Morgen sollen in Hamburg fünf Thesen an die Pforte des Domes geschlagen werden, die sich gegen die Rechtfertigungslehre bzw. gg. die gemeinsame Erklärung von´99 richten.
Sag ich doch immer: die katholische Kirche in Deutschland ist - sieht man von Bayern und einigen Gebieten im übrigen Süddeutschland ab - im Grunde protestantisch verseucht, selbst (oder gerade) in konservativen Kreisen.
THESENANSCHLAG?! Ich rieche Wittenberg'schen Schwefel!
Zuletzt geändert von Erich_D am Donnerstag 28. Oktober 2004, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."
Zur leichteren Übersicht, stelle ich den Text mal so rein:
Fünf Antithesen zur Rechtfertigungserklärung
Antithese 1: Katholiken lehnen die protestantischen Prinzipien "sola scriptura" (allein durch die Schrift), "sola fide" (allein durch den Glauben) und "sola gratia" (allein durch die Gnade) als gegen den Glauben gerichtet ab (GE 8,15,19). Nicht "sola scriptura", sondern Heilige Schrift und apostolische Überlieferung beinhalten die göttliche Offenbarung, deren verbindliche Auslegung nur dem Lehramt der katholischen Kirche anvertraut ist! Nicht "sola fide", sondern Glaube, Liebe und Reue bewirken die Rechtfertigung! Nicht "sola gratia", sondern Gnade und Mitwirkung des Menschen führen zum ewigen Heil!
Antithese 2: Katholiken bekennen im Gegensatz zu den Protestanten, daß das Bußsakrament für den Getauften, der schwer sündigt, zum Heil notwendig ist.
Antithese 3: Katholiken lehnen die Lehre der Lutheraner ab, wonach der rechtfertigende Glaube ein bloßes Vertrauen des Menschen auf Gott, den Schöpfer und Erlöser (Fiduzialgalube) ist (GE 31,35). Vielmehr ist der rechtfertigende Glaube Glaubensakt und Glaubensinhalt zugleich (fides quae et fides qua creditur). Wer Dogmen der Kirche leugnet, verliert die Rechtfertigung.
Antithese 4: Katholiken lehnen die Auffassung der Protestanten ab, wonach die Begierlichkeit (Konkupiszenz), die im Gerechtfertigten nach der Taufe bleibt, "wahrhaft Sünde" (GE 29) ist. Sie stammt vielmehr aus der Sünde und macht zur Sünde geneigt.
Antithese 5: Katholiken lehnen die Auffassung der Protestanten ab, Gott würde dem Christen rein äußerlich "die Gerechtigkeit Christi" zusprechen (GE 29) und dem Sünder seine Sünde bloß nicht anrechnen (GE 22). Vielmehr wird der Gerechtfertigte von aller Sünde befreit und in ein neues "Sein in Christus", in den Stand der Gnade, erhoben. Der Christ ist nicht "zugleich Gerechter und Sünder" (simul iustus et peccaqtor) (GE 29), wie die Lutheraner sagen, sondern entweder im Stand der Gnade oder im Stand der schweren Sünde. (www.kreuz.net)
Naja was solls die Kompetenz und Inteligenz dieser Leute zeigt schon der quantitative Vergleich Luther brachte es auf 95, dieser katholische Stammtisch gerade mal auf 5 Thesen.
Hehehe Fiore, wie war das noch mit dem quantitativen Vergleich zwischen den Bestimmungen für den Import von Dosenfleisch in die EU und den Zehn Geboten?
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seien es thesen oder antithesen, ich denke solche feststellungen egal ob es um gemeinsamkeiten oder um trennendes geht, gehen an der realitaet eines real existierenden christenmenschen vorbei. von einer konkreten biographie laesst sich nun einmal nicht verlangen, dass sie klinisch analysiert hundertprozentig katholisch oder lutherisch oder was auch immer ist.
ich denke, weder eine "konsens-oekumene" noch ein antithesen-anschlag reichen an die komplexitaet einer persoenlichen "spiritualitaet" heran.
Peter hat geschrieben:Was steckt denn eigentlich dahinter? Regen sich da nur ein paar «Fundis» auf – oder wird da wirklich etwas verwässert?
