Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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lifestylekatholik
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von lifestylekatholik »

christian12 hat geschrieben:Zweite Fragestellung: Können wir im Rahmen historisch-kritischer Untersuchungen meine Grundfrage schon positiv beantworten oder MÜSSEN wir uns ZUSÄTZLICH noch auf die Inspiration der Schrift, die Unfehlbarkeit der Kirche, die vertrauenswürdige kirchliche Überlieferung etc berufen?
Ah. Diese Frage verstehe ich nicht.
christian12 hat geschrieben:Dann hätte man gezeigt, dass der Glaube die Vernunft nicht aufheben muss.
Verstehe ich auch nicht.

(Ich bin raus.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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christian12
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

Peti hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:
Meine Grundfrage: Hat Jesus sich als Sohn Gottes, als Messias, als Gottmensch verstanden? Als Theologen werden wir festhalten: Ja, das hat er. Ansonsten wäre es nämlich sehr sehr problematisch, dass wir ihn heute so verstehen. Ist doch klar, oder?
Eine Zusatzfrage wäre: Ab wann hat sich Jesus als Sohn Gottes, als Messias, als Gottmensch verstanden. Als wahrer Mensch mußte er ja auch lernen, wie jeder Mensch:„So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt“.
Als kleines Baby wird er wohl noch nicht um seine einmalige Heilstat gewußt haben. Spätestens im Abendmahlsaal schon (nach Heinz Schürmann:
Jesu ureigener Tod). Ziemlich sicher auch schon früher.
Also ich würde sagen, dass der 12jährige Jesus im Tempel schon ein gewisses Verständnis von seiner Gottmenschlichkeit hatte: Er will im Haus seines Vaters sein.

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Peti
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Peti »

Glaube ich auch.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

christian12 hat geschrieben:Also ich würde sagen, dass der 12jährige Jesus im Tempel schon ein gewisses Verständnis von seiner Gottmenschlichkeit hatte: Er will im Haus seines Vaters sein.
Dazu empfehle ich vom heiligen Thomas von Aquin Puer Jesus.

Und jetzt zum eigentlichen Thema: Du schreibst:
christian12 hat geschrieben:Meine Grundfrage: Hat Jesus sich als Sohn Gottes, als Messias, als Gottmensch verstanden? Als Theologen werden wir festhalten: Ja, das hat er. Ansonsten wäre es nämlich sehr sehr problematisch, dass wir ihn heute so verstehen. Ist doch klar, oder?
Der zweite Teil der Frage ist natürlich völlig verkorkst: Wir glauben, dass er sich so verstand, damit unser Glaube nicht problematisch (andere Leute sagen "falsch") ist. Das kann ja nun wirklich nicht Sinn der Sache sein. Wenn es wirklich um einen Glauben geht, der der Wahrheit entsprcht, können wir ihm auf diese Weise nicht nachgehen, ohne uns völlig der Lächerlichkeit preis zu geben.

Wie können wir nun aber vorgehen, um die Frage ohne ideologische oder willkürliche Vorentscheide zu beeinträchtigen oder zu entscheiden? Dazu ist es ganz einfach nötig, die Evangelien ernsthaft wie ein beliebieges anderes historisches Dokument zu untersuchen. Wann wurden sie verfasst und von wem? Welche Ziele werden mit ihnen verfolgt? Und so weiter. Unmöglich ist es aber bei ernsthafter Forschung zu sagen, Wunder wären unmöglich, eine Jude könne sich nicht als Gott verstehen, weil er das eben nicht kann oder jede andere Vorentscheidung für oder gegen die Wahrheit der Evangelien.

Und welche Art von Quelle finden wir nun in den Evangelien? Ganz offenbar höchst glaubwürdige Schriften: Ihre Verfasser haben nicht spät nach den berichteten Ereignissen geschrieben, die Verfasser und ihr Umfeld sind für den Inhalt im Gegensatz zu dreitsen Fälschern und Erfindern für ihren Glauben in den Tod gegangen und hatten insofern auch wegen der Verfolgung kein Interesse an der Erfindung einer solchen Geschichte. Nicht außer Acht lassen sollte man natürlich auch, welchem Umfeld die Verfasser angehörten: Betrachten wir hierbei erst einmal die Juden unter den Evangelisten. Dabei fällt zweierlei mindestens auf: Zunächst einmal spricht es gegen jede jüdische Praxis, dass ein Jude entgegen der deutlichen Anweisung des Dekalogs lügt, wodurch schon einmal ein fimgierter Bericht allein unter diesem Gesichtspunkt unwahrscheinlicher wird. Zweitens, und das ist noch weit wichtiger, haben wir es hier mit einer Botschaft zu tun, die so unerhört und blasphemisch für einen Juden klingt, dass Leute wie Paulus die Christen aufs Übelste verfolgen und hinrichten. Es wird tatsächlich beschrieben, dass Gott Mensch wurde, ja für uns geopfert wurde, indem sein eigenes Volk ihn ans Kreuz schlagen lässt und schließlich sogar aufersteht. Wer sich als Jude so etwas wirklich ausdenken würde, wäre zunächst einmal natürlich von eben jenem Glauben abgefallen, der einen Juden ausmacht und zum anderen völlig meschugge, sich einer solchen Vefolgung um einer Lüge willen auszusetzen. Ja sogar den Heiden, die man sonst wirklich um jeden Preis nicht als gleich vor Gott ansehen will, ist man auf einmal gleichgestellt, da der alte Bund durch den neuen erstetzt wurde.

Eine weitere wichtige Person für den Beweis der Wahrheit der Evangelien ist sicher der Apostel Paulus. Bisher können Leute, die Christi Selbsterkenntnis seiner Göttlichkeit leugen, seinen Fall und seine radikale Umkehr nur mit wirklich abstrusen Theorien erklären. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass ihm tatsächlich Christus erschienen ist, von dessen Göttlichkeit und Lehre er ja auch später so einiges schreibt. Häufig wird hier der Einwurf gemacht, Paulus habe ihn ja nicht gekannt und quasi ein eigenes Evangelium erfunden. Nichts ist wohl lächerlicher als das, müsste doch Christus, ja Gott selbst (denn ein Mensch kann nicht einfach so erscheinen) gerade einen solchen Mann erwählt haben, der sein gesammtes Werk in den Irrtum verkehrt. Außerdem bezeugt der Apostel, den wir sicher nicht als Lügner bezeichnen können, von sich selbst: Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe. Es komme uns also nicht in den Sinn zu behaupten, der Apostel verkünde seine eigene Botschaft. Nein, er ist vielmehr Zeuge des Evangliums, Zeuge unseres Herrn und Gotts Jesus Christus. Wäre das nicht so, hätten schon die Apostel ihm heftigst wiedersprochen und ihn aus ihren Reihen vertsoßen.

