Wie lerne ich lieben?
Wie lerne ich lieben?
Eine durchaus ernst gemeinte Frage:
Wie lernt man es, den Nächsten zu lieben?
Ist der Mensch überhaupt dazu in der Lage?
Ist das nicht ein Idealbild, das man nie erreichen wird?
Wie liebe ich den Araber, der 10 Minuten in der U-Bahn auf arabisch in sein Handy schreit? Wie liebe ich die junge Frau, die neben mir in der U-Bahn eine China-Pfanne isst und alles stinkt nach diesen schrecklichen Nudeln? Wie liebe ich den Nachbarn, der nachts um 3 seine Musikanlage aufdreht? Wie liebe ich die junge aggressive Frau auf der Autobahn, die kilometerlang fast auf meinen Wagen auffährt und mir dabei den Vogel zeigt? Wie liebe ich die junge Mutter, die ihr Kleinkind in der Kirche aus vollem Hals schreien lässt (auch während der Predigt), ohne etwas dagegen zu unternehmen?
Wie lernt man es, den Nächsten zu lieben?
Ist der Mensch überhaupt dazu in der Lage?
Ist das nicht ein Idealbild, das man nie erreichen wird?
Wie liebe ich den Araber, der 10 Minuten in der U-Bahn auf arabisch in sein Handy schreit? Wie liebe ich die junge Frau, die neben mir in der U-Bahn eine China-Pfanne isst und alles stinkt nach diesen schrecklichen Nudeln? Wie liebe ich den Nachbarn, der nachts um 3 seine Musikanlage aufdreht? Wie liebe ich die junge aggressive Frau auf der Autobahn, die kilometerlang fast auf meinen Wagen auffährt und mir dabei den Vogel zeigt? Wie liebe ich die junge Mutter, die ihr Kleinkind in der Kirche aus vollem Hals schreien lässt (auch während der Predigt), ohne etwas dagegen zu unternehmen?
- Reinhard
- cum angelis psallat Domino
- Beiträge: 2161
- Registriert: Montag 30. Mai 2011, 11:06
- Wohnort: in der ostdeutschen Diaspora
Re: Wie lerne ich lieben?
Grundsätzlich würde ich erstmal sagen: weil Gott mich liebt, kann ich auch meinen Nächsten .. usw. lieben.
Das heißt aber auch, dass ich zuerst die Liebe Gottes wenigstens ein bisschen begreifen muss, und nicht nur mit dem Kopf. Das ist ein Punkt, an dem es bei mir früher ziemlich gehakt hat, und was ein Leben lang weiter wachsen muss. Wo ich nicht selber Liebe erfahren habe, kann ich sie nur schwierig weitergeben.
Dann würde ich auch unterscheiden zwischen dem warmen, herzlichen Gefühl (wie ich es gegenüber sympathischen Menschen empfinde) und einem "trotzdem lieben" - einen Menschen um Gottes willen annehmen, auch wenn ich ihn sehr putzig, anders und vielleicht als belastend empfinde.
Die warmen Gefühle kann ich mir nicht machen, den Anderen um Gottes willen annehmen schon. (-> Gott liebt diesen Menschen mit seinem Vogel)
Da kommt aus meiner Sicht auch die Unterscheidung zwischen dem Menschen selbst und dem was er tut ins Spiel.
Konkret könnte ich mir z.B. vorstellen, dass ich mich neben die junge Mutter mit dem Schreihals setze und ihr Kind z.B. etwas beschäftige. Denn der Kleine schreit ja auch nicht, weil er das so toll findet. Das könnte "angewandte Liebe" sein.
Nimmst Du die Frage, wie du solche Menschen lieben kannst, mit zu Gott im Gebet ?
Das heißt aber auch, dass ich zuerst die Liebe Gottes wenigstens ein bisschen begreifen muss, und nicht nur mit dem Kopf. Das ist ein Punkt, an dem es bei mir früher ziemlich gehakt hat, und was ein Leben lang weiter wachsen muss. Wo ich nicht selber Liebe erfahren habe, kann ich sie nur schwierig weitergeben.
Dann würde ich auch unterscheiden zwischen dem warmen, herzlichen Gefühl (wie ich es gegenüber sympathischen Menschen empfinde) und einem "trotzdem lieben" - einen Menschen um Gottes willen annehmen, auch wenn ich ihn sehr putzig, anders und vielleicht als belastend empfinde.
