Torsten hat geschrieben:Er (Schröder) war es übrigens, dass sich mindestens ein Wahlversprechen der FDP erfüllt hat: Arbeit muss sich wieder lohnen. Man darf aber dabei nicht dem Denkfehler unterliegen, dass sich die Arbeit für denjenigen (wieder) lohnt, der arbeitet. Jede Arbeit lohnt sich sowieso immer, ist "besser als gar keine Arbeit." Was Westerwelle, was die FDP meinte, war, dass sich Arbeit für denjenigen wieder lohnen muss, der in Arbeit investiert - Arbeit gibt. Was nicht dazu gesagt wurde, war, dass das mit Lohndumping und zweistelligen Milliardensubventionen vom Staat erreicht wird. Im Rahmen einer Umverteilung von der Mitte nach dem Prekariat. Denn die Mitte bezahlt das mit ihren Steuern und mit ihrer Substanz.
Man sollte sich vor Augen halten, dass Arbeit zu geben die Voraussetzung dafür ist, Arbeit zu nehmen, und auch die natürliche Form der Erwerbstätigkeit ist. Sie ist auch nichts Verwerfliches, bedarf keiner Stigmatisierung und ist grundsätzlich vom Staat eher zu fördern als zu versuchen, mangelnde Prosperität durch Sozialverteilung zu kompensieren.
Arbeitgeber zu sein, oder Unternehmer hat auch nichts mit kaltem Kapitalismus zu tun, der in seiner extremen Form in erster Linie bei Großbanken und internationalen Konzernen spürbar wird; der Handwerker, Händler und Freiberufler muss zwar die Gesetze der Marktwirtschaft beachten, verdient es aber nicht, beschimpft zu werden.
Die FDP versteht sich selbst als Partei der sozialen Marktwirtschaft; und dazu können weder Lohndumping noch Milliardensubventionen taugliche Mittel sein. Sie hatte gute Konzepte, aber sie hat nichts spürbar umgesetzt; das ist der eigentliche Grund für ihren Niedergang. Schuld daran sind Personen, zuvorderst Guido Westerwelle, der anfangs nicht in der Lage war, seine langjährige Rolle als Oppositionsführers mit der des Vizekanzlers, Außenministers und Parteivorsitzenden zu tauschen. Hernach hat sich Rösler einfach nur zur Lachnummer entwickelt, und beide konnten es nicht unterlassen, die Ernsthaftigkeit der parlamentarischen Demokratie durch einen Kotau an den Hedonismus zu verscherbeln (Spasspartei, Guidomobil, Froscherhitzung). Niebel (mit seiner Militärkappe) und die inkompetente Pieper, die Ex-Doktorin Silva Mehrana-Koch - sie haben schlicht und ergreifend ihren Job nicht gemacht.
Außer Lindner und Kubicki, meistens auch Brüderle war niemand in den letzten vier Jahren positiv aufgefallen, jedenfalls nicht bei mir, und offenbar auch nicht bei anderen. Das hat nichts mit den Inhalten zu tun.