Wahrscheinliche ließe sich noch so manches mehr hierzu schreiben, aber für's erste soll das erstmal reichen. Ich würde mich freuen, wenn du das Geschreibsel einmal bedenkst und mir dann eventuell Einwände oder Anmerkungen hier im Strang zukommen lässt. Nur bitte halte uns nicht mit dem Verweis auf diverse Theologen auf, die alle meinen unter der erfundenen Schicht der Evangelien nach eigenen Kriterien den wahren Jesus gefunden zu haben. Das bringt uns nicht weiter und ist allefalls lustig, da dieser erfundene Jesus irgendwie immer dem Wunsch des Verfassers und Entdekcers entspricht.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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christian12
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

@ChrisCross

Danke für Deine Mühe und die ausführlichen Erklärungen! Folgendes möchte ich dazu anmerken:
ChrisCross hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Meine Grundfrage: Hat Jesus sich als Sohn Gottes, als Messias, als Gottmensch verstanden? Als Theologen werden wir festhalten: Ja, das hat er. Ansonsten wäre es nämlich sehr sehr problematisch, dass wir ihn heute so verstehen. Ist doch klar, oder?
Der zweite Teil der Frage ist natürlich völlig verkorkst: Wir glauben, dass er sich so verstand, damit unser Glaube nicht problematisch (andere Leute sagen "falsch") ist. Das kann ja nun wirklich nicht Sinn der Sache sein. Wenn es wirklich um einen Glauben geht, der der Wahrheit entsprcht, können wir ihm auf diese Weise nicht nachgehen, ohne uns völlig der Lächerlichkeit preis zu geben.
Gut, ich sag es anders: Wenn Jesus sich nicht als Gottmensch verstanden hat, ist unser Glaube falsch. Er entspräche dann nicht der Wahrheit, er wäre widersprüchlich, weil er sich nicht mehr auf Jesus, auf den er sich ja gerade bezieht, berufen könnte. Genau das ist die These. Und daran ist gar nichts verkorkst oder lächerlich.
ChrisCross hat geschrieben: Wie können wir nun aber vorgehen, um die Frage ohne ideologische oder willkürliche Vorentscheide zu beeinträchtigen oder zu entscheiden? Dazu ist es ganz einfach nötig, die Evangelien ernsthaft wie ein beliebieges anderes historisches Dokument zu untersuchen. Wann wurden sie verfasst und von wem? Welche Ziele werden mit ihnen verfolgt? Und so weiter. Unmöglich ist es aber bei ernsthafter Forschung zu sagen, Wunder wären unmöglich, eine Jude könne sich nicht als Gott verstehen, weil er das eben nicht kann oder jede andere Vorentscheidung für oder gegen die Wahrheit der Evangelien.
Stimme voll zu.
ChrisCross hat geschrieben:Und welche Art von Quelle finden wir nun in den Evangelien? Ganz offenbar höchst glaubwürdige Schriften: Ihre Verfasser haben nicht spät nach den berichteten Ereignissen geschrieben, die Verfasser und ihr Umfeld sind für den Inhalt im Gegensatz zu dreitsen Fälschern und Erfindern für ihren Glauben in den Tod gegangen und hatten insofern auch wegen der Verfolgung kein Interesse an der Erfindung einer solchen Geschichte.
Woher weisst Du, dass die Verfasser der neutestamentlichen Schriften (Paulus ausgenommen) für ihren Glauben in den Tod gegangen sind? Und wer sind die? Erste Hand Zeugen? Ansonsten volle Zustimmung.
ChrisCross hat geschrieben: Nicht außer Acht lassen sollte man natürlich auch, welchem Umfeld die Verfasser angehörten: Betrachten wir hierbei erst einmal die Juden unter den Evangelisten. Dabei fällt zweierlei mindestens auf: Zunächst einmal spricht es gegen jede jüdische Praxis, dass ein Jude entgegen der deutlichen Anweisung des Dekalogs lügt, wodurch schon einmal ein fimgierter Bericht allein unter diesem Gesichtspunkt unwahrscheinlicher wird.
Der Hinweis auf das Verbot der Lüge ist sehr gut! Allerdings muss das "Fingieren" eines Berichts von dahemaligen Verfassern noch lange nicht als Lüge angesehen worden sein. Ansonsten volle Zustimmung.
ChrisCross hat geschrieben: Zweitens, und das ist noch weit wichtiger, haben wir es hier mit einer Botschaft zu tun, die so unerhört und blasphemisch für einen Juden klingt, dass Leute wie Paulus die Christen aufs Übelste verfolgen und hinrichten. Es wird tatsächlich beschrieben, dass Gott Mensch wurde, ja für uns geopfert wurde, indem sein eigenes Volk ihn ans Kreuz schlagen lässt und schließlich sogar aufersteht. Wer sich als Jude so etwas wirklich ausdenken würde, wäre zunächst einmal natürlich von eben jenem Glauben abgefallen, der einen Juden ausmacht und zum anderen völlig meschugge, sich einer solchen Vefolgung um einer Lüge willen auszusetzen. Ja sogar den Heiden, die man sonst wirklich um jeden Preis nicht als gleich vor Gott ansehen will, ist man auf einmal gleichgestellt, da der alte Bund durch den neuen erstetzt wurde.
Wieder ein sehr guter Hinweis. Danke! Volle Zustimmung.
ChrisCross hat geschrieben:Eine weitere wichtige Person für den Beweis der Wahrheit der Evangelien ist sicher der Apostel Paulus. Bisher können Leute, die Christi Selbsterkenntnis seiner Göttlichkeit leugen, seinen Fall und seine radikale Umkehr nur mit wirklich abstrusen Theorien erklären. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass ihm tatsächlich Christus erschienen ist, von dessen Göttlichkeit und Lehre er ja auch später so einiges schreibt. Häufig wird hier der Einwurf gemacht, Paulus habe ihn ja nicht gekannt und quasi ein eigenes Evangelium erfunden. Nichts ist wohl lächerlicher als das, müsste doch Christus, ja Gott selbst (denn ein Mensch kann nicht einfach so erscheinen) gerade einen solchen Mann erwählt haben, der sein gesammtes Werk in den Irrtum verkehrt. Außerdem bezeugt der Apostel, den wir sicher nicht als Lügner bezeichnen können, von sich selbst: Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe. Es komme uns also nicht in den Sinn zu behaupten, der Apostel verkünde seine eigene Botschaft. Nein, er ist vielmehr Zeuge des Evangliums, Zeuge unseres Herrn und Gotts Jesus Christus. Wäre das nicht so, hätten schon die Apostel ihm heftigst wiedersprochen und ihn aus ihren Reihen vertsoßen.
Hier regt sich bei mir am meisten Widerspruch. Dass Paulus Jesus nicht gekannt habe, heißt noch lange nicht, dass er sein Evangelium erfunden hat. Du zitierst zurecht 1 Kor 15,3. Er hat es übernommen von anderen, die schon an Jesus geglaubt haben, die ihn schon vor Paulus (vielleicht auch persönlich) kannten. Paulus ist wahrscheinlich Jesus nicht persönlich begegnet (außer in der Vision) und daher aus historisch-kritischer Perspektive nicht so interessant wie die Leute, die direkt persönlich mit Jesus zu tun hatten. Texte von denen wären im Zweifelsfall denen von Paulus vorzuziehen. Ist das nachvollziehbar?
ChrisCross hat geschrieben:Wahrscheinliche ließe sich noch so manches mehr hierzu schreiben, aber für's erste soll das erstmal reichen. Ich würde mich freuen, wenn du das Geschreibsel einmal bedenkst und mir dann eventuell Einwände oder Anmerkungen hier im Strang zukommen lässt. Nur bitte halte uns nicht mit dem Verweis auf diverse Theologen auf, die alle meinen unter der erfundenen Schicht der Evangelien nach eigenen Kriterien den wahren Jesus gefunden zu haben. Das bringt uns nicht weiter und ist allefalls lustig, da dieser erfundene Jesus irgendwie immer dem Wunsch des Verfassers und Entdekcers entspricht.
Im Prinzip hast Du recht. Allerdings wird jeder es kaum verhindern können, beim Verstehen der Schrift, eigene Kriterien (natürlich in Übereinstimmung mit kirchlicher Tradition und Lehramt) anzulegen, um zu verstehen, wer Jesus ist. Ich bin sicher unter den Christen gibt es soviele Bilder von Jesus, wie es Christen gibt. Und das ist auch ok so, bis zu dem Punkt an dem uns diese Bilder voneinander trennen.