Die warmen Gefühle kann ich mir nicht machen, den Anderen um Gottes willen annehmen schon. (-> Gott liebt diesen Menschen mit seinem Vogel)
Da kommt aus meiner Sicht auch die Unterscheidung zwischen dem Menschen selbst und dem was er tut ins Spiel.
Konkret könnte ich mir z.B. vorstellen, dass ich mich neben die junge Mutter mit dem Schreihals setze und ihr Kind z.B. etwas beschäftige. Denn der Kleine schreit ja auch nicht, weil er das so toll findet. Das könnte "angewandte Liebe" sein.
Nimmst Du die Frage, wie du solche Menschen lieben kannst, mit zu Gott im Gebet ?
Re: Wie lerne ich lieben?
Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich den Araber, der 10 Minuten in der U-Bahn auf arabisch in sein Handy schreit?
Indem Du ihn erträgst. (Vielleicht freut er sich ja einfach sooo, dass er meint, direkt nach Hause SCHREIEN zu müssen?)
Dito.Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich die junge Frau, die neben mir in der U-Bahn eine China-Pfanne isst und alles stinkt nach diesen schrecklichen Nudeln?
Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich den Nachbarn, der nachts um 3 seine Musikanlage aufdreht?
Indem Du ihn am folgenden Morgen - oder wenn sich Gelegenheit ergibt - drauf ansprichst und um Rücksicht bittest.
Indem Du Platz machst. (Vielleicht hat sie es ja wirklich eilig)Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich die junge aggressive Frau auf der Autobahn, die kilometerlang fast auf meinen Wagen auffährt und mir dabei den Vogel zeigt?
Indem Du dir denkst, dass sie vermutlich schon alles Muttermögliche tut. Indem Du denkst, dass sie versucht, ihr Kind zum Kirchgänger zu erziehen. Indem Du sie fragst, ob Du ihr was helfen kannst.Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich die junge Mutter, die ihr Kleinkind in der Kirche aus vollem Hals schreien lässt (auch während der Predigt), ohne etwas dagegen zu unternehmen?
Stichwort: Liebe ist TAT, nicht Gefühl.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!
Re: Wie lerne ich lieben?
Buchtipp
Deus Caritas est
und "Was man liebe nennt" von C.S. Lewis.
Praktischer Tipp: sich im Gebet lieben lassen.
Möge Gottes Liebe dich erfüllen und durch Dich deine Mitmenschen ebenso.
Deus Caritas est
und "Was man liebe nennt" von C.S. Lewis.
Praktischer Tipp: sich im Gebet lieben lassen.
Möge Gottes Liebe dich erfüllen und durch Dich deine Mitmenschen ebenso.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Wie lerne ich lieben?
Ist es denn nicht auch Liebe (zu den meisten meiner Mitmenschen), wenn ich in der U-Bahn ebenfalls mein Handy raushole und rumbrülle? Vielleicht warten die anderen Passagiere nur auf einen Mutigen, der anfängt und sie brüllen dann auch mit?Mary hat geschrieben:Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich den Araber, der 10 Minuten in der U-Bahn auf arabisch in sein Handy schreit?
Indem Du ihn erträgst. (Vielleicht freut er sich ja einfach sooo, dass er meint, direkt nach Hause SCHREIEN zu müssen?)
Dito.Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich die junge Frau, die neben mir in der U-Bahn eine China-Pfanne isst und alles stinkt nach diesen schrecklichen Nudeln?
Stichwort: Liebe ist TAT, nicht Gefühl.
Bei der China-Pfanne könnte frau ihr Parfüm oder Deo aus der Handtasche holen und ein bisschen sprühen. Dann ist man gleich viel ungestörter.
Re: Wie lerne ich lieben?
indem man anfängt sich selber zu erkennen und zu lieben und dafür sorgt, dass die Scheiße, die aggressiv macht, ausgemerzt wird.
Sonst kann man einen anderen nicht lieben.
Auf die Dauer werden Taten wie Deo herausholen Euch sehr einsam machen, weil Euch keiner lieben wird.
Sonst kann man einen anderen nicht lieben.
Auf die Dauer werden Taten wie Deo herausholen Euch sehr einsam machen, weil Euch keiner lieben wird.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Wie lerne ich lieben?
Wie oft fährst Du morgens U-Bahn, Bus, Straßenbahn oder S-Bahn?Nassos hat geschrieben:indem man anfängt sich selber zu erkennen und zu lieben und dafür sorgt, dass die Scheiße, die aggressiv macht, ausgemerzt wird.
Sonst kann man einen anderen nicht lieben.
