Daraus:
Der britische Bischof Richard Williamson (70), vom Regensburger Amtsgericht als Holocaust-Leugner zu 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt, sucht Hilfe bei Strafverteidiger Norbert Wingerter. Mit dem Heilbronner als neuem Anwalt will er in den Berufungsprozess gehen.
Der Mann scheint auch Hausverstand zu haben:Wingerter gilt als akribischer Spezialist in Revisionsverfahren und hat vor dem Bundesgerichtshof auch zwei Holocaust-Fälle für Mandanten erfolgreich bestritten – für einen Mannheimer Rechtsanwalt und einen Australier, der Rundbriefe und Artikel im Internet verfasste. Dies könne Williamson recherchiert haben, mutmaßt der 72-Jährige, wie der Bischof auf ihn kam. Er, der Anwalt mit Schwerpunkt Ausländerstrafrecht, habe mit einer Verharmlosung des Holocausts „nicht zu tun“. Dass er das Mandat annahm, ist für Wingerter eine Art Pflicht, ein Berufsethos – „weil jeder Angeklagte ein Recht auf einen Verteidiger seines Vertrauens hat“.
Auch die verhängte Geldstrafe mit einem Tagessatz von 100 Euro will Wingerter überprüfen. Weil er bezweifelt, dass ein englischer Weihbischof, der „vom Geld im Klingelbeutel lebt“, tatsächlich 100 Euro am Tag verdiene.
