Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
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Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Ich weiß nicht, ob wir das Thema schonmal hatten-als eigenen Thread vermutlich noch nicht- aber wie ist es eigtl. zu erklären, dass die Kirchenväter während der Reformation teilw. sehr selektiv rezipiert wurden.
Zwar eklärte Luther (ich glaube in Worms 1521) "man widerlege mich mit der Bibel und nicht den Kirchenvätern" dennoch werden besipielsweise in der CA an vielen Stellen Kirchenväterzitate angeführt, um zu zeigen dass man in der Kontinuität zur Alten Kirche steht.
Was einem besonders auffällt ist, dass die Kirche als Autorität bei den Kirchenvätern ein Gewicht hatte, die die Reformatoren mit ihrem sola scriptura nicht teilten, weiterhin fällt auf dass der Charkter der Eucharistie als opfer von den Reformatoren verworfen wurde, obgleich dieser schon in der Didache gefunden werden kann. (Quelle:wikipedia)
Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.
Aber ist es nicht problematisch die Krichenväter selektiv zu rezipieren? Entweder die Kirchenväter waren rechtgläubig oder nicht?
Zwar eklärte Luther (ich glaube in Worms 1521) "man widerlege mich mit der Bibel und nicht den Kirchenvätern" dennoch werden besipielsweise in der CA an vielen Stellen Kirchenväterzitate angeführt, um zu zeigen dass man in der Kontinuität zur Alten Kirche steht.
Was einem besonders auffällt ist, dass die Kirche als Autorität bei den Kirchenvätern ein Gewicht hatte, die die Reformatoren mit ihrem sola scriptura nicht teilten, weiterhin fällt auf dass der Charkter der Eucharistie als opfer von den Reformatoren verworfen wurde, obgleich dieser schon in der Didache gefunden werden kann. (Quelle:wikipedia)
Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.
Aber ist es nicht problematisch die Krichenväter selektiv zu rezipieren? Entweder die Kirchenväter waren rechtgläubig oder nicht?
Ich bin kein Gnostiker, auch wenn dies mein Username suggeriert.
Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
War es das Ziel der Reformatoren, die "gute alte Kirche" (z.B. des 1. Jahrtausends) wieder herzustellen oder sie weiter zu entwickeln (z.B. durch Priestertum der Gläubigen)? Wenn es ihnen darum ging, etwas Altes wieder herzustellen (eine Art christliche Renaissance), hätten sie sich auf die Kirchenväter stützen können, bei denen die Didache die frühesten Vertreter sind. Wenn es dagegen das Ziel war, die Kirche weiter zu entwickeln und bisher versteckte Aspekte des Evangeliums ans Tageslicht zu bringen, dann war es berechtigt, die Kirchenväter nur selektiv zu berücksichtigen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Es war eine re-formation, ein zurückbesinnen auf das was Christus seiner Gemeinde/Kirche gegeben hat, auf das klare unverfälschte Wort Gottes. Also ein zurückkehren zu der Zeit vor der(die ?) Didache.Pilgerer hat geschrieben:War es das Ziel der Reformatoren, die "gute alte Kirche" (z.B. des 1. Jahrtausends) wieder herzustellen oder sie weiter zu entwickeln
Das was bei den Väter unverfälscht vorhanden war, konnte festgehalten werden, das was schon fehlgeleitet war, sollte abgelegt werden.
Wie kommst du zu dieser Ansicht, waren die Kirchenväter vollkommen, vollkommener als Petrus und die Apostel, vollkommener als all die anderen Gläubigen, die nur auf Grund der Gnade Gottes, Kinder Gottes sind?pneumatikos hat geschrieben: Entweder die Kirchenväter waren rechtgläubig oder nicht?
