Liturgische Mißbräuche und kein Ende (2)
- cantus planus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang überhaupt kein anderes Hochgebet in der Liturgie erlebt. Auch modernistischste Priester leiern das III. Hochgebet mit Begeisterung herunter. Das I. Hochgebet, der eigentliche Canon Romanus, ist mir in deutscher Sprache das erste mal vor etwa vier oder fünf Jahren vor die Flinte gekommen. Früher auch sehr oft die mittlerweile nicht mehr so aktuellen "Schweizer Hochgebete".
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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- Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Tatsächlich?cantus planus hat geschrieben:Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang überhaupt kein anderes Hochgebet in der Liturgie erlebt. Auch modernistischste Priester leiern das III. Hochgebet mit Begeisterung herunter.
Also ich habe eher den Eindruck, dass das - mir persönlich missliebige und dringendst abgeschafft gehörende - 2. Hochgebet am meisten verwendet wird. Erstens ist es schön kurz, zweitens muss man nicht "Opfer" in den Mund nehmen, und drittens kommt auch noch so schön zum Ausdruck, dass wir vor Gott "stehen" (und nicht etwa knieen)...
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Das III. Hochgebet von Cipriano Vagaggini ist dem Canon Romanus ja recht ähnlich. Nach Emminghaus (Die Messe, 267) „könnte man sagen, daß man hier den alten Kanon nach den neuen Strukturgesetzten umgeformt und um viele aus anderen liturgischen Quellen stammende Formulierungen bereichert hat.“marcus-cgn hat geschrieben:Im Hinblick auf den Meßkanon haben es progressiv gesinnte Kleriker natürlich schwer. Im Rahmen der Liturgiereform war ja zunächst beabsicht im Sinne der alten Liturgie nur ein Hochgebet zuzulassen - also einen Kanon im Wortsinne - angelehnt an den alten Canon Missae, aber in moderner Form. Der Entwurf entspricht dem heutigen Dritten Hochgebet. Das Dritte Hochgebet ist unter den vier Hochgebeten des Messbuches also dasjenige, welches allein auf dem Boden des Zweiten Vaticanums neuformuliert wurde. Progressive Priester benutzen es aber nicht gerne, weil ihnen genau dort zu oft das Wort Opfer vorkommt. Halten wir fest: Ein Eucharistiegebet aus der Konzilszeit wird heutzutage abgelehnt, weil es zu opferzentriert sei...Bemerkenswert!
Das II Hochgebet ist hingegen an die "Traditio Apostolica" angelehnt, während das IV Hochgebet eher an ostkirchliche Anaphoren erinnert und an antiochenische Traditionen (Apost. Konstitution) angelehnt ist.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ich kenne es so, dass der römische Kanon ein einziges Mal im Jahr verwendet wird. Bei der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag.
Das ist aus meiner Sicht fast schon wieder sympathisch und auch irgendwie bezeichnend: Bei dieser besonderen Messe wird auch das besondere Hochgebet verwendet.
Das ist aus meiner Sicht fast schon wieder sympathisch und auch irgendwie bezeichnend: Bei dieser besonderen Messe wird auch das besondere Hochgebet verwendet.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Äh, und was ist mit den vielen anderen besonderen Messen, die es so im Kirchenjahr gibt????TomS hat geschrieben:Ich kenne es so, dass der römische Kanon ein einziges Mal im Jahr verwendet wird. Bei der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag.
Das ist aus meiner Sicht fast schon wieder sympathisch und auch irgendwie bezeichnend: Bei dieser besonderen Messe wird auch das besondere Hochgebet verwendet.
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Es gibt Priester, die ziehen gerne die Sonntagsmesse in weniger als einer Dreiviertelstunde durch...Melody hat geschrieben:Tatsächlich?cantus planus hat geschrieben:Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang überhaupt kein anderes Hochgebet in der Liturgie erlebt. Auch modernistischste Priester leiern das III. Hochgebet mit Begeisterung herunter.
