Gamaliel hat geschrieben:Nicht übergehen sollte ich die Kapelle im Priesterseminar Linz. (Das Seminar steht jetzt leer und die letzten Mohikaner studieren in Innsbruck.)
...
Wie hier bekannt sein dürfte bin ich auch für moderne-zeitgenössisch eingerichtete Kirche, warum auch nicht, aber das Beispiel ist einfach nur zum
Grundsätzlich habe ich auch nichts gegen "moderne" Kirchengestaltung. Es gab ja auch schon Beispiele hier das es auch positiv möglich ist.
Aber dieses Ding ist einfach nur grottenhässlich und sieht eher aus wie eine Ostblock-Kantine Ende der 70er Jahre. Plus obligatorischem roten Kreis .
Das schlimmste ist aber das solche und ähnliche Peinlichkeiten meist mir Vorgaben des 2Vat. Konzils gerechtfertigt werden. Fällt dieser Humbug keinem Verantwortlichem auf?
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila
martin v. tours hat geschrieben:
...
Grundsätzlich habe ich auch nichts gegen "moderne" Kirchengestaltung. Es gab ja auch schon Beispiele hier das es auch positiv möglich ist.
...
Stimmt, ausserdem wird oft vergessen, daß die Gotik seinerzeitauch ein moderner Baustil war, der keineswegs bei allen Zeitgenossen beliebt war.
Ernsthafte Kritik von bedeutenden Zeitgenossen an der Gotik ist mir nicht bekannt, wohl von nachfolgenden Generationen, die ihr auch den Namen verliehen. Aber sei's drum...
Deine Aussage geht am Kern der Sache vorbei: sakrale Kunst ist eben keine Geschmacksfrage, über die man streiten kann, und auch nichts, was unbedingt dem Willen einer momentanen Mehrheit entsprechen müsste, was bekanntlich ohnehin Windhauch ist.
Sakrale Kunst, auch die Architektur, muß sich fragen lassen, ob sie echte Kunst ist, wofür es seit ewiger Zeit recht objektive Kriterien gibt, die erst im letzten Jahrhundert von sog. Aktionskünstlern, Schmierfinken recht, für ungültig erklärt wurden, um die Minderwertigkeit der eigenen Produkte noch als Kunst verkaufen zu können. Ich denke da an die brave Putzfrau, die ein Kunstwerks Boys als Müll erkannte und zum Entsetzen der Fachwelt entsprechend entsorgte... Diese fatale Entwicklung trägt Schuld daran, dass heute Kunst als Geschmacksfrage betrachtet wird und jeder objektiven Beurteilung enthoben scheint.
Ferner ist die Frage zu stellen, ob der Raum und seine künstlerische Gestaltung der Liturgie dienen und als echter Gottesdienstraum zu erkennen ist.
Bei einem großen Teil der modernen Gottesdiensträume kann man beide Fragen getrost verneinen. Selbst wenn man der modernen Architektur zu Gute hält, dass sie auch schöne Räume hat hervorbringen können, so ist das doch nur ein Feigenblatt. Quantitativ hat die Kirche selten so viele neue Kirchen zugleich bauen lassen, wie im letzten Jahrhundert. Objektiv erfüllten die wenigstens die Mindeststandards für eine Kirche, die echten liturgischen Geist atmet.
Nicht überraschend wurden Gemeinden in diesen Gotteshäusern nie wirklich heimisch, die Liturgie kam nie auf dem Standard an, den sie laut Missale haben sollte und heute werden diese einst bejubelten Kirchen als erste abgerissen, weil sie - entgegen ursprünglicher Planung - noch nicht einmal den Anspruch einer irgendwie brauchbaren Mehrzweckhalle erfüllen, und somit auch keinen weltlichen Käufer finden.
Wer kläglich einwedet, es habe aber auch schöne Kirchenneubauten gegeben, kommt mir anbetracht der Gesamtsituation ein wenig wie jene konservativen Freunde des Novus Ordo vor, die angesichts der vom Mißbrauch definierten Liturgiestandards gerne behaupten, man könne den Novus Ordo auch korrekt und würdig zelebrieren.
Möglich. Doch warum tut es keiner?
Mangelnder liturgischer Geist ist wie schlechtes Benehmen, durch einen raschen Benimmkurs verbessert: gewisse Standard werden erfüllt, aber im ungünstigsten Moment dringen die alten Unsitten doch wieder durch.
Mit dem Heiligen Thomas von Aquin müsste man sagen, dass die Gestaltung eines Kirche von ihrem Ziel her definiert sein muss. Nämlich nicht von der Kunst her, die nur der Weg ist, sondern vom Ziel, dem Gottesdienst her.
In einer Zeit, in der der dämliche Spruch "Der Weg ist das Ziel" grassiert wie früher die Cholera, kann man derlei natürlich auch in der Wüste predigen... Es ist beklagenswert, dass heute Architekten mit Kirchenneubauten beauftragt werden, die nicht mehr wissen, was das Gotteshaus hinterher wirklich beherbergt und was seine Aufgabe ist, und diözesane Bauämter und Kunstreferate aus falscher Angst vor der sog. "Fachwelt" zurückschrecken, entsprechende Standards praktischer und ästhetischer Natur einzufordern.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
martin v. tours hat geschrieben:... Grundsätzlich habe ich auch nichts gegen "moderne" Kirchengestaltung. Es gab ja auch schon Beispiele hier das es auch positiv möglich ist. ...
Stimmt, außerdem wird oft vergessen, daß die Gotik seinerzeitauch ein moderner Baustil war, der keineswegs bei allen Zeitgenossen beliebt war.
