Sarandanon hat geschrieben:... mittlerweile kann ich mich in das Gebet "hineinfallen" lassen. Insbesondere die Laudes vor der Arbeit hat dabei eine von mir so nicht erwartete Wirkung auf Gemüt, Seele und auf den folgenden Arbeitstag. Dazu kommt, dass ich nicht das geringste Gefühl der lästigen Pflicht habe sondern eins der Freude auf das Gebet.
Zunächst ist es schön zu hören, was auch ich immer wieder höre und selbst erlebe: die Freude am Göttlichen Dienst, am Stundengebt.
Nun zu den Fragen:
Sarandanon hat geschrieben:Hat jemand Erfahrungen mit dem monastischen Stundengebet?
Ja.
Sarandanon hat geschrieben:Welche Unterschiede bestehen zum "normalen"?
Die Antwort wird (leider) etwas länger ausfallen müssen.

Zunächst: Es gibt nicht DAS monastische Stundengebet. Vielmehr hat jeder Orden, ja (mittlerweile) hat fast jedes Kloster seine eige Art des Stundengebetes.
Bei den Bettelorden (Franziskaner und Dominikaner) ist es noch einfach: Die beten das "normale" Stundenbuch mit eigenem Heiligenkalender.
Die Benediktiner sind da (trotz ihres schwarzen Habits) wesentlich bunter. Vergröbert kann man sagen, die Psalmodie ist länger: im "normalen" Stundengebet sind es bei Laudes und Vesper je zwei Psalmen udn ein Canticum. Bei den Benediktinern sind es vier Psalmen und ein Canticum ... wobei in der klassischen Form in der Vesper nur vier Psalmen gebetet werden ohne neutestamentl Canticum in der Psalmodie.
Sarandanon hat geschrieben:Wäre dies für den Hausgebrauch eigentlich geeignet?
Das muss jeder für sich herausfinden. Es kommt da - weltlich gesprochen - darauf an, was man investieren kann oder möchte (finanziell und zeitlich).
Als kleinen persönlichen Ratschlag möchte ich davor warnen zu schnell sich nach "neuen" Formen des Stundengebetes umzusehen. Es gibt Legionen von verschiedenen Gebräuchen, die aber eines gemeinsam haben, und das gewissermaßen einen Kern des Stundengebetes ausmacht: die Repetition.
Es gibt viele Varianten, aber dort wo es so oder so zugeht, da geht es halt immer so zu.
Das stundengebet lebt davon, dass es rezitiert wird und immer wieder wiederholt wird. Irgendwann kann man (weite) Teile des Offiziums auswendig und so bringen wir unablässig ein geistliches Lobopfer unserem Gott dar., wenn Herz udn Stimme zusammenklingen .. eben, weil Die worte nicht mehr über die Augen aus dem Mund fließen, sondern aus dem (erinnernden) Herzen.
Das ist auch der Grund, wieso ich persönlich die außerordentliche Form (gemeinhin alter Ritus) so schätze, weil sich eben dort vielen wiederholt und sich so tiefer ins Herz hineinsenkt.
In Christo sunt omnes thesauri sapientiæ et scientiæ absconditi. (Col 2,3)