Also ich habe eher den Eindruck, dass das - mir persönlich missliebige und dringendst abgeschafft gehörende - 2. Hochgebet am meisten verwendet wird. Erstens ist es schön kurz, zweitens muss man nicht "Opfer" in den Mund nehmen, und drittens kommt auch noch so schön zum Ausdruck, dass wir vor Gott "stehen" (und nicht etwa knieen)...
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ja, klar.Seraphina hat geschrieben:Es gibt Priester, die ziehen gerne die Sonntagsmesse in weniger als einer Dreiviertelstunde durch...Melody hat geschrieben:Tatsächlich?cantus planus hat geschrieben:Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang überhaupt kein anderes Hochgebet in der Liturgie erlebt. Auch modernistischste Priester leiern das III. Hochgebet mit Begeisterung herunter.
Also ich habe eher den Eindruck, dass das - mir persönlich missliebige und dringendst abgeschafft gehörende - 2. Hochgebet am meisten verwendet wird. Erstens ist es schön kurz, zweitens muss man nicht "Opfer" in den Mund nehmen, und drittens kommt auch noch so schön zum Ausdruck, dass wir vor Gott "stehen" (und nicht etwa knieen)...
Man muss doch Rücksicht auf die Menschen nehmen, die danach noch einen Ausflug machen wollen.
Oder zum Mittagessen...
(Bei uns hat es früher 45 Minuten gedauert. Drunter weiß ich jetzt nicht, kann aber bei der Abendmesse so gewesen sein.)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Es kommt drauf an was unter modernistisch gesinnt verstanden wirdcantus planus hat geschrieben:
Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang überhaupt kein anderes Hochgebet in der Liturgie erlebt. Auch modernistischste Priester leiern das III. Hochgebet mit Begeisterung herunter.
Also ich erlebe es so, dass progressive Priester entweder die neuen Hochgebete für das deutsche Sprachgebet benutzen oder selber formulieren. In einer Handreichung über die Hochgebete wurde die Überbetonung des Opfercharakters eben als Nachteil dieses Gebetes genannt. In meiner Heimat im Bistum Aachen war bzw. ist es wirklich so, dass das Dritte Hochgebet - vom Römischen Kanon ganz zu schweigen - eher selten benutzt wird. Standart - bis zum Bischof hinauf - ist da das Zweite Hochgebet und eben zunehmend eigene Ergänzungen bis hin zur vollständigen Selbstformulierung.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Vorsicht!Melody hat geschrieben:Tatsächlich?cantus planus hat geschrieben:Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang überhaupt kein anderes Hochgebet in der Liturgie erlebt. Auch modernistischste Priester leiern das III. Hochgebet mit Begeisterung herunter.
Also ich habe eher den Eindruck, dass das - mir persönlich missliebige und dringendst abgeschafft gehörende - 2. Hochgebet am meisten verwendet wird. Erstens ist es schön kurz, zweitens muss man nicht "Opfer" in den Mund nehmen, und drittens kommt auch noch so schön zum Ausdruck, dass wir vor Gott "stehen" (und nicht etwa knieen)...
Im Römischen Meßkanon hieß es schon vor dem Konzil "Memento, Domine, famulorum famularumque tuarum N. et N. et omnium circumstantium, quorum tibi fides cognita est et nota devotio"
was man der Schott richtig übersetzt "Gedenke, Herr, Deiner Diener und Dienerinnen NN. und aller Umstehenden, deren Glauben und Opfergesinnung Du kennst".
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ja, eben, das "circumstantes" heißt eigentlich was anderes.
Aber es wird heute tatsächlich vereinzelt dafür genutzt, dass man selbst beim Hochgebet und der Wandlung in einzelnen Pfarreien das Knieen verbietet (ich kenne keine derartige, aber sowas stand im Internet).
Aber es wird heute tatsächlich vereinzelt dafür genutzt, dass man selbst beim Hochgebet und der Wandlung in einzelnen Pfarreien das Knieen verbietet (ich kenne keine derartige, aber sowas stand im Internet).
