtlicher) Trauung hat scheiden lassen, wieder (standesamtlich) geheiratet hat, dann zum Katholizismus konvertiert, dessen erste Ehe gilt als "naturrechtliche Ehe" (oder so ähnlich), die damit unauflöslich hätte sein sollen
ad 2) die Kirche interessiert das Vorleben als Nichtgetaufter relativ wenig. Die Naturrechtsehe bei ungetauften sagt nur aus daß die Kirche sie als gültig nicht aber als unauflöslich ansieht. (Privilegium petrinum und Privilegium paulinum)
Also kann ein nach standesamtlicher Ehe unter Nicht-Getauften Geschiedener nach seiner Taufe eine sakramentale Ehe schließen?

Sind standesamtliche, muslimische und protestamtische Ehe nicht im Zweifel sogar unter dem Vorbehalt geschlossen, nicht auf Dauer angelegt zu sein, da es dort die Ehescheidung anerkanntermaßen gibt und sie auch üblich und weit verbreitet ist? Oder ist das am Ende nur eine Frage geschickter Beweisführung?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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anneke6
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von anneke6 »

taddeo hat geschrieben: Wer zivil wiederverheiratet ist, aber mit seinem Partner "wie Bruder und Schwester" zusammenlebt,
bleibt selbstverständlich zu den Sakramenten zugelassen.
Dies muß natürlich mit dem Priester abgesprochen werden, und der hat das letzte Wort. Ich könnte Dir welche nennen, die da nicht mitspielen.
???

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anneke6
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von anneke6 »

Jacinta hat geschrieben: Also kann ein nach standesamtlicher Ehe unter Nicht-Getauften Geschiedener nach seiner Taufe eine sakramentale Ehe schließen?
Ja.
Jacinta hat geschrieben:Sind standesamtliche, muslimische und protestamtische Ehe nicht im Zweifel sogar unter dem Vorbehalt geschlossen, nicht auf Dauer angelegt zu sein, da es dort die Ehescheidung anerkanntermaßen gibt und sie auch üblich und weit verbreitet ist? Oder ist das am Ende nur eine Frage geschickter Beweisführung?
Taddeo hat es bereits einmal erklärt: Die Ehe genießt das Privileg, so lange als gültig zu gelten, bevor sie nicht für ungültig erklärt ist. Ich glaube auch nicht, daß die Tatsache, daß der Partner nicht katholisch ist, bei einem eventuellen Anullierungsverfahren eine große Rolle spielt. Es gibt evangelische Christen, die haben eine strengere Auffassung von der Unauflöslichkeit der Ehe als so mancher katholisch Getaufte.
???

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taddeo
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Re: Geschieden und wiederverheiratet

Beitrag von taddeo »

anneke6 hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Wer zivil wiederverheiratet ist, aber mit seinem Partner "wie Bruder und Schwester" zusammenlebt,
bleibt selbstverständlich zu den Sakramenten zugelassen.
Dies muß natürlich mit dem Priester abgesprochen werden, und der hat das letzte Wort. Ich könnte Dir welche nennen, die da nicht mitspielen.
Wahrscheinlich zu Recht.
Das Problem liegt naturgemäß darin, daß der Priester höchstwahrscheinlich über das "Bettleben" dieses Paares nichts erfahren wird, und daher davon ausgehen muß, daß diese Zivilehe nicht nur dem äußeren Anschein nach mehr ist als eine platonische Lebensgemeinschaft.
Sollte der Priester hingegen nur aus der Beichte wissen, daß das Paar tatsächlich "wie Bruder und Schwester" zusammenlebt, dann dürfte er diese Kenntnis auch nicht im äußeren Bereich verwenden. Und die öffentliche Kommunionspendung ist in diesem Fall eindeutig "forum externum".

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anneke6
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Re: Benedikt: Dokument über Wiederverheiratete?

Beitrag von anneke6 »

Trotzdem macht mich aber diese Paragraphenreiterei irgendwie krank. Es gibt hier einige Priester, die solche Frauen (und in seltenen Fällen: Männer) zur Beichte und zur Kommunion zulassen. Soviele Paare gibt es hier in der polnischen Mission nicht, nicht mehr als 10 bestimmt. Aber natürlich fällt das auf. Es gibt sogar Leute, die unterstellen jedem, der geschieden ist, ganz gleich ob wieder verheiratet, daß er/sie es sich gut gehen läßt.
Aber dann gibt es da die andere Sorte, die diese Leute bei einem anderen Priester "verpetzen" und sich regelrecht darüber freuen, wenn der andere Priester einen (selbst)gerechten Wutanfall bekommt. Daß die meisten dieser Betroffenen um die 70 sind, scheint hier auch nicht von Belang zu sein.
???

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