Ist Benehmen und höfliches Verhalten mit dem Christsein vereinbar?
Oder ist sie eine ebenso veraltete und verkommene Tradition, die als Zopf - wie so vieles - endlich abgeschnitten gehört?

>>Ähmm....vielleicht sollten wir mal darüber reden. Deine Haltung verstehe ich absolut....weisttu.....ist mir voll klar, da gibt’s unterschiedliche Auffassungen zwischen uns, was da nun zu tun wäre....aber das ist gut so....weisttu....also lass uns erst mal ganz gelassen unsere Positionen klären.....und du fängst an, wenn das ok für dich ist.....<< (Georg)Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich hoffe, einigermassen ausreichend!Stefan hat geschrieben:Wie haltet ihr es eigentlich mit der Höflichkeit?
Wieso vereinbar?Stefan hat geschrieben: Ist Benehmen und höfliches Verhalten mit dem Christsein vereinbar?
Ich würde da deutlich unterscheiden. Es gibt unter dem Deckmäntelchen der Höflichkeit sicher Verhaltensweisen, die an "Unehrlichkeit" grenzen. Dies würde ich i.d.R. als Christ ablehnen. Vielleicht in einem solchen Fall eher schweigen.Stefan hat geschrieben:Oder ist sie eine ebenso veraltete und verkommene Tradition, die als Zopf - wie so vieles - endlich abgeschnitten gehört?
Halte ich für eine gute Sache.Stefan hat geschrieben:Wie haltet ihr es eigentlich mit der Höflichkeit?
Genauso gut wie Radio hören und Antworten schreibn.Ist Benehmen und höfliches Verhalten mit dem Christsein vereinbar?
Was gehört denn noch abgeschnitten außer Zöpfen?Oder ist sie eine ebenso veraltete und verkommene Tradition, die als Zopf - wie so vieles - endlich abgeschnitten gehört?
Freiherr v. Knigge hat geschrieben: Über Religionsgespräche
Daß ein redlicher und verständiger Mann über wesentliche Religionslehren, auch dann, wenn er das Unglück haben sollte, an der Wahrheit derselben zu zweifeln, sich dennoch keinen Spott erlauben wird, ich meine, das versteht sich von selber; aber auch über kirchliche Verfassungen, über die Menschensatzungen, welche in einigen Sekten für Glaubenslehren gehalten werden, über Zeremonien, die manche für wesentlich halten, und dergleichen, soll man nie in Gesellschaften spotten. Man respektiere das, was andern ehrwürdig ist. Man lasse jedem die Freiheit in Meinungen, die wir selbst verlangen. Man vergesse nicht, daß das, was wir Aufklärung nennen, andern vielleicht Verfinsterung scheint. Man schone die Vorurteile, die andern Ruhe gewähren. Man beraube niemand, ohne ihm etwas Besseres an die Stelle dessen zu geben, was man ihm nimmt. Man vergesse nicht, daß Spott nicht bessert; daß unsre hier auf Erden noch nicht entwickelte Vernunft über so wichtige Gegenstände leicht irren kann; daß ein mangelhaftes System, auf welchem aber der Grund einer guten Moral liegt, nicht so leicht umzureißen ist, ohne zugleich das Gebäude selbst über den Haufen zu werfen, und endlich, daß solche Gegenstände überhaupt gar nicht von der Art sind, daß man sie in Gesellschaften abhandeln könne.
Doch dünkt mich, man vermeidet heutzutage oft zu vorsätzlich alle Gelegenheiten, über Religion zu reden. Einige Leute schämen sich, Wärme für Gottesverehrung zu zeigen, aus Furcht, für nicht aufgeklärt genug gehalten zu werden, und andre affektieren religiöse Empfindungen, scheuen sich, auch nur im mindesten gegen Schwärmerei zu reden, um sich bei den Andächtlern in Gunst zu setzen. Ersteres ist Menschenfurcht und letzteres Heuchelei, beides aber eines redlichen Mannes gleich unwert.
Jau.... und ich wage zu sagen, dass er ein guter Christ ist. Klingt jedenfalls an.Anastasis hat geschrieben:Der Autor betrachtet übrigens Demut und Nächstenliebe als Basis des richtigen Umgangs mit den Mitmenschen...Edith hat geschrieben:Ich empfehle zum Thema mal wieder gerne ein Buch:
Asfa-Wossen Asserate
"Manieren"
Eichborn Verlag, 2003
Edith hat geschrieben:hm... jedenfalls hielt er drauf, dass die Leute sich nicht mit ungewaschenen Füßen zu Tisch legen. Und höflich wie er war..... übernahm er das dann schon auch mal selbst....
