Quelle: http://www.kath.net/detail.php?id=9086kath.net hat geschrieben:Limbus heißt eigentlich Saum des Himmels. In den kirchlichen Dokumenten wird dafür vor allem der deutsche Begriff „Vorhölle“ verwendet. Der Limbus ist Teil der Hölle. Unterschieden wird gemäß obiger Fragestellung in einen „limbus patrum“ (Abrahams Schoss, vgl. Lk 16,22, oder Limbus der Erzväter..) und „limbus puerorum“. Letztgenannter ist der Zustand, wo eben Kleinkinder, die ungetauft mit der Erbsünde belastet sterben, und die keine Chance auf die Gnadengaben hatten, warten auf das Jüngste Gericht.
Allgemein kann gesagt werden, dass wer sich im Limbus befindet, zwar keine Glücksgefühle, aber auch kein Leid oder Mangel erfahren kann. Gemäß von Thomas von Aquin soll dies ein Zustand von natürlicher Seligkeit sein. Der „limbus patrum“ ist transitorisch und wurde beim Sterben Christi aufgehoben.
Unter „limbus patrum“ versteht man den Zustand für die Menschen vor dem Abstieg Christi in die Hölle, die auf die Möglichkeit warteten, in den Himmel einzugehen. Es wird in der Heiligen Schrift auch ‚Abrahams Schoss’ und im Credo ‚Reich des Todes’ genannt. Diese Verstorbenen sind mit Christus in den Himmel gefahren. Der „limbus puerorum“ ist der Zustand der ohne Taufe verstorbenen Kinder. Diese sind zwar nicht verloren, aber auch nicht gerettet.
Die theologischen Diskussionen in Rom befassen sich eben mit dieser Lehre des Limbus, bzw. dem Los der ungetauft verstorbenen Kinder aus dem Blickwinkel der Barmherzigkeit Gottes.
Da frage ich mich:
a) inwiefern diese - offenbar doch recht gewichtige - katholische Lehre mit dem universalen Heilswillen Gottes für alle Menschen im strengen Sinne zusammengeht, der ja auf dem 2. Vat. Konzil betont wurde und v. a. durch Karl Rahners theologische Arbeit näher expliziert wurde. Konkret: Wieso sollten diejenigen Menschen, die nicht getauft sind, aber in ihrem Leben ihrem Gewissen gefolgt sind, in den Himmel kommen, die ungetauften Kinder aber "nur" in diesen Limbus...?

und
b) ob es sich nicht um eine naive Vorstellung handelt, besonders was den "limbus patrum" angeht, weil hier mit zeitlichen Argumenten hantiert wird ("vor" - "nach" dem Erlösungstod [der Einfachheit halber nehme ich jetzt mal diese traditionelle Bezeichnung; eine Debatte über die erlösende Wirkung des Todes und/oder des ganzen Lebens Jesu wäre sicher einen eigenen Thread wert...] Jesu). Kann man so in Fragen des Heiles, die doch eigentlich in einer überzeitliche Dimension stehen, weil sie aufs engste mit dem unendlichen Gott und mit der Eschatologie verknüpt sind, überhaupt theologisch denken?

Ich bitte um rege Diskussionsbeteiligung, weil ich was dazulernen will!
