Eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses wurde einberufen:
Die beim EU-Gipfel in Brüssel vereinbarte mögliche direkte Hilfe für marode Banken über den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM sorgt für Ärger im Bundestag. Daher beantragte die SPD-Fraktion für Freitagmittag eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses.
Die Regierung müsse ihre "18-Grad-Wende erklären", teilte der Ausschussvorsitzende Carsten Schneider (SPD) über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die auf Antrag der SPD einberufene Sitzung beginnt um 13.3 Uhr. Mit dem Beschluss des Rates zum ESM seien "alle Auflagen an ein Land nur noch Papiertiger", kritisierte Schneider.
(...)
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte auf dem EU-Gipfel in Brüssel unter dem Druck von Italien und Spanien Zugeständnisse beim Einsatz der Euro-Rettungsfonds EFSF und ESM gemacht. Künftig sollen nach Einrichtung einer einheitlichen Bankenaufsicht in der Eurozone nicht nur direkte Bankenhilfen möglich sein, sondern auch der Aufkauf von Staatsanleihen reformwilliger Mitgliedsländer durch die Rettungsfonds. Im Vorfeld hatte die Bundesregierung eine Ausweitung des Instrumente im Kampf gegen die Schuldenkrise noch deutlich abgelehnt.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 14888.html
Wenn diese Nickneger doch einfach mal ihr vom BVerfG bestätigtes Recht wahrnehmen und die Regierung "im Regen stehen lassen" würden....
Die FAZ sieht den Weg in die Schuldenunion vorgezeichnet:
Und was bekommt Deutschland im Gegenzug? Die Aussicht darauf, dass die Europäische Zentralbank die Bankenaufsicht übernimmt. Genau die Europäische Zentralbank, in der die Vertreter der Bundesbank seit Monaten immer wieder überstimmt werden.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 3759.html
Schon verständlich, daß die früheren deutschen Vertreter in der EZB das Handtuch warfen und der jetzige BB-Chef sich auch schon resigniert äußert. Es ist nur noch hoffnungslos.....
Die Auswirkungen der geplanten Bankenunion mit gemeinsamer Einlagensicherung wurden heute ebenfalls in der FAZ beleuchtet:
Es gibt zwar Rettungsfonds, aber selbst in starken Ländern wie Großbritannien und Österreich müssen die haftenden Banken erst dann ihre Beiträge einzahlen, wenn ein Stützungsfall eingetreten ist. Wer also eine grenzüberschreitende Einlagensicherung fordert, redet einer Vermischung großer und kleiner, voller und leerer Töpfe das Wort. Am meisten zu verlieren haben die deutschen Genossenschaftsbanken und Sparkassen. In ihren Fonds stecken Milliardenbeträge, mit denen sie über Jahrzehnte für Sanierungsfälle vorgesorgt haben. Wer dieses Geld anderen Banken in Europa, die nicht zum Haftungsverbund gehören, zugänglich macht, enteignet Volksbanken und Sparkassen.
Darüber hinaus würde ein funktionierendes Versicherungssystem ausgehebelt. Sparkassen und Volksbanken sind daran interessiert, die Beiträge für ihren Haftungsverbund klein zu halten. Deshalb unterziehen sich alle Mitglieder einer Risikokontrolle. Das hilft, Schieflagen frühzeitig zu erkennen.
(...)
In Europa ist der Plan der grenzüberschreitenden Haftung für Einlagen nur deshalb entstanden, weil Banken in Südeuropa jetzt gerettet werden müssen. Hier ist der Versicherungsfall schon eingetreten. Die Fonds der deutschen Banken müssten jetzt Geld in spanische Banken einbringen, wenn es schon eine Bankenunion gäbe. Einen solchen Haftungsverbund einzugehen, bei dem schon sicher ist, wer zahlt und wer nimmt, wäre aus Sicht der Geber ökonomisch töricht. Kein Wunder aber, dass die Rufe nach einer Bankenunion aus Spanien am lautesten sind.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k ... 3136.html
Diese Kanzerlin wird erst dann aufhören, wenn der letzte Euro von D. für "Europa" abgeführt wurde...
Nachtrag:
Der FAZ meldet, daß einige Bundestagsabgeordnete der CDU eine Verschiebung der heutigen Abstimmung verlangen. Außerdem müßte sich der Bundestag ggfs. erneut mit dem ESM befassen, falls er auch zur direkten Rekapitalisierung der Banken genutzt werden sollte:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/n ... 3815.html