Ketelhohn hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:»Über die Einstellung des Hl. Vaters zu Medjugorje gibt es viele Zeugnisse von Bischöfen.«
Solche angeblichen Zeugnisse entpuppen sich bei näherem Zusehen regelmäßig als ebensolche Seifenblasen wie das obige Zitat jenes kanadischen Weihbischofs. Es gibt keine päpstliche Stellungnahme.
Doch, es gibt eine Reihe von Meinungsäußerungen des Papstes. Z.B. diese hier, übermittelt Bischof Pfeifer von San Angelo, Tx:
From Bishop Michael D. Pfeifer, OMI, Bishop of San Angelo, Texas, National Catholic Register, April 15,1990: "During my Ad Lumina visit to Rome with the Bishops of Texas in April 1988, I asked our Holy Father his opinion about Medjugorje during the private conversation I had with him. He spoke very favorably about the happenings there, pointing out the good which had been done for people. During the lunch which the Texan bishops later had with the Holy Father, Medjugorje came up for further discussion. Again His Holiness spoke of how it has changed the lives of people who visit it, and said that so far the messages are not contrary to the gospel." Quelle
Vor einigen Jahren (während einer Medjugorje-Diskussion mit jemandem vom Schlage Fitz Oblongs in einem christl. Forum, das heute nicht mehr existiert) habe ich Bischof Pfeifer eine E-mail geschrieben und ihn gefragt, ob diese Aussage zutrifft. Er hat mir geantwortet und gemeint, er könnte jedes Wort unterstreichen (habe die E-mail leider nicht mehr). Du kannst es aber selbst gerne mal probieren:
http://www.san-angelo-diocese.org/bishop.html
Über die persönliche Meinung des Papstes zu Medjugorje gibt es keine Zweifel.
Ketelhohn hat geschrieben:Die wiederholten negativen Urteile der Ortsbischöfe (»constat de non supernaturalitate«), die die Unechtheit für erwiesen halten, sind dadurch keineswegs kassiert, sie sind jedoch mangels Zuständigkeit nicht von abschließender Verbindlichkeit.
Komisch, dass immer wieder die gleichen Behauptungen kommen. Der Vatikan hat selbst gesagt, die Meinung des Bischofs stellt seine
persönliche Meinung dar. Du kennst Dich doch gut aus und müsstest die entsprechenden Dokumente doch kennen.
Von einer faktischen Anerkennung, wie sie von der Medjugorje-Propaganda immer wieder suggeriert wird, kann also keineswegs die Rede sein. Im Gegenteil sind offizielle (von Pfarreien, Bistümern oder sonstigen kirchlichen Körperschaften organisierte) Wallfahrten nach Medjugorje verboten, wie die Glaubenskongregation ausdrücklich bekräftigt hat. Erlaubt sind nur private Fahrten.
Es gibt keine faktische Anerkennung. Es gibt nur viele hochrangige und glaubwürdige Vertreter der Kirche (neben dem Papst aus Deutschland z.B. die leider verstorbenen Bischof Dyba und Kardinal Degenhardt, bei anderen Bischöfen weiß ich es nicht), die an die Echtheit von Medjugorje glauben.
Da Medjugorje (noch) nicht anerkannt ist, gibt es natürlich keine offiziellen (also kirchlich organisierten) Wallfahrten.
Werde nüchtern! Erkennst du nicht in den Botschaften die Mechanismen der Selbstverkündigung? Der Immunisierung der Anhänger gegen jede Kritik? Meinst du im Ernst, die Verteufelung der Kritiker, ja des zuständigen Ortsbischofs – allein wegen der Ablehnung der Erscheinungen, was sogar bei kirchliche anerkannten Privatoffenbarungen jedem Gläubigen zustünde – könne von Maria kommen?
Der Ortsbischof wird nicht verteufelt. Die Schlammschlacht, die der frühere Bischof gegen Medjugorje veranstaltet hat (z.B. seine Schrift "Die Wahrheit über Medjugorje"), hat viel Schaden angerichtet (der heutige Bischof war daran beteiligt).
Die mangelnde Kritikfähigkeit und die oft emotionale Reaktion vieler in Medjugorje bekehrter liegt nicht an den Botschaften, sondern vielmehr daran, dass es sich häufig um "frisch" bekehrte Menschen handelt, denen noch die Gelassenheit und das Wissen bei Fragen des Glaubens fehlt. Ein ähnliches Phänomen - finde ich - kann man momentan gut beim Kampf der Gabriele Kuby gegen Harry Potter beobachten. Diese Phänomene sind nicht neu (lies mal, was der Hl. Johannes vom Kreuz zu den Unvollkommenheiten frisch zum Glauben gefundener schreibt).
Weißt du nichts von den falschen „Geheimnissen“? Vom vor vierzehn oder fünfzehn Jahren eingestandenen Betrug einer „Seherin“, die auf Verlangen von P. Tomislav Vlasic für dessen Schrift zur gemeinsam mit Agnes Heupel veranstalteten Gründung seiner Gemeinschaft „Königin des Friedens“ vorgebliche Botschaften der Gottesmutter selbst verfaßt hatte?
Ich kenne diese Geschichte, Bischof Zanic spricht das ja in seinem Pamphlet an. Das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt des Bischofs, der wirklich erwähnenswert wäre und der wirklich die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen angreift (bis auf die "Zusammenhänge" die er drumherum konstruiert), zumal ich selbst Medjugorje-Seiten kenne, die immer noch behaupten, diese Gemeinschaft (die es ja heute noch gibt) sei auf Anregung der Gospa gegründet worden (s.hier:
http://www.medjugorje.de/html/kraljice_mira.htm ).
Meine allgemein positive Haltung zu den Erscheinungen jedoch berührt das nicht, zumal die Behauptungen des Bischofs oft ganz einfach falsch sind und auch hier konstruiert er wieder (z.B. nennt er P.Vlasic hier wie selbstverständlich und ohne das annähernd beweisen zu können oder wollen den "Schöpfer von Medjugorje"). Die Schrift "Die Wahrheit über Medjugorje" ist voll von solchen konstruierten Behauptungen, mit denen er viele Menschen, die mit Medjugorje zu tun haben, ganz einfach mehr oder weniger im Vorbeigehen in den Dreck zieht. Mir kommt dieses Schreiben vor wie eine Verfluchung.
Die Anzeichen, die für die Echtheit der Erscheinungen sprechen, sind in meinen Augen dominierend. Vor allem die vielen Bekehrungen, die vielen Zeugnisse, die ich kenne, auch in meinem eigenen Umfeld, und die vielen positiven Aussagen von Vertretern der Kirche (inkl. des Papstes), die nicht offiziell sein mögen, aber trotzdem Gewicht haben.
Ich könnte noch viel mehr anführen. Lassen wir das. Die entscheidende Frage ist: Was geschieht mit deinem Glauben, wenn man dir Medjugorje unter dem Hintern wegzieht? Wird er Bestand haben? Oder hängt alles an dem seidenen Faden der „Gospa“?
Da gibt es für mich keine Zweifel. Der Gehorsam gegenüber der Kirche geht vor, sollte sie Medjugorje verdammen. Ich würde im Falle einer Verurteilung im Gehorsam glauben, dass Medjugorje nicht echt wäre. Rechnen tue allerdings mit einem positiven Urteil der Kirche.
Gottes Segen,
Dirk