Mir ist noch Deine Antwort auf folgende Fragen, die mir zunächst am wichtigsten wären, unklar:
- Was sind (außer Joh-Ev.) die schriftlichen Zeugnisse derjenigen, die direkt, persönlich mit Jesus zu tun hatten? Bitte mach Dir die Mühe sie aufzuzählen.
- Meinst Du, dass im Rahmen der Ergebnisse rein historisch-kritischer Untersuchungen das Selbstverständnis Jesu als Gottmensch behauptet werden kann? Wenn ja, weisst Du jemand anderen, der das auch so sieht?

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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

christian12 hat geschrieben:@ChrisCross

Danke für Deine Mühe und die ausführlichen Erklärungen! Folgendes möchte ich dazu anmerken:
ChrisCross hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Meine Grundfrage: Hat Jesus sich als Sohn Gottes, als Messias, als Gottmensch verstanden? Als Theologen werden wir festhalten: Ja, das hat er. Ansonsten wäre es nämlich sehr sehr problematisch, dass wir ihn heute so verstehen. Ist doch klar, oder?
Der zweite Teil der Frage ist natürlich völlig verkorkst: Wir glauben, dass er sich so verstand, damit unser Glaube nicht problematisch (andere Leute sagen "falsch") ist. Das kann ja nun wirklich nicht Sinn der Sache sein. Wenn es wirklich um einen Glauben geht, der der Wahrheit entsprcht, können wir ihm auf diese Weise nicht nachgehen, ohne uns völlig der Lächerlichkeit preis zu geben.
Gut, ich sag es anders: Wenn Jesus sich nicht als Gottmensch verstanden hat, ist unser Glaube falsch. Er entspräche dann nicht der Wahrheit, er wäre widersprüchlich, weil er sich nicht mehr auf Jesus, auf den er sich ja gerade bezieht, berufen könnte. Genau das ist die These. Und daran ist gar nichts verkorkst oder lächerlich.
Deine eigentliche Aussage war aber so formuliert, dass sie als rsten Svhritt die Aussage der Theologen nimmt und somit behauptet, dass es wahr sien muss. Das ist aber logisch nicht haltbar. Deswegen erklärte ich es auch für lächerlich. Womöglich war der Satz missverständlich formuliert. Kann ja mal vorkommen.
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben: Wie können wir nun aber vorgehen, um die Frage ohne ideologische oder willkürliche Vorentscheide zu beeinträchtigen oder zu entscheiden? Dazu ist es ganz einfach nötig, die Evangelien ernsthaft wie ein beliebieges anderes historisches Dokument zu untersuchen. Wann wurden sie verfasst und von wem? Welche Ziele werden mit ihnen verfolgt? Und so weiter. Unmöglich ist es aber bei ernsthafter Forschung zu sagen, Wunder wären unmöglich, eine Jude könne sich nicht als Gott verstehen, weil er das eben nicht kann oder jede andere Vorentscheidung für oder gegen die Wahrheit der Evangelien.
Stimme voll zu.
Freut mich :blinker:
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Und welche Art von Quelle finden wir nun in den Evangelien? Ganz offenbar höchst glaubwürdige Schriften: Ihre Verfasser haben nicht spät nach den berichteten Ereignissen geschrieben, die Verfasser und ihr Umfeld sind für den Inhalt im Gegensatz zu dreitsen Fälschern und Erfindern für ihren Glauben in den Tod gegangen und hatten insofern auch wegen der Verfolgung kein Interesse an der Erfindung einer solchen Geschichte.
Woher weisst Du, dass die Verfasser der neutestamentlichen Schriften (Paulus ausgenommen) für ihren Glauben in den Tod gegangen sind? Und wer sind die? Erste Hand Zeugen? Ansonsten volle Zustimmung.
Den Tod bezog ich auf das erwähnte Umfeld. Ob nun aber die Evangelisten oder die anderen Christen, die Jesus oder die Apostel noch kannten und die Wunder sahen oder bezeugt bekamen, für ihren verbürgten Glauben in den Tod gingen ist nicht weiter wichtig, lässt aber wichtige Schlüsse auf jene zu, die die Evangelien schrieben, aber nicht starben, da sie verständlicher Weise im gleichen Geist und in der gleichen Lehre handelten.
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben: Nicht außer Acht lassen sollte man natürlich auch, welchem Umfeld die Verfasser angehörten: Betrachten wir hierbei erst einmal die Juden unter den Evangelisten. Dabei fällt zweierlei mindestens auf: Zunächst einmal spricht es gegen jede jüdische Praxis, dass ein Jude entgegen der deutlichen Anweisung des Dekalogs lügt, wodurch schon einmal ein fimgierter Bericht allein unter diesem Gesichtspunkt unwahrscheinlicher wird.
Der Hinweis auf das Verbot der Lüge ist sehr gut! Allerdings muss das "Fingieren" eines Berichts von dahemaligen Verfassern noch lange nicht als Lüge angesehen worden sein. Ansonsten volle Zustimmung.
Natürlich wäre das eine Lüge. Im Dekalog lesen wir und das las man auch schon damals:
Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
Genau das aber wäre bei einer fingierten Geschichte, die ja wie jede andere unkenntliche und absichtliche Falschaussage Lüge genannt wird, aber der Fall gewesen.
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben: Zweitens, und das ist noch weit wichtiger, haben wir es hier mit einer Botschaft zu tun, die so unerhört und blasphemisch für einen Juden klingt, dass Leute wie Paulus die Christen aufs Übelste verfolgen und hinrichten. Es wird tatsächlich beschrieben, dass Gott Mensch wurde, ja für uns geopfert wurde, indem sein eigenes Volk ihn ans Kreuz schlagen lässt und schließlich sogar aufersteht. Wer sich als Jude so etwas wirklich ausdenken würde, wäre zunächst einmal natürlich von eben jenem Glauben abgefallen, der einen Juden ausmacht und zum anderen völlig meschugge, sich einer solchen Vefolgung um einer Lüge willen auszusetzen. Ja sogar den Heiden, die man sonst wirklich um jeden Preis nicht als gleich vor Gott ansehen will, ist man auf einmal gleichgestellt, da der alte Bund durch den neuen erstetzt wurde.
