Berührungsreliquie
Berührungsreliquie
von mir geleert
Zuletzt geändert von Wise Guy am Freitag 17. September 2004, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)
Re: Berührungsreliquie
Denk mal darüber nach, wie Edith Stein gestorben ist.Wise Guy hat geschrieben:Ich habe gerade in der Kirchenzeitung gelesen, dass in den neu geweihten Altar in der Kapelle des neu gebauten Sekretariats der Bischofskonferenz u.a. eine Berührungsreliquie der Hl. Edith Stein gelegt wurde.
Was könnte das denn sein? Ihre Teetasse, oder was?
Und ist das nicht echt ein wenig magisch, Berührungsreliquien?
Oder nimmt man die mangels Masse? Gibt es keine Gebeine von Edith Stein?
Der zweite Teil Deines Postings ist doch ein wenig arg polemisch und verletzend.

Und: Eine Berührungsreliquie hat nur dann etwas magisches, wenn man etwas magisches hineindenkt, womit das dann zu Blödsinn wird.
Ich habe keine Ahnung, ob Edith Stein Teetrinkerin war, jedenfalls finde ich es wunderbar, daß die DBK auf diese Weise ihrer Verehrung für diese große Heilige Ausdruck verleiht.
Re: Berührungsreliquie
Wie Cicero schon sagte: von jemand, der in Auschwitz ermordet wurde, kann es Gebeine schlecht geben.Wise Guy hat geschrieben:Ich habe gerade in der Kirchenzeitung gelesen, dass in den neu geweihten Altar in der Kapelle des neu gebauten Sekretariats der Bischofskonferenz u.a. eine Berührungsreliquie der Hl. Edith Stein gelegt wurde.
Was könnte das denn sein? Ihre Teetasse, oder was?
Und ist das nicht echt ein wenig magisch, Berührungsreliquien?
Oder nimmt man die mangels Masse? Gibt es keine Gebeine von Edith Stein?
Es gibt verschiedene Kategorien von Reliquien:
Erste Kategorie: Echter Teil eines Heiligen (also Gebeine);
zweite Kategorie: Berührungsreliquien, in der Regel Kleidungsstücke, die der Heilige getragen hat;
dritte Kategorie: Gegenstände, die mit dem Körper des Heiligen oder mit seinem Grab in Berührung gekommen sind.
Um eine Teetasse kann es sich also nicht handeln - sondern vielleicht um einen Schleier oder ein Stück Habit oder dergleichen.
Der Handel mit Reliquien erster und zweiter(!) Kategorie ist übrigens kirchlierseits verboten (was allerdings oft elegant umgangen wird).
ich probiers noch mal,
o.k.
peinlicher Ausrutscher, tut mir leid
, das habe ich vergessen, dass Edith Stein in Auschwitz umgekommen ist, und das es da tatsächlich keine Gebeine mehr gibt,
wobei ich Berührungsreliquien immer noch seltsam finde ...
einen ihrer Texte hineinzulegen hätte ich stimmiger gefunden,
o.k.
peinlicher Ausrutscher, tut mir leid