Hier der Originaltext der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ zwischen römisch-katholischer Kirche und Lutherischem Weltbund von 1999, samt den Anhängen des Dokuments. Konservative katholische und evangelische Christen, die ihre je eigenen Lehrinhalte dadurch verwässert sahen/sehen (wie jetzt manche sehr konservativen Katholiken in Hamburg), haben schon immer gegen dieses Dokument Einwände vorgetragen, Einwände kamen aber auch z. B. von manchen „liberaleren“ evangelischen Theologieprofessoren, die das „typisch Evangelisch“ vereinnahmt sahen „als Teil einer katholischen Strategie“.
Die „Rechtfertigung des Sünders“ war eine zentrale Ausgangsfrage der Reformation: http://www.theology.de/rechtfertigungslehre.html
Hier noch ein Vortrag, den Otto Hermann (war kath. Prof. an der ev. Fakultät Hamburg) 1998, alsp ein Jahr vor der Verabschiedung des Dokuments, in der Kölner Karl-Rahner-Akademie gelalten hat, im dritten Teil darin ein Dialog zwischen einem Katholiken und einerm Lutheraner: http://www.kath.de/akademie/rahner/04Vo ... igung.html
Naja seis drum wie man auch herumformuliert aus 95 sind damit nurmehr 5 trennende Thesen geworden und die finde ich untergenaurer Betrachtung nicht trennend.
FioreGraz hat geschrieben:Naja seis drum wie man auch herumformuliert aus 95 sind damit nurmehr 5 trennende Thesen geworden und die finde ich untergenaurer Betrachtung nicht trennend.
LG
Fiore
Ich weiß gar nicht, was hier das Wort Trennung zu suchen hat. Menschen, die nicht zur Kirche Christi gehören, können sich jeder Zeit aus freiem Willen besinnen und sich für Gott entscheiden und wohl zu jeder Zeit in die Kirche, die Christus auf Petrus bauen ließ, eintreten.
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Freitag 29. Oktober 2004, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist nicht katholische Lehrmeinung, dass evangelische Christen allein durch Zugehörigkeit dort "Heiden" sind. Wenn der Heilige Vater sie nicht als Heiden bezeichnet, steht dir das auch nicht zu Kordian. D.h. du kannst es machen, aber nicht für "katholisch" ausgeben.
Petra hat geschrieben:Es ist nicht katholische Lehrmeinung, dass evangelische Christen allein durch Zugehörigkeit dort "Heiden" sind. Wenn der Heilige Vater sie nicht als Heiden bezeichnet, steht dir das auch nicht zu Kordian. D.h. du kannst es machen, aber nicht für "katholisch" ausgeben.
Du hast Recht. Ich feile man ein bisschen an der richtigen Formulierung.
Wenn das Konzil sie als mit uns verbunden ansieht kannst du sie erst recht nicht Heiden nennen. Und wenn das Konzil die Ökumene wünscht kannst du sie erst recht nicht abschätzig in den Mülleimer werfen und das auch noch Katholisch nennen.
FioreGraz hat geschrieben:Wenn das Konzil sie als mit uns verbunden ansieht kannst du sie erst recht nicht Heiden nennen. Und wenn das Konzil die Ökumene wünscht kannst du sie erst recht nicht abschätzig in den Mülleimer werfen und das auch noch Katholisch nennen.
LG
Fiore
Ich habe meine Formulierung verbessert und Menschen, die nicht zur Kirche Christi gehören, nicht Heiden genannt.
Ich möchte aber massiv wiederholen, dass Heiden, die von ihrer Natur und Kultur heraus, sich an die Gebote Gottes halten, mehr vom Gericht Gottes zu erwarten haben, als Angehörige der Kirche, die Gottes Gebote brechen.
Petra hat geschrieben:Wenn der Heilige Vater sie nicht als Heiden bezeichnet, steht dir das auch nicht zu Kordian. D.h. du kannst es machen, aber nicht für "katholisch" ausgeben.
Seit wann respektiert man bei uns so genau, was der Papst sagt und wie er es sagt?