Deswegen bin ich ja auch mehr für Romanik oder die byzantinischen Pendants …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Heilig Geist in Essen-Katernberg besitzt auch einen abgetrennten Bereich, wo sich der Tabernakel befindet. Dieser Bereich wird auch als Werktagskirche genutzt.
Dort kann man auch folgenden "Altartisch" bestaunen:
Überhaupt ist die Heilig-Geist-Kirche sehr modern gehalten.
Sakrale Kunst, auch die Architektur, muß sich fragen lassen, ob sie echte Kunst ist, wofür es seit ewiger Zeit recht objektive Kriterien gibt, die erst im letzten Jahrhundert von sog. Aktionskünstlern, Schmierfinken recht, für ungültig erklärt wurden, um die Minderwertigkeit der eigenen Produkte noch als Kunst verkaufen zu können. Ich denke da an die brave Putzfrau, die ein Kunstwerks Boys als Müll erkannte und zum Entsetzen der Fachwelt entsprechend entsorgte... Diese fatale Entwicklung trägt Schuld daran, dass heute Kunst als Geschmacksfrage betrachtet wird und jeder objektiven Beurteilung enthoben scheint.
(...)
Absolute Zustimmung! Der "Wünstler" (frei nach Valentin) mit der legendären "Fettecke" schrieb sich m.W. Beuys. (außer das war ein Wortspiel à la "Ole von Boys"...)
(OT: Kürzlich sah ich im Schaufenster einer Galerie ein "Kunstwerk" von ihm. Es war ein Holzbrett mit dem Titel "Intuition" und kostete gerade mal 550,-. Konnte mich noch beherrschen, da zu investieren ... aber wer weiß, was das mal später wert sein könnte )
ChrisCross hat geschrieben:Wenn du das kleine Kreuz heausnimmst, kannst du auch da alles feiern. Das finde ich nicht sehr harmlos.
Guck dir mal das Rosetten-Fenster und die Wand daneben genauer an...
Naja, das ruft so viel Christentum wie Weihnachten bei den meisten Menschen hervor. Aber interessant, mit was du dieses Fenster asoziierst
Ich blick's auch nicht.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
ChrisCross hat geschrieben:Wenn du das kleine Kreuz heausnimmst, kannst du auch da alles feiern. Das finde ich nicht sehr harmlos.
Guck dir mal das Rosetten-Fenster und die Wand daneben genauer an...
Naja, das ruft so viel Christentum wie Weihnachten bei den meisten Menschen hervor. Aber interessant, mit was du dieses Fenster asoziierst
Ich blick's auch nicht.
Ich finde, das die kleinen angedeuteten Kreuze eher kaum Wirkung hinterlassen, eben wie das Jesuskind in der Krippe an Weihnachten für die meisten Besucher des Krippenspiels oder einer normalen Weihnachtsmesse an Heiligabend. Das mit der Rosette war allerdings einafch nur dämlich.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
(Ich probier in solchen Fällen immer, ob sich bei dem Bild die Option "Grafik anzeigen" bietet, wenn man mit der rechten Maustaste draufklickt. Dann laß ich es anzeigen und nehm die URL, die dabei in der Adreßleiste erscheint.)
Und auch hier ist Forderung der Rubrik des Missale Kikonianum erfüllt:
Auch wenn aus pastoralen Gründen Kreuz und Leuchter fehlen, so soll immer auf dem Altar oder Tisch ein großes Mikrophon in der Mitte aufgestellt werden.
Ist das im Bunker von Castel Gandolfo? Wo sind denn die Fenster in diesem Raum? Und wie kann es in so einem alten Gemäuer überhaupt so einen Raum geben?
Bin übrigens gerade über "Kirche in Not" an Chile erinnert worden, wo bei dem starken Erdbeben viele Kirchen schwer beschädigt bzw. komplett zerstört wurden. Provisorisch wurden dort knapp 50 "Kapellenzelte" errichtet (Bilder hier und hier) - aber was ist dauerhaft geplant, weiß das jemand? Ich meine, steht eher der "Wiederaufbau" im Vordergrund oder sollen v.a. Kirchen nach komplett neuen Entwürfen entstehen? Hat jemand darüber etwas gehört/gelesen?
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Sakrale Kunst, auch die Architektur, muß sich fragen lassen, ob sie echte Kunst ist, wofür es seit ewiger Zeit recht objektive Kriterien gibt, die erst im letzten Jahrhundert von sog. Aktionskünstlern, Schmierfinken recht, für ungültig erklärt wurden, um die Minderwertigkeit der eigenen Produkte noch als Kunst verkaufen zu können. Ich denke da an die brave Putzfrau, die ein Kunstwerks Boys als Müll erkannte und zum Entsetzen der Fachwelt entsprechend entsorgte... Diese fatale Entwicklung trägt Schuld daran, dass heute Kunst als Geschmacksfrage betrachtet wird und jeder objektiven Beurteilung enthoben scheint.
(...)
Absolute Zustimmung! Der "Wünstler" (frei nach Valentin) mit der legendären "Fettecke" schrieb sich m.W. Beuys. (außer das war ein Wortspiel à la "Ole von Boys"...)
Nein. Das war mal wieder ein Cantus'scher Namenslapsus. Ich hatte beim Schreiben gleich das Gefühl, dass das was nicht stimmt.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
ChrisCross hat geschrieben:Das mit der Rosette war allerdings einfach nur dämlich.
Vielleicht gab’s da ein Missverständnis?
ChrisCross hat geschrieben:Rosette (französisch „kleine Rose“) steht für: … in der Architektur ein großes kreisrundes Fenster, zumeist über dem Hauptportal
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Die Renovierung ist doch gelungen.
Und den neugeweihten "Altar" kann man irgendwann einmal ohne Aufhebens in eine Seitenkapelle oder sonstwohin verfrachten...
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta