Torsten hat geschrieben:
Wie definierst Du Misswirtschaft?
Da bietet sich doch die Definition des Schweizerischen Strafgesetzbuches an:
Art. 165 hat geschrieben:
Misswirtschaft
1. Der Schuldner, der in anderer Weise als nach Artikel 164, durch Misswirtschaft, namentlich durch ungenügende Kapitalausstattung, unverhältnismässigen Aufwand, gewagte Spekulationen, leichtsinniges Gewähren oder Benützen von Kredit, Verschleudern von Vermögenswerten oder arge Nachlässigkeit in der Berufsausübung oder Vermögensverwaltung,
seine Überschuldung herbeiführt oder verschlimmert, seine Zahlungsunfähigkeit herbeiführt oder im Bewusstsein seiner Zahlungsunfähigkeit seine Vermögenslage verschlimmert,
wird, wenn über ihn der Konkurs eröffnet oder gegen ihn ein Verlustschein ausgestellt worden ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.
http://www.admin.ch/ch/d/sr/311_/a165.html
(Hervorhebung von mir)
Diese Tatbestandsmerkmale könnten durchaus bei einigen Ländern der Eurozone erfüllt sein; die Slowakei gehört allerdings nicht dazu.
Torsten hat geschrieben:
Ich definiere es wie "miese Wirtschaft", wenn in der Slowakei jedes Tal mit Fabriken gefüllt ist, 12 Autos pro 1 Einwohner produziert werden und die Menschen dort für ihre Arbeit dennoch kaum Geld in der Tasche und für Soziales gar nichts übrig haben. Wo fließt denn der Reichtum hin, den die produzieren? Erzähle mir nicht, das fließt alles nach Griechenland ..
Der größte Automobilhersteller in der Slowakei ist Volkswagen. Sie beschäftigen dort 8.4 Mitarbeiter und erzielen einen Jahresumsatz von 5,2 Mrden €.
http://de.volkswagen.sk/de/unternehmen/ ... akten.html
Dies ist doch zunächst einmal positiv zu werten, denn ohne Volkswagen wären dort 8.4 Personen weniger beschäftigt - von den davon abhängigen Familien, Zulieferbetrieben usw. müssen wir nicht sprechen.
Ich weiß zwar nicht, wie Du zu der Erkenntnis kommst, daß dort "Reichtum" produziert wird, aber selbst wenn diese Annahme richtig sein sollte - was ich bestreite - fließen von diesem "Reichtum" 12.7% in Form von Dividenden in den Haushalt des Landes Niedersachsen. Den Rest der Anteilseigner bzw. der "Empfänger des Reichtums" kannst Du hier sehen:
http://www.volkswagenag.com/content/vwc ... cture.html
Hast Du Dir eigentlich schon mal die Frage gestellt, warum z.B. die Automobilindustrie in der Slowakei und nicht in Griechenland Investitionen tätigt? Schließlich gehört GR doch schon länger zur EU als die Slowakei. Es muß doch Gründe haben, daß es in GR kaum Industrie gibt und das größte börsennotierte griechische Unternehmen eine
Brausefabrik ist, oder?