Wieder ein sehr guter Hinweis. Danke! Volle Zustimmung.
Gerne!
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Eine weitere wichtige Person für den Beweis der Wahrheit der Evangelien ist sicher der Apostel Paulus. Bisher können Leute, die Christi Selbsterkenntnis seiner Göttlichkeit leugen, seinen Fall und seine radikale Umkehr nur mit wirklich abstrusen Theorien erklären. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass ihm tatsächlich Christus erschienen ist, von dessen Göttlichkeit und Lehre er ja auch später so einiges schreibt. Häufig wird hier der Einwurf gemacht, Paulus habe ihn ja nicht gekannt und quasi ein eigenes Evangelium erfunden. Nichts ist wohl lächerlicher als das, müsste doch Christus, ja Gott selbst (denn ein Mensch kann nicht einfach so erscheinen) gerade einen solchen Mann erwählt haben, der sein gesammtes Werk in den Irrtum verkehrt. Außerdem bezeugt der Apostel, den wir sicher nicht als Lügner bezeichnen können, von sich selbst: Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe. Es komme uns also nicht in den Sinn zu behaupten, der Apostel verkünde seine eigene Botschaft. Nein, er ist vielmehr Zeuge des Evangliums, Zeuge unseres Herrn und Gotts Jesus Christus. Wäre das nicht so, hätten schon die Apostel ihm heftigst wiedersprochen und ihn aus ihren Reihen vertsoßen.
Hier regt sich bei mir am meisten Widerspruch. Dass Paulus Jesus nicht gekannt habe, heißt noch lange nicht, dass er sein Evangelium erfunden hat. Du zitierst zurecht 1 Kor 15,3. Er hat es übernommen von anderen, die schon an Jesus geglaubt haben, die ihn schon vor Paulus (vielleicht auch persönlich) kannten. Paulus ist wahrscheinlich Jesus nicht persönlich begegnet (außer in der Vision) und daher aus historisch-kritischer Perspektive nicht so interessant wie die Leute, die direkt persönlich mit Jesus zu tun hatten. Texte von denen wären im Zweifelsfall denen von Paulus vorzuziehen. Ist das nachvollziehbar?
Es ist zumindest zum Teil nachvollziehbar. Zum einen sind natürlich die Zeugnisse jener für den Historiker zunächst interessanter, die Jesus am nächsten standen. Nun bekennt aber der Apostel, den wir, wie bereits erwähnt, als glaubwürdige Quelle annehmen dürfen, dass er nur weitergebe, was man ihm auch überliefert habe. Insofern ist es egal, ob wir nun den unmittelbaren Augenzeugen erleben, oder den, der treu nach diesem Augenzeugen lehrt, da es sich um ein und das selbe Zeugnis aus verschiedenen Mündern handelt.
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Wahrscheinliche ließe sich noch so manches mehr hierzu schreiben, aber für's erste soll das erstmal reichen. Ich würde mich freuen, wenn du das Geschreibsel einmal bedenkst und mir dann eventuell Einwände oder Anmerkungen hier im Strang zukommen lässt. Nur bitte halte uns nicht mit dem Verweis auf diverse Theologen auf, die alle meinen unter der erfundenen Schicht der Evangelien nach eigenen Kriterien den wahren Jesus gefunden zu haben. Das bringt uns nicht weiter und ist allefalls lustig, da dieser erfundene Jesus irgendwie immer dem Wunsch des Verfassers und Entdekcers entspricht.
Im Prinzip hast Du recht. Allerdings wird jeder es kaum verhindern können, beim Verstehen der Schrift, eigene Kriterien (natürlich in Übereinstimmung mit kirchlicher Tradition und Lehramt) anzulegen, um zu verstehen, wer Jesus ist. Ich bin sicher unter den Christen gibt es soviele Bilder von Jesus, wie es Christen gibt. Und das ist auch ok so, bis zu dem Punkt an dem uns diese Bilder voneinander trennen.
Nun, die eigenen Vorstellungen wird wohl jeder mehr oder weniger einfließen lassen, viel wichtiger ist es wohl aber, nachdem man erkannt hat, dass es sich um den Sohn Gottes handelt, auch seine Kirche in den Lehren anzunehmen und dabei eigene defizitäre Vorstellungen durch die Wahrheit, die immernoch Christus selbst ist, austauschen zu lassen. Es ist ja nicht so, als würde man bei der historischen Erkenntnis stehen bleiben. Vielmehr ist das erst ein möglicher Anfang für ein Leben mit und für eben jenen Christus.
christian12 hat geschrieben: Mir ist noch Deine Antwort auf folgende Fragen, die mir zunächst am wichtigsten wären, unklar:
- Was sind (außer Joh-Ev.) die schriftlichen Zeugnisse derjenigen, die direkt, persönlich mit Jesus zu tun hatten? Bitte mach Dir die Mühe sie aufzuzählen.
- Meinst Du, dass nur im Rahmen der Ergebnisse rein historisch-kritischer Untersuchungen das Selbstverständnis Jesu als Gottmensch behauptet werden kann? Wenn ja, weisst Du jemand anderen, der das auch so sieht?
- Da ist zunächst einmal das Evangelien nach Matthäus zu nennen, den der Herr selbst berufen hat und der ihm als Jünger folgte. Dann sind natürlich die Autoren der katholischen Briefe (also jener, die nicht Paulus verfasste) zu nennen, deren Autoren ebenfalls mit Jesus in direktem Kontakt standen. Zuletzt findest du noch die Offenbarung, die ebenfalls ein Werk des Apostels Johannes ist.
- Ich bin durhaus der Meinung, dass man zum Schluss vom Selbstverständnis Jesu als Sohn Gottes kommen muss, wenn man korrekt historisch forscht. Der Großteil der Theologen tut das leider nicht so, wie oben skizziert. Wer aber sehrwohl in etwa so verfährt, ist unser Papst, der in seinen Jesus-Büchern eben gerade zu erweisen versucht (Was ihm meines Erachtens auch durchaus gut gelingt), dass die Entstehung des Christentums sowie das neue Testament überhaupt ganricht verständlich und plausibel sind, wenn wir nicht annehmen, dass Gott Mensch geworden ist.
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