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- berneuchen
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Ich glaube weder noch. Es ging der Reformation in erster Linie darum, die Hl. Schrift wieder als oberste Norm herauszustellen, an der sich alle Lehre zu orientieren hat (norma normans). Die Kirchenväter und ihre Schriften sind zu allererst an dieser Norm zu messen ( norma normata), erst dann können sie selbst zur Norm werden, zur "norma normata". Hier spiegelt sich auch die theologische Grosswetterlage dieser Zeit: die Renaissance mit ihrem Faible für das Alte und Ursprüngliche war auch in der Kirche salonfähig geworden. Man gab sich nicht mehr mit Traditionsketten zufrieden, sondern fragte nach dem Ursprung. Das ist freilich auch der Pferdefuss dieser Geisteshaltung: das Gewachsene wird als weniger wichtig gesehen als die Saat des Anfangs. In letzter Konsequenz führte das dazu, dass alle nachapostolischen Entwicklungen in der Kirche erst einmal den Beweis zu erbringen hatten, dass sie legitime Auslegungen der Lehre Jesu und der Praxis der Ur- Gemeinde sind. Da es hier aber noch eine Reihe verschiedner Modelle, etwa für die Ausgestaltung der Ämter gab, haben sich die Reformatoren das ihnen Plausibelste herausgesucht, um ihre Gemeinden zu ordnen. Calvin orientiert sich an andern Modellen als Luther, Zwingli geht seinen eigenen Weg und der verhängnissvolle Einfluss der Fürsten und Räte der Reichsstädte führten dazu, das der Graben zwischen der Praxis der "Altgläubigen" ( = weiter mit Rom verbundenen ) und der Praxis der entstehenden evangelischen Kirchtümer immer grösser wird. Die Theologie zieht nach, und schnell sieht es dann so aus, als wären schon immer Welten zwischen den Konfessionen.Pilgerer hat geschrieben:War es das Ziel der Reformatoren, die "gute alte Kirche" (z.B. des 1. Jahrtausends) wieder herzustellen oder sie weiter zu entwickeln (z.B. durch Priestertum der Gläubigen)? Wenn es ihnen darum ging, etwas Altes wieder herzustellen (eine Art christliche Renaissance), hätten sie sich auf die Kirchenväter stützen können, bei denen die Didache die frühesten Vertreter sind. Wenn es dagegen das Ziel war, die Kirche weiter zu entwickeln und bisher versteckte Aspekte des Evangeliums ans Tageslicht zu bringen, dann war es berechtigt, die Kirchenväter nur selektiv zu berücksichtigen.
- ChrisCross
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Diese Behauptung Augustins als Vater der Reformation kann ich ebenfalls keineswegs nachvollziehen. Nichts von dem, was ich bei ihm selbst bisher las, hat auch nur irgentwie in diese Richtung gedeutet. Das erscheint mir immer wieder als würde man den Jakobusbrief zum Eckstein für Luthers Rechtfertigungslehre halten.pneumatikos hat geschrieben:Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Dann lies noch mal ein bißchen weiter...ChrisCross hat geschrieben:Diese Behauptung Augustins als Vater der Reformation kann ich ebenfalls keineswegs nachvollziehen. Nichts von dem, was ich bei ihm selbst bisher las, hat auch nur irgentwie in diese Richtung gedeutet.pneumatikos hat geschrieben:Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.

Ein kleiner Tipp: Luthers Kritik an der Verquickung von kirchlicher und weltlicher Macht seiner Zeit stützt sich zum nicht geringen Teil auf Augustinus (Stichwort: Lehre von den zwei Gewalten, bei Augustinus etwa De Civitate Dei).
