Ich habe mich mal ein wenig durchgekämpft. Erstmal bis zur Seite 15. Die Meinungen sind ja durchaus differenziert. Zur Unvereinbarkeit habe ich nicht viel Konkretes oder, außer der Bekräftigung der Glaubenskongregation von 1983, belegbares gefunden. Das Wenige beschränkt sich auf unbelegte Behauptungen, Freimaurerei (FM) wirke antichristlich, gnostisch, sogar atheistisch. Besonders aufgefallen ist mir folgende Aussage:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Walter, die Freimaurerei ist eine außerhalb der Kirche und gegen sie stehende Gemeinschaft: eine echte Gegenkirche
Richtig ist natürlich, dass die FM außerhalb der Kichen steht und diesen gegenüber neutral ist, falsch ist aber definitiv, dass sie gegen die Kirchen oder gar eine "echte Gegenkirche" ist. Diese Meinung scheint bei einigen Beiteiligten auf besonders fruchtbaren Boden zu fallen, ohne das diese belegt und bewiesen wird. Dies wiederum bestätigt meine Ansicht, dass diese der Auffassung sind, Freimaurerei sei eine Religion. Der unselig tendenziöse und (absichtlich) falsch recherchierte Kathpedia-Artikel zum Thema FM passt da ins Bild.
Andersons "Alte Pflichten", ein Konstituierungsdokument der engl. FM aus dem 18. Jh., wurden ein, zweimal erwähnt. Natürlich war dies ein geistiges Kind der Aufklärung, die hier von vielen kritisch gesehen wird. U.a. noch mal ein Auszug:
„Aber obgleich in alten Zeiten die Maurer verpflichtet waren, in jedem Lande von der jeweiligen Religion des Landes oder Nation zu sein, so hält man doch jetzt für ratsam, sie bloß zu der Religion zu verpflichten, in welcher alle Menschen übereinstimmen und jedem seine besondere Meinung zu lassen“.
Kritiker Andersons und der Freimaurerei haben seine Worte, war es gewollt oder ungewollt, missverstanden. Sie warfen ihm/ihr vor, eine neue Religion etablieren oder gar antireligiös agieren zu wollen. Aber selbstverständlich sollte
keine neue Religion gegründet und auch sollte niemand gezwungen werden, seinen Glauben völlig oder statt eines anderen aufzugeben. Der Sinn seiner Worte ist, dass die Trennung von Menschen mit verschiedenen Glaubensauffassungen aufgehoben werden soll, indem sie sich auf der Grundlage eines, wenn evtl. auch kleinsten gemeinsamen Nenners in gegenseitiger Toleranz
begegnen. Das heißt nichts Anderes, als das jeder Freimaurer
zumindest und
NICHT nur oder ausschließlich an eine göttliche Kraft glauben muss, die unser Universum geschaffen hat und es erhält.
Für einen christlich glaubenden Freimaurer ist es wichtig zu unterscheiden, dass er im Diesseits versucht, ein besserer Mensch mit Hilfe der FM zu werden, sein Seelenheil aber natürlich über den Glauben an Jesus Christus und seines Erlöserwerkes zu finden sucht. Klar ist aber auch, dass es Freimaurer gibt, die Gott anders wahr nehmen. Daraus ist jedoch keine irgendwie geartete FM-Religion entstanden. Eins wäre noch hervorzuheben: In der regulären FM, zu der z.B. der franz. Grand Orient übrigens nicht gehört, kann ein Freimaurer nicht gleichzeitig Atheist sein.
Also, das Gedankengut, auf das sich die reguläre FM beruft, ist nicht religiös (keine "Gegenkirche") und nicht politisch (keine Partei oder sonst. polit. Bewegung). Sie beruft sich darauf, Humanität, Toleranz, Brüderlichkeit zu leben.