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Bei uns hat man das Knien innerhalb eines Jahres abgeschafft. Die Bänke kamen raus, Stühle wurden angeschafft, sie sollten ausklappbare Kniebänke haben. Hatten das auch, aber die gingen schon nach drei Wochen kaputt und das haben dann einige wohl wals Wink des Heiligen Geistes aufgefasst. Anstatt ein Recht auf Nachbesserung geltend zu machen gibt es jetzt nur noch Stühle ohne Kniemöglichkeit. Aber man steht nur zur Wandlung, danach heißt es "bitte nehmen Sie Platz!"Melody hat geschrieben:Ja, eben, das "circumstantes" heißt eigentlich was anderes.
Aber es wird heute tatsächlich vereinzelt dafür genutzt, dass man selbst beim Hochgebet und der Wandlung in einzelnen Pfarreien das Knieen verbietet (ich kenne keine derartige, aber sowas stand im Internet).
- Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Verstehe ich Dich richtig, Du möchtest damit sagen, dass Ihr - außer zu den Wandlungsworten, wo Ihr steht - beim Eucharistischen Hochgebet SITZT?!marcus-cgn hat geschrieben:... gibt es jetzt nur noch Stühle ohne Kniemöglichkeit. Aber man steht nur zur Wandlung, danach heißt es "bitte nehmen Sie Platz!"
Die Aufforderung zum Platznehmen ist aber nicht Teil des Hochgebetes, oder doch?!
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ja ganz richtig, zwischen Wandlung und Hochgebet hat sich sitzen eingebürgert, selbst an den Stellen wo es noch ein paar alte Bänke gibt.Melody hat geschrieben:Verstehe ich Dich richtig, Du möchtest damit sagen, dass Ihr - außer zu den Wandlungsworten, wo Ihr steht - beim Eucharistischen Hochgebet SITZT?!marcus-cgn hat geschrieben:... gibt es jetzt nur noch Stühle ohne Kniemöglichkeit. Aber man steht nur zur Wandlung, danach heißt es "bitte nehmen Sie Platz!"
Die Aufforderung zum Platznehmen ist aber nicht Teil des Hochgebetes, oder doch?!
Es gibt auch noch andere Dinge die nicht zum Hochgebet gehören und trotzdem vorkommen - das fällt unter den Aspekt, dass mit dem Novo Ordo eine "gutgemeinte Geschwätzigkeit" Einzug in die Liturgie erhalten hat...
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Das Sitzen ist natürlich nicht in Ordnung, allerdings ist das Knien auch nur mit Einschränkungen vorgeschrieben. Ich zitiere mal die AEM:
Die kursiv geschriebenen Sachen sind meine Anmerkungen. Wie du siehst, lässt sich letztlich jede Ausnahme irgendwie rechtfertigen.[...] Soweit keine andere Regelung getroffen wird [Ausnahme 1], soll [nicht muss] man in allen Messfeiern stehen: vom Gesang zur Eröffnung beziehungsweise dem Einzug des Priesters bis zum Tagesgebet, beim Halleluja vor dem Evangelium, bei der Verkündigung des Evangeliums, beim Glaubensbekenntnis und bei den Fürbitten, dann vom Gabengebet bis zum Ende der Messe, mit den folgenden Ausnahmen: Während der Lesungen vor dem Evangelium, beim Antwortpsalm, zur Homilie und zur Gabenbereitung soll [nicht muss] man sitzen, unter Umständen [bloß nicht zu verbindlich werden] auch während der Stille nach der Kommunion. Wenn die Platzverhältnisse oder eine große Teilnehmerzahl oder andere vernünftige Gründe nicht daran hindern [immer schon ein Hintertürchen offen lassen], soll [ ] man zur Konsekration knien. [...]