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Hab´ ich etwas nicht mitgekommen? Du bist während der Hl. Osternacht zum Luthertum konvertiert???Stephen Dedalus hat geschrieben:Dann lies noch mal ein bißchen weiter...ChrisCross hat geschrieben:Diese Behauptung Augustins als Vater der Reformation kann ich ebenfalls keineswegs nachvollziehen. Nichts von dem, was ich bei ihm selbst bisher las, hat auch nur irgentwie in diese Richtung gedeutet.pneumatikos hat geschrieben:Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.![]()
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
De Civitate Dei habe ich vollständig gelesen. Die Reformation lässt sich daraus nicht ableiten. "Et nos utimur de pace Babylonis" heißt es bei Augustinus. Er selbst ruft die Truppen des Kaisers gegen die Donatisten. Bei dem, was ich von einem protestantischen Theologen über Luthers Lehren, die auf Augustinus aufbauen sollen, gehört habe, gerade bei eben diesen 23 Büchern, konnte ich allenfalls eine verdrehte Sicht auf die Lehre Augustinus' seitens Luthers feststellen. Und genau da bestätigt sich wieder die These, die bereits im Titel des Strangs erwähnt wurde. Bei jemandem, der den Jakobusbrief gerne brennen sehen wollte, wundert mich das aber nicht.Stephen Dedalus hat geschrieben:Dann lies noch mal ein bißchen weiter...ChrisCross hat geschrieben:Diese Behauptung Augustins als Vater der Reformation kann ich ebenfalls keineswegs nachvollziehen. Nichts von dem, was ich bei ihm selbst bisher las, hat auch nur irgentwie in diese Richtung gedeutet.pneumatikos hat geschrieben:Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.![]()
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Bei einer so oberflächlichen Sicht wirst du der Sache auch nicht näherkommen...
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Man muß das ganze Thema etwas differenziert betrachten.pneumatikos hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob wir das Thema schonmal hatten-als eigenen Thread vermutlich noch nicht- aber wie ist es eigtl. zu erklären, dass die Kirchenväter während der Reformation teilw. sehr selektiv rezipiert wurden.
Zwar eklärte Luther (ich glaube in Worms 1521) "man widerlege mich mit der Bibel und nicht den Kirchenvätern" dennoch werden besipielsweise in der CA an vielen Stellen Kirchenväterzitate angeführt, um zu zeigen dass man in der Kontinuität zur Alten Kirche steht.
Was einem besonders auffällt ist, dass die Kirche als Autorität bei den Kirchenvätern ein Gewicht hatte, die die Reformatoren mit ihrem sola scriptura nicht teilten, weiterhin fällt auf dass der Charkter der Eucharistie als opfer von den Reformatoren verworfen wurde, obgleich dieser schon in der Didache gefunden werden kann. (Quelle:wikipedia)
Am paradoxesten ist die Rezeption glaube ich bei Augustinus; einerseits gilt er als Vater der mittelalterlichen Katholischen Theologie, anderseits auch als theologischer Vater der Reformation.
Aber ist es nicht problematisch die Krichenväter selektiv zu rezipieren? Entweder die Kirchenväter waren rechtgläubig oder nicht?
1. Zur Zeit der Reformation stand die gründliche Kenntnis der Kirchenväter in der westlichen Kirche noch recht am Anfang. Die Kenntnis des Griechischen etwa war nicht sehr weit verbreitet, verlässliche Textausgaben fehlten vor allem für die griechischen Väter. Das änderte sich mit dem Humanismus. Die Texte, die man kannte, waren überwiegend lateinische Sammlungen und das, was durch die Verwendung etwa bei Thomas von Aquin Teil der Tradition geworden war.
2. Die Höherbewertung der biblischen Schriften vor der Tradition der Kirche und den Vätern entspringt aus der Dynamik der Reformation. Es war die Grunderkenntnis der Reformatoren, dass die Kirche an einigen Punkten in Lehre und Praxis geirrt hatte. Um einen verlässlichen Maßstab zu entwickeln, an dem Lehre und Praxis geprüft werden konnten, wurden die Säulen der Lehre (Tradition, Schrift, kirchliches Amt etc.) neu geordnet und gewichttet. Tradition und Väter werden für die Reformatoren nicht bedeutungslos, bleiben in ihrem Zeugnis aber der Schrift untertan. So kann die CA natürlich mit Berufung auf die Väter argumentieren, solange das Zeugnis der Väter im Einklang mit der Schrift steht.
3.Augustinus ist der wichtigste der Kirchenväter des lateinischen Westens. Von ihm gehen unterschiedliche Traditionsstränge aus. Ein großer Teil der mittelalterlichen Theologie beruht auf seinem Denken. Allein deshalb war die Kenntnis seiner Schriften bei den Reformatoren verbreitet. In zentralen Punkten konnten die Reformatoren sich auf ihn berufen (etwa Kritik an der weltlichen Macht der Kirche, Papsttum, Fürstbischöfe, Sakramentenlehre, sogar Aspekte der Rechtfertigungslehre). Die katholische Seite hingegegen, deren Theologie sich seit Augustinus weiterentwickelt hatte, lehnte den direkten Rückgriff auf ihn ab.
