Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
azs
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von azs »

Pilgerer hat geschrieben:
azs hat geschrieben:Das ist eine sehr gute und erhellende Erklärung. Blut = Sitz des Lebens. Bei Christus = göttliches, ewiges, unzerstörbares Leben. Alle, die ihn aufnehmen, leben ewig. Das ist ein großer Schlüssel, denn so erschließt sich auch warum überhaupt das Kreuzesopfer plus Blutvergießung notwendig war: damit den Menschen das ewige göttliche Leben zukommen konnte, musste der Gottessohn geöffnet werden, damit sein Leben zu den anderen strömt. Die Allgemeinheit des Opfers besteht darin, dass es durch die Priester allzeit gegenwärtig gesetzt wird. Thomas von Aquin schreibt, dass das Töten in der Natur schon immer so war - da bekommt das ganze ja auf Christus hin eine ganz neue Dimension, wenn man dein Beispiel anwendet!

Aber was ist mit jenen, die vor Christus waren? Und mit jenen, die niemals an einer gültigen Heiligen Messe teilnehmen? Und würde diese Herangehensweise nicht auch alles ein wenig ins Jenseits verlagern? Mit der Sünde haben wir ja auch hier auf Erden alle zu kämpfen, auch wenn wir an der Heiligen Messe teilnehmen? Was genau ändert das Ganze denn nun eigentlich im Menschen?
Ich bin nun nicht katholisch, darum gehe ich davon aus, dass dies auch außerhalb der katholischen Messe in anderer Weise geschehen kann. Das orthodoxe, lutherische oder anglikanische Abendmahl kann in gleicher Weise verstanden werden. Dazu kann Jesus auch inwändig in uns das Abendmahl feiern, weil jeder Menschenleib ein Tempel Gottes und damit die Kirche im Kleinen ist. Mittels des Glaubens kann Gott inwändig eucharistisch wirken, also das Kreuz mitten in unserem Herzen vergegenwärtigen, wie es in der Luther-Rose verbildlicht ist.
Aber auch bei dieser Sichtweise bleibt die Frage bestehen, da nicht alle Menschen an solchen Feiern teilnehmen.
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Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

Vielleicht - das ist nur eine Vermutung - geht es weniger darum, den Zorn Gottes durch das Blut zu stillen, sondern das Gewissen des Menschen wahrhaftig vor Gott zu beruhigen. Wer sündigt, hat vor Gott ein unreines Gewissen, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. Das "Jüngste Gericht" besteht weniger darin, dass Gott sagt, wer in den Himmel darf, sondern mehr darin, dass die Seelen dies über sich beurteilen. Wer sich der Gemeinschaft mit Gott angesichts seiner Lebensführung und der Heiligkeit Gottes unwürdig sieht (und das tut der normale Sünder), neigt zum negativen Gericht über sich selbst.

Wir dürfen nicht vergessen, dass die sündigen Menschen eine mindestens latente Lust an Tod und Zerstörung. Diese Lust bedient sich der Leidenschaften, um Leib und Seele zu schädigen, Beziehungen zu zerstören etc. Diese Lust äußert sich aber auch darin, eine möglichst vernichtende Strafe über Sünder (ob andere oder sich selbst) zu verhängen. Daraus resultiert eine Unbarmherzigkeit gegenüber anderen Sündern, die sich am Schluss auch gegen die eigene Seele richtet. Die Lust am Bösen missbraucht die Gesetze Gottes, denen Böses tun zu dürfen, die gegen sie verstoßen.

Die Bekehrung zur Wahrheit, die Gottes Liebe, Vergebung und Gerechtigkeit beinhaltet, geht allein durch das gläubige Schauen auf den Gekreuzigten:
"14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. 16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." (Johannes 3) Wir Menschen sind durch den Biss der Schlange gekrümmt. Wir sehen nicht die Wahrheit, sondern sind in uns selbst und unserem Weltbild gefangen. Aus dieser Krümmung befreit uns Gott, indem er uns den "geraden" Jesus vor die Augen stellt, damit Er uns wieder aufrichte, von der Sünde befreie, ins wahre Leben führe und unser Urteil über uns selbst korrigiere. Zu diesem Zweck ist Gott in unsere krumme Welt gekommen und eins mit ihr geworden, was erst am Kreuz vollendet wurde, als Jesus starb, so wie wir aufgrund der Sünde Tod sind.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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incarnata
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von incarnata »

azs hat geschrieben:Das ist eine sehr gute und erhellende Erklärung. Blut = Sitz des Lebens. Bei Christus = göttliches, ewiges, unzerstörbares Leben. Alle, die ihn aufnehmen, leben ewig. Das ist ein großer Schlüssel, denn so erschließt sich auch warum überhaupt das Kreuzesopfer plus Blutvergießung notwendig war: damit den Menschen das ewige göttliche Leben zukommen konnte, musste der Gottessohn geöffnet werden, damit sein Leben zu den anderen strömt. Die Allgemeinheit des Opfers besteht darin, dass es durch die Priester allzeit gegenwärtig gesetzt wird. Thomas von Aquin schreibt, dass das Töten in der Natur schon immer so war - da bekommt das ganze ja auf Christus hin eine ganz neue Dimension, wenn man dein Beispiel anwendet!