Auf die Dauer werden Taten wie Deo herausholen Euch sehr einsam machen, weil Euch keiner lieben wird.
Re: Wie lerne ich lieben?
Petra deine Tipps sind nur peinlich. Deodorant... Es gibt nix schlimmeres als irgendeine nach 4711 stinkende alte Trutschen in der früh.
Es einfach aushalten,(stärkt die Tugend, vermindert das Laster) und ein Vater unser und ein Stoßgebet (Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe, gegen die inferioren Düfte unserer Mitmenschen sei du unser Schutz!) haben bei mir schon oft Wunder gewirkt.
Linus, "leider" mit einer furchtbar sensiblen Nase gesegnet
Es einfach aushalten,(stärkt die Tugend, vermindert das Laster) und ein Vater unser und ein Stoßgebet (Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe, gegen die inferioren Düfte unserer Mitmenschen sei du unser Schutz!) haben bei mir schon oft Wunder gewirkt.
Linus, "leider" mit einer furchtbar sensiblen Nase gesegnet
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Wie lerne ich lieben?
Petra hat geschrieben:Wie oft fährst Du morgens U-Bahn, Bus, Straßenbahn oder S-Bahn?Nassos hat geschrieben:indem man anfängt sich selber zu erkennen und zu lieben und dafür sorgt, dass die Scheiße, die aggressiv macht, ausgemerzt wird.
Sonst kann man einen anderen nicht lieben.
Auf die Dauer werden Taten wie Deo herausholen Euch sehr einsam machen, weil Euch keiner lieben wird.
Die Fahrt mit der U-Bahn kann auf einigen Linien die Vor-Hölle sein! Alkoholisierte Leute, junge Türkinnen, die Kopftuch tragen, sich aber aufführen wie Schlampen (schreien, Füße auf dem Vordersitz usw), völlig egoistische Leute, die ihre Sexerlebnisse vom Vorabend ins Handy schreien, als wären sie allein, Jungs, die mit ihrem Fahrrad über die Füße der Fahrgäste durch die U-Bahn fahren usw. In Berlin wagt keiner was zu sagen, denn die Waffen sitzen locker und die Stadt ist voller Psychos. Also muss man alles über sich ergehen lassen oder an der nächstens Station aus- oder umsteigen.
Wenn wir über Nächstenliebe reden, haben viele von uns die Geschichte mit dem Scherflein der Witwe vor Augen oder wir sehen den Heiligen Franziskus oder die Heilige Elisabeth wie sie den Armen etwas geben.
Aber gibt es in unserem Land (woanders kann es anders aussehen) überhaupt noch "Arme" im Sinne der Bibel? Sind die meisten von ihnen nicht eher "Asis", die meinen, einen "Anspruch" auf Sozialhilfe zu haben und diese auch einfordern?
Re: Wie lerne ich lieben?
Ihr glaubt ja nicht, was die Leute alles in den öffentlichen Verkehrsmittel veranstalten. Das bisher Unerreichteste war eine 18-minütige S-Bahnfahrt mit einer brüllenden Handytelefoniererin, die den Ton ihrer Gesprächspartnerin auf volle Lautstärke eingestellt hatte und zwischendurch ihr Kind zum Stillen bringen wollte. Keiner hat was gesagt oder getan, wir dachten alle: das muss Vorsicht Kamera sein.Linus hat geschrieben:Petra deine Tipps sind nur peinlich. Deodorant... Es gibt nix schlimmeres als irgendeine nach 4711 stinkende alte Trutschen in der früh.
Es einfach aushalten,(stärkt die Tugend, vermindert das Laster) und ein Vater unser und ein Stoßgebet (Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe, gegen die inferioren Düfte unserer Mitmenschen sei du unser Schutz!) haben bei mir schon oft Wunder gewirkt.
Linus, "leider" mit einer furchtbar sensiblen Nase gesegnet
Re: Wie lerne ich lieben?
das sind Arme - nicht im materiellen Sinn aber im emotional, psychisch und sozialen Kategorien.
Linus, schon Leute kopulieren sehen habend in den Öffis...
Linus, schon Leute kopulieren sehen habend in den Öffis...
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Wie lerne ich lieben?
Und man sollte versuchen, sie anzusprechen(, wenn man keine Angst vor Waffen o.ä. haben muss). - Flucht oder Schweigen kann nicht immer die Lösung sein. Manche merken gar nicht, was sie tun. Wenn man sie darauf aufmerksam gemacht hat, dann können sie ja immer noch blöd reagieren.Linus hat geschrieben:das sind Arme - nicht im materiellen Sinn aber im emotional, psychisch und sozialen Kategorien.
