Vielleicht sollte ich mein Statement doch mehr definieren; ich hatte nicht umsonst drei Smileys gesetzt: die sollten eigentlich eher eine gewisse Ironie vermitteln, denn puren Triumphalismus.
Zumal in erzkonservativen orthodoxen Kreisen vieles ganz ähnlich gesehen wird.
Ich meinte das eher im Kontext des Legalismus der römischen Kirche, die immer schon alles mit gesetzlichen Augen gesehen hat.
Deswegen meinte man wohl sich in wirklich alles einmischen zu wollen und und den Menschen bis ins Detail sagen zu müssen was richtig ist und was falsch.
Das finde ich im Prinzig ok, nur rechtmässig Verheirateten auch noch vorschreiben zu müssen was in der körperlichen Liebe zulässig ist und was nicht, hat doch mit dem Glauben nichts zu tun. Das ist, meines Erachtens, einfach nur der Wille die Menschen bis ins Detail beherrschen zu müssen.
Gott sei Dank hat sich das geändert.
Man richtet sich da sicher auch wieder mehr nach den alten Kirchenvätern.
Bei den Orthodoxen ist vieles fast gleich, nur man gesteht den Menschen immer schon mehr Entscheidungsfreiheit zu, zu wissen was richtig ist und was falsch. Die Direktiven was Sünde ist, sind ja bekannt.
Ausserhalb der Ehe kein Sex!
Und wenn doch was passiert, gibt's immer noch die Beichte. Und da spielt es wirklich keine Rolle mehr was genau war...in der Regel jedenfalls...
Die Leute müssen wirklich nicht im Detail beichten was war; wenn sie nicht aufrichtig bereuen und auch verstehen was sie zu bereuen haben, das muss ihnen der Beichtvater erklären, dann bekommen sie keine Absolution oder es wird ihnen schon eine passende Busse auferlegt.
Paare müssen vor der Eheschliessung in der Kirche auf jedem Fall beichten.
Wenn es also sein sollte, dass in der Ehe eines Paares detaillierte Probleme des Vollzugs auftreten (bei einem gläubigen Paar natürlich, dass auch in die Kirche geht) dann natürlich kommen die Dinge in der Beichte zur Sprache.
Ansonsten sind die Moralvorstellungen bei der röm. und orth. Kirche gleich.
Es ist ein üblicher Fehler in sehr konservativen katholischen Kreisen, dass den Leuten Lehren über Moral, Sitte und auch Glaubensdingen vermittelt werden, die überhaupt nicht mehr so verstanden werden können, wie in der Zeit in der sie geschrieben wurden (und von der Kirche so nicht mehr gelehrt werden), da man sich zwar vorstellt das alles erfüllen zu wollen/können, aber einfach durch das Unverständnis einer anderen Epoche daran scheitert.
Der Legalismus der hier propagiert wird schiebt das Wesentliche in der Tat zur Seite: Das die Basis des Sakraments der Ehe die Liebe ist.
Erzpriester John Meyendorff schrieb:
Irrtümer, Missverständnisse und bewusste Revolten gegen Gott - also Sünden - sind möglich, solange der Mensch in der aktuellen und sichtbaren Existenz der "gefallenen Welt" lebt. Die Kirche versteht das sehr wohl, und deshalb wird das in der Ehe geoffenbarte "Mysterium" des Reiches Gottes in orthodoxer Praxis nicht zu einem Ensemble gesetzlicher Regeln reduziert. Eine richtige Auffassung ist aber nur möglich, und eine Herablassung angesichts menschlicher Schwäche ist nur gerechtfertigt, wenn man die absolute Norm der Lehre des Neuen Testamentes akzeptiert, welche die Ehe als ein Sakrament betrachtet.
Quelle:
In diesem Kontext sollte meinen Post oben sehen....
LG Songul