4. Selektive Rezeption der Kirchenväter hat es immer gegeben. Auch die katholische Tradition selektiert bei den Vätern, sogar bei Augustinus.
5. Die Protestanten lehnten nicht den Opfercharakter der Messe ab, sondern nur den Aspekt, dass es sich um ein 'sühnendes Opfer' handelte (i.e. der Priester erlangt durch die Feier der Messe Sühne für die Menschen). Demgegenüber betonten die Protestanten, dass das in der Messe vergegenwärtigte Opfer kein Opfer des Priestes, sondern das Opfer Christi ist. Die Gemeinde stimmt in dieses einmalige Opfer Christi, das im Abendmahl vergegenwärtigt wird, mit ihrem Lob- und Dankopfer ein. Das widerspricht nicht der Didache und auch nicht den Kirchenvätern. Abgesehen davon war die Didache zur Reformationszeit noch nicht bekannt.
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- ChrisCross
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Dann begnüg dich eben mit den Ausführungen Roberts: http://www.domus-ecclesiae.de/patres/au ... uctio.htmlStephen Dedalus hat geschrieben:Bei einer so oberflächlichen Sicht wirst du der Sache auch nicht näherkommen...
Nach Reformation klingt das jedenfalls nicht.
Es sind natürlich nur 22 Bücher

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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Wieso soll ich Augustinus lesen, wenn Du den Bezug zwischen Luther und Augustinus nicht verstehst?ChrisCross hat geschrieben:Dann begnüg dich eben mit den Ausführungen RobertsStephen Dedalus hat geschrieben:Bei einer so oberflächlichen Sicht wirst du der Sache auch nicht näherkommen...
Nach Reformation klingt das jedenfalls nicht.
Lies doch mal nach, was Augustinus grundsätzlich über Staatswesen zu sagen hat und wie sie sich zur civitas dei verhalten. Und dann folge ein wenig der Entwicklung des Papsttums von etwa Gregor dem Großen an. Und überlege, was Augustinus etwa zum Streben der Päpste nach weltlicher Macht gesagt hätte (Stichwort: konstantinische Schenkung). Oder überlege, wie die Herausbildung von Fürstbistümern und ihre Verquickung von kirchlichem und weltlich-staatlichem Amt zu Augustins Idee von Staatswesen passen. Wenn man diesen Entwicklungen folgt, fällt es gar nicht schwer, in Luthers Lehre von den zwei Gewalten einen recht radikalen Rückgriff auf Augustinus zu entdecken. Der freilich dann durch die Errichtung des landesherrlichen Summepiskopats wieder ad absurdum geführt wurde.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Hier kann ich Dir auch als Altlutheraner vollkommen zustimmen. Es war absurd, es einerseits zu kritisieren, dass katholische Bischöfe zugleich als weltliche Fürst amtierten, aber später weltliche Fürsten zu den obersten Bischöfen ihrer Landeskirchen gemacht wurden, auch wenn dieser Zustand ja ursprünglich nur ein vorübergehender sein sollte. Ich bin zwar selbst Verfechter eines christlichen Staatswesens mit einem Monarchen an der Spitze, der auch als Schirmherr der Kirche fungiert, aber dennoch für eine intentionelle Trennung von Thron und Altar.Stephen Dedalus hat geschrieben:Wieso soll ich Augustinus lesen, wenn Du den Bezug zwischen Luther und Augustinus nicht verstehst?ChrisCross hat geschrieben:Dann begnüg dich eben mit den Ausführungen RobertsStephen Dedalus hat geschrieben:Bei einer so oberflächlichen Sicht wirst du der Sache auch nicht näherkommen...
Nach Reformation klingt das jedenfalls nicht.