Re: Wie lerne ich lieben?
Petra hat geschrieben:Und man sollte versuchen, sie anzusprechen(, wenn man keine Angst vor Waffen o.ä. haben muss). - Flucht oder Schweigen kann nicht immer die Lösung sein. Manche merken gar nicht, was sie tun. Wenn man sie darauf aufmerksam gemacht hat, dann können sie ja immer noch blöd reagieren.Linus hat geschrieben:das sind Arme - nicht im materiellen Sinn aber im emotional, psychisch und sozialen Kategorien.
Man muss aber Angst vor Waffen haben:
Vor einigen Monaten saßen auf dem Bahnsteig einer U-Bahnstation zwei junge Männer und rauchten (verbotenerweise). Ein Bediensteter der U-Bahn sprach sie an und bat sie, das Rauchen einzustellen. Die beiden sagten nichts, aber einer stand auf und stach dem Bediensteten ein Messer ins Herz - tot!
Re: Wie lerne ich lieben?
Ja, so etwa gibt es leider. Aber die allermeisten Handybrüller in Bussen und Bahnen haben kein Messer dabei. - Vielleicht haben es da Frauen grundsätzlich leichter.Dieter hat geschrieben: Man muss aber Angst vor Waffen haben:
Vor einigen Monaten saßen auf dem Bahnsteig einer U-Bahnstation zwei junge Männer und rauchten (verbotenerweise). Ein Bediensteter der U-Bahn sprach sie an und bat sie, das Rauchen einzustellen. Die beiden sagten nichts, aber einer stand auf und stach dem Bediensteten ein Messer ins Herz - tot!
Re: Wie lerne ich lieben?
Zu deiner Frage:
Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch so etwas wie einen goldenen Kern hat (oder wie immer man das nennen mag).
Wenn ich also nicht sehe, wie liebenswert dieser Mensch ist, so liegt das an meiner Blindheit.
Da kann dann das Gebet helfen: "Guter Gott, hilf mir, diesen Menschen so zu sehen, wie du ihn siehst."
Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch so etwas wie einen goldenen Kern hat (oder wie immer man das nennen mag).
Wenn ich also nicht sehe, wie liebenswert dieser Mensch ist, so liegt das an meiner Blindheit.
Da kann dann das Gebet helfen: "Guter Gott, hilf mir, diesen Menschen so zu sehen, wie du ihn siehst."
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)
Re: Wie lerne ich lieben?
Petra, jeden Tag. Ich werde parkplatzmäßig von meinem Nachbarn geschnitten, der Rasen vor unserem Haus ist ein dauernder Müllplatz, wir haben hier einen kleinen Kläffer, der zu den unmöglichsten Zeiten nervtötend bellt, unser Treppenhaus ist dauernd versifft, wir haben laute, orientalische Musik, es wurde auf unseren Balkon runtergekotzt, es wird sommers bis spät in die Nacht laut gesprochen und gelacht, auch wenn andere am nächsten Tag arbeiten gehen müssen.Petra hat geschrieben:Wie oft fährst Du morgens U-Bahn, Bus, Straßenbahn oder S-Bahn?Nassos hat geschrieben:indem man anfängt sich selber zu erkennen und zu lieben und dafür sorgt, dass die Scheiße, die aggressiv macht, ausgemerzt wird.
Sonst kann man einen anderen nicht lieben.
Auf die Dauer werden Taten wie Deo herausholen Euch sehr einsam machen, weil Euch keiner lieben wird.
In der S-Bahn wird laut Musik gehört, in Handys gebrüllt, gestunken, Beine auf Sitzen gelassen, angepöbelt, gedrängt, die Tasche von der Sitzfläche nicht genommen. Die Haltestellen sind unglaublich voll mit McDonaldsresten (essbar und nicht essbar), überall werden Flaschen von alkoholischen Getränken liegengelassen. Belästigung durch Raucher, div. Ausdrucksformen etc. runden das ganze ab.
Ich fahre aber auch mit dem Auto: Drängler, Valiumschlucker, hochfrequente Fahrstreifenwechsler, Hans-guck-in-die-Luft, PS-Angeber, solche die zum Streifenwechsel ne eigene Landebahn brauchen und somit ewig zwei Streifen blockieren, Sonntagsfahrer, für die alles recht von der linkesten Spur eine Beleidigung zu sein scheint und dann eben dort weiterkriechen, Handyschwätzer, die nicht mitbekommen, wie sehr ihre Fahrtüchtigkeit nachlässt und sich und andere schneiden/gefährend.