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
HeGe hat geschrieben:Das Sitzen ist natürlich nicht in Ordnung, allerdings ist das Knien auch nur mit Einschränkungen vorgeschrieben. Ich zitiere mal die AEM:
Die kursiv geschriebenen Sachen sind meine Anmerkungen. Wie du siehst, lässt sich letztlich jede Ausnahme irgendwie rechtfertigen.[...] Soweit keine andere Regelung getroffen wird [Ausnahme 1], soll [nicht muss] man in allen Messfeiern stehen: vom Gesang zur Eröffnung beziehungsweise dem Einzug des Priesters bis zum Tagesgebet, beim Halleluja vor dem Evangelium, bei der Verkündigung des Evangeliums, beim Glaubensbekenntnis und bei den Fürbitten, dann vom Gabengebet bis zum Ende der Messe, mit den folgenden Ausnahmen: Während der Lesungen vor dem Evangelium, beim Antwortpsalm, zur Homilie und zur Gabenbereitung soll [nicht muss] man sitzen, unter Umständen [bloß nicht zu verbindlich werden] auch während der Stille nach der Kommunion. Wenn die Platzverhältnisse oder eine große Teilnehmerzahl oder andere vernünftige Gründe nicht daran hindern [immer schon ein Hintertürchen offen lassen], soll [ ] man zur Konsekration knien. [...]
In den südlichen Ländern (zB Italien) sind Kniebänke ja auch eher die Ausnahme. Selbst im Vatikan gibt es nicht überall die Möglichkeit sich zu knien, es sei denn man benutzt den Steinboden, das geht immer, aber da sollte man sich der Mehrheit anpassen.
Aber zum "orate fratres" hat sich doch überall die Gewohnheit herausgebildet das man sitzen bleibt, oder?
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Nun ja, die genannte Messe ist im hier diskutierten Zusammenhang eben ganz besonders besondersEcce Homo hat geschrieben:Äh, und was ist mit den vielen anderen besonderen Messen, die es so im Kirchenjahr gibt????TomS hat geschrieben:Ich kenne es so, dass der römische Kanon ein einziges Mal im Jahr verwendet wird. Bei der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag.
Das ist aus meiner Sicht fast schon wieder sympathisch und auch irgendwie bezeichnend: Bei dieser besonderen Messe wird auch das besondere Hochgebet verwendet.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ist ja auch nur eine von drei MöglichkeitenMelody hat geschrieben:(wobei das viele auslassen, denn dort kommt ja das Wort "Opfer" vor...).
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Melody hat geschrieben:Ja, eben, das "circumstantes" heißt eigentlich was anderes.
Siehst du einen so großen Unterschied zwischen den "Umstehenden" und dem "vor dir stehen"? Beide Texte (das erste Hochgebet und die Traditio Apostolica) stammen nun mal aus einer Zeit, in der man während des Hochgebets gestanden hat.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Die Ostkirchen stehen ja wenigstens während der Osterzeit meines Wissens immer noch bei der Anaphora.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Nicht nur während der Osterzeit, sondern grundsätzlich.Protasius hat geschrieben:Die Ostkirchen stehen ja wenigstens während der Osterzeit meines Wissens immer noch bei der Anaphora.
Wer es gesundheitlich schafft, steht eigentlich während der kompletten Liturgie.
Sitzen ist nur für Gebrechliche gedacht.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Man muß auch zwischen den Zeilen lesen können oder manchmal auch nur das, was dasteht. Soll heißt "soll" und nicht, "wann es mir gerade paßt". Falls einer der genannten Gründe oder auch hohes Alter bzw. Krankheit daran hindern, dann kann man davon absehen. Genau diese Klippe ist in der neuen GORM im übrigen umschifft, dort heißt es ziemlich deutlich: haben zu knien. Oben fehlt übrigens die Weiterführung, daß, wer zur Konsekration nicht kniet, eine tiefe Verneigung machen soll (!)HeGe hat geschrieben:Das Sitzen ist natürlich nicht in Ordnung, allerdings ist das Knien auch nur mit Einschränkungen vorgeschrieben. Ich zitiere mal die AEM:
Die kursiv geschriebenen Sachen sind meine Anmerkungen. Wie du siehst, lässt sich letztlich jede Ausnahme irgendwie rechtfertigen.Wenn die Platzverhältnisse oder eine große Teilnehmerzahl oder andere vernünftige Gründe nicht daran hindern [immer schon ein Hintertürchen offen lassen], soll [ ] man zur Konsekration knien. [...]