wobei ich Berührungsreliquien immer noch seltsam finde ...
einen ihrer Texte hineinzulegen hätte ich stimmiger gefunden,
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)
ich will jetzt nicht den alten Leib-Seele Koflikt austragen,
aber es geht doch darum, es von "ihr" zu nehmen, etwas, das für sie steht, und warum nicht ihre hervorragenden Gedanken anstatt eines Gegenstandes, den sie berührte?
aber es geht doch darum, es von "ihr" zu nehmen, etwas, das für sie steht, und warum nicht ihre hervorragenden Gedanken anstatt eines Gegenstandes, den sie berührte?
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)
gutWise Guy hat geschrieben:ich probiers noch mal,
Wo ist das Problem?Wise Guy hat geschrieben: o.k.
peinlicher Ausrutscher, tut mir leid, das habe ich vergessen, dass Edith Stein in Auschwitz umgekommen ist, und das es da tatsächlich keine Gebeine mehr gibt,
wobei ich Berührungsreliquien immer noch seltsam finde ...
einen ihrer Texte hineinzulegen hätte ich stimmiger gefunden,
Einen Gegenstand, der von ihr berührt wurde, als ein Zeichen zu verwenden, das der Verehrung, die man ihr entgegenbringt, zu verwenden, halte ich für völlig ok.
[Geständnis on]
Bei Arm- und Kopfreliquiaren darf ich nicht allzu genau nachdenken ...
Da habe ich immer den Beigeschmack, daß da ein toter Körper zerlegt wird / worden ist...
Ist nur so ein Bauchgefühl. Trotzdem finde ich es wichtig Reliquien als Zeichen der Verbundenheit mit den Heiligen zu (ver)ehren, denn der Heilige benötigt seinen irdischen Leib nicht mehr.
[Geständnis off]
Hmmm. Mich hat eigentlich Anastasis’ Einwand plus deiner Systematisierung darauf gebracht, daß etwas daran sein könnte. Ja, es ist diese alte, leibliche Verbindung. Oder, anders gefragt: Warum denn gerade nichts «leibliches»?Wise Guy hat geschrieben:ich will jetzt nicht den alten Leib-Seele Koflikt austragen,
aber es geht doch darum, es von "ihr" zu nehmen, etwas, das für sie steht, und warum nicht ihre hervorragenden Gedanken anstatt eines Gegenstandes, den sie berührte?
(Irgendwo müßten bei mir doch noch ein Fetzchen Kopfputz von Sr. Blandine und ein Rosenblatt, das gegen die Gebeine der Hl. Thérèse von Lisieux gehalten wurde, herumliegen. *entstaubengeh*)
Berührungsreliquien mögen heute befremden, sind aber biblisch:
Mk 6,56: "Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt."
Apg 19,11f: "Auch ungewöhnliche Wunder tat Gott durch die Hand des Paulus. Sogar seine Schweiß- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie den Kranken auf; da wichen die Krankheiten und die bösen Geister fuhren aus.
Mk 6,56: "Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt."
Apg 19,11f: "Auch ungewöhnliche Wunder tat Gott durch die Hand des Paulus. Sogar seine Schweiß- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie den Kranken auf; da wichen die Krankheiten und die bösen Geister fuhren aus.
sagen wirs mal so:
ich betrachte jeden, der einmal in seinem Leben die Hl. Kommunion empfangen hat... als Berührungsreliquie....
Ernsthaft: ich hab sowas zuhause...... von Teresa von Avila.
Ist zwar rational etwas merkwürdig..... andererseits auch irgendwie ergreifend.... etwas zu haben, was die Hl. Teresa auch in der Hand hatte....
allerdings mache ich da jetzt keine magischen Tänze drum... oder so....
ich betrachte jeden, der einmal in seinem Leben die Hl. Kommunion empfangen hat... als Berührungsreliquie....

Ernsthaft: ich hab sowas zuhause...... von Teresa von Avila.
Ist zwar rational etwas merkwürdig..... andererseits auch irgendwie ergreifend.... etwas zu haben, was die Hl. Teresa auch in der Hand hatte....
allerdings mache ich da jetzt keine magischen Tänze drum... oder so....
Ich habe das auch schon erlebt, daß es mich besonders "berührt" hat, einem solchen Gegenstand zu begegnen... es war ein Nachtkästchen des hl. Ignatius, das in seinem Sterbezimmer in Rom steht und bisweilen sogar als Altar dient, wenn in diesem Raum Eucharistie gefeiert wird...
(Und in der größten Berührungsreliquie der Welt bin ich schon öfter geschwommen: das ist nämlich der See Genezaret...
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(Und in der größten Berührungsreliquie der Welt bin ich schon öfter geschwommen: das ist nämlich der See Genezaret...

Es scheint für uns ein Bedürfnis zu sein, etwas Greifbares zu haben ... das ist ja nicht auf den religiösen Bereich beschränkt. Eine Locke des Geliebten im Medaillon um den Hals zu tragen, war ja mal eine weit verbreitete Sitte ...Peter hat geschrieben: Hmmm. Mich hat eigentlich Anastasis’ Einwand plus deiner Systematisierung darauf gebracht, daß etwas daran sein könnte. Ja, es ist diese alte, leibliche Verbindung. Oder, anders gefragt: Warum denn gerade nichts «leibliches»?
Es macht einfach ein Stückchen Metaphysik be-greif-bar