Manchmal gehe ich auch zu Fuss. Rempler, Menschenmauern mit Schneckentempo vor einem, herumfliegende Tragetaschen, Lautrülpser, Schleimhochzieher und -spucker, Betrunkene (bei uns ist derzeit Volksfest auf dem Cannstatter Wasen), Leute, die einfach wo hinpinkeln, junge Leute, die mit ihren Kampfhunden nicht nur nicht umgehen können, sondern es cool finden, anderen damit Angst einzujagen, Provokateure, und noch viel mehr.
Oder glaubst Du, ich verbringe mein ganzes Leben vor dem Rechner oder in der Kirche? HA! In der [Punkt] Kaugummikauer (mit offenem Mund), Sonnenbrillenträger, Diskussionsgruppen, Handyklingeln, Zigarettenpausen, Besserwisser, die andere mit vernichtendem Blick betrachten, sich nicht anständig bekreuzigen Könnende, die die Zeit damit verbringen, andere Leute zu taxieren, die mit Lippenstift Ikonen küssen oder die Kommunion empfangen, SMS-Schreiber, auffallend Superfrömmelnde.
Hätte ich mehr Zeit und Lust, ließe sich die Liste beliebig verlängern.
Petra, wenn Du meinst, dass ich das aus Besserwisserei geschrieben habe, dann denk noch mal nach. Was könnte es sonst noch sein?
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Wie lerne ich lieben?
Überzeugt, Du bist ein Experte.Nassos hat geschrieben: Petra, wenn Du meinst, dass ich das aus Besserwisserei geschrieben habe, dann denk noch mal nach. Was könnte es sonst noch sein?
Re: Wie lerne ich lieben?
Aber auch mal ein anderer Gedanke: wenn es das alles nicht gäbe, wie könnte man lernen ([Punkt]) zu lieben?
An diesen Menschen ist es, an denen man sich heiligen kann. Aber dazu muss man in seinem Inneren ein bißchen stöbern. Wieviel von den Vorwürfen, die ich oben schrieb, treffen eigentlich auf mich selber zu? .... Hm. Sicher nur diese? Hmm.... oh,da war ja noch...
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selber. Darauf basierte ich meine Aussage oben. Wenn ich mich selber nicht lieben kann und Zorn in mir trage, dann wird mir dieser Weg versperrt bleiben. Und zwar nicht, weil Gott nicht allmächtig ist, sondern weil ich nicht versuche, Ihn einzulassen.
Und drinnen zu behalten.
Es ist einfach, das alles in einem Forum zu schreiben. Es grenzt an Unmögliches, das im Leben umzusetzen. Und das Verhalten der Mitmenschen ist nicht ein Merkmal nur unserer Zeit, sondern das war immer so. Der Mensch bedurfte immer der Errettung, und hat sie schon immer nicht haben wollen.
Mehr kann ich nicht dazu sagen.
An diesen Menschen ist es, an denen man sich heiligen kann. Aber dazu muss man in seinem Inneren ein bißchen stöbern. Wieviel von den Vorwürfen, die ich oben schrieb, treffen eigentlich auf mich selber zu? .... Hm. Sicher nur diese? Hmm.... oh,da war ja noch...
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selber. Darauf basierte ich meine Aussage oben. Wenn ich mich selber nicht lieben kann und Zorn in mir trage, dann wird mir dieser Weg versperrt bleiben. Und zwar nicht, weil Gott nicht allmächtig ist, sondern weil ich nicht versuche, Ihn einzulassen.
Und drinnen zu behalten.
Es ist einfach, das alles in einem Forum zu schreiben. Es grenzt an Unmögliches, das im Leben umzusetzen. Und das Verhalten der Mitmenschen ist nicht ein Merkmal nur unserer Zeit, sondern das war immer so. Der Mensch bedurfte immer der Errettung, und hat sie schon immer nicht haben wollen.
Mehr kann ich nicht dazu sagen.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Wie lerne ich lieben?
Es gibt Umgebungen da kann man nur noch versuchen die Nächsten (trotzdem) zu lieben. So eine Wohnumgebung hast Du, Nassos, oben beschrieben. Aber wenn es um Kleinigkeiten geht, z.B. minutenlanges Handybrüllen, kann man die Leute doch freundlich darauf ansprechen, dass sie stören. Ihre Reaktion wird schon zeigen, ob ihnen das egal ist oder ob sie einen Moment lang einfach nicht nachgedacht haben. Irgendwo ist auch ein "wehret den Anfängen", denn wenn z.B. einen Haltestelle schon ein wenig versifft ist, dann kann die totale Versiffung schnell kommen.
