Im
Schottland-Urlaub haben wir auf der Hinfahrt eine Pause mit Blick auf
die Insel Lindisfarne gemacht, einem der Ausgangsorte für die Missionierung Englands.
Ein Tagesausflug ging dann zur
Insel Iona, von der aus viele Iro-schottische Missionare nach Mitteleuropa ausgezogen sind.
Gerade diese Missionare bedeuten mir einiges, und so war es für mich sehr ergreifend, einmal an diesen Orten zu stehen, von wo aus diese Brüder vor mehr als 12 Jahrhunderten zu uns gekommen sind.
Dann war ich einen Nachmittag und Abend im
Einkehrhaus Craig Lodge. Mich hatte ja schon vorher sehr fasziniert, wie man in so einer abgelegenen Gegend seinen Glauben so lebendig leben kann. (Schottland ist ja genau so Diaspora wie bei uns, nur noch viel einsamer !)
Ich hatte also viele Fragen - und eine Schwester nahm sich Zeit, mir etliches von der Gemeinschaft und ihren Wurzeln zu erzählen. Ich konnte am Rosenkranz, der Eucharistischen Anbetung, der Vesper, dem Abendessen und der Gebetsgruppe der Gemeinschaft teilnehmen. Dort haben sogar einige Geschwister persönlich für mich gebetet. Am Abend erfuhr ich im Gespräch mit einigen Leuten noch interessante Hintergründe.
Faszinierend finde ich, wie diese Gemeinschaft dort ihren Glauben aus dem Gebet, der Eucharistischen Anbetung und der Verehrung der Gottesmutter Maria heraus lebt. Und das alles in einem geradezu selbstverständlichen Einvernehmen mit dem Bischof in Oban und den örtlichen Priestern. Die Gemeinschaft besteht aus 8 oder 9 Familien und einer Anzahl Lediger, zum Großteil junger Leute. Man lebt aus der Vorsehung, alle legen jedes Jahr neu das einjährige Versprechen auf ein Leben in Heiligkeit nach den Evangelischen Räten ab, und geloben die Weihe an das Heilgste Herz Jesu, das Herz Mariens und das Heilige Kreuz.
Alles sieht auf den ersten Blick etwas unstrukturiert aus, überall wuseln fröhliche junge Menschen herum, es war eine Gruppe einer katholischen Hochschulgemeinde aus den Niederlanden da, und ein älterer Mann zur persönlichen Besinnung. ... Offenbar werden hier viele Menschen aus verschiedenen Hintergründen in tiefem Glauben und einem Leben der Nachfolge geprägt, bei jedem an der Stelle, wo er es gerade braucht, und immer aus dem Gebet heraus. Die ganzen Retraiten, die dort stattfinden, gehören wohl auch dazu.
Ich traf eine junge Nonne der
Sisters of Renewal (auf dem Bild ganz rechts), die vor 2 Jahren dort eingetreten ist und jetzt zum 1. Mal nach dem Noviziat Urlaub hatte. Sie hatte drei Jahre in Craig Lodge gelebt, hatte dort ihre Berufung zum Ordensleben erfahren und wollte jetzt ihren Urlaub unbedingt dort verbringen. Es war schön, sie erst beim Gebet und der Anbetung vertieft zu sehen, und später bei der Wasserschlacht mit anderen jungen Leuten der Gemeinschaft, ohne dass es da einen Bruch gegeben hätte.
Die Hauswirtschaftsschwester erzählte mir auch von einem alten Pater, der als Geistlicher Begleiter das Haus mit geprägt hat und großen Wert auf die Hingabe an Gott und "Finding Life in the Spirit" legte. Er sei im Alter von 90 Jahren nach Craig Lodge gekommen, und im Alter von 96 Jahren wieder gegangen, "with destination Heaven", wie sie sagte.
Es muss wirklich die Macht des Gebets sein, die dort einiges bewegt. Ein Bruder dort hat mir Mut gemacht, in meiner Situation einfach im Gebet und Fasten treu zu bleiben und den Himmel zu bestürmen um die Erweckung Geistlichen Lebens bei uns in (Ost-) Deutschland.