Aber was ist mit jenen, die vor Christus waren? Und mit jenen, die niemals an einer gültigen Heiligen Messe teilnehmen? Und würde diese Herangehensweise nicht auch alles ein wenig ins Jenseits verlagern? Mit der Sünde haben wir ja auch hier auf Erden alle zu kämpfen, auch wenn wir an der Heiligen Messe teilnehmen? Was genau ändert das Ganze denn nun eigentlich im Menschen?
Hatś geschnackelt !? :ja: Die Kirche lehrt,dass Christus im Moment seines Todes die Menschen,die vor ihm waren,sofern sie gerecht waren aus dem "limbus patrum" ins Paradies geholt hat-und denen,die noch der Sühne bedurften wurde der Weg der Sühne im Fegefeuer eröffnet.Die Menschen,die unverschuldet keine Möglichkeit haben,an der Hl. Messe teilzunehmen,ja nichts von Jesus wissen ,werden durch seine Erlösungstat miterlöst.Wie "nichts von Christus wissen" in unserer heutigen vernetzten Welt zu interpretieren ist, darüber streiten sich die Theologen und auch viele hier im Forum.Gottes Barmherzigkeit und Liebe ist unendlich-das heisst aber nicht dass jegliche christliche Missionierung sinnlos ist !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von azs »

Ich glaub schnackeln ist was anderes? :freude:

Naja, zumindest ein wenig mehr Klarheit. Aber klar vor mir liegt das Ganze noch nicht, siehe meine letzten Fragen in deinem Zitat.
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incarnata
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von incarnata »

Verwechselst wohl schnackeln mit schnackseln ? :freude: Ja,Ja die jungen Leute-immer nur das eine im Kopf ;)
Meine letzten Zeilen bezogen sich ja gerade auf die letzten Fragen.Die Diskussion wer letztlich erlöst wird
ist übrignds ufer-aber nicht sinnlos.extra ecclesia nulla salus-aber wo überall ist ecclesia ? mancher meint er sei drin und ist längst draussen und andere scheinbar Aussenstehende sind drin.
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Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

azs hat geschrieben:Ich glaub schnackeln ist was anderes? :freude:

Naja, zumindest ein wenig mehr Klarheit. Aber klar vor mir liegt das Ganze noch nicht, siehe meine letzten Fragen in deinem Zitat.
Gott liebt alle Menschen und Jesus ist für alle gestorben, aber nur die können von diesem Geschenk profitieren, die es auch wirklich annehmen. Die Nichtchristen leben im Dunkeln wie die Heiden vor Jesu Menschwerdung, und die Antichristen, die sich nach der Begegnung mit dem Heiligen Geist gegen das Leben mit dem christlichen Gott entscheiden, lieben unbewusst den Tod: "alle, die mich hassen, lieben den Tod." (Sprüche 8,22). Für alle diese gilt das Werkprinzip: je besser die Werke von jemandem waren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zu Gott passt. Je finsterer die Werke waren, desto schwerer fällt die Umkehr (z.B. bei Herodes oder Hitler).

Bei den frommen Israeliten, die vor Jesus lebten, ist es anders: sie folgten dem "Licht" also dem noch nicht inkarnierten Logos bis an die Grenze des Gelobten Landes. Dort starben sie mit Mose auf dem Berg mit Blick auf das Gelobte Land, und in Jesus kam der Retter an Karfreitag zu ihnen, der sie schließlich über den geistlichen Jordan ins Paradies führt. "13 Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind." (Hebräer 11,13) und "25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben." (Johannes 5,25)
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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

incarnata hat geschrieben:Verwechselst wohl schnackeln mit schnackseln ? :freude: Ja,Ja die jungen Leute-immer nur das eine im Kopf ;)
Meine letzten Zeilen bezogen sich ja gerade auf die letzten Fragen.Die Diskussion wer letztlich erlöst wird
ist übrignds ufer-aber nicht sinnlos.extra ecclesia nulla salus-aber wo überall ist ecclesia ? mancher meint er sei drin und ist längst draussen und andere scheinbar Aussenstehende sind drin.
Deshalb hatte Joachim von Fiore auch nicht in allem Unrecht. Denn nur die Geist erfüllte Kirche ist wirklich vom Bösen erlöst. Es ist der Geist der Liebe zum Vater und zu den Freunden, der den Sieg Christi am Kreuz begründet. Wir denken dabei auch an die vielen Lebensretter, die selbst ihr Leben für Menschen in Not riskieren.