Das wäre einmal eine ernsthafte Überprüfung wert, auch wenn er natürlich mehr darf als alle anderenMicha hat geschrieben:![]()
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War Jesus höflich???
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7) Über den Umgang mit Zanksüchtigen, Widersprechern und solchen, die Paradoxa lieben.
Eine besondre Gemütsart, die mehrenteils aus Eigensinn entspringt, doch auch wohl zuweilen bloß Bizarrerie oder ungesellige Laune zur Quelle hat, ist die Zanksucht. Es gibt Menschen, die alles besser wissen wollen, allem widersprechen, was man vorbringt, oft gegen eigne Überzeugung widersprechen, um nur das Vergnügen zu haben, disputieren zu können; andre setzen eine Ehre darin, Paradoxa zu sprechen, Dinge zu behaupten, die kein Vernünftiger irgend ernstlich also meinen kann, bloß damit man mit ihnen streiten solle; endlich noch andre, die man Querelleurs, Stänker nennt, suchen vorsätzlich Gelegenheit zu persönlichem Zanke, um eine Art von Triumph über furchtsam Leute zu gewinnen, über Leute, die wenigstens noch feiger sind als sie, oder, wenn sie mit dem Degen umzugehen wissen, ihren falschen Mut in einem törichten Zweikampfe zu offenbaren.
In dem Umgange mit allen diesen Leuten rate ich die unüberwindlichste Kaltblütigkeit an, und daß man sich durchaus nicht in Hitze bringen lasse. Mit denen von der ersten Gattung lasse man sich in gar keinen Streit ein, sondern breche gleich das Gespräch ab, sobald sie aus Mutwillen anfangen zu widersprechen. Das ist das einzige Mittel, ihrem Disputiergeiste, wenigstens gegen uns, Schranken zu setzen und viel unnütze Worte zu sparen. Denen von der zweiten Gattung kann man je zuweilen die Freude machen, ihre Paradoxa ein wenig zu bekämpfen oder, noch besser, zu persiflieren. Die letztern aber müssen viel ernsthafter behandelt werden. Kann man ihre Gesellschaft nicht vermeiden, kann man in derselben durch ein entfernendes, fremdes Betragen sie sich nicht vom Leibe halten, ihren Grobheiten nicht ausweichen, so rate ich, einmal für allemal ihnen so kräftig zu begegnen, daß ihnen die Lust vergehe, sich ein zweites Mal an uns zu reiben. Saget ihnen auf der Stelle in unzweideutigen, männlichen Ausdrücken Eure Meinung und lasset Euch durch ihre Aufschneiderei nicht irremachen! Man wird mir zutrauen, daß ich über den Zweikampf so denke, wie jeder vernünftige Mann darüber denken muß, nämlich daß er eine unmoralische, unvernünftige Handlung sei; sollte nun aber auch jemand seiner bürgerlichen Lage nach, zum Beispiel ein Offizier, durchaus sich dem Vorurteile unterwerfen müssen, eine Beleidigung durch die andre und durch persönliche Rache auszulöschen, so kann doch dieser Fall nie dann eintreten, wenn er ohne die geringste Veranlassung von seiner Seite hämischerweise angetastet wird, und der hat doppelt unrecht, der gegen einen sogenannten Stänker mit andern Waffen als mit Verachtung, oder, wenn es ihm gar zu nahe gelegt wird, anders als mit einem geschmeidigen spanischen Rohre kämpft, und hat nachher unrecht, wenn er ihm Satisfaktion gibt, wie man das zu nennen pflegt.
Im allgemeinen aber wohnt in manchen Menschen ein sonderbarer Geist des Widerspruchs. Sie wollen immer haben, was sie nicht erlangen können, sind nie von dem zufrieden, was andre tun, murren gegen alles, was grade sie nicht also bestellt haben, und wäre es auch noch so gut. Er ist bekannt, daß man solche Leute sehr oft dadurch leiten kann, daß man ihnen entweder das Gegenteil von dem vorschlägt, was man gern durchsetzen möchte, oder auf andre Weise sorgt, daß sie unsre eigenen Ideen gegen uns durchsetzen müssen.
Stefan hat geschrieben:Wie haltet ihr es eigentlich mit der Höflichkeit?
Ist Benehmen und höfliches Verhalten mit dem Christsein vereinbar?
Oder ist sie eine ebenso veraltete und verkommene Tradition, die als Zopf - wie so vieles - endlich abgeschnitten gehört?