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Du meinst so eine Verneigung, wie sie auch beim Credo stattfinden soll und wo sich auch kein Mensch dran hält? Oder wie die vorgeschriebene Ehrfurchtsbezeugung vor dem Hintreten zur Kommunion? Solche Vorschriften nützen nur was, wenn sie auch durchgesetzt werden.Seraph hat geschrieben: Oben fehlt übrigens die Weiterführung, daß, wer zur Konsekration nicht kniet, eine tiefe Verneigung machen soll (!)
Dass das "soll" von den Autoren des Textes als "muss" gemeint war, ist mir übrigens klar. Ich halte mich auch daran. Wenn man sich aber beim Pfarrer oder Bischof beschwert, wenn das nicht eingehalten wird, weiß aber plötzlich niemand mehr etwas von dieser Verbindlichkeit, dann heißt es nur: "Da steht doch nur 'soll', nicht 'muss'." Eine verbindlichere Formulierung würde dies verhindern.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Mir war schon klar, daß dir das klar war Ich habe mich nur gegen eine allgemeine laxe Auslegung des Wortes "soll" gewandt. In dem Fall hätte die GORM mit ihrem "hat zu" ja alles richtig gemacht. Zur Verneigung: nein, tiefer, denn es ist ausdrücklich von einer tiefen Verneigung die Rede. In irgendeiner liturgischen Vorschrift hab ich mal Gradzahlen für den Neigungswinkel gesehen, das fand ich dann wirklich etwas drollig. Die Verneigung zum Credo machen bei uns zumindest viele Zelebranten und Ministranten. Bei der Verneigung zur Elevation bin ich, wenn ich umständehalber stehen muß, offenbar allein, allerdings wird bei uns überwiegend gekniet. An den Stehenbleibern erkennt man eigentlich immer die Durchreisenden.HeGe hat geschrieben:Du meinst so eine Verneigung, wie sie auch beim Credo stattfinden soll und wo sich auch kein Mensch dran hält? Oder wie die vorgeschriebene Ehrfurchtsbezeugung vor dem Hintreten zur Kommunion? Solche Vorschriften nützen nur was, wenn sie auch durchgesetzt werden.Seraph hat geschrieben: Oben fehlt übrigens die Weiterführung, daß, wer zur Konsekration nicht kniet, eine tiefe Verneigung machen soll (!)
Dass das "soll" von den Autoren des Textes als "muss" gemeint war, ist mir übrigens klar. Ich halte mich auch daran. Wenn man sich aber beim Pfarrer oder Bischof beschwert, wenn das nicht eingehalten wird, weiß aber plötzlich niemand mehr etwas von dieser Verbindlichkeit, dann heißt es nur: "Da steht doch nur 'soll', nicht 'muss'." Eine verbindlichere Formulierung würde dies verhindern.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Dazu müßte man allerdings jeweils den lat. Text vergleichen.Seraph hat geschrieben:…Ich habe mich nur gegen eine allgemeine laxe Auslegung des Wortes "soll" gewandt. In dem Fall hätte die GORM mit ihrem "hat zu" ja alles richtig gemacht.…
Es ist nicht auszuschließen, daß die Differenz an der Übersetzung liegt.
Gruß Jürgen
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- berneuchen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
In der rumänischen orthodoxen Kirche knien viele Gemeindeglieder bei Teilen der Anaphora, übrigens auch beim Evangelium.taddeo hat geschrieben:Nicht nur während der Osterzeit, sondern grundsätzlich.Protasius hat geschrieben:Die Ostkirchen stehen ja wenigstens während der Osterzeit meines Wissens immer noch bei der Anaphora.
Wer es gesundheitlich schafft, steht eigentlich während der kompletten Liturgie.
Sitzen ist nur für Gebrechliche gedacht.
- Heinrich II
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ich komme gerade von der örtlichen "Fronleichnamsprozession". Anführungszeichen habe ich deswegen gesetzt, weil man sich zwischendrin wie auf einer Demonstration gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt vorkam. Oder bei einer Veranstaltung der Bäckerinnung. Das Mikrofon war natürlich fest in der Hand von zwei Laien, die sich dann ihre Texte mit Lautsprechern auf die wehrlosen Gläubigen loslassen konnten.
Da wurde darüber nachgedacht wieviele Brotsorten es beim Bäcker gibt.