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

Im Wesentlichen ist es Christi Gegenwart, die in der individuellen Seele den Teufel besiegt. Das macht zum überwiegenden Teil auch die Bedeutung der "Versöhnung" zwischen Gott und Menschen aus. Diese Versöhnung bedeutet, Gott kennen zu lernen. Gott kennen zu lernen, bedeutet heil und gesund zu werden. Wahres Erkennen geht einher mit einer Veränderung der Seele zum Besseren. Werden und Verstehen hängen eng zusammen.
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azs
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von azs »

Das stimmt sicherlich, aber es ging ja ursprünglich im Threadtitel um die Frage, was denn genau dieser Sieg Christi ist? Dass Christus den Satan besiegt hat, steht ja nicht zur Frage, sondern wie er es getan hat und was genau dieser Sieg eigentlich ist - eben was entmachtete den Satan?
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Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

azs hat geschrieben:Das stimmt sicherlich, aber es ging ja ursprünglich im Threadtitel um die Frage, was denn genau dieser Sieg Christi ist? Dass Christus den Satan besiegt hat, steht ja nicht zur Frage, sondern wie er es getan hat und was genau dieser Sieg eigentlich ist - eben was entmachtete den Satan?
Jesus sagte zu den Juden: "27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen." (Johannes 10,27-29)

Wer sich von Jesus - und damit vom dreieinigen Gott - ganz beeinflussen lässt, wird frei vom Einfluss Satans. Es ist möglich, in seinen Gedanken, Worten und Taten ganz von Gott beherrscht zu werden und die Sünde zu meiden. Um dies zu erreichen, ist es für uns notwendig, frei von Satan zu werden, der die gefallenen Menschen inwändig teils beherrscht. Weil Gott, und damit Jesus (der ja Gott ist), stärker als Satan ist, vertreibt Seine Präsenz in des Menschen Seele den Satan. Kein Satan --> keine Sünde.
Ohne Jesus kann Gott den Menschen nicht vollends beherrschen und den Einfluss des Satans ausräumen. Das sehen wir am Beispiel Hiobs, in dessen Herzen Satan noch in die Beziehung zu Gott eingreifen konnte. Ohne Jesus (und damit ohne den Vater) bleibt die Neigung zur Sünde.
Durch Jesus kann Gott uns mit höchster Vollmacht beherrschen, und das so rein und klar, dass dies alle anderen Mächte verdrängt. Für uns heute ist es relevant, wie Christus in uns persönlich den Satan besiegen kann. Es nützt uns nichts, wenn er vor 2000 Jahren Satan besiegte, solange Er das nicht auch in uns tut.
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

azs hat geschrieben:Das stimmt sicherlich, aber es ging ja ursprünglich im Threadtitel um die Frage, was denn genau dieser Sieg Christi ist? Dass Christus den Satan besiegt hat, steht ja nicht zur Frage, sondern wie er es getan hat und was genau dieser Sieg eigentlich ist - eben was entmachtete den Satan?
Die Frage nach der Begründung ist die Frage nach dem primum principium und damit nach dem Vater: Der Vater begründet die Erlösung vom Bösen, die als Sieg Christi über den Satan persönlich erscheint.

Wie begründet der Vater den Sieg Christi? Durch seinen Willen.
Was will der Vater? Gottes- und Nächstenliebe.
Worin besteht der Sieg Christi? In seiner Hingabe an den Vater und seinen Willen bis zum Tod.
Warum ist sein Tod Nächstenliebe? Weil er Hingabe ist für die Freunde.

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

Der Sieg muss inwändig, innerhalb der Seele stattfinden, damit er für das einzelne Glied am Leib Christi relevant wird. Der Sieg Christi über den Teufel in unseren Seelen bedeutet, den seelischen Unfrieden auszutreiben und wahrhaftigen göttlichen Frieden zu schaffen. Im Hebräerbrief geht es um die "Gottesruhe", die uns Christen verheißen ist:
"1 So lasst uns nun mit Furcht darauf achten, dass keiner von euch etwa zurückbleibe, solange die Verheißung noch besteht, dass wir zu seiner Ruhe kommen." (Hebräer 4) In diesem Sinn auch Jesus im Johannesevangelium, Kapitel 14: "27 Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich"