Als Christ muss man sich nicht alles gefallen lassen. Man kann es doch wenigstens versuchen, mit den Leuten zu reden. Falls sie sich nicht darum kümmern, hat man dann ja immer noch die Möglichkeit sie zu lieben oder lieben zu lernen.
Als Christ muss man sich nicht alles gefallen lassen. Man kann es doch wenigstens versuchen, mit den Leuten zu reden. Falls sie sich nicht darum kümmern, hat man dann ja immer noch die Möglichkeit sie zu lieben oder lieben zu lernen.
Re: Wie lerne ich lieben?
Was hier gefordert wäre, ist wohl nicht dieselbe Art von "Liebe", die man zB seiner Frau entgegenbringt oder den Kindern.Dieter hat geschrieben:Wie liebe ich den Araber, der 10 Minuten in der U-Bahn auf arabisch in sein Handy schreit? Wie liebe ich die junge Frau, die neben mir in der U-Bahn eine China-Pfanne isst und alles stinkt nach diesen schrecklichen Nudeln? Wie liebe ich den Nachbarn, der nachts um 3 seine Musikanlage aufdreht? Wie liebe ich die junge aggressive Frau auf der Autobahn, die kilometerlang fast auf meinen Wagen auffährt und mir dabei den Vogel zeigt? Wie liebe ich die junge Mutter, die ihr Kleinkind in der Kirche aus vollem Hals schreien lässt (auch während der Predigt), ohne etwas dagegen zu unternehmen?
"Nächstenliebe" würde ich das vielleicht nennen - hier konkret zu verwirklichen durch den Versuch, das geistliche Werk der Barmherzigkeit zu üben, das da lautet "die Lästigen geduldig ertragen". Ob man es immer schafft, ist ein anderes Thema, aber versuchen sollte man es nach Möglichkeit.
Re: Wie lerne ich lieben?
Das Thema kommt mir bekannt vor...Nassos hat geschrieben:[...]die mit Lippenstift Ikonen küssen oder die Kommunion empfangen[...].
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -
Re: Wie lerne ich lieben?
Samuel hat geschrieben:Zu deiner Frage:
Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch so etwas wie einen goldenen Kern hat (oder wie immer man das nennen mag).
Wenn ich also nicht sehe, wie liebenswert dieser Mensch ist, so liegt das an meiner Blindheit.
Da kann dann das Gebet helfen: "Guter Gott, hilf mir, diesen Menschen so zu sehen, wie du ihn siehst."
Ein sehr guter Tipp!
Hast du ihn schon einmal ausprobiert - morgens im Berufsverkehr?
Re: Wie lerne ich lieben?
Pfarrer Milch hat ein paar schöne Predigten dazu:
Hier eine zum anhören
http://de.katholon.org/audio/audio.php? ... lch/zyk14a
Hier eine zum anhören
http://de.katholon.org/audio/audio.php? ... lch/zyk14a
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Wie lerne ich lieben?
Ein gute Möglichkeit ist auch das Gebet: Herr, segne ihn/sieDieter hat geschrieben:Samuel hat geschrieben:Zu deiner Frage:
Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch so etwas wie einen goldenen Kern hat (oder wie immer man das nennen mag).
Wenn ich also nicht sehe, wie liebenswert dieser Mensch ist, so liegt das an meiner Blindheit.
Da kann dann das Gebet helfen: "Guter Gott, hilf mir, diesen Menschen so zu sehen, wie du ihn siehst."
Ein sehr guter Tipp!
Hast du ihn schon einmal ausprobiert - morgens im Berufsverkehr?
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken
Re: Wie lerne ich lieben?
Nein!HeGe hat geschrieben:Das Thema kommt mir bekannt vor...Nassos hat geschrieben:[...]die mit Lippenstift Ikonen küssen oder die Kommunion empfangen[...].
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Wie lerne ich lieben?
Doch!Nassos hat geschrieben:Nein!HeGe hat geschrieben:Das Thema kommt mir bekannt vor...Nassos hat geschrieben:[...]die mit Lippenstift Ikonen küssen oder die Kommunion empfangen[...].
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.
Re: Wie lerne ich lieben?