Dass bei der französischen Revolution Brot gefordert wurde.
Dass wir Gott gar nicht für unser tägliches Brot danken könnten, solange es soviel Hunger auf der Welt gebe.
Usw.
Das Wort "Christus" oder gar "Leib Christi" kam natürlich in den Texten nicht vor.
Nicht nur ich war entsetzt. Aufgeschnappt habe ich auch Äußerungen wie "Nächstes Jahr gehe ich nicht mehr mit." und "Was haben die nur aus unserer schönen Pfarrgemeinde gemacht."
Da wurde darüber nachgedacht wieviele Brotsorten es beim Bäcker gibt.
Dass bei der französischen Revolution Brot gefordert wurde.
Dass wir Gott gar nicht für unser tägliches Brot danken könnten, solange es soviel Hunger auf der Welt gebe.
Usw.
Das Wort "Christus" oder gar "Leib Christi" kam natürlich in den Texten nicht vor.
Nicht nur ich war entsetzt. Aufgeschnappt habe ich auch Äußerungen wie "Nächstes Jahr gehe ich nicht mehr mit." und "Was haben die nur aus unserer schönen Pfarrgemeinde gemacht."
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Und übernächstes Jahr verzichtet man dann ganz auf die Prozession, weil die Gemeinde angeblich kein Interesse mehr daran hat. So bricht man erfolgreich mit Traditionen, ob gewollt oder versehentlich mag ich mal aus der Ferne nicht beurteilen...
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Wie ich heute erst zufällig erfahren habe, fand schon am 9. Mai d.J. ein "ökumenischer BVB-Gottesdienst" in der kath. Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Dortmund statt.
Natürlich auch mit "moderner Götzenverehrung":
Ein muselmanischer Religionsdiener war auch da (der mit den grünen Stulpen ist übrigens der kath. Gemeindereferent):
Und viele, viele andere "Peinlichkeiten" wären erwähnenswert. Für viele Fußballfans vermutlich ein Höhepunkt - für mich einfach nur zum .
Das Video ist hier anzuschauen: http://www.youtube.com/watch?v=7EoOJAILak4
Natürlich auch mit "moderner Götzenverehrung":
Ein muselmanischer Religionsdiener war auch da (der mit den grünen Stulpen ist übrigens der kath. Gemeindereferent):
Und viele, viele andere "Peinlichkeiten" wären erwähnenswert. Für viele Fußballfans vermutlich ein Höhepunkt - für mich einfach nur zum .
Das Video ist hier anzuschauen: http://www.youtube.com/watch?v=7EoOJAILak4
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Warum grün? War er Bremen-Fan oder sollte das die Farbe des Rasens sein?civilisation hat geschrieben:(der mit den grünen Stulpen ist übrigens der kath. Gemeindereferent)
Als "ökumenisch" kann das mit dem ditib-Imam aber nicht mehr bezeichnet werden. Das wäre dann eher eine interreligiöse Veranstaltung.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Der Pultbehang ist auch scharf..
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Herr, warum haben Sie aus DEINEM Haus eine Räuberhöhle gemacht?
Waurm immer in katholischen Kirchen? Vor dem Allerheiligsten???? Geht da nicht ´ne Turnhalle besser?
Waurm immer in katholischen Kirchen? Vor dem Allerheiligsten???? Geht da nicht ´ne Turnhalle besser?
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)
Ich kann nur immer wieder betonen: Meldet dies, schließlich hat der Vatikan die Gläubigen ausdrücklich dazu ermuntert, Fehlentwicklungen dem zuständigen Bischof und der zuständigen Kongregation zu melden. Immer und immer wieder melden, vor allem dann, wenn z. B. jeden Sonntag immer der gleiche Mißstand zu beklagen ist. Nur das kann helfen. Irgendwann verliert der Bischof oder er Vikar die Nerven und hat dem Pfarrer was um die Ohren, auch dann, wenn er sich selbst nicht anders verhalten sollte. Niemand von denen fällt gerne in Rom auf, und schon gar nicht mehrere Male wegen dem gleichen berechtigten Vorwurf.
Gruß, ad_hoc
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quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)