Lies doch mal nach, was Augustinus grundsätzlich über Staatswesen zu sagen hat und wie sie sich zur civitas dei verhalten. Und dann folge ein wenig der Entwicklung des Papsttums von etwa Gregor dem Großen an. Und überlege, was Augustinus etwa zum Streben der Päpste nach weltlicher Macht gesagt hätte (Stichwort: konstantinische Schenkung). Oder überlege, wie die Herausbildung von Fürstbistümern und ihre Verquickung von kirchlichem und weltlich-staatlichem Amt zu Augustins Idee von Staatswesen passen. Wenn man diesen Entwicklungen folgt, fällt es gar nicht schwer, in Luthers Lehre von den zwei Gewalten einen recht radikalen Rückgriff auf Augustinus zu entdecken. Der freilich dann durch die Errichtung des landesherrlichen Summepiskopats wieder ad absurdum geführt wurde.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Das Griechische wurde im westlichen Kulturraum nach und nach ziemlich vernachlässigt, so dass es über viele Jahrhunderte kaum noch Kirchenmänner gab, die griechische Texte verstehen konnten. Vielmehr war man auf die lateinischen Übersetzungen angewiesen. Und jede Übersetzung beinhaltet auch eine gewisse eigene Auslegung.Stephen Dedalus hat geschrieben:1. Zur Zeit der Reformation stand die gründliche Kenntnis der Kirchenväter in der westlichen Kirche noch recht am Anfang. Die Kenntnis des Griechischen etwa war nicht sehr weit verbreitet, verlässliche Textausgaben fehlten vor allem für die griechischen Väter. Das änderte sich mit dem Humanismus. Die Texte, die man kannte, waren überwiegend lateinische Sammlungen und das, was durch die Verwendung etwa bei Thomas von Aquin Teil der Tradition geworden war.
So ist es. Zu sola scriptura sollte noch erwähnt werden, dass sola scriptura im ev.-luth. Sinne eigentlich ein prima scriptura meint.2. Die Höherbewertung der biblischen Schriften vor der Tradition der Kirche und den Vätern entspringt aus der Dynamik der Reformation. Es war die Grunderkenntnis der Reformatoren, dass die Kirche an einigen Punkten in Lehre und Praxis geirrt hatte. Um einen verlässlichen Maßstab zu entwickeln, an dem Lehre und Praxis geprüft werden konnten, wurden die Säulen der Lehre (Tradition, Schrift, kirchliches Amt etc.) neu geordnet und gewichttet. Tradition und Väter werden für die Reformatoren nicht bedeutungslos, bleiben in ihrem Zeugnis aber der Schrift untertan. So kann die CA natürlich mit Berufung auf die Väter argumentieren, solange das Zeugnis der Väter im Einklang mit der Schrift steht.
Augustinus war ja auch ein großer für die westliche Kirche prägender Theologe. Auch wird Martin Luther als Augustinermönch etliche Schriften von Augustinus gelesen haben. Aber auch Calvin bezog sich auf Augustinus, um anhand seiner Theologie seine DPL rechtfertigen zu können, so dass der antike Theologe bis heute in vielen Konfessionen seine Spuren hinterlassen hat.3.Augustinus ist der wichtigste der Kirchenväter des lateinischen Westens. Von ihm gehen unterschiedliche Traditionsstränge aus. Ein großer Teil der mittelalterlichen Theologie beruht auf seinem Denken. Allein deshalb war die Kenntnis seiner Schriften bei den Reformatoren verbreitet. In zentralen Punkten konnten die Reformatoren sich auf ihn berufen (etwa Kritik an der weltlichen Macht der Kirche, Papsttum, Fürstbischöfe, Sakramentenlehre, sogar Aspekte der Rechtfertigungslehre). Die katholische Seite hingegegen, deren Theologie sich seit Augustinus weiterentwickelt hatte, lehnte den direkten Rückgriff auf ihn ab.