@ChrisCross

Also da sind wir uns in vielem einig. Trotzdem möchte ich noch was klarstellen:

Ich möchte die Fragestellung nach der Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit der späteren Jesus-Zeugen zunächst systematisch raushalten. Du hast sie mir sehr guten Argumenten untermauert, aber sie wird in der historisch-kritischen Untersuchung immer der Ansatzpunkt für Argwohn bleiben. Bleiben wir daher, da nur die historisch-kritische Methode Anwendung finden soll, bei den Texten der Leute, die mit Jesus direkt zu tun hatten. Du selbst gestehst dem Historiker ja auch zu, dass deren Zeugnisse für ihn interessanter sind.

Die nennst Mt, die katholischen Briefe und Offb. Von denen beanspruchen überhaupt nur 1+2 Petr von einem Apostel, nämlich in diesem Fall Petrus selbst, geschrieben worden zu sein. Alle anderen schweigen dazu, wer der Verfasser ist. Die Texte selbst sagen nicht, dass ihre Verfasser die Apostel Matthäus, Jakobus, Johannes, Judas sind. Dass man ihnen mit Verweis auf die Überschriften apostolische Verfasserschaft zuschreibt, ist aus der Tradition der Kirche zu erklären. Die möchte ich aus unseren Überlegungen aber gerade (wie oben erwähnt) systematisch raushalten.

Dass bedeutet, dass nur 1+2 Petr für unsere Überlegungen bzgl. der Texte, die von jemandem geschrieben wurden, der direkten Kontakt mit Jesus hatte, übrigbleiben. Lassen wir mal die Tatsache, dass ihre apostolische Verfasserschaft in der Fachwissenschaft nicht gerade klar ist (evt. wollen sie mit der Autorität Petri gegen Irrlehrer auftreten, auch scheinen sie erst zur Zeit intensiverer Christenverfolgung geschrieben zu sein), außen vor und nehmen sie im Rahmen der historisch-kritischen Methode als apostolisch verfasst an. Nur von ihnen ausgehend müssten wir also Gewissheit über Jesu Selbstverständnis als Gottmensch erhalten. Und das wird schwierig.

Beide Texte nennen Jesus nämlich nicht Sohn Gottes und schon gar nicht Gott oder Gottmensch. Allerdings wohl Retter, Christus (also Messias) und Herr. Das Jesus sich so verstanden hat, ließe sich also im Rahmen der historischen Kritik (unter Annahme, dass Petrus Jesus korrekt verstanden hat) noch vertreten.

Das liegt nun nicht ganz auf derselben Ebene wie die Evidenz, die wir aus Joh haben, aber ist eine gute Ergänzung.

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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

Zwei Dinge möchte ich wiederum dazu anmerken:

Erstens müssen die Briefe nicht fett mit dem Namen des Autors bedruckt sein, um auch von ihm geschrieben zu sein. Bei so manchem Dokument, zum Beispiel manchen Paulusbriefen, geht man ja sogar so weit, sie ihm abzusprechen. Auch außerbiblischen Dokumenten kann das zu Recht wiederfahren und das nicht unbedingt zu unrecht, wenn sich erwiesen herausstellt, dass die Schriftstücke tatsächlich nur zugeschrieben sind.
Mit den Briefen verhällt es sich aber durchaus anders: Diese wurden seit jeher den genannten Aposteln zugeschrieben und bisher hat meines Wissens niemand einen ernsthaften Nachweis erbracht, dass es sich um fälschlich zugeschriebene Dokumente handelt. Freilich gibt es so manchen, der das mit inneren Gründen versucht. Wie das endet, hat Robert hier schon im Forum gezeigt. Derart stümperhaft einen Brief als Fälschung erweisen zu wollen, ist schon enorm dreist und vor allem unwissenschaftlich. Was nun aber für die tatsächliche Abfassung der Briefe durch die genannten spricht, ist die Tradition der Kirche. Dabei müssen wir rein historisch noch nicht damit ansetzen, dass die Kirche unfehlbar ist, sondern können allein schon darauf zurückgreifen, dass die Kirche, so verwuselt es damals gewesen sein mag, nicht einfach Briefe nach Jahrzehnten unter falschem Namen gegen Häresien aufschwatzen lassen hat oder einfach einmal so, einen Brief mit behauptetem Verfasser angenommen hat. Die Christen damals waren ja nicht ganz blöde. Wenn dir jemand einen Brief unter falschem Namen schreibt, wirst du das wohl auch irgendwei merken und ihn natürlich nicht für bare Münze nehmen, schon ganricht slebst im Zweifel allen anderen Leuten als so wichtiges Dokument präsentieren. Und da hat sich die frühe Kirche, die ja nicht ganz auf den Kopf gefallen war, sich nicht anders verhalten haben, sondern die Briefe nur von denen anerkannt haben, von denen sie auch wusste, dass sie sie wirklich geschrieben haben. Und gerade bei Briefen ohne intern angegebenen Verfasser ist es doch wohl offesichtlich, dass man entweder wirklich weiß, wer es war, und es dann so überleifert und das auch noch in der so großen Kirche einhellig, oder dass man einen Namen erfindet oder errät, wo wir wieder bei der äußerst unwahrscheinlichen und auch wohl bald auffliegeden Lüge wären. Ich habe im Übrigen den Verdacht, dass bei solchen Dingen gerne annimmt, dass die frühe Kirche eben einem Geist erlegen wäre, der lieber fromme Märchen als die Wahrheit möchte, was natürlich absolut irrsinnig ist.