Voraussetzung für den Frieden Christi ist, dass er nicht durch Sorgen oder ähnliches getrübt wird. Gott und Christus müssen für die Seele der Fels sein, auf die sie sich unabhängig vom Lebensschicksal stützt und von denen sie ihren beständigen Frieden nimmt. Der Friede Christi ist nun nicht mit der Ruhe der Alten zu vergleichen. Er ist ein höchst lebendiger Frieden. Er ist insbesondere davon geprägt, dass Gott durch Seine in Christus vermittelte Nähe die Seele dermaßen glücklich macht, dass alle ihre Bedürfnisse erfüllt sind. Zudem treibt Christi Präsenz in der Seele den Satan naturgemäß aus, das ist eine Art Exorzismus. All dies ist für die Seele erfahrbar.
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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Das ist natürlich die weiter leitende Idee: Wie haben die Glieder Christi Teil an seinem Sieg? Natürlich nur durch Identifikation mit dem Guten. Nur wer mit dem Vater eins wird durch Christus im Geist und wie er Mitleid zeigt mit den Armen und Kranken, ist vom Bösen befreit. Wer allerdings weiterhin verharrt in Gottlosigkeit und Hartherzigkeit, der fällt der List des Teufels zum Opfer und geht verloren.

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

overkott hat geschrieben:Das ist natürlich die weiter leitende Idee: Wie haben die Glieder Christi Teil an seinem Sieg? Natürlich nur durch Identifikation mit dem Guten. Nur wer mit dem Vater eins wird durch Christus im Geist und wie er Mitleid zeigt mit den Armen und Kranken, ist vom Bösen befreit. Wer allerdings weiterhin verharrt in Gottlosigkeit und Hartherzigkeit, der fällt der List des Teufels zum Opfer und geht verloren.
Es ist nach meinem Eindruck das Geheimnis des Leibes Christi, dass die Glieder die Gesamtheit des Leibes vor Gott repräsentieren. D.h. was in der Kirche als Ganzer geschieht, sollte auch im einzelnen Glied in gleicher Weise geschehen. Davon lebt die Gesamtheit der Glieder. Sie wurzelt darin, dass die Glieder Brüder Christi (Christusse) und Bräute Christi (Kirche) werden.
Aus diesem Grund ist es notwendig, dass der Sieg Christi über den Teufel nicht historisch auf Jerusalem oder kollektivistisch einmalig geschieht, sondern dass er sich in jedem einzelnen Glied vollzieht. Das Herz des Menschen ist sein inwändiger Tempel oder sein inwändiges Allerheiligstes. Solange Jesus Christus dort nicht einzieht und den Satan vertreibt, behält der Feind Gottes und der Menschen seinen Einfluss. Als Menschen sind wir ohne Gott machtlos gegen Satan. Wenn aber Gott für uns kämpft, wird Er mühelos den Satan in einem Augenblick vertreiben und für wahren Frieden im Herzen, in der Seele und damit in der Kirche sorgen. Jesus spricht im Evangelium "Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen." (Joh 14,23)
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Pilgerer hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Das ist natürlich die weiter leitende Idee: Wie haben die Glieder Christi Teil an seinem Sieg? Natürlich nur durch Identifikation mit dem Guten. Nur wer mit dem Vater eins wird durch Christus im Geist und wie er Mitleid zeigt mit den Armen und Kranken, ist vom Bösen befreit. Wer allerdings weiterhin verharrt in Gottlosigkeit und Hartherzigkeit, der fällt der List des Teufels zum Opfer und geht verloren.
Es ist nach meinem Eindruck das Geheimnis des Leibes Christi, dass die Glieder die Gesamtheit des Leibes vor Gott repräsentieren. D.h. was in der Kirche als Ganzer geschieht, sollte auch im einzelnen Glied in gleicher Weise geschehen. Davon lebt die Gesamtheit der Glieder. Sie wurzelt darin, dass die Glieder Brüder Christi (Christusse) und Bräute Christi (Kirche) werden.
Aus diesem Grund ist es notwendig, dass der Sieg Christi über den Teufel nicht historisch auf Jerusalem oder kollektivistisch einmalig geschieht, sondern dass er sich in jedem einzelnen Glied vollzieht. Das Herz des Menschen ist sein inwändiger Tempel oder sein inwändiges Allerheiligstes. Solange Jesus Christus dort nicht einzieht und den Satan vertreibt, behält der Feind Gottes und der Menschen seinen Einfluss. Als Menschen sind wir ohne Gott machtlos gegen Satan. Wenn aber Gott für uns kämpft, wird Er mühelos den Satan in einem Augenblick vertreiben und für wahren Frieden im Herzen, in der Seele und damit in der Kirche sorgen. Jesus spricht im Evangelium "Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen." (Joh 14,23)
Diese synästhetische Betrachtung ist möglich, wenn auch in Einzelheiten Fragen bleiben. Wo hat Gott im Paradies für Adam und Eva gekämpft? Natürlich kann man ohne Gottes Geist niemals zum Guten finden und das Böse überwinden. Man muss schon von seinem Geist erfüllt sein, um sein Gebot zu erfüllen.