Oh!Deo iuvante hat geschrieben:Doch!Nassos hat geschrieben:Nein!HeGe hat geschrieben:Das Thema kommt mir bekannt vor...Nassos hat geschrieben:[...]die mit Lippenstift Ikonen küssen oder die Kommunion empfangen[...].
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Wie lerne ich lieben?
Nun, Berufsverkehr bleibt mir zum Glück erspart.Dieter hat geschrieben:Ein sehr guter Tipp!Samuel hat geschrieben:Zu deiner Frage:
Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch so etwas wie einen goldenen Kern hat (oder wie immer man das nennen mag).
Wenn ich also nicht sehe, wie liebenswert dieser Mensch ist, so liegt das an meiner Blindheit.
Da kann dann das Gebet helfen: "Guter Gott, hilf mir, diesen Menschen so zu sehen, wie du ihn siehst."
Hast du ihn schon einmal ausprobiert - morgens im Berufsverkehr?
Aber natürlich gibt es auch in meinem Leben Menschen, mit denen ich Schwierigkeiten habe,
und da hat mir das Gebet schon geholfen.
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)
Re: Wie lerne ich lieben?
Nach längerem Nachdenken bin ich immernoch der Ansicht, dass Handytelefonierer in Öffentlichen Verkehrsmitteln - freundlich - auf ihr Benehmen aufmerksam gemacht werden dürfen. Besonders Mutige können auch um einen leiseren Ton bitten. Dazu grundsätzlich immer zu schweigen, hieße Schweigen mit Nächstenliebe zu verwechseln. Das würde aus dem Christentum eine Benimmideologie machen, durch die Gedankenlose oder Unverschämte die Oberhand gewinnen.
Christen, die Nächstenliebe üben wollen, können ja mit ihren Gefühlen für Glaubensbrüder beginnen, die sie via Internet anderen Leuten mitteilen. Zum Beispiel wäre eine "Kotzsmilies-freie Woche" eine gute Übung.
Christen, die Nächstenliebe üben wollen, können ja mit ihren Gefühlen für Glaubensbrüder beginnen, die sie via Internet anderen Leuten mitteilen. Zum Beispiel wäre eine "Kotzsmilies-freie Woche" eine gute Übung.
Re: Wie lerne ich lieben?
Das wäre durchaus der richtige Weg. Was dabei herauskommt... na ja. Erfahrungsgemäß wird man mit der größten Sünde des Menschen konfrontiert: dem Egoismus. Anders ausgedrückt: "Von Dir lass ich mir nichts sagen".
Falsch wäre auf jeden Fall Deodorantschwingen.
Ich habe heute im Zitatestrang des OF den Ausspruch gefunden: Lieben heißt einen anderen Menschen so sehen zu können, wie Gott ihn gemeint hat. Fjodor Dostojewskij
Gehört eigentlich in Sprüche für ein gutes Leben.
Lieben Gruß,
Nassos
Falsch wäre auf jeden Fall Deodorantschwingen.
Ich habe heute im Zitatestrang des OF den Ausspruch gefunden: Lieben heißt einen anderen Menschen so sehen zu können, wie Gott ihn gemeint hat. Fjodor Dostojewskij
Gehört eigentlich in Sprüche für ein gutes Leben.
Lieben Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Wie lerne ich lieben?
Zwei Ergänzungen fallen mir noch ein.
Liebe gibt es ja nicht ohne Wahrheit. Wenn jemanden lieben heißt, das beste für ihn zu wollen, dann schließt das schon mal angemessene erzieherische Maßnahmen ein (solche, die auch Erfolg versprechen). Mitunter heißt Nächstenliebe auch, einen Einzelnen auf etwas hinzuweisen, im Interesse aller übrigen Anwesenden.
Der andere Aspekt ist für mich persönlich der - auf die Seele des nervigen Zeitgenossen zu schauen. Mein Nachtschlaf ist regelmäßig stark beeinträchtigt durch auf der Straße vorbeiziehende betrunkene Jugendliche, von etwa 22:00 bis 5:00. Ohropax ist das einzige, was hilft. Ich denke mir aber: wie leer und im tiefsten der Seele eigentlich unglücklich muß ein junger Mensch sein, um sich dermaßen sinnlos vollaufen zu lassen und sich die Nächte um die Ohren zu hauen (ich kann mir nicht vorstellen, daß diese jungen Leute am nächsten Vormittag einsatzfähig sind). Bei diesem Gedanken - er läßt sich auf viele andere Situationen übertragen - überkommt mich meistens Mitleid und ich bete für die "arme Seele" eines solchen Menschen, die von Gott wunderschön erschaffen wurde, auf Ihn hin, und sich viel lieber zu Ihm erheben würde ... dieses Gebet ist aber bereits ein Akt der Nächstenliebe. Wenn mich dabei die Versuchung ankommt, überheblich zu werden, halte ich mir folgendes vor Augen: Ich weiß so viel von Gott und verwirkliche so wenig. Im Grunde bin ich viel schlechter als diese Zeitgenossen, die es vermutlich nicht besser wissen...