Zweitens sollte dir natürlich auffallen, dass nur Gott wirklich Retter und vor allem Herr ist. Man würde sich ja an Stelle Gottes einem Menschen gänzlich unterwerfen, wenn man ihn ohne Einschränkung Herr nennt. Genauso kann natürlich nur die göttliche Macht wirklich retten, nicht ein einzelnes kleines Menschlein und selbst, wenn Gott ihm hilft, wäre dann noch immer Gott der wahre Retter.
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

@ChrisCross

Ich sehe keinen Grund meine o.g. Überlegung aufgrund Deiner letzten Bemerkungen zu ändern. Ich sehe auch nicht, dass Robert Ketelhohn auf der Basis seiner Reflexionen, auf die Du verweist, mir widersprechen würde.

Du hast in Deinen letzten Überlegungen wieder nur die glaubwürdige kirchliche Überlieferung stark gemacht. Aber die möchte ich -wie mehrfach gesagt- raushalten.
ChrisCross hat geschrieben: Erstens müssen die Briefe nicht fett mit dem Namen des Autors bedruckt sein, um auch von ihm geschrieben zu sein.
Das stimmt. Aber dass die Briefe von Personen, die direkt mit Jesus zu tun hatten, geschrieben wurden, begründest Du ausschließlich mit der kirchlichen Überlieferung. Ein Argument, dass ich, wie gesagt, raushalten möchte:
ChrisCross hat geschrieben:Was nun aber für die tatsächliche Abfassung der Briefe durch die genannten spricht, ist die Tradition der Kirche. Dabei müssen wir rein historisch noch nicht damit ansetzen, dass die Kirche unfehlbar ist, sondern können allein schon darauf zurückgreifen, dass die Kirche, so verwuselt es damals gewesen sein mag, nicht einfach Briefe nach Jahrzehnten unter falschem Namen gegen Häresien aufschwatzen lassen hat oder einfach einmal so, einen Brief mit behauptetem Verfasser angenommen hat. Die Christen damals waren ja nicht ganz blöde. .... Und da hat sich die frühe Kirche, die ja nicht ganz auf den Kopf gefallen war, sich nicht anders verhalten haben, sondern die Briefe nur von denen anerkannt haben, von denen sie auch wusste, dass sie sie wirklich geschrieben haben. Und gerade bei Briefen ohne intern angegebenen Verfasser ist es doch wohl offesichtlich, dass man entweder wirklich weiß, wer es war, und es dann so überleifert und das auch noch in der so großen Kirche einhellig, oder dass man einen Namen erfindet oder errät, wo wir wieder bei der äußerst unwahrscheinlichen und auch wohl bald auffliegeden Lüge wären. Ich habe im Übrigen den Verdacht, dass bei solchen Dingen gerne annimmt, dass die frühe Kirche eben einem Geist erlegen wäre, der lieber fromme Märchen als die Wahrheit möchte, was natürlich absolut irrsinnig ist. (Meine Hervorhebungen)
Fakt bleibt, dass die Texte, die Du als erste-Hand-Zeugen angeführt hast (bis auf 1+2 Petr), von sich selbst nicht behaupten, dass sie erste-Hand-Zeugen sind. Das schreibt ihnen erst -wie Du selbst eingestehst- die kirchliche Tradition, die absolut zuverlässig sein mag, zu. Da ich diesen Rekurs auf die Tradition aus methodischen Gründen (nochmal: nicht weil ich die kirchliche Übermittlung für unglaubwürdig halte) ausschließen will, können nur 1+2 Petr für die weiteren Überlegungen zu Jesu Selbstverständnis in Betracht kommen.

Und Deine Bemerkungen zu diesen weiteren Überlegungen, sind theologisch und verweisen nicht auf die Texte selbst.
ChrisCross hat geschrieben:Zweitens sollte dir natürlich auffallen, dass nur Gott wirklich Retter und vor allem Herr ist.
Da ein Historiker nicht theologisch argumentiert, wird er (und ich nun in Vertretung für ihn hier :) ) mit Deinem Argument nichts anfangen können. Er will im Text lesen, dass von Jesus als Gottes Sohn, Gott, Gottmensch die Rede ist, um ihm dieses Selbstverständnis zuschreiben zu können.

Beim derzeitigen Diskussionsstand hier bleibt der Hinweis auf Johannes das beste.
Zuletzt geändert von christian12 am Samstag 21. Juli 2012, 14:48, insgesamt 2-mal geändert.

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christian12
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

@alle
Ich möchte auch nochmal auf folgende Frage hinweisen:
christian12 hat geschrieben:Wie weit ist in der Theologie die These "Jesus hat sich selbst nicht als Sohn Gottes verstanden." vorgedrungen? Wer sind da die prominenten Vertreter und was sind die Argumente?
M.a.W.: Wie ernst ist die Lage? :/

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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

christian12, du wirfst offenbar einiges durcheinander bzw verstehst mich falsch:

Erstens und das habe ich wohl auch so geschrieben, dass ich hier wirklich nur die Tradition oder Überliefrung benutzen will, wie sie eben auch für den Ungläubigen sichtbar ist. Ich führe die Argumentation also fort, ohne vorauszusetzen, dass die Kirche unfehbar ist. Ich sage nur, dass eine glaubwürdige Institution, der die Lüge fern war, sich geirrt haben müsste, wenn die Zuschreibung der Briefe zu den Aposteln falsch sein soll. Das wäre aber unplausibel und so bleibt nur, dass die Briefe den richtigen namen des Verafssers tragen. Einer ähnlichen Argumentation hast du immerhin schon zuvor zugestimmt, als es um die Glaubwürdigkeit der Evangelien ging. Auch diese können wir leicht an denen, die uns schreiben und überliefern, erkennen.

Zweitens kann natürlich auch ein Historiker, dem es ja ein Anliegen sein sollte, das Umfeld Jesu zu kennen, aus der einfachsten Bibellektüre erkennen, dass nur Gott mit Retter und Herr gemeint ist. Dazu muss ma kein Theologe sein, da reicht schon gesunder Menschenverstand.