In der Tat. Auch das, was einige Kirchenväter und Kirchenlehrer zu ihrer Zeit lehrten, wurde später von Konzilen oder Päpsten verworfen. Auch kam es immer wieder vor, dass bestimmte Kirchenlehrer überhaupt nicht als solche in anderen Kulturkreisen anerkannt wurden. Die Orthodoxie tat sich ja bekanntlich schon immer mit Augustinus ziemlich schwer. So homogen, wie das ein paar Traditionalisten heute gerne rüberbringen möchten, war die Kirche während ihrer gesamten Geschichte jedenfalls nie. Es wurde schon von Anfang an immer über den rechten Glauben heiß debattiert.4. Selektive Rezeption der Kirchenväter hat es immer gegeben. Auch die katholische Tradition selektiert bei den Vätern, sogar bei Augustinus.
Melanchthon bezeichnet die Feier des Hl. Abendmahls in der Apologie der CA z. B. als Lob- und Dankopfer. Dass Jesus Christus mit seinem wahren Opferleib und Opferblut im Sakrament gegenwärtig ist und die Feier des Herrenmahls somit auch zugleich eine Vergegenwärtigung des Kreuzopfers ist, wurde nie bestritten. Allerdings wird der Sühnecharakter zurückgewiesen. Die Messe ist nach reformatorischer Überzeugung also nicht dafür da, dass der Priester das vergegenwärtigte einmalige Kreuzopfer Christi in jeder Messe erneut für die Lebenden und Verstorben zur Sündenvergebung bzw. zum Erlass von zeitlichen Sündenstrafen im Fegefeuer sowie zum Heil der Welt darbieten muss, sondern dafür da, dass die Gläubigen durch den Empfang des Sakraments die aus dem Opfer Christi resultierende Gnade zur Vergebung ihrer Sünden und Stärkung ihres Glaubens empfangen können.5. Die Protestanten lehnten nicht den Opfercharakter der Messe ab, sondern nur den Aspekt, dass es sich um ein 'sühnendes Opfer' handelte (i.e. der Priester erlangt durch die Feier der Messe Sühne für die Menschen). Demgegenüber betonten die Protestanten, dass das in der Messe vergegenwärtigte Opfer kein Opfer des Priestes, sondern das Opfer Christi ist. Die Gemeinde stimmt in dieses einmalige Opfer Christi, das im Abendmahl vergegenwärtigt wird, mit ihrem Lob- und Dankopfer ein. Das widerspricht nicht der Didache und auch nicht den Kirchenvätern. Abgesehen davon war die Didache zur Reformationszeit noch nicht bekannt.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Wie homogen war die römisch-katholische Kirche vor der Reformation und wie stark hat sich das durch die Gegenreformation geändert?Marcus hat geschrieben:So homogen, wie das ein paar Traditionalisten heute gerne rüberbringen möchten, war die Kirche während ihrer gesamten Geschichte jedenfalls nie.
Inwieweit geschah in der Reformation eine Verinnerlichung des Hl. Abendmahls? Zum Abendmahl sagt der kleine lutherische Katechismus:Marcus hat geschrieben:Melanchthon bezeichnet die Feier des Hl. Abendmahls in der Apologie der CA z. B. als Lob- und Dankopfer. Dass Jesus Christus mit seinem wahren Opferleib und Opferblut im Sakrament gegenwärtig ist und die Feier des Herrenmahls somit auch zugleich eine Vergegenwärtigung des Kreuzopfers ist, wurde nie bestritten.
Luther verknüpft das Abendmahl mit der Vergebung der Sünden (=innerlicher Vorgang) sowie der lutherischen Spiritualität ("Leben und Seligkeit"). Diese Verbindung mit der Sündenvergebung besteht in der römisch-katholischen Eucharistie nach meinem Wissen nicht, aber ich lasse mich da gerne korrigieren.ZUM ZWEITEN
Was nützt denn solch Essen und Trinken?
Das zeigen uns diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden; nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird; denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
@Marcus
Danke für die Ergänzungen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Danke für die Ergänzungen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Dass beide sicher vieles gelesen haben, will ich nicht bestreiten. Gerade Calvins DPL mit Bezug auf Augustinus ist aber eben die im Titel angesprochene selektive Rezeption eines Kirchenvaters. An anderer Stelle hat auch schon Robert sich im Forum gegen die Vereinnahmung Augustins als Lehrer der DPL ausgesprochen, was bei der Lektüre des elften Buches der Confessiones auch durchaus plausibel ist, wenn man Schrifttitel vom ihm wie De libero arbitrio im Hinterkopf hat.Marcus hat geschrieben:Augustinus war ja auch ein großer für die westliche Kirche prägender Theologe. Auch wird Martin Luther als Augustinermönch etliche Schriften von Augustinus gelesen haben. Aber auch Calvin bezog sich auf Augustinus, um anhand seiner Theologie seine DPL rechtfertigen zu können, so dass der antike Theologe bis heute in vielen Konfessionen seine Spuren hinterlassen hat.