Was vielleicht manche säkular Denkende am Sieg Christi über den Teufel übersehen, ist, dass der Sieg Christi sein persönlicher Sieg am Kreuz ist. Damit ist der Teufel noch nicht aus der Welt. Jeder muss sich in Treue zu Christus persönlich bewähren.

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

overkott hat geschrieben:Diese synästhetische Betrachtung ist möglich, wenn auch in Einzelheiten Fragen bleiben. Wo hat Gott im Paradies für Adam und Eva gekämpft? Natürlich kann man ohne Gottes Geist niemals zum Guten finden und das Böse überwinden. Man muss schon von seinem Geist erfüllt sein, um sein Gebot zu erfüllen.
Vor dem Sündenfall standen Adam und Eva in steter voller Gemeinschaft mit Gott und waren dadurch im Paradies und unfähig Böses zu tun. Die Bibel kennt den Dualismus zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen. Wer Gott hat (Gegenteil zum Gottlosen), ist dadurch automatisch gerecht und zum Bösen unfähig. Gott schafft einen inneren Frieden, in dem das Böse keine Chance mehr hat, sondern ausradiert ist. Dies ist der Friede Christi, zu dem wir Christen berufen sind, den die Väter Israels ersehnten und in ihren Visionen schon von ferne sahen. Es ist ein höchst lebendiger Friede mit unzähligen Möglichkeiten, die menschliche Kreativität umzusetzen (siehe Adams Freiheit, die Tiere zu benennen).
overkott hat geschrieben:Was vielleicht manche säkular Denkende am Sieg Christi über den Teufel übersehen, ist, dass der Sieg Christi sein persönlicher Sieg am Kreuz ist. Damit ist der Teufel noch nicht aus der Welt. Jeder muss sich in Treue zu Christus persönlich bewähren.
Die vorchristliche Tradition besagt, dass jeder Mensch eine Welt ist. Daher braucht es den Sieg Christi in dieser inneren Welt, damit darin das Paradies und Reich Gottes Wirklichkeit werden kann. Jesus sagte ja, dass das Reich Gottes inwändig kommt. Dies ist die "innere Kirche" mit dem "inneren Allerheiligsten". Hier baut Gott das Neue Jerusalem, und Jesus Christus ist der Weg hierhin. Denn weil Jesus Christus der Weg zu Gott ist (Mensch und Gott zugleich), ist er auch der Weg zu uns selbst (Gott ist in jedem Menschen) wie auch zum Nächsten. Hier kommt das christliche Geheimnis zum Spiel, dass Gott den Satan aus dem Himmel wirft: Er schließt den Einfluss Satans aus, wenn wir in der Gegenwart Christi uns selbst oder andere finden. Satans Einfluss besteht vornehmlich in Anklagen und Misstrauen gegenüber uns selbst oder anderen.
Wir sehen in der Kirchengeschichte immer wieder Misstrauen in der Kirche wachsen, weil Christen sich nicht mehr in der Gegenwart Christi begegneten, sondern ohne ihn und damit in einem gottlosen Zustand. Weil wir kirchenhistorisch betrachtet nicht genügend das Reich Gottes bei Jesus Christus gesucht haben, war der Einfluss des Satans groß genug, Kirchenspaltungen und Misstrauen zu säen. Bei Jesus gibt es aber keine Kirchenspaltung. Es ist unmöglich, das eine Holz zu trennen, was durch die Einheit mit dem Herrn einmal eins geworden ist (vgl. das Bild des einen Holzes in Hesekiel 37,15-28). So wie es bei Jesus keine Spaltung von Gott gibt, gibt es eigentlich auch keine gegenüber anderen Christen, die in gleicher Einheit mit Gott stehen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Raphael

Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Raphael »

Da haben sich ja zwei Ireniker gefunden! :roll:

Wollt Ihr nicht vielleicht die Disputation über die GER neu aufrollen? :pfeif:

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

Raphael hat geschrieben:Da haben sich ja zwei Ireniker gefunden! :roll:

Wollt Ihr nicht vielleicht die Disputation über die GER neu aufrollen? :pfeif:
Passt das in diesen Thread hier? Grundsätzlich ist wohl die katholische Rechtfertigungslehre näher an der Fülle der biblisch-apostolischen Offenbarung als die teils vereinfachenden Phrasen der Reformatoren. Es gibt in der Bibel, Altes wie Neues Testament folgende Zusammenhänge:
Gute Werke --> Annäherung an Gott
Annäherung an Gott --> Gute Werke

Dazu gehört auch:
Gott --> Gewahrwerdung der göttlichen Liebe, Heiligkeit und Vergebung
Gott --> Überwindung des Einfluss Satans