Vielleicht möchtest du mir aber auch einmal erklären, warum denn die Überlieferung der Kirche, wenn nur mit historischen und nicht mit Argumenten des Glaubens gearbeitet wird, rausgehalten werden soll.
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Niels
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Niels »

Ich werfe mal eine Litteraturempfehlung in die Runde:
Heinz-Lothar Barth: Wußten Jesus und Maria nicht, wer er war? - Die Auskunft des Neuen Testamentes zu einer vieldiskutierten Frage, in: UVK 30 (2000), 28-53.
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Pilgerer
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Pilgerer »

christian12 hat geschrieben:Das stimmt. Aber dass die Briefe von Personen, die direkt mit Jesus zu tun hatten, geschrieben wurden, begründest Du ausschließlich mit der kirchlichen Überlieferung.
Hier teile ich den konservativen Ansatz in der Schriftexegese. Für mich sind die Aussagen der apostolischen Väter bis hin zu Eusebius von Cäsarea glaubwürdig genug, um sich auf die Entstehung der Evangelien und des ganze NT zu verlassen.
An der Universität ist es freilich oft um der Noten willen nötig, das Spiel der modernen bibelkritischen Ansätze mitzuspielen. Privat kannst du dich aber auf die Tradition verlassen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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christian12
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

ChrisCross hat geschrieben:Vielleicht möchtest du mir aber auch einmal erklären, warum denn die Überlieferung der Kirche, wenn nur mit historischen und nicht mit Argumenten des Glaubens gearbeitet wird, rausgehalten werden soll.
Mir geht es lediglich darum, dass Berichte von Personen, die unmittelbar mit Jesus zu tun hatten, ein gewisses "Mehr" an Sicherheit bringen würden. Das Traditionsargument könnte dann die gefundenen Ergebnisse zusätzlich erhärten. Aber vielleicht ist es auch richtig, den Rekurs auf die Tradition nicht aus der historischen Untersuchung abzutrennen. Vielleicht macht diese Art meiner Fragestellung keinen Sinn. Ich bin da etwas unsicher geworden.
ChrisCross hat geschrieben: Zweitens kann natürlich auch ein Historiker, dem es ja ein Anliegen sein sollte, das Umfeld Jesu zu kennen, aus der einfachsten Bibellektüre erkennen, dass nur Gott mit Retter und Herr gemeint ist. Dazu muss ma kein Theologe sein, da reicht schon gesunder Menschenverstand.
Nee, da stimm ich Dir nicht zu. Man braucht das Zeugnis der Kirche, um das zu erkennen.

@Nils
Danke! Scheint gut in die Fragestellung zu passen. Könntest Du ein wenig was zum Text sagen (oder ihn uns irgendwie zur Verfügung stellen?) :pfeif:

@Pilgerer
Zustimmung. Trotzdem würd ich das Spiel der "modernen bibelkritischen Ansätze" so weit treiben, wie es geht.

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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Vielleicht möchtest du mir aber auch einmal erklären, warum denn die Überlieferung der Kirche, wenn nur mit historischen und nicht mit Argumenten des Glaubens gearbeitet wird, rausgehalten werden soll.
Mir geht es lediglich darum, dass Berichte von Personen, die unmittelbar mit Jesus zu tun hatten, ein gewisses "Mehr" an Sicherheit bringen würden. Das Traditionsargument könnte dann die gefundenen Ergebnisse zusätzlich erhärten. Aber vielleicht ist es auch richtig, den Rekurs auf die Tradition nicht aus der historischen Untersuchung abzutrennen. Vielleicht macht diese Art meiner Fragestellung keinen Sinn. Ich bin da etwas unsicher geworden.
Wahrscheinlich bringen dir auch die Berichte der Augenzeugen in der Auseinandersetzung mit anderen zunächst mehr. Das haben wir ja hier schon gut gesehen, als du diese schon angenommen hast. Freilich ist es besser das ganze neue Testament als Quelle anzuerkennen, als nur ein paar ausgewählte Schriften. Und wenn wir das historisch schön erweisen können, und dazu nicht einmal Theologie benötigen, ist das doch umso besser und vor allem annehmbar. Auf jeden Fall ist es ein Zeichen guter Wissenschaft auch einmal die Fragestellung angemessen zu modifizieren.
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben: Zweitens kann natürlich auch ein Historiker, dem es ja ein Anliegen sein sollte, das Umfeld Jesu zu kennen, aus der einfachsten Bibellektüre erkennen, dass nur Gott mit Retter und Herr gemeint ist. Dazu muss ma kein Theologe sein, da reicht schon gesunder Menschenverstand.
Nee, da stimm ich Dir nicht zu. Man braucht das Zeugnis der Kirche, um das zu erkennen.
Wenn du mit dem Zeugnis die Schriften meinst, die uns die Kirche überliefert, dann sicher schon. Aber auch ein Blick in den alten Bund reicht schon völlig aus und ist gerade für die betrachtete Epoche zur Untersuchung äußerst angebracht. Und siehe da: Im Alten Bund nennt man doch tatsächlich Gott ständig Herr, was so auch die Septuaginta und das geamte Christentum natürlich völlig zu Recht übernahm. Du musst wirklich nur einmal ein paar Kaapitel im alten Testament lesen, und schon merken, dass, wenn irgendwo einfach nur "Herr" steht damit Gott gemeint ist. Und dazu bedarf es sicher keines Theologiestudiums.
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Reinequelle
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Reinequelle »

christian12 hat geschrieben:Mir geht es lediglich darum, dass Berichte von Personen, die unmittelbar mit Jesus zu tun hatten, ein gewisses "Mehr" an Sicherheit bringen würden.
Das tun sie nicht,(ein gewisses "Mehr" an Sicherheit bringen) denn das können sie garnicht.
Warum? Beantworte diese Frage:
Woher weist du welche Personen mit Jesus unmittelbar zutun hatten?

gruß
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Reinequelle
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Reinequelle »

Um darzulegen, dass Jesus Gott ist, braucht man NUR das AT.


Jes 14,12
Der Herr der Heere hat geschworen: /
Wie ich es erdacht habe, so wird es geschehen; /
wie ich es plante, so wird es auch kommen
.

Was sagt Gott zu seinen erdachten Plänen?
Das wussten die Propheten! Schauen wir doch.

Hier steht unmissverständlich das GOTT SELBER KOMMEN WIRD:
Ez 34,11 EÜ
Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und
mich selber um sie kümmern
.

Hier auch:
Jes 41,14
Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, /
du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. /

Hier auch: (auch das wir IHN sehen werden, das taten die Apostel; sie sahen Christus)
Jes 35,4
Sagt den Verzagten: /
Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! /
Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; /
ER selbst wird kommen und euch erretten.

Da Gott sein PERSÖNLICHES kommen, wie die verse eindeutig belegen, angekündigt hat und Christus gekommen ist, bleibt nur eine möglichkeit offen...MEIN GOTT UND HERR oder Christus lügt, die Frage muss sich jeder selbst beantworten.