Dass es heftige Debatten um den Glauben gab, will ich nicht abstreiten, an Beispielen für die Verurteilung von Lehren der Väter und Lehrern wäre ich aber doch einmal interessiert.Marcus hat geschrieben:In der Tat. Auch das, was einige Kirchenväter und Kirchenlehrer zu ihrer Zeit lehrten, wurde später von Konzilen oder Päpsten verworfen. Auch kam es immer wieder vor, dass bestimmte Kirchenlehrer überhaupt nicht als solche in anderen Kulturkreisen anerkannt wurden. Die Orthodoxie tat sich ja bekanntlich schon immer mit Augustinus ziemlich schwer. So homogen, wie das ein paar Traditionalisten heute gerne rüberbringen möchten, war die Kirche während ihrer gesamten Geschichte jedenfalls nie. Es wurde schon von Anfang an immer über den rechten Glauben heiß debattiert.
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Über Augustinus´ Theologie gibt es verschiedene Meinungen. So kann man davon überzeugt sein, dass Augustinus in Sachen DPL falsch verstanden wurde und das zu erklären versuchen oder man vertritt die Ansicht, dass Augustinus hier richtig verstanden wurde und lobt oder tadelt ihn dann dafür.ChrisCross hat geschrieben:Dass beide sicher vieles gelesen haben, will ich nicht bestreiten. Gerade Calvins DPL mit Bezug auf Augustinus ist aber eben die im Titel angesprochene selektive Rezeption eines Kirchenvaters. An anderer Stelle hat auch schon Robert sich im Forum gegen die Vereinnahmung Augustins als Lehrer der DPL ausgesprochen, was bei der Lektüre des elften Buches der Confessiones auch durchaus plausibel ist, wenn man Schrifttitel vom ihm wie De libero arbitrio im Hinterkopf hat.Marcus hat geschrieben:Augustinus war ja auch ein großer für die westliche Kirche prägender Theologe. Auch wird Martin Luther als Augustinermönch etliche Schriften von Augustinus gelesen haben. Aber auch Calvin bezog sich auf Augustinus, um anhand seiner Theologie seine DPL rechtfertigen zu können, so dass der antike Theologe bis heute in vielen Konfessionen seine Spuren hinterlassen hat.
Dass es heftige Debatten um den Glauben gab, will ich nicht abstreiten, an Beispielen für die Verurteilung von Lehren der Väter und Lehrern wäre ich aber doch einmal interessiert.Marcus hat geschrieben:In der Tat. Auch das, was einige Kirchenväter und Kirchenlehrer zu ihrer Zeit lehrten, wurde später von Konzilen oder Päpsten verworfen. Auch kam es immer wieder vor, dass bestimmte Kirchenlehrer überhaupt nicht als solche in anderen Kulturkreisen anerkannt wurden. Die Orthodoxie tat sich ja bekanntlich schon immer mit Augustinus ziemlich schwer. So homogen, wie das ein paar Traditionalisten heute gerne rüberbringen möchten, war die Kirche während ihrer gesamten Geschichte jedenfalls nie. Es wurde schon von Anfang an immer über den rechten Glauben heiß debattiert.