Weil Jesus Gott ist, kommen wir durch Jesus zu Gott, sodass sich das andere daraus ergibt: gute Werke wie das Gewahrwerden der göttlichen Vergebung (Rechtfertigung), die bei Gott schon immer war und uns in Jesus Christus übermittelt wird. Jesus ist nicht nur für uns gestorben, sondern er ist auch für uns der lebende Mittler zwischen Gott und Menschen. Darin besteht heute, für uns hier und jetzt die Hauptwirksamkeit Christi. Er steht gleichzeitig im reinsten/klarsten Kontakt zu Gott (Vater) und zu uns sterblichen Menschen. Das Johannes-Evangelium zeigt ganz deutlich auf diese stets aktuelle Heilshandlung Christi. Der gute Hirte im Evangelium spricht seine Rede jetzt, nicht vor 2000 Jahren. Diese Nähe Gottes bei uns schafft im Wesentlichen die spürbare Rechtfertigung und Heiligung. Der (lutherisch/reformierte) Glaube an die Wahrheit der Verheißungen der Sündenvergebung ist nur ein kleiner Schritt im Vergleich dazu.

Von der Nähe Gottes hängt sowohl das Gewahrwerden der Vergebung als auch die Fähigkeit zu guten Werken ab. Gleichzeitig ist dies Prinzip auch umgekehrt: Wenn wir beginnen, gute Werke abzulehnen, blockieren wir unsere Beziehung zu Gott. Sie hält es nicht aus, wenn Christen "Herr, Herr" rufen, aber seinen Willen ignorieren. Gott gebietet in den Evangelien Werke der Wiedergeburt. Sie sollen die Wiedergeburt der Taufe wiederspiegeln: Endliches wird geopfert, damit Ewiges blühen kann. Das Ich wird geopfert, damit das Wir leben kann (z.B. in der Feindesliebe). Darum gehört zumindest das Streben nach Werken der Gerechtigkeit zur Gegenwart Gottes dazu. Dieser Grundsatz ist in der Bibel wie auch in der christlichen Tradition zu sehen, und die Reformation hat hier verkürzt den Sinn des Evangeliums erfasst.
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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Pilgerer hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Diese synästhetische Betrachtung ist möglich, wenn auch in Einzelheiten Fragen bleiben. Wo hat Gott im Paradies für Adam und Eva gekämpft? Natürlich kann man ohne Gottes Geist niemals zum Guten finden und das Böse überwinden. Man muss schon von seinem Geist erfüllt sein, um sein Gebot zu erfüllen.
Vor dem Sündenfall standen Adam und Eva in steter voller Gemeinschaft mit Gott und waren dadurch im Paradies und unfähig Böses zu tun.
Und die Vertreibung aus dem Paradies war eine Belohnung?

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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Pilgerer hat geschrieben:Weil Jesus Gott ist, kommen wir durch Jesus zu Gott, sodass sich das andere daraus ergibt: gute Werke wie das Gewahrwerden der göttlichen Vergebung (Rechtfertigung), die bei Gott schon immer war und uns in Jesus Christus übermittelt wird. Jesus ist nicht nur für uns gestorben, sondern er ist auch für uns der lebende Mittler zwischen Gott und Menschen. Darin besteht heute, für uns hier und jetzt die Hauptwirksamkeit Christi. Er steht gleichzeitig im reinsten/klarsten Kontakt zu Gott (Vater) und zu uns sterblichen Menschen.
Es ist hilfreich, trinitarisch die Zwei-Naturen-Lehre zu denken: Gott ist die Einheit von Vater und Sohn im Geist, der aus beiden hervorgeht. Jesus ist nicht der Vater und nicht der Geist, sondern er repräsentiert die Einheit von Vater und Sohn im Geist in Person. Damit ist er der neue Adam, der durch vollendete Einheit im Geist dem Vater gleich ist und die Gottheit des Vaters offenbart hat. Außerdem ist er der Erstgeborene der neuen Schöpfung, der Judas vermutlich nicht angehört, weil er sich selbst gerichtet hat. Gerecht wird man durch gerechte Werke der Buße, Vergebung gegen seine Mitbrüder und Caritas.

