Juergen hat geschrieben:Bezüglich des NOM mag ein Blick ins Zeremoniale für die Bischöfe hilfreich sein:

Nicht wirklich.
Die latein. Rubriken auch des NO schreiben überall "manibus extensis" - das ist das Antonym zu "manibus junctis" und sollte nach Wort und Sache "mit ausgestreckten Händen" übersetzt werden. Von "Armen" lese ich da nichts. Zum Quam oblationem heißt es in der Rubrik "tenens manus expensas super oblata" - das sind die quasi zu einer Fläche breit gemachten beiden Hände in waagerechter Anordnung. Vom Sprachlichen her liegt ein Teil des Problems darin, daß man, wenn von "Händen" die Rede ist, damit noch nicht präzise sagt, was die dazugehörenden Arme tun, zumindest dan nicht, wenn man prinzipiell nicht zur Präzision neigt. Die Sprache selbst, auch die deutsche, unterscheidet sehr wohl, ob man jemanden mit ausgebreiteten Armen empfängt oder mit ausgestreckten Händen anfleht.
Daß das Bild eine Messe nach dem NO zeigt ist m.E. wegen fehlender Kanontafeln unstrittig. Inwieweit die monastischen Orden in ihren liturgischen Formen des NO Residuen ihrer früheren Eigenriten fortführen, weiß ich nicht - ich weiß aber, daß es solche Residuen gibt.
Letzten Endes ist es müßig, diese Dinge im Zusammenhang mit dem NO präzise bestimmen zu wollen - das geben die modernen Rubriken nicht her. Man kann auch nicht sagen, die eine Form sei ehrfürchtiger oder angemessener als die andere. Was man sagen kann ist, daß die eine Form der Tradition des römischen Richtus entspricht und andere Formen dem nicht entsprechen bzw. aus der Tradition monastischer Eigenriten stamen. Wieweit man darin ein Kriterium für die liturgische Praxis sehen will, hängt letzten Endes davon ab, wie man es mit der Hermeneutik der Kontinuität hält.
Was man auch sagen kann, ist daß die betonte Kreuzesform (das darauf bezugnehmende Zitat im modernen Zeremoniale überspringt mit spielerischer Leichtigkeit 1500 Jahre der Tradition) im regulären römischen Ritus (also außerhalb einiger Ordensformen) eben keine Tradition hat und den Rubriken nicht entspricht. Von daher finde ich es unglücklich, wenn einige Priester das in Zelebrationen nach dem Missale von 1962 so handhaben - ohne darin einen schwerwiegenden Mißbrauch zu sehen. Da neige ich schon zu der Ansicht: Wenn wir sonst keine Sorgen hätten....
Die beiden großen Leuchter mit den nicht-brennenden Kerzen auf dem Bild machen mir zwar auch keine Sorgen, aber ich wüßte schon gerne, wo sie herkommen und was sie sind, wenn es sich eben nicht um Sanctusleuchter handelt, die zu diesem Zeitpunkt der Messe eigentlich brennen sollten.