Mein Frust bei der ganzen Sache ist doch nicht, dass ich nicht fahren will. Ich werde auf jeden Fall einen Gottesdienst besuchen, weil mir das wichtig ist.Jarom1 hat geschrieben:Das sehe ich anders. Man sollte die Kirche im Dorf lassenClemens hat geschrieben:Und daran wird man* sich hierzulande auch mal so langsam gewöhnen müssen, dass Gottesdienst nicht Dorftreff bedeutet. Ist bei Evangelens übrigens auch so: der Gottesdienst muss im Dorf sein, sonst geht man* nicht hin. Sooo wichtig ist er dann nämlich auch nicht, wenn man* dafür 5 km fahren müsste.
Vielleicht wird man daran in Zukunft auch unterscheiden können, wem im Gottesdienst vor allem Gott wichtig ist und wem vor allem die Pfarreigemeinschaft.
* man = viele, beileibe nicht alle!
Nein, im Ernst: Meine Eltern leben in einer sehr ländlichen Gegend. Der evangelische Pastor betreut dort 6 Dörfer, so dass in jedem Dorf ca. alle sechs Wochen ein Gottesdienst stattfindet. Insbesondere für ältere Gemeindemitglieder wie z.B. ältere Frauen, die nie einen Führerschein gemacht haben, ist es daher mit ziemlicher Mühe verbunden, am wöchentlichen Gottesdienst teilzunehmen (Mitfahrgelegenheit organisieren oder sich notfalls zu Fuss auf den Weg machen). Eine Kirche, die ihre zentrale Hirtenaufgabe vor Ort aus Kostengründen vernachlässigt und gleichzeitig große Geldmengen in Projekte in anderen Erdteilen "pumpt", verliert ihre Daseinsberechtigung.
Der Frust ist:
1. Der Verlust an dörflichem Leben, welches sich auch (nicht nur) an der Kirche im Ort identifiziert.
2. Dieser momentan noch künstlich hervorbeschworene Mangel, welcher noch früh genug kommen wird. (Erklärung: Bei uns in der Nachbarschaft gibt es Pfarrgemeinden, welche mit drei Geistlichen besetzt sind, die nur drei Kirchen haben und unsere Pfarreiengemeinschaft sind 4 Pfarreien und eine Filiale. Unser Pfarrer darf aber ja nur viermal am Wochenende Pfarrgottesdienst halten, so fällt bei uns ab sofort jedesmal der Gottesdienst aus, wenn er keine Aushilfe bekommt. Sein Vorgänger hat dann halt im Wechsel einen Wortgottesdienst halten lassen - wir haben noch einen Diakon. Wenn das so beibehalten würde, so würde jede Gemeinde im Durchschnitt alle zwei bis drei Monate einen Wortgottesdienst bekommen. Bei der jetzigen Regelung fällt wahrscheinlich bei uns die Messe einmal im Monat aus.)
3. Die Herabstufung der Gläubigen in unserer Gemeinde. Wenn nämlich kein Priester für alle Kirchen zur Verfügung steht, fällt nämlich in Zukunft IMMER bei uns die Kirche aus, weil wir die Filiale sind. Obwohl es in unserer Pfarreiengemeinschaft "Vollpfarreien" gibt, welche nicht mal halb so viele Katholiken haben als wir. Da fällt mir wieder mal der Begriff von der christlichen Nächstenliebe ein.
4. Die mir nun in der nächsten Zeit blühenden Beschwerden diverser Gemeindemitglieder über den oben beschriebenen Umstand. (Zitat: "Da musst Du Dich darum kümmern." )