Raphael

Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Raphael »

Pilgerer hat geschrieben:Von der Nähe Gottes hängt sowohl das Gewahrwerden der Vergebung als auch die Fähigkeit zu guten Werken ab. Gleichzeitig ist dies Prinzip auch umgekehrt: Wenn wir beginnen, gute Werke abzulehnen, blockieren wir unsere Beziehung zu Gott. Sie hält es nicht aus, wenn Christen "Herr, Herr" rufen, aber seinen Willen ignorieren. Gott gebietet in den Evangelien Werke der Wiedergeburt. Sie sollen die Wiedergeburt der Taufe wiederspiegeln: Endliches wird geopfert, damit Ewiges blühen kann. Das Ich wird geopfert, damit das Wir leben kann (z.B. in der Feindesliebe). Darum gehört zumindest das Streben nach Werken der Gerechtigkeit zur Gegenwart Gottes dazu. Dieser Grundsatz ist in der Bibel wie auch in der christlichen Tradition zu sehen, und die Reformation hat hier verkürzt den Sinn des Evangeliums erfasst.
Die Koinzidenz ist zu augenfällig als das man sie übergehen könnte! 8)
Daher stell ich hier 'mal den luther'schen Text ein, den Dieter in der Klausnerei vor einigen Tagen zitiert hat:
Martin Luther hat geschrieben:Was mein Glaube sein soll

Mir ist es bisher wegen
angeborener Bosheit und Schwachheit
unmöglich gewesen,
den Forderungen Gottes zu genügen.

Wenn ich nicht glauben darf,
dass Gott mir um Christi willen
dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe,
so ist's aus mit mir.
Ich muss verzweifeln.
Aber das lass ich bleiben.

Wie Judas an den Baum mich hängen,
das tu ich nicht.
Ich hänge mich an den Hals
oder Fuß Christi wie die Sünderin.
Ob ich auch noch schlechter bin als diese,
ich halte meinen Herrn fest.

Dann spricht er zum Vater:
Dieses Anhängsel muss auch durch.
Es hat zwar nichts gehalten
und alle deine Gebote übertreten.

Vater, aber er hängt sich an mich.
Was will's! Ich starb für ihn.
Lass ihn durchschlupfen.

Das soll mein Glaube sein.
Von einer Aufopferung des Ichs ist da nichts, aber auch gar nichts zu lesen. :hmm:

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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Damit wir beim Thema bleiben: Man kann Begründung auch als Rechtfertigung übersetzen und Rechtfertigung als Gerechtmachung. Dann lautet die Frage: Was macht den Sieg Christi gerecht? Antwort: die Gottes- und Nächstenliebe. Gemäß der Schrift war seine Liebe vollkommen.

Was ist also die Rechtfertigung des Menschen? Gottes Gebot. Hält sich der Mensch an Gottes Gebot, ist er gerechtfertigt. Was macht den Sünder gerecht? Die Buße als erneute Hinwendung zu Gottes Gebot und ein Leben nach dem Vaterunser.

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

Raphael hat geschrieben:Von einer Aufopferung des Ichs ist da nichts, aber auch gar nichts zu lesen.
In den Evangelien ist aber davon etwas zu lesen:
"24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden." (Matthäus 16,24-25)
"25 Wer sein Leben lieb hat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's erhalten zum ewigen Leben." (Johannes 12,25)
"28 Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29 Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 30 der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben." (Markus 10,28-30)

Mit der Taufe ist die Wiedergeburt verbunden (siehe Römer 6), in der diese Nachfolge und Opferung des Ichs beginnt. Sie bedeutet, sich selbst mitsamt dem Eigentum, der Familie und allem was wir in der Welt haben oder lieben, zu opfern, um als gemeinschaftliche Person in der Trinität und der himmlisch-kirchlichen Gemeinschaft aufzugehen und darin die wahre persönliche Bestimmung sowie die volle persönliche Entfaltung zu erleben. Das neue Leben mit Gott und aus der Auferstehung Christi ist ewig. Es ist daher viel höher als das endliche Leben, das wir in der Taufe opfern. Gott gibt uns dies neue Leben in der Taufe und anschließend die Familie, Güter etc. wieder, aber mit einem ungleich höheren Wert. Für den wiedergeborenen Christen bekommt alles im Leben einen hundertfachen Wert im Vergleich zu "sterblichen" Menschen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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overkott
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Pilgerer hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Von einer Aufopferung des Ichs ist da nichts, aber auch gar nichts zu lesen.
In den Evangelien ist aber davon etwas zu lesen:
"24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden." (Matthäus 16,24-25)
"25 Wer sein Leben lieb hat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's erhalten zum ewigen Leben." (Johannes 12,25)
"28 Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29 Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 30 der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben." (Markus 10,28-30)