Liebe gibt es ja nicht ohne Wahrheit. Wenn jemanden lieben heißt, das beste für ihn zu wollen, dann schließt das schon mal angemessene erzieherische Maßnahmen ein (solche, die auch Erfolg versprechen). Mitunter heißt Nächstenliebe auch, einen Einzelnen auf etwas hinzuweisen, im Interesse aller übrigen Anwesenden.
Der andere Aspekt ist für mich persönlich der - auf die Seele des nervigen Zeitgenossen zu schauen. Mein Nachtschlaf ist regelmäßig stark beeinträchtigt durch auf der Straße vorbeiziehende betrunkene Jugendliche, von etwa 22:00 bis 5:00. Ohropax ist das einzige, was hilft. Ich denke mir aber: wie leer und im tiefsten der Seele eigentlich unglücklich muß ein junger Mensch sein, um sich dermaßen sinnlos vollaufen zu lassen und sich die Nächte um die Ohren zu hauen (ich kann mir nicht vorstellen, daß diese jungen Leute am nächsten Vormittag einsatzfähig sind). Bei diesem Gedanken - er läßt sich auf viele andere Situationen übertragen - überkommt mich meistens Mitleid und ich bete für die "arme Seele" eines solchen Menschen, die von Gott wunderschön erschaffen wurde, auf Ihn hin, und sich viel lieber zu Ihm erheben würde ... dieses Gebet ist aber bereits ein Akt der Nächstenliebe. Wenn mich dabei die Versuchung ankommt, überheblich zu werden, halte ich mir folgendes vor Augen: Ich weiß so viel von Gott und verwirkliche so wenig. Im Grunde bin ich viel schlechter als diese Zeitgenossen, die es vermutlich nicht besser wissen...
et nos credidimus caritati
Re: Wie lerne ich lieben?
Das ist eine gute Idee. Meistens ist man in solchen Situationen leider mit den eigenen Befindlichkeitsstörungen dermaßen beschäftigt, dass der Störer nicht als Mensch gesehen wird.Senensis hat geschrieben:Zwei Ergänzungen fallen mir noch ein.
Liebe gibt es ja nicht ohne Wahrheit. Wenn jemanden lieben heißt, das beste für ihn zu wollen, dann schließt das schon mal angemessene erzieherische Maßnahmen ein (solche, die auch Erfolg versprechen). Mitunter heißt Nächstenliebe auch, einen Einzelnen auf etwas hinzuweisen, im Interesse aller übrigen Anwesenden.
Der andere Aspekt ist für mich persönlich der - auf die Seele des nervigen Zeitgenossen zu schauen. Mein Nachtschlaf ist regelmäßig stark beeinträchtigt durch auf der Straße vorbeiziehende betrunkene Jugendliche, von etwa 22:00 bis 5:00. Ohropax ist das einzige, was hilft. Ich denke mir aber: wie leer und im tiefsten der Seele eigentlich unglücklich muß ein junger Mensch sein, um sich dermaßen sinnlos vollaufen zu lassen und sich die Nächte um die Ohren zu hauen (ich kann mir nicht vorstellen, daß diese jungen Leute am nächsten Vormittag einsatzfähig sind). Bei diesem Gedanken - er läßt sich auf viele andere Situationen übertragen - überkommt mich meistens Mitleid und ich bete für die "arme Seele" eines solchen Menschen, die von Gott wunderschön erschaffen wurde, auf Ihn hin, und sich viel lieber zu Ihm erheben würde ... dieses Gebet ist aber bereits ein Akt der Nächstenliebe. Wenn mich dabei die Versuchung ankommt, überheblich zu werden, halte ich mir folgendes vor Augen: Ich weiß so viel von Gott und verwirkliche so wenig. Im Grunde bin ich viel schlechter als diese Zeitgenossen, die es vermutlich nicht besser wissen...
Und ansonsten stimmt natürlich das, was Mary oben geschrieben hat:
Stichwort: Liebe ist TAT, nicht Gefühl.