Aus dem ökumenischen Heiligenlexikon, das zwar von einem evangelischen Pfarrer herausgegeben wird, an dem aber auch katholische Theologen mitwirken, steht z. B.:
Ist man also davon überzeugt, dass der eigentliche Vater der DPL Augustinus und nicht Calvin aufgrund eines möglichen falschen Verständnisses der Theologie Augustinus´ war, so wird man für sich zu dem Ergebnis kommen, dass der antike Kirchenvater ein großer Theologe war, der jedoch Ansichten (DPL) vertrat, die später von einem Konzil (Trient) verurteilt wurden.Die doppelte Prädestination ist eine Weiterentwicklung dieser Auffassung. Wenn manche Menschen durch Gottes Gnade zum ewigen Leben bestimmt sind, müssen andere durch dieselbe Wahl auf Ewigkeit von Gott getrennt sein. Der erste Theologe, der diese Auffassung vertrat, war Augustinusi m 5. Jahrhundert.
(…)
Viele katholische Theologen widersprachen Augustinus' Auffassung von einer doppelten Prädestination. Ihrer Ansicht nach gibt es keine Vorherbestimmung zum Bösen: wer zur Verdammnis verurteilt wird, trägt dafür selbst die volle Verantwortung. Dieselbe Ansicht wurde von der anglikanischen Kirche geteilt.
Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/P ... nation.htm
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Re: Selektive Rezeption der Kirchenväter während der Reformation
Für Luther und andere Reformatoren war es wichtig zu betonen, dass das Hl. Abendmahl zum Essen und Trinken eingesetzt wurde und man auch nur durch den gläubigen Empfang des Sakraments an der Gnade partizipieren kann. Darum sah man z. B. in Fronleichnamprozessionen einen Missbrauch des Sakramentes. Auch wurde natürlich betont, dass die bloße Teilnahme an der Hl. Abendmahlsfeier ebenfalls keine persönliche Teilhabe am sakramentalen Gnadenmittel ermöglicht. Das war auch sehr wichtig, weil viele Christen zur Zeit Luthers eine regelrechte „Heilige Scheu“ vor dem Empfang des Altarsakraments hatten. Der Schwerpunkt lag daher darauf, die Christen in der rechten Lehre über das Abendmahl zu unterweisen und sie dazu zu ermutigen, möglichst häufig das Sakrament zu empfangen.Pilgerer hat geschrieben:Inwieweit geschah in der Reformation eine Verinnerlichung des Hl. Abendmahls? Zum Abendmahl sagt der kleine lutherische Katechismus:Marcus hat geschrieben:Melanchthon bezeichnet die Feier des Hl. Abendmahls in der Apologie der CA z. B. als Lob- und Dankopfer. Dass Jesus Christus mit seinem wahren Opferleib und Opferblut im Sakrament gegenwärtig ist und die Feier des Herrenmahls somit auch zugleich eine Vergegenwärtigung des Kreuzopfers ist, wurde nie bestritten.
Luther verknüpft das Abendmahl mit der Vergebung der Sünden (=innerlicher Vorgang) sowie der lutherischen Spiritualität ("Leben und Seligkeit"). Diese Verbindung mit der Sündenvergebung besteht in der römisch-katholischen Eucharistie nach meinem Wissen nicht, aber ich lasse mich da gerne korrigieren.ZUM ZWEITEN
Was nützt denn solch Essen und Trinken?
Das zeigen uns diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden; nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird; denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.
Nichtsdestotrotz fand bzw. findet auch heute noch beim Agnus Dei die Anbetung unseres im Sakrament gegenwärtigen Herrn und Heilandes Jesus Christus als Opferlamm während der Abendmahlsliturgie statt. In der SELK ist es z. B. durchaus üblich, dabei zu knien. Das entspricht auch der guten lutherischen Tradition, ebenso die kniende Mundkommunion.
P.S: Zwecks katholischer Lehre zur Eucharistie bzw. deren Verbindung zur Sündenvergebung würde ich für den Einstieg den „Kleinen Katechismus“ von P. Ramm FSSP empfehlen. Dort steht z. B.
175. Was bewirkt die heilige Kommunion?
1) Die heilige Kommunion vereinigt uns aufs Innigste mit Jesus.
2) Sie schwächt die bösen Neigungen und gibt Lust und Kraft zum Guten.
3) Sie tilgt lässliche Sünden und bewahrt vor Todsünden.
4) Sie ist Unterpfand der künftigen Auferstehung.
Quelle: http://www.kleiner-katechismus.de/3h2c3.html
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