Mit der Taufe ist die Wiedergeburt verbunden (siehe Römer 6), in der diese Nachfolge und Opferung des Ichs beginnt. Sie bedeutet, sich selbst mitsamt dem Eigentum, der Familie und allem was wir in der Welt haben oder lieben, zu opfern,
Jesus versteht weder die Frau, noch die Familie als Eigentum des Mannes. Taufe und Wiedergeburt aus Wasser und Geist ist der persönliche Eintritt in die Familie und Bruderschaft Christi. Das kann auch zum Verzicht auf das bisherige Eigentum und die bisherige Familie führen. Dem Streben nach Vollkommenheit entspricht ein vollkommener Verzicht, der als Werk der Barmherzigkeit den Armen und Bedürftigen zu Gute kommen soll.
um als gemeinschaftliche Person in der Trinität und der himmlisch-kirchlichen Gemeinschaft aufzugehen und darin die wahre persönliche Bestimmung sowie die volle persönliche Entfaltung zu erleben. Das neue Leben mit Gott und aus der Auferstehung Christi ist ewig. Es ist daher viel höher als das endliche Leben, das wir in der Taufe opfern. Gott gibt uns dies neue Leben in der Taufe und anschließend die Familie, Güter etc. wieder,
Auf jeden Fall gibt er eine neue Familie und neue Güter.
aber mit einem ungleich höheren
vor allem geistlichem
Wert. Für den wiedergeborenen Christen bekommt alles im Leben einen hundertfachen Wert im Vergleich zu "sterblichen" Menschen.

Pilgerer
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Pilgerer »

Es gibt drei Arten des Sieges Christi über den Teufel:
1. Im Himmel
2. im Christen
3. In der Welt

Der erste Sieg geschah mit der Kreuzigung und ist sowohl im Johannesevangelium als auch in der Offenbarung in Kapitel 12 erwähnt. Der Teufel ist aus dem Himmel verbannt und hat keinen Einfluss mehr im "Thronsaal Gottes".

Der zeite Sieg geschieht, wenn der "Tag des HERRN" in der Seele anbricht. Jesus spricht das in seinen apokalyptischen Worten an: "26 Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht.27 Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein." (Matthäus 24,26-27) In der Weltgeschichte ist dies bislang nicht geschehen, obwohl das "Gräuelbild der Verwüstung", von dem Jesus kurz zuvor spricht, nach dem Fall des Jerusalemer Tempels dort stand. Also deute ich die Stelle so, dass hier in inwändiges, seelisches Geschehen gemeint ist: Wenn Jesus in dir als das gewaltige Licht aufgeht, das vom Osten bis zum Westen dich erleuchtet, dann ist der Tag des HERRN bei dir aufgegangen. Die Allmacht Gottes, die Jesus als Ewigem Sohn zu eigen ist, erleuchtet die Seele und vertreibt den Einfluss des Satans. "Gott streitet für euch", heißt es im Alten Testament, und das tut Er auch im Neuen Bund.

Als Gott den Teufel im Himmel besiegte, wurde er auf die Welt gestürzt, wo er noch die Fähigkeit besitzt, die Kirche äußerlich zu verfolgen. Hier ist er noch nicht besiegt. Die leibliche Einheit der Kirche mit Gott und miteinander bewahrt sie vor dem innerlichen Einfluss Satans. Äußerlich besteht aber Gefahr vielfältiger Art. Deshalb ist die "geistliche Waffenrüstung" nötig, von der Paulus spricht, um unbefleckt zu bleiben. Wann und ob Gott Satan auch äußerlich in dieser Welt besiegt, ist unklar. Es wird jedoch in Offenbarung 21 oder in den Friedensvisionen von Jesaja prophezeit.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von overkott »

Das ist als Freskozyklus in der Seitenkapelle einer nicht-katholischen Kirche gut vorstellbar.

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Marion
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Re: Was begründet den Sieg Christi über den Teufel?

Beitrag von Marion »

Ich hab grad ne sehr schöne Predigt des hl. Priesters Beda Venerabilis aus dem Brevier abgetippt zum Thema Kampf und Sieg:
Wir begehen heute mit diesem einen Freudenfest den Gedenktag aller Heiligen. Der Himmel freut sich über ihre Gemeinschaft, die Erde über ihren Schutz; ihr grorreicher Sieg ist eine Ehrenkrone für die heilige Kirche. Je mutiger sie sich zeigten in ihrem Leiden, desto ruhmreicher strahlen sie nun in ihrer Verherrlichung. Denn wenn der Kampf heftiger wird, wächst auch der Ruhm der Kämpfer; der Triumph des Martyriums wird durch mannigfache; je größer die Pein, desto größer wurde auch ihr Lohn. Unsere Mutter, die katholische Kirche , die über all auf dem Erdkreis sich ausgebreitet hat, hat schon an ihrem Haupte Jesus Christus gelernt, Beschimpfungen, Kreuz und Tod nicht zu fürchten; sie wurde immer stärker, nicht durch Widerstand, sondern durch Ausdauer; sie hat alle aus dieser ruhmvollen Schar, die der dritte Kerker umschloss, mit dem gleichen und ähnlichen feurigen Mut erfüllt und ihnen die Kraft zum Streite, zu glorreichem Siege eingeflößt.
Da gehts weiter:
http://herzmariae.blogspot.com.br/213/ ... es-hl.html
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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