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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

Erstmal willkommen im Forum :huhu:

Zu beiden Beiträgen muss ich aber erwiedern, dass sie so nicht schlüssig sind. Der erste kann ganz einfach, wie wir das auch schon hier erarbeitet haben, mit dem vertrauenswürdigem Frühchristentum als Quelle für die Urheber der Schriften beantwortet werden. Insofern stellen sich den Zweifelnden die direkt Berichtenden natürlich als fürs erste glaubwürdiger dar. Freilich muss das nicht so bleiben, ist aber eben das "mehr" von dem christian12 schreibt. Beim zweiten Beitrag haben wir natürlich schöne Beispiele dafür, dass Gott sich seiner Herde erbarmen wird und vielleicht sogar Mensch werden wird. Nur haben wir ohne den Rückgriff auf das neue Testament natürlich das Problem, ganricht zu wissen, wann und als wer Gott das tun wird.
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Reinequelle »

ChrisCross hat geschrieben:Erstmal willkommen im Forum :huhu:

Zu beiden Beiträgen muss ich aber erwiedern, dass sie so nicht schlüssig sind. Der erste kann ganz einfach, wie wir das auch schon hier erarbeitet haben, mit dem vertrauenswürdigem Frühchristentum als Quelle für die Urheber der Schriften beantwortet werden. Insofern stellen sich den Zweifelnden die direkt Berichtenden natürlich als fürs erste glaubwürdiger dar. Freilich muss das nicht so bleiben, ist aber eben das "mehr" von dem christian12 schreibt. Beim zweiten Beitrag haben wir natürlich schöne Beispiele dafür, dass Gott sich seiner Herde erbarmen wird und vielleicht sogar Mensch werden wird. Nur haben wir ohne den Rückgriff auf das neue Testament natürlich das Problem, ganricht zu wissen, wann und als wer Gott das tun wird.
Schöne grüße zurück. :)

Die Antwort auf meinen 1 post, auf die Frage:
"Woher weist du welche Personen mit Jesus unmittelbar zutun hatten?"
ich nehme sie vorweg, lautet: "aus den evangelium"
Evangelien hat er aber nicht anerkannt ("historisch -kritisch"), sondern nur die Briefe.

Noch mal zum besserem Verständnis: (sein post)
Mir geht es lediglich darum, dass Berichte von Personen, die unmittelbar mit Jesus zu tun hatten, ein gewisses "Mehr" an Sicherheit bringen würden
Das tun die Berichte sicher nicht, besser gesagt nicht mehr als alles andere.

Er kann sich nicht, um die Glaubwürdigkeit der Briefe zu stärken, auf Personen berufen, welche "unmittelbar mit Jesus zutun hatten", weil die Namen derselben uns NUR aus den Evangelien bekannt sind, welchen ABER von ihm oder besser von der "historisch-kritieschen Methode" kein besondern wert oder Glaubwürdigkeit zugesprochen wird, da Verfasser ungewiss, laut seine Aussage.

Entweder man anerkennt ALLES oder NIX. Alles andere ist Zeitverschwendung.

gruß
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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

Naja, die historsich-kritische Methode wollten wir eigentlich eher weniger hier annehmen. Die ist ja tatsächlich äußerst problematisch, bei all den Vorentscheidungen, die sie meist ideologisch trifft. Gerade deswegen hatte ich christian12 ja auch einmal vorgeschlagen, wie man vernünftig an die Echtheitsfrage herangehen kann.
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Reinequelle
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von Reinequelle »

ChrisCross hat geschrieben:Naja, die historsich-kritische Methode wollten wir eigentlich eher weniger hier annehmen. Die ist ja tatsächlich äußerst problematisch, bei all den Vorentscheidungen, die sie meist ideologisch trifft. Gerade deswegen hatte ich christian12 ja auch einmal vorgeschlagen, wie man vernünftig an die Echtheitsfrage herangehen kann.
Die Echtheitsfrage stellt sich nur für Ungläubige, ein Christ lebt schon mit seinem Herrn, weist also,
dass die Evangelien stimmen.
Wer mit Christus lebt, erlebt das Evangelium am eigenem Leibe, in seinem leben.

Ich streite nie mit ungläubigen ob die Evangelen echt oder unecht sind.
Ungläubige sollen es einfach prüfen.
Die meisten sagen von vorne rein: "ist ein Märchen", weil sie genau wissen, dass wenn sie sich auf diesen Jesus einlassen, es ihr leben total ändern wird, da sie aber an ihren alten "leben" hängen, ist es billiger zu sagen: alles lüge.
Das die Evangelien stimmen, bezeugen Millionen ex süchtige, ex verbrecher, ex hurer, ex lügner, ex Hasser.
Tausende missbrauchte und/oder verletzte Menschen welche wieder zum leben gefunden haben, zum leben in fülle.
Die Fakten sind erdrückend, wenn man die sehen will, deswegen wird es keine gnade für diese Leute geben.


Wenn es zum Beispiel heißt:
Mt 11,28 Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
Du kommst zu Jesus und es trift nicht zu, du hast keine ruhe, kannst du behaupten Evangelien lügen.
Um es herauszufinden muss man aber den ersten schritt tun.

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ChrisCross
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von ChrisCross »

Manch einer wird sich nur nicht ganz damit zufrieden geben, dass man an der Gnade, die den Bekehrten zu Teil wird, die Echtheit ablesen kann. Um diesen Menschen dennoch auch auf wissenschaftlichem Verständnis den christlichen Glauben nahe zu bringen, kann es nützlich sein, eben solche Fragen hier zu klären.
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christian12
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Re: Hat Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstanden?

Beitrag von christian12 »

Reinequelle hat geschrieben:Die Antwort auf meinen 1 post, auf die Frage:
"Woher weist du welche Personen mit Jesus unmittelbar zutun hatten?"
ich nehme sie vorweg, lautet: "aus den evangelium"
Evangelien hat er aber nicht anerkannt ("historisch -kritisch"), sondern nur die Briefe.
Doch, Johannes würde ich akzeptieren.
christian12 hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Johannes vielleicht?
Ja, halte ich für möglich. Allerdings steht man mit der Annahme wohl ziemlich alleine da. Klaus Berger ist einer der ganz wenigen, auf die man sich da berufen kann. Wobei er natürlich ein Theologe ist und mit der historisch-kritischen Exegese gelinde gesagt auf Kriegsfuß steht. Aber mit Johannes hätten wir dann auch ganz zentrale Aussagen, die dafür sprechen, dass Jesus sich selbst als Gottmensch verstanden hat.

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