In der DDR konnte man damals zwar sitzenbleiben, nur "bedeutete das, daß der zuständige Lehrer persönlich versagt hatte".Die Debatte über Klassenwiederholungen könnte bald Thema der Kultusministerkonferenz (KMK) werden. Der amtierende KMK-Präsident, Sachsen-Anhalts Ressortchef Stephan Dorgerloh (SPD), sagte der Süddeutschen Zeitung: 'Mit einem pädagogischen Instrument aus dem 19.Jahrhundert lässt sich Schule im 21. Jahrhundert nicht erfolgreich gestalten.' Mit dem weitgehenden Verzicht aufs Sitzenbleiben ziehe nicht das Leistungsprinzip aus den Schulen aus. 'Es gibt verschiedene Wege zur Leistungsmotivation. Begeisternder Unterricht ist der ideale Weg.' Am Wochenende hatte Bayerns Ressortchef Ludwig Spaenle (CSU) die avisierte Abschaffung der Ehrenrunde in Niedersachsen gerügt und von 'bildungspolitischem und pädagogischem Populismus' gesprochen. Baden-Württembergs Minister Andreas Stoch (SPD) billigte am Sonntag Reformen. Derweil bemühte sich die neue rot-grüne Regierung in Hannover, die Wogen zu glätten. Im Koalitionsvertrag habe man 'ein perspektivisches Ziel formuliert, das nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann'
Aus einem anderen Artikel zur aktuellen Debatte geht hervor, wie die GEW das Thema angeht:
Als Lehrer hört man es natürlich gern, wenn gefordert wird, daß mehr Stellen geschaffen werden sollenDifferenziertere Töne kommen aus Sachsen Anhalt: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sehe im Abschaffen des Sitzenbleibens in der Schule nicht den Königsweg, um lernschwachen Jungen und Mädchen zu besseren Leistungen zu verhelfen: «Wir brauchen vielmehr ein richtiges Konzept, damit sie das Schuljahr schaffen», sagte der GEW-Landesvorsitzende Thomas Lippmann. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hatte das geplante Aus für das Sitzenbleiben in Niedersachsen begrüßt und sich zugleich für mehr individuelle Förderung ausgesprochen. Das setze aber genügend Personal voraus, sagte der Gewerkschafter.

Ebenso gern hören es wohl die Eltern betroffener Kinder, wenn ihnen gesagt wird, daß ihr Kind nicht etwa faul oder dumm oder bockig ist, sondern daß es nicht genug gefördert wird oder daß der Unterricht interessanter gestaltet werden muß

Stimmt es, daß "begeisternder Unterricht der ideale Weg" ist?